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WIÜMMI Tageblatt und d. Waldenburger Anzeiger n Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg ^L1«3 Dienstag, den 15. Juli 1884 0,, Wellenhundert Laubholzreisig 13,1 Nadelholzreisig 21 Rmtr. Nadelholzscheite 7 Nadelholzrollen 9,o Wellenhundert Laubholzreisig n n r Von n o n -l 14,o Wellenhundert Nadelholzreisig 19 Langhaufen Nadelholzreisig bleiben wie es d st nutzlos, wenn sie eben nicht befolgt werden, die Engländer machen. S e e e- d der Cholera in Frankreich wenigstens die eine gute Folge haben, diese vollständig verschleppten Verhand lungen nun schnell zu einem befriedigenden Abschluß zu führen. Der einzusetzenden Sanitälscommission, beschickt durch Dslegirte der einzelnen Staaten und ausgestattet mit dem erforderlichen Material, theils durch die Mittheilungen der Gesundheitsbehörden der einzelnen Staaten, theils durch die Berichte dauernd oder vorübergehend organisirter Stationen soll nach dem Entwürfe die Aufgabe obliegen, im Falle des Ausbruches oder Erlöschens einer Epidemie endlich das Vorhandensein oder Aufhören der Krank heit zu constatiren, sowie Epidemien an allen Stätten ihrer Existenz durch Delegirte studiren zu lasten und Schutzmittel zu berathen und anzuordnen. Eine er sprießliche Thätigkeit wird die recht sehr nothwendige Commission aber nur ausüben können, wenn sie in Bezug auf letzteren Punkt mit weitgehenden Macht befugnissen ausgestaltet wird. Alle guten Vorschläge r. n >- f. n: it Kaiser von dort am Montag früh von Gastein abreisen wollte, wobei die Ankunft Dienstag Nach mittag erfolgen sollte. Freitag Abend unternahm der Kaiser auf einem Dampfer eine Luftfahrt nach der Konstanzer Bucht, wo ihm begeisterte Ovationen dargebracht wurden. Am Sonnabend Abend ver anstaltete das Offizierkorps des badischen Infanterie regiments auf der Insel ein Jagdfest, das einen glänzenden Verlauf nahm. Der Kaiser unterhielt sich in huldvollster Weise mit den mitwirkenden Herren und Damen. Das Handschreiben, durch welches dem Minister v. Bötticher vom Kaiser die Domherrenwürde über tragen ist, soll in äußerst gnädigen Ausdrücken ab gefaßt sein und eine besondere Bemerkung über die Verdienste des Ministers um die Unfallversicherung enthalten. Das Befinden des Reichskanzlers ist sehr zu friedenstellend. Der stille Landaufenthalt in Varzin wirkt recht günstig. Zu den hervorragendsten Aufgaben, deren Er ledigung das Reichsgesundheilsamt sich angelegen sein läßt, gehört die Frage wegen Herstellung genügen den Gesundheitsschutzes für die Kinder. Es handelt sich dabei vorzugsweise um die Schulgesund heitspflege. Die Wissenschaft hat die nachtheiligen Folgen verkehrter Schuleinrichtungen für die Ge sundheit der Kinder bereits nach verschiedenen Rich tungen hin festgestellt, und in neuerer Zeit hat be sonders die Lüftungsfrage durch die Untersuchungen deutscher, englischer und französischer Gelehrten Fort schritte gemacht. Immerhin bleibt aber noch viel zu thun übrig, und insbesondere auf dem platten Lande entsprechen die Einrichtung und Beschaffen heit vieler Schulanstalten noch keineswegs in allen Punkten den Anforderungen der Schulgesundheitspflege, was allerdings zum Theil dem Mangel an Leistungs fähigkeit vieler Gemeinden zuzuschreiben ist. Neuer dings hat nun die wissenschaftliche Deputation für das Medicinalwesen im preußischen Cultusministerium die Anstellung von