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Amtlicher Teil Dresden, am 3. Juli 1919 2485 Dkl Reichsverwertungsamt, Landesstelle Sachse«. Auflösung der Obersten Heeresleitung Reichswehrminister ln an Hindenburg. des Vaterlandes. — Berlin, 3. Juli. An dem Tage, an dem Sie den Oberbefehl niederlegen, ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen, Herr Feldmarschall, im Namen der neuen deutschen Wehrmacht den herzlichsten und unauslöschlichen Dank des Vaterlandes für ihre treu geleisteten Dienste auszusprechen. Wie Sie als ruhm gekrönter Feldherr unsere Heere in Feindesland geführt haben, wird unvergeblich in der Geschichte fortleben, be sonders aber muß Deutschland Ihnen dankbar sein für die Mühe und Sorgfalt, mit der Sie in der lebten schweren Zeit die militärischen Geschicke unseres Vaterlandes gelenkt haben. Sie haben damit den Grundstein gelegt, auf dem unser Volk in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft sein neues Haus bauen wird, in dem dann unsere Kinder und Enkel wieder mit Stolz und Freude als Deutsche leben können, * Das Telegramm schließt: In dieser sicheren Zukunfts hoffnung möge Ihnen, Herr Feldmarschall, noch ein langer, von der dankbaren Verehrung des deutschen Volkes ge tragener Lebensabend beschieden sein. Auch Minister präsident Bauer richtete an den scheidenden Feldmarschall ein Telegramm, in dem er nochmals dem Dank des Vater landes Ausdruck gibt. Ausweise können am 11., 12. und 14. Juli von vorm.9 bis 12 Uhr gelöst werden. Jedem Ausweis wird ein für die Versteigerung maßgebendes Losoerzeichnis mit den Verfteigerungs- bedingungen der Hölzer beigegeden. An Auswärtige wird das Losverzeichnis mit den Verstelgerungsbedingungen vom Reichsoerwertungsamt, Referat Holz, Nebenstelle Dresden-A., Bismarckplatz l, auf Antrag übersandt (Fernruf Dresden 25285). Die Hinterlegungs summe (1000 M.) wird bei Rückgabe des Ausweises vom 17.—19. Juli vormittags von 9—12 Uhr an derselben Kassenstelle zurückgezahlt werden. Eine Anrechnung der Hinter- lsgungssumme auf den Kaufpreis findet nicht statt. Noske — Der Dank Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die deutsche Regierung fordert für die Ausschreitungen gegen die Waffenstillstandskommission in Spaa entschiedene Genugtuung. * Die deutsche Waffenstillstandskommission soll nach Düffel dorf verlegt werden. * Reichswehrminister Noske hat an Hindenburg anläßlich dessen Befehlsniederlegung ein Danktelegramm gerichtet. * Die großen Steuergesebe sollen noch vor den Ferien in der Nationalversammlung erledigt werden. " Der Ersenbahnerstreik in Berlin ist beendet. Der Bahn- oertehr belebt sich langsam wieder. * Der Streik der Verkehrsangestellten in Berlin dauert noch immer an. * Die Opposition gegen Wilsons Friedenspolitik wächst in Amerika ständig. Der Friedensoertrag mit Österreich. Ungarn, Bulgarien und Ler Türkei soll sobald als möglich geschloffen werden. Verurieilung -es Völkerbundes. Wilsons Name ausgepfiffenl Newyork, 3. Juli. Ter Senator Hiram W. Johnson aus Kalifornien hielt der Carnegie-Halle in Newyork vor einer riesigen Abgabe am 5. Juli auf rote, blaue und gelbe Nährmiltelkarten Reche V Ab schnitt 9d je 1 Pfund Haferflocken für 62 Pfennig. ssn Wilsdruff, am 3. Juli 1919. Der Stadtrat — Kriegswirtschastsabt. Derstchmms größerer Meggen UnWher in Areden-U. Am 15. Juli 1919, von vormittags ^2 9 Uhr ab, sollen in der Gastwirtschaft Linden garten (Nationalbrauerei) Dresden-N., Königsbrücker Straße 121, verschiedene Partien Eiche, Esche, Rotbuche, Rüster, Erle, Kiefer und Fichte in Bohlen und Brettern öffentlich meistbietend versteigert werden. Die Besichtigung der Hölzer findet auf dem Holzlagerplatz m Dresden-N , Königsbrücker Straße am -14. Juli 1919 in dev Zeit von 1/28 Uhr vor mittags bis 2 Uhr nachmittags statt. Sammeln am Eingang zur Mumtionsfabrck, Königsbrücker Straße, Ecke Planitzstr., Haltestelle der Elektrischen Linie Nr. 7 (Führung gruppenweise halbstündlich). Der Zutritt zum Holziagerplatz und zum Versteigerungsraume ist nur gegen Porzeigung eines Ausweises gestattet, der gegen Hinterlegung eines Bar- derrages von I0Ü0 Mk. bei der Kaffenverwaltung der Abwicklungsstelle in Dresden-A., Bismarckplatz 1, II. Geschoß, Zimmer 27 (Nähe Hauptbahnhof) ausgestellt wird. Die den Mitkämpfern von gestern angegriffen sahen. Zugleich richteten englische Offiziere sich in