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3«. gakrg Nummer 56 Montag, -en 6. Mürz 1S3S « ,»i «^h«i,,nch «nialllche, v«t»z,pr,I, »«q riüg.r «inM « Pf, M Vf» rrl-erl»-, 1.70: ,mch ,1» Po» l.r» «InfchlI«I,llch p-»!ld«nlxt,im,«g«dllh,, PUÜgNch « Psg PoA.Bkftellgkr». II«i«l.7k,. 10 Pf».. Smn-ilxiid. und Fe»Ia,§.R, » p,^ add<»«0ung«i, müll» spSI«»««, «,«« Woch« «, «blass dar V-M-t-U sch'Ifillch delm vtila, «Ingegan,«» sil« U«Ier, VI»o »llrs«, kl« Stbepellun,«, »»l»e-«»ne-»««. Im Soll, oa» h««-!" Dekali, vardat, «IiUr«Ie>uxi «aklada» stSlungen Hal »«, «rjl-h^r «x> wardungkatdai»« kl« «nspiiiche, sakl, »l« g-ilun» tn b«>chr»nk>«» Umla»»«, IpSKI od«> ni«I -Ych-inl- S k s»l l » „, r « t» V, »»»«>. . VaNachra», 17. g.nv«, »7U ». »1011 G«IVlft»»ekl», Drial »ad Bark»: 8en»aala Vochdrularal »ad wl'lal. V-N.ilkah« 17, g.rnni, »1011, V"I<vck »k. ««, Vaal: Stadl«»«» vread-n «, ,»717 W W W glli Platzwllalch« San.» VEMUNS Roter „VerieidigWgsrai" in MM Oie „Regierung" Negrin abgesetzt Aegrln als »Verbrecher an Spanten" beschuldigt — Kommt es zu Verhandlungen mit Franco? " Brlbao, 6. März. In Madrid «st es zu einem Putsch gegen das Re, gime Negrins gekommen, in dessen Verlaus Negrin ab. gefetzt wurde. Er wurde ein sogenannter „Bertel di, gungsrat" aus roten Politikern gebildet. Zu der Beseitigung des Regimes Negrin und zur Bildung eines roten „Verteidigungsrates" in Madrid werden jetzt wei tere Einzelheiten bekannt. Danach haben sich die rote Ma drider Garnison und eine größere Zahl roter Politiker gegen Negrin aufgelehnt. Im Madri- der Sender gaben die wichtigsten roten Befehlshaber bekannt, das; die „Regierung" Negrin abgeseht worden sei und sich ein sogenannter „Nationaler Verteidigungsrat" gebil det habe. Dem Verteidigungsrat gehören u. a., wie aus der Bekanntgabe im Madrider Sender Hcroorgeht, der Befehls- Haber der roten Madridsront, „General" Casado als Vertreter des Militärs und der Politiker Besteiro, der als Anhänger einer gemäßigteren Richtung und Befürworter von Verhandlungen mit General Franco bekannt ist, sowie weitere Politiker an. Dieser „Verteidigungsrat" greift nach der Verlautbarung Im Madrider Sender in schärfster Form die Politik des „Ver räters Negrin" an, der die Schuld an dem Zusammenbruch Ka taloniens trage und tn keiner Weise weder legal noch illegal Vertreter Rotspaaiens sei. Die Politik Negrins sei darauf htnausgelaufen, sinnlosen und verbrecherischen Widerstand zu leisten mit dem einzigen Zweck, sich persönlich an dem Elend Rotspaniens zu bereichern und es auszurauben, um dann recht zeitig noch mit den Anhängern sich ins Ausland mit dem ge raubten Gut zuriickzuziehen. Der „Verteidigungsrat" vertrete zwar den Grundsatz eines ehrenvollen Friedens, notfalls aber werde der Widerstand bis zum Ende fortgesetzt, und es würde ab heute kein Verantwortlicher Rotspanien verlassen, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden si). Die Rundfunkansprache Casados ist insofern noch bemer kenswert, als er Negrin als ,Verräter im Solde des Auslandes und gewissenlosen Hetzer zum Weltkrieg" und als „Verbrecher an Spanien und der Menschheit" bezeichnete. Auch der rot spanische „Oberst" Mera richtete als Vertreter der Milizen schwere Beschuldigungen gegen Negrin. Die Ereignisse tn Madrid bestätigen die Auslösungsten denzen in Rotspanien, wozu die Vorfälle in Cartagena am Sonntagvormittag das Signal gaben. Es kann nach der Zusammensetzung des roten „Verteidigungsrates" im merhin mit gewissen Vorbehalten auf Bereitschaft zu Verhandlungen mit General Franco geschlossen werden. Diese Bereitschaft aber ist öffentlich von dem Madri- der „Rat" jedenfalls noch nicht erklärt worden. Fünf