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Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspcets einschließlich zwei illustrierler achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zkiküg str Djül'llüd^ Sklskrshöks. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzei g en für alle Zeitungen. Klein- nnd GroMfa, Odernanndorf, Hainsberg, Somsdorf, Gokmannsdorf, Lttban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher PublikuLiouskrttst für amtliche Bekatttttmachnngen. Nummer 8. Kernsprecher r Amt Deuben 2120 Dienstag, den 18. Januar 1910. Kerufprecherr «mt Deuben 2120 23, Jahrgang. Koszversteigerung, Neviei«. 6»8tkuu8 „2UM in Nud«nan UnntrrK, 6ev 24. FunriLr 1910, vorn,. ^«11 Ilür: 157 h. u. 28.) w. Stämme, 78 ). u. 653 w- Klötzer, 1020 w Derb-u- 1730 v- Reisslängen, 3 rm w. Nutzknüppel, 4,5 rin ;. u. w. Breimscheite, 61,5 rm h. u. w. Brenn- !nüppel, 77 rm h, u. w. Aeste; Abt. 85 Forst, 28 Klammleithe, 91 Buchwald, 98 Rabenauer Rrund, 101 Vorholz Kgl. Forstrevierverwaltung Wendischcars- dorf u. Kgl. Forstrentamt Tharandt. Hus Nab una fern. Rabenau, den 17. Januar 1910. — Am Donnerstag, den 13. Jan. d. I. Mt die Freiwillige Feuerwehr der sächsischen Holzindustrie-Gesellschaft zu Nab e- iau ihre diesjährige ordentliche Generalver- ammlung im Ratskeller ab. Die Neuwahl ür die statutengemäß ausscheidenden Mitglieder «es Kommandos ergab folgendes Resultat: e) Hauptmann Kelling, wiedergewählt; d) Zug- ührer Köhler, wiedergcwählt; e) stellvcrtr. Zugführer Kappner, wiedergewählt; ä) stellver. Zugführer Machill, neugcwählt; e) von den Dertrauensleuten die Kameraden Otto Zimmer- aann, Herm. Zimmermann, Ulbrich, Lampret, Valbert wiedergewählt, Max Zimmermann leugewählt. Aus dem Jahresbericht entnehmen vir, daß die Kompagnie mit 38 aktiven, 8 mssiven Mitgliedern und 2 Ehrenmitgliedern ns Jahr 1910 tritt, daß im Jahre 1909 13 Übungen, darunter eine Hauptübung mit der tädtischen Pflicht-Feuerwehr zusammen, abge- mlten wurden und daß an Versammlungen . ordentliche Generalversammlung, 3 Monals- »ersammlungen, 6 Ausschußfltzungen stattfandcn. illarmiert zu Hilfeleistungen wurde die Kom- >igme im Jahre 1909 sieben Mal, und zwar: l8. Januar, früh halb 3 Uhr, zum Brande mch Obernaundorf (Witwe Walther, Neben- pbäude); 4. Februar, früh 8 Uhr, znr Hilfs- eistung bei Hochwassergefahr; 22 Mann waren l Stunde» laug angestrengt tätig; 21. März, mchm. halb 5 Uhr, Brand in Borlas (Erbge- üchi); 12. Juni, abends halb 8 Uhr, Brand n der Spechtritzmühle. Die Abteilung brauchte richt mehr in Tätigkeit zu treten, da der Brand »zwischen gelöscht war; 25. Juli, nachts halb 1 Uhr, nach dem Schütz-nplatz auf der König Üiberl-Höhe, wo durch Gewittersturm deu Schau ind Verkaufsbuden erheblicher Schaden zuge- ügt wurde und weiteres Unheil abgewendet verden konnte; 11. S ptbr., abends »^9 Uhr, örand des Schubcrlschen Wohnhauses inUnter- Kabcnau; 25. Oklbr., früh 5^ Uhr, Brand »r Herrn Baumeister Wünschmann gehörigen Ziegelei in Rabenau; Theater-Feuerwachen wur- )en in 4 Fällen gestellt- — Nach Erledigung )er Tagesordnung fand »och geselliges Bei- ammensein bei Konzerlvorträgen der Kapelle ind