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VoigtliinWier Anzeiger lieber, Dreümdsiebenzigfler Jahrgang Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. - der so 5. Februar 1862 Mittwoch auen. dafür lie t den inklen l von angs i leibS- den und lseitig ins- schaft wolle Ver- mit ' und ethan t im s , daß eng rande für das Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gcrichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Da ist ihm nun wahrscheinlich der Appetit nach mehr, nach der Wiedererobe rung des schönen Mexiko gekommen, die allerdings nicht schwer scheint, denn 10 —15,000 Mann tüchtige europäische Soldaten sind überflüssig genug, um dieses mexikanische Soldaten- oder vielmehr Raubgesindel in den großen Ozean zu treiben. England schien anfänglich von diesem Feldzuge nach Mexiko, der blos unternommen werden sollte, um dort Ordnung zu stiften, nichts wissen zu wollen; aber LouiS Napoleon, der sich als das Haupt aller romanischen Völker betrachtet, wußte die Sache so einzufädeln, daß England jetzt ganz einverstanden ist, und der Zug nach Mexiko von Spanien, Frankreich und England gemein sam unternommen wird. Erobert, behalten soll nichts werden, behüte der Himmel! Man will nur Ordnung stiften. — Aber es will uns scheinen, als ob England auch die sogenannte Republik Mexiko, mit der in ihrem gegenwär tigen Zustande Jahre hindurch kein Handel und Verkehr möglich ist, grundsatt und gegen die Einführung der Monarchie in Mexiko gar nichts mehr einzu wenden hätte. Die Zeitungen sprechen schon davon, daß der österreichische Erzherzog Max, Bruder des Kaisers von Oesterreich, von Louis Napoleon auSersehen sei, die Krone von Mexiko zu tragen, und daß deshalb gegenwärtig zwischen Frankreich und Oesterreich wieder Freundschaft sich anbahne. Dem sei nun, wie ihm wolle, denn wer kann die Plane und Absichten Louis Napoleon durchschauen? — so steht so viel fest, daß in der Hauptsache Rothhosen in Mexiko Ordnung stiften, das Land, die Hauptstadt, die Festungen erobern und besetzt halten werden, wie vor einiger Zeit Syrien. Reicht der erste Zug nicht aus, so folgen mehr nnd mehr Regimenter nach. Es kann nichts schaden, wenn 15 — 20 — 25,000 Franzosen nebst Spaniern in Mexiko stehen, das an den nordamerikanischen Südbund grenzt. Gelegentlich können die Rothhosen und die Flotten auch die Blokade der Häfen des Südbundes durchbrechen und letzterem beistehen. Wer kann'- wissen? Möglich auch, daß die Redereien von der Be stimmung des Erzherzogs Max zum König von Mexiko nur ein Köder für Oesterreich sein sollen, und eine Frage ist's, ob dieses auch an den Köder beißt. Möglich, daß Louis Napoleon, um Spanien noch fester an sich zu ketten, diesem Staate Mexiko überläßt gegen — eine Entschädigung, vielleicht die Balearischen Inseln im Mittelmeer. Vorläufig werden die Rothhosen wieder ziemlich kosten frei — denn Mexiko muß es schlüßlich bezahlen — beschäftigt, Frankreich- Macht und Herrlichkeit diesseits und jenseits der Atlantis wieder an den Spiegel gesteckt, ein französisches Heer in die Nähe des nordamerikanischen Südbunde gebracht — daS Weitere wird die Folge lehren. Sachfen. Dresden, 3. Februar. Die Elbe ist bis heute Mittag fortwährend gestiegen und hat eine Höhe erreicht, daß nur noch etwa eine Elle fehlt an dem Wasserstande, welcher 1845 die große Ueberschwemmung herbei führte. Gestern früh 6 Uhr zeigte der Pegel an der alten Elbbrücke 6" 12", um 10 Uhr 6^ 22", um 12 Uhr 7" 5", Nachmittag 4 Uhr 7" 13" und» Abends 9 Uhr 7^ 18" über Null. Heute früh 6 Uhr war da- Wasser seit dem gerade eine volle Elle gewachsen und Mittag 12 Uhr hatte daS Wasser auf 90 6" sich gehoben. Schon gestern Vormittag waren in den an der Ebbe tiefer gelegenen Stadttheilen einzelne Gassen unter Wasser gesetzt und Abend- konnte man in der Nähe de» Weißeritzmühlgrabens, in dm beiden Ziegelgaffen, Unsere Leser werden aus unseren Zeitungsnachrichten