MllarfluMuae aus Cartagena geflüchtet Versehentlich« Landung auf französischem Gebiet in Afrika. Drei sestgehalten. Paris, S. März. Nack; einer Houosmeldung aus Oran landeten am Sonntagabend auf dem Flugplatz von Senia im Departement Oran in Algerien vier Militärflugzeuge aus Cartagena, und zwar zwei Potezbomber und zwei Eourtiß- Iagdmaschinen. An Bord der Maschinen befanden sich 36 Flie ger, die aus Cartagena geflüchtet sind. Eine der Potez Maschi nen hat gleich nach der Landung den Weiterflug nach Spanisch- Marokko angetreten. Drei Maschinen konnten dagegen von den Militärbehörden In Senia festgehalten werden. Die Flie ger erklärten, sie hätten angenommen, bereits auf spanischem Gebiet zu sein. Daher hätten sie auch bei der Landung eine weiße Flagge geschwenkt und Hochrufe auf Spanien ausge bracht. Wie aus Casablanca berichtet wird, landete auch ans dem französischen Militärflugplatz Saida ein rotspanisches Militär flugzeug mit sieben Personen an Bord. Die Maschine wurde beschlagnahmt. Neuerungen im Einkommensteuerrecht Die steuerfreie SelratSbeihilfe — Die Safiung für die Lohnsteuer - Ser Steuerabzug bei Gratifikationen Berlin, 6. März. Das jetzt veröffentlichte Ein kam- mensteuergesetz bringt noch in verschiedener Hinsicht Neuerungen gegenüber der bisherigen Regelung, die im einzelnen von Oberrcgierungsrat Rogge und Regierungsrat Dr. Oeftering vom Rcichssinanzministerium tn der „Deutschen Sleuerzeitung" behandelt werden. Zu welcher Einkunftsart die Einkünfte im einzelnen Fall gehören, bestimmte sich bisher in Zweifelsfällen nach der Verkehrsanschauung. Da alle Tat bestände nach nationalsozialistischer Weltanschauung unter Be rücksichtigung der Volksanschaunng zu beurteilen sind, ist diese Bestimmung gefallen. Die Bestimmungen über steuerfreie Ein künfte sind dem neuen Wehrmachtsfiirsorge- und dem Retchs- arbeitsdienstversorgungsgeseh angepaßt worden. Eine wesent liche Neuerung wird für die Gewährung von Heiratsbei- hilfen eingeführt. Die Steuerfreiheit einer Heiratsbehilfc bis zmn Höchstbetrag von KOO RM. an eine Arbeitnehmerin war bisher von ihrem Ausscheiden aus dem Dienstverhältnis ab hängig. Angesichts des Mangels an Arbeitskräften besteht heute kein Bedürfnis mehr, die heiratende Arbeitnehmerin zur Ausgabe ihres Arbeitsplatzes zu veranlassen. Die Steuerfreiheit einer Heiratsbeihilfe hängt deshalb nicht mehr von dem Aus scheiden aus dem Dienstverhältnis ab. Dariiber hinaus sind künftig - auch Heiratsbeihilfen an männliche Arbeitnehmer steuerlich begünstigt. Die Voraussetzungen für die Steuerfrei heit werden noch in den Durchführungsbestimmungen geklärt werden. In Anpassung an die Erweiterung der Kinderermäßi gungen sind künftig als Sonderausgaben bis zum vor geschriebenen Höchstbetrag nicht nur Versicherungsprämien und Vansparkassenbeiträge abzugsfähig, die für den Steuerpflich tigen, seine Ehefrau und seine Kinder entrichtet sind, sondern auch solche, die für nichtjlldische andere Angehörige entrichtet sind, wenn diele Personen mit dem Steuerpflichtigen zusammen veranlagt werden. Eine Neuregelung haben weiterhin die Bestimmungen über die L o h n ft en e r ha f t u n g erfahren. Nach der bis herigen Fassung konnte der Arbeitnehmer für die Lohnsteur nup in Anspruch genommen werden, wenn der Arbeitslohn nicht vorschriftsmäßig gekürzt war oder wenn der Arbeitneh mer wußte, daß der Arbeitgeber die einbehaltene Lohnsteuer nicht vorschriftsmäßig abgeführt hat und dies dem Finanzamt nicht unverzüglich mitteffte. In der Praxis haben sich aber auch Fälle ergeben, tn denen Arbeitnehmer nach Wegfall der Haus gehilfin ihre Steuerkarte nicht berichtigen ließen oder in denen Ehefrauen trotz