gemeinschaftlichen Gesängen statt. — Den großen Werl stenographi scher Fertigkeit beweist am besten, daß »i fast allen kaufmännischen Slellungsaus- chreibungen Kenntnisse in diesem Wissenszweige »klangt werden. So schreibt auch der Deulsch- mtionale Handluugsgehllfenverband, Hamburg, n seinem jüngsten Jahresbericht inbezug auf eine Stellungsvermittlung, daß die j tzt fast lmntbehrliche Kurzschrift jeder Bewerber hand- -abcn müsse, um Aussicht auf Erfolg zu haben, lüm kommt es aber nicht darauf an, Kennt- aisse der Stenographie zu besitzen, sondern daß na» inbezug auf Fertigkeit in derselben gerecht-» Anforderungen entspricht. Um dies zu erreichen, >st cs notwendig, regelmäßig nach sachgemäßer Anleitung zu üben. Wir weisen daher alle, die der Kurzchrift nach „Gabelsberger" System kundig, oder sich mizueigncn gewillt sind, auf die vom hiesigen Verein veranstalteten „Uebungs- übende" und „Kursus für Anfänger" hi». Anmeldungen werden heute Montag abend im Amtshof noch entgegengenommen. Alles Nähere siehe Inserat. — Aus der Haft entlassen wurde der der Brandstiftung in Seife rsdorf verdächtige Arbeiter Robert Stöhr.— Hoffentlich gelingt es der Gendarmerie recht bald den Täler dingfest zu machen. — Für die diesjährige 1. Freiberger Schwurgerichtsperiode sind u. a. folgende Na men für die Spruchliste gezogen worden: Professor Dr. Mammen in Tharandt, Rittergutsbesitzer Löffel in Naundorf, Ritter gutspächter Berthold in Reinsberg, Ritterguts besitzer v. Wulffen in Kleinkarsdorf. — Der Leichnam eines neugeborenen Kin des männlichen Geschlechts wurde Sonnabend gegen 1 Uhr im Teubnerschen Teiche in N i c- derhäslich ca. 1 Meter vom Ufer entfernt, in braunes Packpapier eingcwick-lt, von einem Arbeiter genannter Firma aufgesunden. — In Maxen müssen sich Drillinge zur Nekruticrungsstammrvlle melde». Es sind die Söhne des Invaliden Jakob, lauter stramme Burschen. — Der überwiegend größte T-il der deutschen Zündholzfabriken ist unter dem Ra men Deutsches Zündholz-Syndikat G. m. b. H. zu einem Verkaufs-Syndikat zu sammengetreten. Das Syndikat wird feine Tätigkeit am 1. April d. I. aufnehmen und seinen Sitz in Dresden haben. — Durch die Wiederbelebung des Berg baues hat sich für die Sch mied eberger Gegend ein neuer Erwerbszweig gebildet. Veran laßt durch gute Ausbeute wurden die Unter nehmer der „Knpfergrube Sadisdorf" bewogen, an der Pöbeltalstraßs, unweit Schmiedebergs, eine Fabrikanlage zur Verhüttung der gewon nenen Erze (insbesondere Wolfram und Molyb dän) zu errichten, die in nächster Zeit in Be trieb kommen wird- Ueber die Knpfergrube, das wichtigste Berggebäude der Gegend, reichen die Nachrichten bis zum Anfang des 16. Jahr hunderts zurück, wo sie beräts im Betriebe war. 1602 wird ein Ausbringen von nur 31/2 Zentner Garkupfer erwähnt. Vorwiegend schenkte man der Gewinnung von Zinn Auf merksamkeit. 1638 teufte sich die „Hilfe Gottes" einen eigenen Förderschacht ab. — Von dem Postscheckverkehr liegt j tzt das Ergebnis des ersten vollen Jahres vor. Der Umsatz hat bei de» Scheckämter» des Neichspostgebi-tes in dieser Z il bei de» Gut schriften 'wie bei de» Lastschriften fast je fünf Milliarden Mark erreicht. In der Zeit vom 1. Januar bis Ende Dezember 1909 wurde» bei de» Postscheckkonten 4942 Millionen Mark zur Last geschrieben. