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WabenauerAnzeiger ZMg smHmM, SOrsdms, SO, AeimMrs, AM,SMW O. Amtsblatt für den Stadttat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,50 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Marbeck in Rabenau. Nummer 68. Fernsprecher: Amt Deuben 212« Donnerstag, den 8. Juni 1916. Fernsprecher: Amt Deuben 212« 29. Jahrgang. Amtlicher Teil. Abgabe von Graupen. In der Zeit vom 8. bis 15. dieses Monates gelangen in den hiesigen Verkaufsstellen Graupen zum Verkauf. Auf jeden Kopf der Bewohner entfallen l25 Gramm. Die Graupen sind gegen Abgabe des Abschnittes Nr. 3 der Lebensmittelkarte zum Preise von 13 Pfg. für */. Pfund gleich 125 Gramm in den hiesigen Ver kaufsstellen erhältlich. Ohne den Abschnitt Nr. 3 der Lebensmittelkarte, der für jeden Kopf der Familie neben den entsprechenden Fleischmarken abzugeben ist, dürfen Graupen nicht ab gegeben werden. Rabenau, am 6. Juni 1916. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 5. Juni 1916. Die Engländer schritten gestern abend erneut gegen die von ihnen verlorenen Stellungen südöstlich von Ppern zum Angriff, der im Artilleriefeuer zusammenbrach. Ebenso scheiterte ein nach Gasvorbereitung unternommener schwäch licher französischer Angriff bei Prunay in der Champagne. Auf dem Westufer der Maas bekämpfte unsere Ar tillerie mit gutem Ergebnis feindliche Batterien und Schanzanlagen; französische Infanterie, die westlich der Straße Haucourt—Esnes gegen unsere Gräben vorzu kommen versuchte, wurde zurückgeschlagen. Auf dem rechten Ufer dauert der erbitterte Kampf zwischen dem Caillette-Wald und Damloup mit unver minderter Heftigkeit an. Der Feind versuchte, uns die in den letzten Tagen errungenen Erfolge durch den Einsatz von Infanteriemassen streitig zu machen. Die größten Anstrengungen macht der Gegner im Chapite-Walde, auf dem Fumin-Rücken (südwestlich vom Dorfe Vaux) und in der Gegend südöstlich davon. Alle französischen Gegen angriffe sind restlos unter den schwersten feindlichen Ver lusten abgewiesen. Deutsche Erkundungsabteilungen drangen an der Pser, nördlich von Arras, östlich von Albert und bei Altkirch in die feindlichen Stellungen ein; sie brachten 30 Franzosen, 8 Belgier und 35 Engländer unverwundet als Gefangene ein; ein Minenwerfer ist erbeutet. Im Luftkampfe wurden über dem Marre-Rücken, über Cumieres und vor Souville je ein französisches Flug zeug zum Absturz gebracht. Oestlicher und Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Die Kämpfe unserer Flieger im Monat Mai waren erfolgreich. Feindliche Verluste: Im Lustkampfe 36 Flug zeuge, durch Abschuß von der Erde 9 Flugzeuge, durch unfreiwillige Landung hinter unserer Linie 2 Flugzeuge, zusammen 47 Flugzeuge. Eigene Verluste: Im Luft kampfe 1l Flugzeuge, durch Nichtrückkehr 5 Flugzeuge, zusammen 16 Flugzeuge. Großes Hauptquartier, 6. Juni 1916. Westlicher Kriegsschauplatz. Aus dem östlichen Maasufer wurden die Stellungen tapferer Ostpreußen auf dem Fumin-Rücken im Laufe der Nacht nach erneuter sehr starker Artillerievorbereitung wiederum viermal ohne den geringsten Erfolg angegriffen; der Gegner hatte unter unserem zusammenwirkenden Artille- ne-Sperrfeuer, Muschinengewehr- und Infanteriefeuer besonders schwere Verluste. Im übrigen ist die Lage unverändert. Oestlicher Kriegsschauplatz und Balkan-Kriegsschauplatz. An deutscher Front keine besonderen Ereignisse. Lord Kitchener mit einem englischen Kriegsschiff MtmWM. London. Die Admiralität teilt amtlich mit: Der Oberkommandierende der großen Flotte meldet, er müsse zu seinem