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Weitzeritz Zeikun un» Anzeiger für DWvMswalöe, Schmieöeberg u.Il. V Netteste Zeitung -es Bezirks ; r A»z«i»«»p««is: Die 42 Millimeter breite P«ttt- : BeiugspreU: Monat April 4000 M. ohne Zu- r ! -Eile ISO M., außerhalb der Amtshauptmann- r ttaae^Einzelne Nummer 170 M., Sonntags : Dieses Bla« enthält die amMchen Bekanntmachungen : schäft 240 2R., Im amtlichen Teile (nur von r 200 M. - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde r -er Amtshauptmannschast» -es Amtsgerichts r Behörden) Zeile 400 M. — Linaesandk und : Nr. 3. — Gemetndeverdands-Girokonko Nr. s. : SkaükralS 3U Dioovlüiswal-e : Reklamen Zeile SOO M. -er Amtshaiwtmannschafl, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e Zeile 400 M. — Eina« eklamen Zeil« SOO Äl. r Peranlwortlicher Redakteur: Selir Sehne. - Druck und Verlag: «arl Iehne in Diovolüiswal-e 89. Jahrgang Ar. 94 OertlicheS uvd Sächsisches sich um elnen Kampf der kapitalistischen und imperialistischen Kräfte handle, wie beim Weltkriege, dessen wirkliche Ursache keinesfalls der Mord von Gerajew» gewesen sei. Wenn die Entente darauf Hinweise, daß der Versailler Vertrag auch nicht § anders sei, als dle Verträge von Brett-Litowsk und Bukarest, , so könne man das nicht bestreiten. Daß die nationalistischen Kreise ; 200 M. - ! 3 PoMcheckkönto Dresden 12 548. i. Alter-Hilfe und politische und wlrtschostliche Lag« Deutschlands liehen als Wirkung und Ursache eng zusammen. Au, dieser Erwägung heraus begann der Mannergesangverein sein Konzert am Sonn- abend in der „Reichskrone" zum Besten der Altershilfe in Dippol- Dippoldiswalde. Am Sonnabend abend sprach Schätzen- gaus in einer von der VSPD. einberufenen öffentlichen Ver sammlung der Abgeordnete Soldmann über dle Mtttsche Lage und d?e Auhrbesehung. Der Einberufer, Kahmann Hach, entschuldigte »le Verwechselung mit dem Namen Sollmann im Inserat mit einem telephonischen Hörfehler, wie sie bei ähnlich jungenden Namen leicht vorkommen kann. Redner führte in ruhiger, sach licher Meise u.a. aus: Die heuttge politische Lage in Deutschland aleiche bis zu einem gewissen Grabe der vom Juli 1014. Wie damals, gehe auch heute eine starke nationalittische Welle durch »E Land, diesmal genährt durch die Ruhrbesehung, bei, derbes Deutschlands während des Krieges so offen zum Ausdruck brachten, was sie für den Fall des Sieges mit Frankreich, Belgien ukw. Mi Sinne führten, was dle Entente an Zeitungsartikeln von da mals heute leicht Nachweisen könne, muh das deutsche Volk letzt mit ausbaden. Die kommunistischen und sozialistischen Kreise Frankreichs bekämpfen scharf das Ruhrabenteuer: sie sind aber m schwach. Der zahlreiche Klelnrenlnerstand leide dort unter der Frank-Entwertung, als deren Grund man hinstellt, Deutschland zahle nicht genügend, obwohl es könne. Ein anderer Teil der Be völkerung Frankreichs sei mit der Staatspolitik einverstanden aus Furcht vor einem neuen Kriege, den es von dem das französische Volk zahlenmäßig immer noch weit überragenden deutschen Volk befürchte. Die große Masse des deutschen Volkes denke ja gar nicht an einen Krieg, den nur geistige Verwirrung oder Böswillig keit überhaupt für möglich halten könne. Trotzdem müsse fest- gestellt werden, Satz Revanchegedanken sogar bts in die Arbeiter kreise hinein sich fettsetzen und von gewissen Leuten noch geschürt würden. Davor aber müsse man sich hüten. Uebrigens nütze ein Krieg von kapitalistischen Staaten immer nur dem Kapital and schade den schaffenden Ständen sowohl im Siegerland wie im besiegten Land. In den Kapitalistenkreisen Frankreichs be stehen zwei Richtungen. Während die eine die Ruhrschätze allein ür die französische Industrie beanspruche, wolle die andere mit der deutschen