Erwerbstätigkett des Ehemannes keinen ent- sprechenden Zusatz auf der Steuerkarte eintragen ließen. Bei den Fällen ist gemeinsam daß ein Arbeitnehmer eine ihm ausdrücklich aufcrlegte Verpflichtung, seine Steuerkarte berich tigen zn lassen, nicht crsüllt hat. Auch in diesem Falle kann er künftig für die zuwenig einbehaltene Lohnsteuer in Anspruch genommen werden. Infolge der Einführung der neuen Steuergruppe H und > .r Erhöhung der Steuersätze für die Ledigen ergab sich Wetter die Notwendigkeit, die festen Steuersätze zu ändern, die ans sonstige, insbesondere einmalige Bezüge anzuwenden waren, wie Tantiemen und Gratifikationen. Bei solchen Sonderbeziigen beträgt künftig die Lohnsteuer in der Steuer gruppe I 18 v. H., in der Steuergrnppe ll 14 v. H., in der Steuergruppe III 10 v. H„ In der Steuergrnppe IV bei Kin derermäßigung für eine Person 8 v. H„ für zwei Personen 6 v. H., für drei Personen 3 v. H. und für mehr als drei Pcrfonen 1 v. H. Lehrstuhl für slowakische Geschichte und Literatur an der Krakauer Llniverfität Warschau, 6. März. Die von der polnischen Regierung unlängst beschlossene Errichtung eines Lehrstuhls für slowa kische Geschichte und Literatur soll an der Krakauer Univer sität erfolgen. Verheißungsvoller Meffebeginn in Leipzig Leipzig, 6. März. Die Leipziger Frühjahrsmesse 1939 wurde gestern mit einem Festakt im großen Saale des Gewandhauses durch den Reichsmlnlster für Volks« aufklärung und Propaganda Dr. Goebbels eröffnet. Mit großem Ernst betonte Dr. Goebbels in seiner Rede erneut die Enge des deutschen Lebensraumes, der gebie terisch zur Exportsteigerung zwinge. Export sei für Deutschland notwendig und Deutschland sei unerbittlich zur Steigerung der Warenausfuhr entschlossen. Deutsch lands wirtschaftliche Pläne und Erfolge werden auf der Frühjahrsmesse wieder einmal vor aller Welt ausgebrei- tet. Dr. Goebbels schloß mit dem Ausdruck der Neber« zeugung, daß es deutschem Fleiß und deutscher Genia lität stets gelingen wird, die neu auftauchenden Pro bleme zu lösen. Der Besuch der Messe war bereits am ersten Tage sehr lebhaft. Insbesondere war die Nachfrage des Binnenmarktes stark; schon am ersten Messetage konn ten Abschlüsse getätigt werden. (Wir berichten über den Beginn der Leipziger Messe ausführlich auf Seite 6!) Oie Frühlingskrise Das Wort von der „politischen Frühlingskrise- ent stammt der demokratisch-parlamentarischen Zeit, die in Deutschland der Vergangenheit angehört, und darum ist es auch bei uns außer Kurs gesetzt. Aber da es noch viels Länder gibt, die die parlamentarische Demokratie wie einen Abgott feiern, treibt die „politische Frühlings krise" auch heute noch auf der Welt ihr Unwesen. Um die Mittel für die übertrieben gesteigerten Aufrüstungen zu erhalten, braucht man überzeugende Parolen. Unter diesen ist die Drohung eines bevorstehenden Krieges zwar am meisten abgenutzt, aber doch scheinbar noch die wir kungsvollste. Welcher Krieg droht im Augenblick? Man sah Deutschland in den letzten Wochen bereits in Holland ein marschieren; in die Ukraine; am 15. Februar sollte die allgemeine Mobilmachung erfolgen. Dann sollte sie am 1. März stattfinden. Aber das deutsche Volk freut sich im Augenblick über den schönen Vorfrühling. Niemand denkt an einen Krieg. Wenn jemals der politische Horizont ohne Wolken war, dann ist dies zur Zeit der Fall. Bei uns gibt es keine Frühlingskrise. Wir haben andere Sorgen. Deutschland soll schöner werden. Unser Leben inhaltsvoller. Das sind Ziele, die besonderer Anstrengungen wert sind, aber keinen Nachbarn stören können. Deutschland will den Frieden. Das hat der Führer immer wieder erklärt. Um ihn zu sichern, hat es- sich stark