großen Bedauern berichten, daß das Kriegsschiff „Hampshire", das sich mit Lord Kitchener und seinem Stabe an Bord auf dem Wege nach Rußland befand, westlich der Orkneq- Jnseln durch eine Mine oder vielleicht durch ein Torpedo versenkt wurde. Die See war sehr stür misch und, obwohl sofort alle möglichen Schritte unternommen wurden, um rasch Hilfe zu leisten, be steht, wie man fürchtet, wenig Hoffnung, daß irgend jemand mit dem Leben davongekommen ist. (Anmerkung: „Hampshire" ist ein 1903 vom Stapel gelaufenes Panzerschiff von 11000 Tonnen.) Lokales und Sächsisches. Rabenau, 7. Ium 1916. * Himmelserscheinungen im Juni. Die Tageslänge nimmt in diesem Monat von 16 Stunden 24 Min. bis auf 16 Stunden 45 Min. zu und vom 21. d. M. (Sommersanfang) ab bis auf 16 Stunden 42 Minuten wieder ab. Die Tageslänge beträgt am 1. Juni 16 Stunden 24 Min., am 30. Juni 16 Stunden 42 Min. Am 21. abends 8 Uhr (Sommerzeit) erreicht die Sonne ihren nördlichsten Stand, wir haben Sommers anfang. * Landeslotterie. Die Ziehung der ersten Klasse der 169. König!. Sächsischen Landeslotterie findet am 14. und 15. Juni statt. * Hitzefrei nach der neueu Sommerzeit. Die Einführung der neuen Zeit in den Schulen machte eine Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen über den Ausfall des Unterrichts an heißen Tagen notwendig. Während bisher für den schulfreien (hitzefrei) Nachmittag der Thermometerstand um 10 Uhr vormittags maßgebend war, ist die gesetzliche Bestimmung für die kommenden Monate dahin abgeändert worden, daß am Nachmittage der Unterricht auszufallen hat, wenn das Thermometer vormittags 11 Uhr im Schatten 25 Grad Celsius zeigt. D Kroße und preiswerte D W Lagerbestände herrlichster Neuheiten W W in D Kinäsp-Konksktion D W Mädchen-Kleidchen, Mäntel, Mützen, Strohhüte, W W Südwester, Schürzen, Häubchen, Jäckchen, W Knaben-Waschanzüge, Stoffanzüge, Wasch- W blusen, Sporthemden, Hosen, Sweater. D Ogmsn-Konlektion D W Kostümen, Blusen, Kostümröcken, Unterröcken, W Sportjacken, Paletots usw. usw. I Oärl Nav, vsuben. , Hainsberg. Bei der Verbandssparkasse Hainsberg wurden im Monat Mai d. I. 15 301,70 Mk. in 225 Posten eingezahlt und 7I27,45^MK. in 93 Posten wie der abgehoben. Hainichen. Zu recht empfindlichen Geldstrafen verurteilt wurden eine Anzahl Landwirte und Haus besitzer im benachbarten Ottendorf, die bei Aufnahme der Bestände an Fleisch und Fleischwaren ihre Vorräte un richtig angegeben hatten. Durch vorgenommene Stich proben sind die falschen Angaben sestgestellt worden. Dresden. Die fahrende Volksküche, auch Gulasch kanone genannt, wurde in Vorstadt Pieschen mit Erfolg eingeführt. Es gab Rindfleisch mit Reis, das Gericht für 35 Pfg. Ein Schutzmann regelte mit angeborener sächsischer Gemütlichkeit den Betrieb. Es wurden etwa 250 Portionen aus dem Kochtopf geschöpft. Nunmehr sollen weitere Volksküchen auffahren. Dresden. Die goldene Kriegshochzeit konnten am 28. Mai die Eheleute Karl August Lacaß und seine Gattin Eleonore in Dresden-Strehlen begehen. Sie wurden am 28. Mai 1866, kurz nach Ausbruch des preußisch-österreichischen Krieges, kriegsgetraut. König Friedrich August ließ dem Jubelpaar eine Bibel mit eigenhändiger Namensinschrift übermitteln. Dresden. Mit der Bierfrage hat sich sehr eingehend der Verein Dresdner Gastwirte beschäftigt. Es wurde dabei die herrschende Biernot behandelt, aber auch hin gewiesen, daß die Streckung des Bieres kaum noch mög lich ist, da das Bier mehr Wasser nicht vertrage. Die Regierung habe die Einführung bierloser Tage, bezw. einen beschränkten Ausschank, ferner die Verkürzung