teilen. Für die letztere Idee gäbe es auch Stimmen in Deutschland. Wie komme es nun, daß, trotzdem die ganze Welt das Ruhrabenteuer als einen Rechtsbruch usw. verurteile, doch niemand etwas für Deutschland ernstlich unternehme? Es liege daran, daß die Welt Deutschland vorwerfe, es könne recht wohl mehr zahlen, als es zahle (tatsächlich haben fa in Deutschland ge wisse Kreise von Anfang an für Nichterfüllung des Versailler Vertrages propagiert), tue aber ja nicht einmal etwas Ernstliches, um seine eigenen Finanzen zu ordnen. Und in der Tat seien die letzteren trostlos. Hätten doch in der ersten Märzdekade die Reichseinnahmen kaum ein Zehntel, in der zweiten sogar kaum ein Fünfzehnte! der Ausgaben gedeckt. Das andere decke die Notenpresfe. Den Grund steht Redner in der viel zu geringen Be lastung des Besitzes, die er an den zahlreichen Steuern, ihrer Handhabung und Auswirkung eingehend erläuterte. Das werde auch in der Presse des Auslandes ost uns vorgerechnet. Diese zunehmende Verschuldung Deutschlands in Verbindung mit der passiven Handelsbilanz mache aber auch eine wirkliche Besserung unserer Valuta unmöglich. Und im Auslande glaube deshalb kein Mensch an einen dauernden Erfolg der Marnstabilisierungs- bemühungen der Reichsbank. Der deutsche Besitz werde wohl oder übel größere Opfer bringen müssen, solle es in Deutschland nicht werden wie in Oesterreich. Weiter schade Deutschlands An sehen im Auslande das laxe Vorgehen gegenüber den Kriegs hetzern, besonders in Bayern. Früher, als noch Sozialdemokraten in der Reichsregierung saßen, habe man gesagt, eine andere Regierung würde vom Besitz besser gestützt werden. Die sozlaltsten- reine Regierung Euno spüre aber davon nichts. Letztere zu stürzen, halte er jetzt für falsch; sie müsse erst das Ruhrabenteuer liquidieren. Menn Frankreich an der Ruhr nicht vorwärts komme, danke man das in erster Linie der dortigen Arbeiterschaft. Aber die passive Resistenz könne nicht ewig geübt werden, und deshalb müsse von der Regierung unbedingt verlangt werden, daß sie jede Verhandlungsmöglichkeit ergreife. Das Uebergewicht der deutschen Industrie auf dem Weltmärkte vor 1V14, das man als eigentlich« Kriegsursache selbst bezeichnet habe, sei nicht zuletzt möglich ge wesen infolge der schlechteren Arbeitsbedingungen in Deutschland gegenüber anderen Industriestaaten. Auch heute habe der deutsche Arbeiter den niedrigsten Lohn, denn maßgebend sei dessen Kauf kraft. Man sei sich in den Kreisen der Gehalts- und Lohn empfänger nicht im Unklaren darüber, daß, sobald das Ruhr abenteuer beendet sein werde, für sie der Kampf um die Lebens haltung einsetze. Notwendig sei deshalb Einigkeit. Es habe keinen Zweck, alte Sünden auszugraben und sich zu entzweien. Mas auch Kommen möge, einmal werde die heutige privatkapita listische Wirtschaft in sich selbst zusammenbrechen. Jetzt schon müßten die Sozialisten daran arbeiten, daß sie dann auch die Fähigkeiten besitzen, dle ihnen zufallenden Aufgaben zu erfüllen. Es genüge deshalb nicht, den Stimmzettel abzugeben und dann auf zwei oder drei Jahre dem Gewählten das Denken zu über lassen, sondern jeder müsse bestrebt seln, sich dle Kenntnisse anzu- eianen, die ihn zur Bildung eines eigenen Urteils in wirtschaft lichen und politischen Fragen befähigen. Vieles des Gesagten gelte mich für den linken Flügel der bürgerlichen Kreise. Lauter Beifall quittierte. Zur Aussprache meldete sich niemand. Die Versammlung schloß mit Annahme folgender Resolution: .Die vier am 21.4.23 tagende öffentliche Volksversammlung legt schärf- llen Protest ein gegen den 10prozentigen Steuerabzug und fordert die Reichsregierung auf, energisch gegen die besitzende Klasse vor- zugehen wegen Zahlung der Steuern, um das Proletariat zu ent lasten. Gleichzeitig