gemacht. Wenn General- feldmarschall Göring in diesen Tagen wieder die besonder« Schlagkraft der deutschen Luftflotte betonte, so verband er mit seinen Ausführungen keine Kriegsdrohung, sondern bekundete nur, daß Deutschland gegen jeden Angriff sich wehren könne. Es ist notwendig, daß dies die Welt weiß. Weil man aber Deutschland im Augenblick keine kriege rischen Absichten nachsagen kann, deshalb verdächtigt man im Bewußtsein, daß die Achse Rom—Berlin unauflösbar ist, Italien. Erfolgen irgendwo Einberufungen von Reser vistenjahrgängen, so stellt das in einer gewissen Presse bereits eine Mobilmachung dar, selbst wenn dieser Vorgang Jahr um Jahr im Frühjahr sich wiederholt. Die Phantasie ist ja erfinderisch und infolgedessen ist es nicht schwer, aus einer Reservisteneinbernsung einen kommenden Weltkrieg zu prophezeien. Gehen dann die Ereignisse nicht den vor ausgesagten Weg, dann rechnet man auf die Vergeßlichkeit der Menschen, die solche Nachrichten lesen. Diese Speku lation ist leider nicht ganz unbegründet. An der Grenze Libyens sollen bereits VN 000 Mann französischer Truppen zusammengezogen sein. Dabei aber fehlt der Feind. Denn Italien hat ausdrücklich erklärt, daß auf seiner Seite keine Mobilmachung und keine Truppenzusammenziehung gegen Tunis und Dschibuti erfolgt sei Es betrachtet die Entwick lung in Afrika mit stoischer Ruhe. Madame Tabouis, di« Prophetin von Paris, aber hat diese Ruhe nicht. Ihr Ge werbe verlangt, daß sie sich bemerkbar macht, und so orakelt sie weiter von bevorstehenden kriegerischen Ereignissen. Traurig ist, daß die französische Presse diesem Poßenspiel überhaupt Beachtung schenkt. In London ist Mister Attlee durch die jüngsten Ereig nisse, die nicht im mindesten in der Richtung eines bevor stehenden Krieges gingen, ei nwenig sehr stark aus dem Gleichgewicht gekommen, Er schleudert seine Blitze gegen die, die die Kriegsvorbereitungen der diktatorischen Mächte nicht erkenne» wollen. Die Versammlung „donnert" ihm zu. Dieses Schauspiel erlebt London jetzt täglich. Niemand nimmt den göttlichen Vlitzschleuderer mehr ganz ernst. Wie kommt es, daß obwohl nach Ansicht des Mister Attle« die Volksseele bereits eine Siedetemperatur erreicht hat, der Minister für zivile Verteidigung, Lordsiegelbewahrer Sir Jon Anderson, feststellen mußte, in den Großstädten hätten sich nur verhältnismäßig wenig Freiwillige gemel det? Er drohte sogar, „daß niemand den Großstädten helfen würde, wenn sich nicht einmal genügend Leute für den Luftschutz meldeten." Wo bleibt da die Kriegsbegeiste rung bzw. Kriegsfurcht, von der der Führer der britischen Opposition spricht. Jenseits des Ozeans freut man sich über die schönen Ge winne, die jetzt der Kriegsindustrie zufließen. Also muß man zum mindesten ebenfalls vom Krieg reden. Nun gibt es dort aber sehr böse Menschen, denen bet dieser künst lichen Steigerung der Kriegspsychose etwas unheimlich zu mute wird. Da hat bereits vor einem Jahr der amerika nische Abgeordnete Ludlow im Parlament den Antrag ge stellt, vor jeder Beteiligung der Vereinigten Staaten an einem Krieg das Parlament zu befragen. Natürlich hat er damit Oel ins Feuer gegossen. Denn bis ein Parlament zu einem so schwerwiegenden Entschluß kommt, dauert es einige Zeit, und dann müßen auch Gegensätze überbrückt werden. Man hat zwar vor einem Jahr über diesen An trag schöne Reden gehalten. Dabei ist es aber dann ge blieben. Aber jetzt haben zwölf Senatoren den Antrag Ludlows wieder ausgenommen, ihn allerdings zeitgemäß erweitert. Sie fordern, daß vor der Kriegserklärung an eine überseeische Macht eine Volksabstimmung stattzusiichen hat. Insofern zeigt dieser Antrag ein Entgegenkommen