Schulärzten zur hygienischen Be aufsichtigung der Schulen befürwortet, ein Vorschlag, der übrigens schon wiederholt von medicinischen Autoritäten gemacht ist. Hoffentlich wird er dies mal berücksichtigt. Die ultramontanen Blätter sind gegenwärtig sehr schlecht auf den Reichskanzler zusprechenund behaupten von ihm manche wunderliche Dinge. So berichtet der „Wests. Merk.", bei den parlamentari schen Frühschoppen habe Fürst Bismarck gegenüber einigen Liberalen sein Bedauern über den Wahlsieg der belgischen Klerikalen ausgesprochen und zwar deshalb, weil dadurch der hl. Stuhl wiederum einen Feind in Europa verliere, so daß der Papst nun mehr um so weniger geneigt sein werde, die Ford- rungen Preußen's auf kirchlichem Gebiete zu bewilligen l Das ist doch etwas ungereimt! Das neue Reichsversicherungsamt wird dem nächst errichtet werden. Die Ausführung des Un fallversicherungsgesetzes, welche zuerst in Angriff zu nehmen ist, ist ungemein schwierig und umfangreich. Ganz besonders wird dieAufstellungdesOrganisations- planes für die Berufsgenossenschaften große Mühen erfordern. Man hofft die bezüglichen Vorschläge an den Bundesrath bis zu Ende August oder Anfang September festzustellen. Ungewöhnlich lebhaft hat sich der Reichskanzler an den Sitzungen der letzten Reichstagssession be- theiligt. Er sprach nicht weniger als 21 Mal. Von Bundesrathsmitgliedern sprachen Staatssekretär von Bötticher 44 Mal, Geh. Rath Lohmann 28 Mal, Kriegsminister Bronsart von Schellendorf 26 Mal. Von den Abgeordneten ergriffen während der Session das Wort: Richter-Hagen 112, Windt horst 87, Frhr. v. Maltzahn-Gültz (cons.) 38, Frhr. v. Hertling (Centrum) 32, v. Köller (cons.), von Minnigerode (kons.), vr. Hirsch (freis.) je 26, Kayser (Socialist) 24, vr. Buhl (nat.-lib.) 20 Mal. Es haben also nur wenige Redner öfter ge sprochen, als Fürst Bismarck. Wie aus Marinekreisen verlautet, sind die Re sultate aus dem Manöver bei Danzig durchaus zu Gunsten der Torpedoboote ausgefallen. Von dem Pariser Blatt „Der Figaro" wurde behauptet, der deutsche Vertreter in Peking, Herr von Brandt, habe alle fremde Vertreter bei der chinesischen Regierung zu einer antifranzösischen Liga vereint; er sei nach Tientsin gekommen, um Herrn Fournier's Bemühungen, Frieden zu schließen, zu vereiteln, und er habe sich plötzlich nach Peking begeben, um dort gegen den Statthalter Li-Hung- tschang zu intriguiren, dessen friedliche Tendenzen ihn beunruhigt hätten. Die Nordd. Allg. Ztg. be merkt dazu, Herr von Brandt habe einen einjährigen Urlaub schon vor Beginn des Conflicts zwischen China und Frankreich angetreten und sei erst später nach Peking zurückgekehrt. „Es steht fest, daß "Waldenburg, 14. Juli 1884. Politische Rundschau. Deutsches Reich. der Insel Mainau wird gemeldet, daß der Der Abonnementspreis betrügt vierteljähr lich 1 Mk. SV Pf. Alle Postanstalten, die Expedition und die Kolporteure dieses Blattes nehmen Be stellungen an. Einzelne Nummern 8 Pf Inserate pro Zeile 10 Pf., unter Eingesandt 20 Pf. Erscheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Beitrüge find erwünscht und werden eventuell honorirt. Annahme von Inseraten für die nächster scheinende Nummer bis Mittags 12 Uhr des vorhergehenden Tages. "Waldenburg, 14. Juli 1884. Die Cholera schreitet ständig nach Norden vor wärts und hat in den letzten Tagen an Kraft ge wonnen. Sie ist jetzt constatirt in Toulon, Marseille, Aix, Ntmes