wird energisch Bildung von Abwehrformationen «egen den Fasclsmus und Bildung - einer Arbeiterregierung ge- fordert. lande. Weiterhin rief dann noch das Vereins-Ehrenmitglied Gewerbeoberstudienrat Direktor Meller allen ein herzlich Will kommen zu zu ernster Arbeit und frohen Stunden. Rach saurer Arbeit in der Schule, seien allen srohe Stunden im Verein zu gönnen. Freundschaften würden geschlossen, die jetzt gem angenommen würden und später im schweren Lebenskämpfe nicht hoch genug einzuschätzen wären. Möchten alle frohe Glückzu'er sein in guten Stunden und sleitzige Schüler in ernsten Stunden. Dütz sich das vereinbarm lasse, sei noch stets zum Ausdruck gekommen, wenn es sich darum gehandelt habe, vom Lehrerkollegium aus Glückzu'ern vorzu- schlagen für die vom A. H-Verband zu verteilenden Prämien. 3m „Glück zu!" werde ein Buud fürs Leben geschlossen, Fäden würden geknüpft, die sich weiter spinnen durchs ganze Leben, hinaus über Deutschlands Gaue. Wir lebten in schwerer Zeit. Zwingen wir uns, den Kopf nicht hängen zu lassen, sondem mit froher Zuversicht in die Zukunft zu blicken und fleißig mttzuarbeiten am Wiederaufbau des Vaterlandes in treuer Pflichterfüllung. — Manch ernstes und heileres Wort wurde weiterhin noch gesprochen; das Präsidium wechselte mehrmals seinen Inhaber; in heiterer Jugendfröhlichkeit zer gingen die Stunden nur allzu rasch allen Teilnehmern. Möchte der glückliche, harmonische Semesterbeginn ein Abglanz sein aller folgenden Vereinsabende. — Druckfehler. Im Bericht über die Stadtverord netensitzung in letzter Nr. mutz es Hützen: Der Rat habe er klärt, datz er die Verpachtung an Röllig für richtig (nicht „wichtig") Halle, well usw. — Sofort zu besetzen: Lehrerstelle in Frauensein, Ortsklasse v; hauptamtliche Lehrerstelle an der Verband«.Fortbildungsschule für Knaben, und Mädchen in Possendorf, Ortsklasse v, Wohnung zu nächst nur für einen ledigen Lehrer. Bewerbungen bis 7.5.23 an den Bezirksschulrat zu Dippoldiswalde. — Stern-Lichtspiele. Am Dienstag abend wird der zweite Teil des gewaltigen, erfolgreichen dreiteiligen Menteurer-Großfilms „Das Geheimnis der Guillotine", welcher den Titel „Galaors Schicksals- wea" trägt, einmalig aufgeführt. Al« zweiter Schlager ist da» er greifende fünfaktige Drama „Die maskierte Tänzerin" vorgesehen. — Zum Zwecke der Beratung und Auskunstertellung in allen Fragen der jeweils zur Veranlagung kommenden Reichs- und Landessteuern hat der Landeskullurrat Steuerberatungs stellen geschaffen, die je nach dem heroortretenden Bedürfnis noch weiter ausgebaut werden sollen. Die Hauptstelle be findet sich beim Landeskutturrat, Dresden-A., Sidonienstr. 14. Schmiedeberg. Mutterberatüngrstunde findet MIttwochden 25.4.23 nachmittags 2—3 Uhr in der Schule statt. Glashütte. Der Erweiterungsbau der Deutschen Uhrmacher- schule ist so weit fortgeschritten, daß man hofft, im Jun» dl, Internats- und einige Lehrräume beziehen zu können. Die Urber- gabe des ganzen Baues nach dessen Fertigstellung dürft« »ohl erst im Spätsommer erfolgen. Anläßlich der Reichstagung deutscher Uhrmacher in Dresden vom 5. bis 10. Mai wird von diesen auch ein Besuch unserer Uhrenstadt vorgenommen werden und zwar am v. und 11. Mai. In der Uhrmacherschule wird aus diesem Anlaß eine Ausstellung von Schülerarbeiten veranstaltet werden. — Bei der hiesigen Schreibmaschinensabrik Glashütte e.G. m. b. H. wurde am 1S. April die 250. Schreibmaschine fertiggestellt. Altenberg. Das Lesegeld in der Stadtbibliothek wurme auf 10 M. (bisher 5 M.) pro Buch und Woche erhöht. Der Gemeinderat setzt die Kreuzotter-Fangprämie aus 25 M. fest. GeorgenfelK. Am Donnerstag feierte unsere Gemeindeälteste, Frau Auguste Göhler, ihren 88. Geburtstag in geistig ziemlich frisch. Leider kann die betagte Frau auf den Beinen nicht mehr gut fort. Frauenstein. Vor 25 Jahren beschlotz der Stadt- gemeinderat einstimmig die Einführung elektrischer Strptzm- beleuchtung. Lanenstein. Grobe Freude herrschte vor 25 Jahren in unseren Mauern, als bekannt wurde, datz das neue Amts- gerichtsgebäude hier errichtet werde. Dchr stark hatte sich Glashütte darum beworben. Dresden. Die 7. autzerordenüiche Landessynode wird am Dienstag den 24. 