ersehen haben, daß Spanien, Frankreich und England Kriegsschiffe und Soldaten nach Mexiko schicken, angeblich, um dort Ordnung zu schaffen. Mexiko ist ein 45,000 Ge- viertmeilen (ziemlich viermal Deutschland) großes, größtentheils in der heißen Zone gelegenes, in der Hauptsache äußerst fruchtbares, aber schlecht bebautes Land, reich an Gold- und Silbererzen, mit 8 Millionen Einwohnern, größten theils rothhäutigen Indianern, die übrigen sind Mischlinge und Abkömmlinge von Spaniern, denen das Land bis in die 20er Jahre gehörte. Dann aber machte es sich von Spanien unabhängig und bildete bald ein Kaiserthum, bald eine Republik. Die Einwohner sind höchst unwissend und roh, glaubenswüthig katholisch, dulden keine andere Religion und gehorchen blindlings ihrer überaus zahlreichen und steinreichen Geistlichkeit. Was solch' eine Bevölkerung unter einer republikanischen StaatSform für Geschäfte machen kann, liegt auf der Hand. Daher auch Mexiko eine eben so elende Republik darstellte, wie die südlich von ihm gelegenen centralamerikanischen, columbischen und andere süd amerikanische Republiken oder Freistaaten. Hier wie dort war die oberste Staatsgewalt, der Präsident, machtlos; Parteien gab's genug, und jede von ihnen wollte herrschen und — sich auf Regimentsunkosten bereichern und mästen. Ein Oberst versprach seinem Regiment goldene Berge, wenn es die nichtsnutzige Regierung stürzen und ihn zum Präsidenten machen wollte. Dieß geschah, und nun plünderte der neue Präsident die Staatskasse so lange, bis ihn ein anderer stürzte und sich wieder Wochen, höchstens Monate lang als oberste Landesobrig keit behauptete und — vollsaugte. So ist es seit 35 Jahren in vorgenannten Republiken gegangen bis heute, so auch in Mexiko. Daher es den Nordameri kanern, den treuen Nachbarn Mexiko's leicht wurde, 1847 die Hälfte des mexi kanischen Staates, ebenfalls 45,000 Geviertmeilen groß — abzureißen, zu annectiren. In Mexiko bildete sich in den letzteren Jahren eine Partei, die das verwilderte Land und Volk dadurch zu bessern suchte, daß sie Ordnung, bessere Einrichtung, freie Religionsübung, Einwanderung rc. Herstellen wollte. Zwischen dieser Partei und der Partei der Geistlichkeit, die natürlich ihren Reichthum und ihre Macht über das bodenlos rohe Volk nicht einbüßen wollte, kam es nun zum Krieg, der seit einigen Jahren fortgeführt wurde, das Land und Volk ins tiefste Elend brachte und sich endlich damit endigte, daß die geistliche Partei unterlag und die Freisinnigen im Ganzen obenauf kamen. Allein auch diese Partei hatte nicht Kraft und Geschick, Ordnung und Sicherheit im Lande her zustellen. Die Verwilderung war durch den Bürgerkrieg noch größer geworden, die Raubbanden, die das Land durchzogen, hausten fürchterlich und raubten und mordeten ohne Unterschied der Partei. Es konnte nicht fehlen, daß bei diesen Räubereien Spanier, Franzosen und Engländer, die in mexikanischen Städten wohnten, auch mit geplündert und gemordet wurden, ja, daß man sogar Konsuln oder Beamte europäischer Regierungen ebenfalls nicht schonte. Dazu kam noch, daß die englischen und französischen Geldleute, welche dem Staate Mexiko Geld geliehen hatten, ebensowenig einen Heller Zinsen erhielten, wie Privatleute und Kaufleute von dort her nur ausnahmsweise noch bezahlt wurden. Kein Wun der! Woher sollte denn bei solcher Wirthschaft da drüben das Geld kommen? Nun ist Spanien gegenwärtig wieder etwas in der Wolle. E- hat vorm Jahre mit Marokko Krieg führen können, den Franzosen eine alte Schuld von 1823 her abzuzahlrn vermocht, auch 1861 ein tüchtiges Stück der westindischen Insel St. Domingo früher besaß e- die ganze Insel — wieder erschnappt. !N von r. für Be ht. Ver n die dende Vor enden 37 grö- er. . in L Diese- Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag-, Mittwochs, Donnerstag- und Sounabend-. 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