Libau häuslich ein, wo ihre erste Arbeit darin bestand, zunächst einmal jede äußerlich sichtbare Spur der deutschen Arbeit, die hier in den letzten Jahren geleistet worden war, zu entfernen. Jetzt sind sie dabei, dort eine neue Regierung zustande zu bringen, die des englischen Segens teilhaftig werden soll um den Preis, daß fortan den deutschen Interessen an der Förderung des Grenzlandes jede Möglichkeit einer Vertretung verschlossen bleiben soll. Riga aber, die Hauptstadt des Landes, wird im Augenblick vom Süden der durch die Bolschewisten aufs neue bedroht, und im Osten nehmen die Esten mit schweren britischen Geschützen die völlig offene Stadt unter Feuer. So werden sie wohl bald auch hier als Sieger einziehen, die Eng länder, und dafür den Esten erlauben, unter britischer Protektion danach die Herrschaft an der russischen Ostsee küste auszuüben. Dann wird noch der Grenzstreifen um Memel der vollen Sicherheit halber den Litauern, und damit im Grunde natürlich den Polen ausgeliefert — und das grobe Werk der Einschnürung Deutschlands ist vollendet. Ein klein wenig Aufmerksamkeit für diese Dinge sollten wir immerhin noch aufbringen, trotz aller unseres inner- politischen Schmerzen und Sorgen. Auflösung -er Obersten Heeresleiiung. Rückkehr Hindenburgs nach Hannover. Weimar, 3. Juli. Generalfcldmarschall v. Hindenburg, der bereits vor einiger Zeit um Genehmigung seines Rücktritts bet Ab schluß des Friedens gebeten hatte, verläßt am heutige» Tage Kolberg. Gleichzeitig ist auch die Oberste HeercSleitnng auf gelöst. Feldmarschall v. Hindenburg hat sich nach Hannover begeben, wo er bereits vor dem Kriege gelebt hat. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch ist dort ein feierlicher Empfang unterblieben. Noske hat an den Generalfeld- marschall 0. Hindenburg folgendes Telegramm gesandt: Die Einschnürung: Man achtet im Augenblick wenig darauf, was im nahen Osten, oder sagen wir genauer: in dem uns nächsten Osten vorgeht, und doch handelt es sich um nichts ge- ringeres als den Versuch, die allerletzte Möglichkeit, die uns geblieben ist, um nach dem früheren Rußland hm unmittelbaren Grenzverkehr auszunehmen und zu unter halten, ein für allemal zu zerstören.. Der Friedensvertrag ist unterzeichnet, auch von England. Trotzdem setzt es den Krieg im Baltikum ruhig fort, angeblich gegen die Letten, in Wirklichkeit aber gegen Deutschland, dem es den Landweg nach Riga und Reval ebenso sperren will, wie es den Seeweg bereits in seine Gewalt gebracht hat. Überall dasselbe Bild einer rücksichtslos mit allen Mitteln arbeitenden Staatskunst, die nur ein Ziel feit im Auge behält: einen für gefährlich gehaltenen Gegner im wahrsten Sinne des Wortes unschädlich zu machen. . Auf dem Gebiete der früheren russischen Ostsee- vrovinzen soll jetzt das Werk vollendet werden, das mit der Gründung des unabhängigen' Polenreiches „von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer" so überaus verheißungs voll eingeleitet wurde. Die Esten und die Letien waren von der russischen Herrschaft längst befreit worden und glaubten sich ihrer heißersehnten Selbständigkeit nun nach mehr oder weniger lang danernden Mergangsschwierig- keiten bald ungestört erfreuen zu können. Jeder Volks stamm wollte sich auf seinem Gebiet sein eigenes Siaats- we>en aufrichten und dann in frenndnachbarlicher Ver ständigung den Marsch in eine unbekannte Zukunft hinein antreten. Aber zwischen Lipp' und.Kelchesrand! Zuerst hielten dis Bolschewisten es für angemessen, in dieses beginnende Idyll mit ihrer Roten Armee hineinzufahren. Die Moskauer wollten den russischen Norden nicht ohne weiteres prersgeben, glaubten vielmehr gerade dort mit verhältnismäßig leichter Mühe militärische Lorbeeren pflücken und damit rhr Ansehen im Lande wieder etwas auffrischen zu können. Bis nach Mitau waren die Truppen Lenins bereits gekommen, und es ist noch in aller Gedächtnis, welche neuen furchtbaren Heimsuchungen damit über die armen Bewohner dieses Landes hereinbrachen. In der Abwehr fanden sich die Esten mit den Letten zu sammen, und auch deutsche Hilfe wurde ihnen gewährt, da es sich hier um eine Frage des deutschen Grenzschutzes handelte. In diesem Augenblick setzte indessen die Tätigkeit der Entente ein. Sie brauchte nur die Esten von den Letten zu trennen, um gewonnenes Spiel zu haben. Das Ziel wurde, auf dem Umweg über innerpolitische