und Lyon. In den letzteren 3 Städten starben erst einzelne Personen, dagegen in Toulon von Freitag Abend bis Sonnabend Abend 22, in Marseille 63. Das sind die offiziellen Angaben, die aber regelmäßig etwas zu niedrig ist. Tags zuvor starben thatsächlich: Toulon 19, Marseille 74. In Paris ist ein Todesfall an einheimischer Cholera constatirt. Geh. Rath Koch hat sich von Marseille nach Lyon begeben. Was Maßregeln gegen die Krankheit an Deutschland anbetrifft, so ist bisher Hamburg nur allein vorgegangen, indem die Bürger schaft eine außerordentliche Commission einsetzte und ihr 600,000 Mark zur Verfügung stellte. Es sind jedoch bereits sämmtliche Regierungen ausgefordert, die Einführung der von der Choleracommission em pfohlenen Maßregeln in Erwägung zu ziehen. Wie es scheint, will man außerordentliche Choleraverord nungen nicht eher, als wirklich nöthig, erlassen, um die vor der Krankheit herrschende Angst nicht noch mehr zu steigern. In Rom wird im Oktober d. I. ein internationaler Sanitätscongreß stattfinden, der über die Einführung wichtiger sanitärer Maßregeln berathen soll. Damit ist die feit Jahren schwebende Frage wegen Ab schlusses einer internationalen Sanitätsconvention, insbesondere wegen Einsetzung einer internationalen, permanenten Sanitätscommission zur Erforschung der Ursachen und Schutzmittel beim Ausbruch der Cholera und sonstiger epidemischer Krankheiten wiederum in den Vordergrund getreten. Bereits nach Verlauf der Choleraepidemie des Jahres 1866 war in Kon stantinopel eine internationale Conferenz zusammen getreten, welche sanitäre Maßregeln gegen Epidemien, insbesondere gegen die asiatische Cholera vereinbarte und eine Reihe von Quarantänemaßregeln in Vor schlag brachte. Ein eigentlicher internationaler Ver trag kam aber damals nicht zu Stande. Im Jahre 1873 fragte die österreichisch-ungarische Regierung bei den Mächten an, ob sie bereit seien, einer inter nationalen Convention über Maßregeln gegen Epi demien beizutreten. Auf die zustimmende Antwort der Mächte ließ die österreichisch-ungarische Regierung einen Entwurf ausarbeiten und den Mächten vor legen. Derselbe fand principiell Zustimmung, wenn gleich in einzelnen Punkten verschiedene Abänderungen in Vorschlag gebracht wurden. Der deutsche Bundes rath befürwortete in seiner Sitzung vom 25. Nov. 1875 bei dem Reichskanzler, bei den weiteren diplo matischen Verhandlungen die vom Ausschuß für Handel und Verkehr vorgeschlagenen Abänderungen des Entwurfs ins Auge zu fassen, von deren Herbei führung die Betheiligung des deutschen Reiches an der Convention abhängig bleiben müsse. Bis zum Jahre 1878 waren die diplomatischen Verhandlungen "och nicht wieder ausgenommen worden, wie au» °i"er am 1. März jenes Jahre» im Reichstage ab gegebenen Erklärung der Reichsregierung hervorging. Hoffentlich wird das überraschend plötzliche Auftreten „ „ « Forst: Forstschenke. Fürstlich Schönbmg'sche Forstverwaltung Waldenburg. von Nachmittags 4 Uhr an die im Forst aufbereiteten: 1 Rmtr. Laubholzscheit 44 „ Nadelholzscheite 7 „ Nadelholzrollen an Ort und Stelle unter den üblichen Bedingungen meistbietend versteigert werden. Versammlung für den Naundorf u. Straßenholz: Nitzsche Restau ration, Altstadt-Waldenburg. Brennholz-Amtion auf Niederwaldcnburger Revier. Freitag, den 18. Juli 1884 sollen von Vormittags 8 Uhr an die im Naundorf und Straßen holz aufbereiteten