4. nachmittags 5 Uhr im Gemeindesaal der Kreuzkirche zu Dresden nochmals zusammentreten, um zur Erledigung der bereits vorberatenen Vorlage zum Kirchen- gesetzt, betreffend die Besoldung der Geistlichen und die Ver waltung der geistlichen Lehen zu schreiten. Die Verhandlungen werden voraussichtlich mehrere Tage dauem. Dohna. Die eigenen Ellern bestohlen hat ein 20jähriger Arbeiter in der unteren Stadt. Zehn Pakete Drahtnägel im Werte von 85000 M., die der Vater in Aufbewahrung für andre hatte, sowie einen Regulator im Werte von 100000 M. nahm der Sohn weg und verkaufte die Sachen. Sie konnten wieder herbeigeschasst werden. Der Täter, der noch mehr auf dem Kerbholz hat, wurde verhaftet und dem Amtsgericht Pirna zugeführt. Oelsnltz I. E. Hier besteht «In zu gleichen Teilen ans Ange hörigen der KPD. und der VSPD. gebildeter Kontrollousschstz, der an den dortigen Gemeinderat den Antrag aus P«oafftuuuz der Mitglieder dieses Ausschusses gestellt hatte. In der GetneiKL- ratSsihung ist mit 12 sozialdemokratischen und kommunistischen gegen 5 bürgerliche Stimmen beschlossen worden, diesen Antraa aufzunehmen und an die Amlshauptmannschast wülerzugeben. dlswalde mit dem zeitgemäßen Liede „Deutsches Volksgeber' von F. Hanoske. Auch das zweite Lied „Wach auf" (aus den Meister- singern" von R. Wagner), vorgetragen vom Kirchenchor mit Ber- jtärkung durch Mitglieder de» Mannergesangvereins, brachte in der l. Strophe dieselbe Stimmung, in der 2. FrühIIngshoffnung in der Natur und im Menschenleben zur Geltung, die nun weiter ausklang in den Mannerchören von Jüngst: „Jungkönig Lenz" und dem schelmischen „Weit draußen am Wege" sowie in Schumanns ,Zm Walde"' für gemischten Chor mit schön klingendem Echo und in drei Sologesängen, von Frl. Traute Kettner mit guter Schulung und herzgewinnend klarer Stimme bei Klavierbegleitung de, Kantor Her- klotz vorgetragen. Auch die Chöre erlangten unter seiner zielbewußten Leitung einen recht anerkennenswerten, schönen Erfolg, ungemein wohltuend wirtten die feingedämpsten Pianostellen. Einen echt künst. lerischen Einschlag brachten auch besonders die Mollnvorträge des Konzertmeisters Willy Handa, Dresden, der Mor Bruchs Konzert O-moii mit meisterhafter Fertigkeit und dauernd fesselnder Vortrags- weise unter Kantor Hrrklotzs Klavierbegleitung zu Gehör brachte, sowie das 4händige Klavierspiel de» Kantor Herklotz und des I. Chor- präfekten des Kreuzchore« in Dresden Joh. Röder, die den I. Satz der V-moll-Sonate von Beethoven und vier Sätze aus den Lebens bildern von Jensen mit größter Gewandtheit und Empfindsamkeit dem Instrumente entlockten. Mit Koschat» Liede „Am Wörther See" für Männerchor mit Klavierbegleitung endete das wohlgelungene Konzert, da» von dem vollbesetzten Saale still lauschend angehört, aher mit um so stürmischerem Beifall belohnt wurde. — Trüber Himmel, Kühle! Aussicht auf Niederschläge! Das war nicht das richtige Turnerwetter, das dem Turnverein .Frisch auf' gestern zu seinem Anturnen beschieden war. Das konnte iyn aber nicht abhalten von der Durchführung seines Programms. And so bewegte sich in der zweiten Nachmittagsstunde ein langer Zug Kinder, Turnerinnen und Turner, Angehörige des Vereins und Gäste von auswärts vom Hulhause aus mit Trommel- und Pfeifenklang durch die Stadt nach dem schönen, von zahlreichen