Beein- fluffung, binnen ganz kurzer Zeit erreicht. Die Esten Bundesgenossen in den Rücken, die sich plötzlich außer von den Bolschewisten auch von Menschenmenge eine Rede, in der er unter dröhnendem Beifall den Völkerbund scharf verurteilte. Der Name deS Präsidenten Wilson wurde anSgcpfiffcn. Johnson griff in seiner Rede auch England und Japan scharf an. Senator JameS Reed sagte, der Völkerbund sei der größte KriegS- »rust, der in Zukunft zahlreiche Kriege verursachen werde. Auch sonst wird Wilson sehr scharf angegriffen. So ist seine Botschaft an die Vereinigten Staaten bei der Unterzeichnung des Friedens von den republikanischen Senatoren als Verhöhnung des Senats ausgelegt worden und hat zur Folge gehabt, daß die vor 48 Stunden noch vollständig entzweiten Parteien sich wiederum eng anein anderschlossen. Der Appell des Präsidenten wegen Ratifikation des Vertrages und rascher Durchführung seiner Bedingungen hat genau den gegenteiligen Erfolg gehabt und nicht nur alle Elemente der Opposition, sondern auch die Mehrzahl der Senatoren mit Anschluß von drei Demokraten, die bisher noch unentschlossen waren, vereinigt. Der alte Vorwurf, daß Wilson den Senat ignoriere und ihm vorschreiben wolle, was er zu tun habe, ist wieder aufgelebt. Selbst die gemäßigten republikanischen Senatoren sagen jetzt, daß der Vertrag nicht uneingeschränkt ratifiziert werden kann. Es sind alle Anzeichen für einen scharfen Kampf vorhanden. Oie Lage in Hamburg. Ein vereiteltes Verbrechen. Nach dem Einmarsch der Truppen ist es zu größeren Ruhestörungem in Hamburg nicht mehr gekommen. Die Ankündigung v. Lettow-Vorbecks, daß er mit seinen Truppen nur gekommen sei, um die Ordnung wieder herzustellen und die Lebensmitteltransporte zu schützen, hat allgemein beruhigend gewirkt. Ein Grenzjäger- Bataillon nahm eine Bande von 50 Räubern fest, die eine 'Menge Speck, Bohnen usw. mit sich führten. Ein geplanter Anschlag gegen das Lebensmittcllager. Wie aus Hamburg berichtet wird, bat man Beweiie dafür, daß bei den jüngsten Unruhen die gewaltigen La ?er, die voll amerikanischer Lebensmittel liegen, um das deutsche Volk zu versorgen, in die Luft gesprengt werden sollten. Die Insassen des Justizgefängnisses waren in Freiheit gesetzt worden. Dunkle Elemente, die zum Teil aus der Gegend des Freihafens stammten, sind nun an Mitglieder des Seemannsbundes herangetreten, ihnen bei der beabsichtigten Jndieluftsprengung der Lager behilflich zu sein. Diese teilten den Plan sofort ihrer Bundes leitung mit, die sich mit dem Leiter der Hafen-SiLer- beitstiuppen, Georges, in Verbindung setzte, um das Attentat zu verhindern. Neue Aufstandsbewegung in München? Die Bewegung in München ist nach den neuesten Meldungen so gewachsen, daß mit einem neuen Aufstand gerechnet werden mutz. fortdauernde Unruhen in Hörde. Mittwoch vormittag wurden auf dem Wochenmarkte sämtliche Berkaufsstände gestürmt und die Ware teilweise zu erniedrigten Preisen verkauft, teilweise zerstört. Sicher heitswehr und Polizeimannschaft griffen ein, wobei Schüsse fielen. Es gab mehrere Schwerverwundete und Tote. Die erregte Menge wandte sich gegen die Sicherheitswehr und mißhandelte verschiedene Angehörige derselben. Lebensmittelkrawalle in Dortmund. Auch in Dortmund kam es zu gröberen Unruhen. Am Mittwoch um ^10 Uhr zogen größere Trupps zum Wochenmarkt, plünderten die Vorräte und warfen alles durcheinander. Große Warenbestände wurden fortgeschleppt oder vernichtet. Darauf zog die Menge durch die Straßen und erzwang die Herausgabe von Waren aller Art zu Schleuderpreisen. Polizei und Sicherheitswehr schritten ein und machten von ihren Waffen Gebrauch. Es wurden MlsdmfferTageblatt Amtsgericht und den SiMmt zu Wilsdruff reuLamL zu TharmM Postscheck-Konio: Leivzig Nr. 28614 Nr. 182 Sonnabend den 5. Juli 1919 78. Jahrg. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre H841!. Inscrüonsprels Pfg. für die «-gespalten- Korpuszeile oder deren Raum, Lokalprcis pfg., Reklamen pfg., alles mi! Teuerungszuschlag. Z "raub und tabellarischer «Salz mit Sl/- Aufschlag. Bei Wiederholung und Iayresun Heu entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behör. ^i die Svallzeile SV pfg. bez. pfg. / Nachweisunas- und Offeriengebükr A> be». pfg. / Tclcphomsche Injcratcn-Aufgabe schließt sedes RcNamationsrechi aus. 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