der Polizeistunde und die Beschlagnahme der Bierleitungs rohre in Aussicht genommen. Der Verein Dresdener Gastwirte hat hiergegen Vorstellungen erhoben, da dies den Zusammenbruch zahlreicher ohnehin schwer geschädigter Geschäfte bedeute. Eine Antwort auf diese Eingabe des Vereins Dresdener Gastwirte durch die Regierung ist noch nicht ersolgt. Blaservitz. Der Kreisverein für innere Mission der Ephorie Dresden-Land hielt am letzten Sonntag in Blasewitz sein Iahressest ab. Pfarrer Fernbacher-Tha randt hielt die Festpredigt. Der Kirchenchor bot eine vortrefflich gesungene Motette. Herr Superintendent Reimer eröffnete die Hauptversammlung mit einer er hebenden Ansprache. An Stelle des dienstlich in die Ferne gerufenen Militärgeistlichen Pastor Wendelin er stattete Superintendent Reimer einen hochinteressanten Bericht über die Soldatenheime bei der Südarmee. Die Iünglingsvereine Deutschlands haben 171 Soldatenheime im Westen und Osten unmittelbar hinter der Front ge schaffen. Der vom Kassierer erstattete Rechnungsbericht zeigte ein erfreuliches Bild. Auch des von Pfarrer Leuschner-Blasewitz geleiteten Preßausschusses ward lobend Erwähnung getan. Nach 5 Uhr war die Jahresfeier be endet. Pirna. Der erste „Carmenzug", der deutsche Güter nach Rumänien bringt, hat am Dienstag früh die Sta tion Pirna verlassen. Pirna ist eine der drei Sammel stellen in Deutschland für die nach Rumänien ausführen den Waren. Sebnitz. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich bei einem Gewitter in Amtshainersdorf. Während desselben eilte der beim Gutsbesitzer Schäfer bedienftete Knecht mit dem mit zwei wertvollen Pferden bespannten Geschirr nach dem Gehöft. Bei der Einfahrt scheuten die beiden Tiere infolge eines heftigen Donnerschlags, wobei das eine stolperte und die Wagendeichsel drei der dort auf gestellten Bienenstöcke umstieß. Die Bienen schwärmten aus und sielen wütend über die Pferde her. Vom Schmerz gepeinigt, riß sich das eine Pferd los und stürmte nach Ulbersdorf und dort zufällig in das Gut vom Sohne des Gutsbesitzers Schäfer. Es mußte getötet werden, wie auch das am Orte des Unfalls liegen ge bliebene Pferd an Ort und Stelle abgestochen werden mußte. Hsrrnskretfchen. Hier wurde am Sonntag der 75jährige Schweizführer Wenzel Klügel beerdigt. Somit ist von dem ehemaligen bewährten Schweizführerstamm nur noch einer am Leben; es ist dies der 84jährige Anton Reise, welcher aber seit vier Jahren infolge des hohen Alters nicht mehr führen kann. Klingenthal. Am Dienstag wurden von der Grenzschutzwache kurz vor dem Überschreiten der Landes grenze zwei aus dem Gefangenenlager bei Chemnitz ent flohene Franzosen festgenommen. Sie waren in Zivil und wurden sofort nach Chemnitz zurückbefördert. Obercrinitz. In der Nacht zum Donnrrstag wurde einem hiesigen Gutsbesitzer ein Schwein gestohlen. Das Tier war an Ort und Stelle abgestochen und dann fort geschafft worden. Ein auf die Spur der Täter gesetzter Polizeihund verfolgte diese bis Leutersbach. Lommatzsch. Infolge Wurstvergiftung verstarb im Lazarett zu Königswusterhausen der Sohn des Hausbe sitzers Tischer von hier. Die Mutter eines Kameraden des Tischer hatte ihrem Sohne ein Feldpostpäckchen mit Wurst gesandt. Da das Päckchen infolge mehrmaliger Nachsendung erst nach einiger Zeit in die Hände des Empfängers gelangte, war der Inhalt desselben verdorben. Nichts ahnend, teilte der Empfänger des Päckchens dessen Inhalt mit Tischer und noch einem Kameraden. Gleich Tischer sind bedauerlicherweise auch die beiden anderen Soldaten infolge des Wurstgenusses gestorben.