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No; 261. Donnerstag, den 7. November 1878. Imtz MrHMchnchtm. Verordnungsblatt der Kreishauptmannschast Bautzen zugleich als CouststorialbehSrde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, der Gerichtsämter Bautzen, Schirgiswalda, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz, Reichenau, der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäthe zu Ostritz, Schirgiswalda und Weißenberg. Oeffentliche Borladung. Der Handarbeiter Carl Adolph LteSke aus Cottmarsdorf ist in einer hier anhängigen Untersuchungssache als, Zeuge abzuhören. Da pp. Lieske's Aufenthaltsort bisher nicht zu ermitteln gewesen ist, so wird derselbe hiermit geladen, Dienstag, den 26. November 1878, Vormittags S Uhr, »um.Zwecke seiner Abhörung an hiesiger AmtssteUe sich einzusinden, oder doch bis dahin seinen Aufenthaltsort hier anzuzeigen. Sämmtliche Gerichtsbehörden und Polizeiorgane aber werden ersucht, PP. Liesle'n im Betretungsfalle auf 'gegenwärtige Vorladung aufmerksam »u machen und seinen dermaligen Aufenthaltsort anher anzuzeigen. Bautzen, am 5. November 1878. Das-Königliche Bezirksgericht daselbst. Hänichen, Rfdr. Erledigte geistliche Stelle. Das durch den Weggang des zeitherigen Inhabers erledigte 4. Diaconat allhier soll anderweit besetzt werden. Bewerber werden aufgesordert, ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse alsbald bei der unterzeichneten Collatur einzureichen. Das Einkommen besteht in 2378 87 H., worunter 525 persönliche Zulage und 270 dergleichen zum Wohnungsäquivalent, sowie außerdem 240 Zuschuß aus der Staatscasse; auch hat der dermalige Inhaber der Stelle 300 für die Seelsorge im Arresthause der Königlichen Gerichte bezogen. Zittau, den 1. November 1878. Der Stadtrath. Haberkorn, Bürgermeister. Telegraphische Correspondenz. 61 Berlin, 5. November, Abends. Wolff's Telegraphisches Bureau meldet: Die Telegraphenlinien nach Prag, Pesth, . Reichenberg, Krakau und Brünn sind augenblicklich wieder im Betriebe, i mit Wien fehlt aber noch jede telegraphische Verbindung. Die Wiener , Correspondenz wird von hier an Reichenberg, München und Brünn , gut abgesetzt, welche per Post weiter befördern; München giebt an ! Linz per Draht; von dort gehen Depeschen per Post. 01 Kiel, 5. Novbr., Nachm. Die Panzercorvette „Sachsen" ist, von Swinemünde kommend, hier eingetroffen. 01 Stuttgart, 5. Novbr. Die Ständeversammlung ist zum 19. d. M. einberufen worden. 01 München, 5. Novbr. An Stelle des Generalmajor Fries, welchem das Commando der ersten Feldartillerie-Brigade übertragen wurde, ist der Oberst Ritter von Xylander, Abtheilungschef im Kriegsministerium, zum Bevollmächtigten im Bundesrath ernannt worden. 01 Wien, 4. November. (Auf indirektem Wege.) Abgeord netenhaus. Seitens der Negierung wurde eine Vorlage ange- künoigt, betreffend die Einverleibung Spizza's in Oesterreich. Sodann wurde der Berliner Vertrag auf den Tisch des Hauses nieder gelegt. Der Präsident erklärte, denselben in Druck legen und ge schäftsordnungsmäßig behandeln zu wollen. Das Haus begann so dann die Adr eßde batte, welche morgen fortgesetzt wird. Rom, 5. November. (B. T) Der König, die Königin, der Kronprinz und der Herzog von Aosta sind in Parma enthusiastisch empfangen. In Florenz erfolgten angeblich über hundert Ver haftungen von meistens Internationalisten als Vorsichtsmaßregel für den Einzug des Königs. Andere Verhaftungen sind bevorstehend. — Heute begann der Proceß Lambertini-Antonelli vor dem Appellhofe. Rom, 5. November. (K. Z.) Curei ist zu dem Zwecke an gekommen, mit dem Papste die Feststellung des politischen Feld zugs Plans für ein actives Vorgehen der Katholiken an den Wahl urnen und im Parlament und Lahmlegung der Opposition der Jesuiten gegen Curel's Ansichten zu berathen, denen Leo XIII. seine Zustim mung ertheilte. * Rom, 6. November. (Telegramm der Bautzener Nachrichten.) Dem „Diritto" zufolge richtete der französische Minister des Aus wärtigen, Waddington, ein Circular an die Großmächte, worin er erklärt, daß nach dem Scheitern der directen Verhandlungen zwischen Griechenland und der Türkei nunmehr der Moment gekommen sei, im Sinne des Berliner Vertrages eine Vermittelung insofern eintreten zu lasten, als mittelst identischer Noten die Pforte aufge fordert werde, eine Grenzberichtigung im Principe zuzugeben und Delegirte zur Feststellung einer neuen Grenze zu ernennen seien. Italien, Deutschland und Rußland hätten, nach Angabe des „Diritto", diesen Vorschlag angenommen. Paris, 6. November. (B. T.) Die Gruppe der Linken des Senats adoptirte endgiltig als ihre Candidaten für die erledigten lebenslänglichen Senatssttze: Montalivet, srüheren Minister unter Louis Philipp; Alfred Andr«, srüheren Deputirten der National versammlung, und General Gresley, ehemaligen Unterstaatssecretair unter dem Ministerium Berthaut. Man hofft bei der Wahl die Stimmen der „Constitutionellen" zu vereinigen. - Die Budget-Com mission hat eine Subvention von 100000 Frcs. ausgeworsen, welche unter den Gemeinden vertheilt werden sollen zur Gründung von Mädchen-Volksschulen. 01 Paris, 5. Novbr., Nachmittags. Ein unterm 2. d. M. in Sydney aufgegebenes Telegramm meldet aus Neuealedonien, daß daselbst seit dem 14. October d. I. neue Gewaltthaten gegen die An siedler nicht vorgekommen seien. In dem Bezirke Bourrail allein be fänden sich noch einige aufständische Banden, alle anderen Bezirke seien ruhig. Der Gouverneur habe in Folge der eingetretenen Besser ung der Lage das Kriegsschiff „Tage" am 28. v. M. seine Rückreise antreten lasten. 01 Versailles, 4. November, Abends. Der Minister des Aus wärtigen, Waddington, legte im Senat das Gelbbuch aus den Tisch des Hauses nieder, ebenso in der Deputirtenkammer. — Der Senat setzte die Wahl von 3 unabsetzbaren Senatoren auf den 15. d. fest. — Die Deputirtenkammer beschäftigte sich mit der . Prüfung der Wahl des Bonapartisten Leroux. Im Laufe der Debatte erklärte Castagnac, es gebe keine Gemeinschaft zwischen den BonaM- tisten und dem Marschall-Präsidenten, seitdem Letzterer Meineid iß