Zuschauern umlagerten Turnplätze, wo sofort unter Leitung deS Turnwarks und Kinderfreundes Rorarlus das Turnen begann mik Freiübungen der Kinder, an deren Aufmerksamkeit immerhin Hoh« Anforderungen stellend. Erwähnung verdient die schneidige kleine Dorturnerin. Besonderen Turneifer bekundeten zwei ganz klein« Jungen, die wahrscheinlich an den Uebungsabenden ein wenig mik- lun durften, hier aber vom Vorturner zurackgewiesen werden mußten, sich der Notwendigkeit aber nicht ohne feuchten Protest und erst in letzter Minute fügten. An dle Freiübungen der Turner und Turnerinnen schloß sich dann das Geräteturnen in zahlreichen Riegen an, das manch beachtenswerte Leistung zeigte. Fußball spiel beschloß den turnerischen Teil. Der übliche Turnerball wurde unterbrochen durch einen vom Vorturner Hegewald eingeübten, von 12 Mädchen in Weiß getanzten und von ihnen selbst mit Gesang begleiteten Reigen, versinnbildlichend dle Sehnsucht des unfreiwillig in der Ferne weilenden Mädchens nach dem blauen Himmel seiner südlichen Heimat. Der Reigen, der schöne und liebliche Bilder bot, wurde gut ausgeführt und erntete reichen, wohlverdienten Beifall. — Für dle Turnarbeik selbst kommt nun wieder die schönere Zeit des Jahres, wo sie sich frei entfalten kann in frischer Luft, nickt gebunden an bestimmte Tage. Möge ihr guter Erfolg beschieden sein! — Am vergangenen Dienstag hat an der Deutschen Müllerschule der Unterricht für das Sommersemester 1023 begonnen. Eine große Zahl neuer Schüler hat sich wieder eingesunden, sodaß alle Klassen vollbesetzt sind. Schwieriger aber, als die Schüler in den Unterrichtsräumen unterzubringen — die erweiterten Lehrsäle bieten jetzt Platz genug — war die Beschaffung von Wohnungen ür sie. Die Beschlagnahme von Wohnungen im Wege der Zwangseinquartierung hat manches Zimmer, das früher Schülern zur Verfügung stand, andern Wohnzwecken dienstbar gemacht, anderseits hält aber auch mancher Wohnungsinhaber mit dem Vermieten zurück, da bei dem derzeitigen Wert der Einrichtung, man denke nur an die hohen Preise für Textilwaren, Gardinen, Bettwäsche, und deren raschen Abnützung der Vermieter nicht mehr oder trotz seiner persönlichen Arbeit nur schwer auf seine Kosten kommt. Mit großer Mühe ist es nun gelungen, die Besucher der Anstalt, teil» unter Zuhilfenahme von Räumlichkeiten in den Orten der Umgebung, unterzubringen. — Am Sonn- abend hielt nun der Verein „Glück zu!" seine Semester-An- Kittskneipe ab. Eine große Zahl der neuen Mitschüler waren neben einigen Ehrenmitgliedern und Allen Herren der Ein ladung gefolgt und wurden vom Präsidium, das, wie immer zu festlichen Gelegenheiten Wichs angelegt hatte, begrüßt. Nach Verklingen des Glückzu-Liedes bewillkommnete Präside Conrad die Erschienenen aufs herzlichste. Er wies dann hin auf die schweren Kämpfe der Ruhrbewohner gegen franzö sischen Haß und französische Willkür und betonte, daß die Besucher der Müllerschule, wenn sie auch jetzt nicht aktiv wirken könnten in jenem harten Kampfe, sich doch hier das Rüstzeug holen wollten, um später ihren Mann zu stehen und mitzuhelfen, unser Vaterland einer besseren Zukunft ent gegenzufahren. Die Deutsche Müllerschule Dippoldiswalde sei die erste Anstalt ihrer Art und Dank gebühre Stadt, Schul leitung und Lehrerschaft, die alle dauernd bestrebt seien, die Anstalt zu vervollkommnen. Der Verein „Glück zu!" sei kein studentischer Verein. Er verlange von seinen Mitgliedern Fleiß in der Schule, er gebe ihnen Anschluß an Gleichgesinnte, es herrsche in ihm echte Brüderlichkeit und jeder noch, der ihm angehört, betrachte diese Zeit als die schönste seines Lebens. Er sprach die Hoffnung aus, daß Kas neue Semester Segen bringen möge dem^Verein, der. Müllerschule und^dem Vater Dienstag den 24. April 1923