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug somit Ende Dezember nahe zu 64 Millionen, im Monatsdurchschnitt fast 74 Millionen. Bei den Gutschriften wie bei den Lastschriften überwiegt immer noch der Barverkehr. Die Zahl der Konten beträgt jetzt 36 427. — Der Gasthof Briesnitz ist vorläufig geschloffen worden. Dem neuen Besitzer war es bisher nicht gelungen, die Konzession für sich zu erhalten, und dieselbe auf seine Frau zu übertragen, trug die Behörde ebenfalls Be denken. Da nun die bisher von dem früheren Pächter Poguntke noch auf dem Anwesen ruhende Konzession von diesem zurückgezogen wurde, mußte die Schließung verfügt werden, welcher Anordnung der Besitz«! nachkam. — BeträchtlicheVerluste erleiden die Hypothekengläubiger des Nestaurationsgrund- stückes „Reichshalle" in Mittweida, das vor längerer Zsit behördlich geschloffen wurde. Bei der gerichtlichen Zwangsversteigerung wurde das Höchstgebot mit 33 300 M. von einem auswärtige» Brauereidirektor abgegeben. Auf dem Grundstück laste» 88 000 Mk. Hypotheken und die gerichtliche Schätzung beträgt 52700 M. — In der „Gewerkschaft Sanssouci" in Mittweida legte das Personal die Arbeit nieder. Die Ursache zum Streik, an dem ca.^ 60 Arbeiter beteiligt sind, bilden Lohndifferenzen. ! — Der Bürgsrschullehrer Gude von Rade ¬ berg wurde, als er im Begriffe stand, abzu- reisen und wie anzmiehmen ist, zu flüchten, auf dem Perron des hiesige» Bahnhofes wegen s i tt l i ch e r Ve rf e h lungen, die er im Schulgebäude an einem schwachsinnigen 18- jährigen Mädchen begangen hat, verhaftet und dem Amtsgericht zugeführt. Gude ist ca. 40 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Kindes. — Mit gekochte» Streichhölzern versuchte sich in Limbach eine 24 Jahre alte Hand- fchuhnäheri» zu vergiften, indem sie die ge wonnene Flüssigkeit trank. Ein Streit, den sie mit ihrem Biäutigam hatte, gab die Ver anlassung zu der unseligen Tal. — Der Papierfabükdircktoc Emil Richard Kun; aus Kirschau wurde von der Bautz- ner Strafkammer wegen fortgesetzter tätlicher Beleidigung, begangen an dem bei ihm in Diensten gewesenen 14jährigcn Dienstmädchen Rosa W-tz4 aus Sayda, zu 2 Monate» Gefängnis verurteilt. Die Anklage lautete auf Verführung einer Minde>jährige». Das Mäd chen halte sich s.inerzeit das Leben genommen. — Wegen fahrlässige» F a l s ch e i d s hat sich der 1868 i» Altenberg geborene, in Dresden wohnende Kutscher Bruno Paul Meißner zu verantworten. Am 17. Juli 1908 mußte der Angeklagte auf Antrag des eigenen Bruders den Offenbarungseid leisten. Ec hatte sich vorher von seiner Ehefrau getrennt und bei einer anderen Frau Wohimng bezogen, dorthin auch eine Anzahl Kleidungsstücke ge bracht. In dem vor Ableistung des Eides ausgestellten Vermögensverzeichnisse verschwieg er jene beiseite gebrachten Gegenstände und be schwor die Richtigkeit und Vollständigkeit des Verzeichnisses. Das Urteil lautet auf 1 Monat Gefängnis. — Kleine Notizen. I» Mortelgrund bei Sayda stürzte im Mühlenhause des Gast- wiites Preis eine Wand ein, wodurch das große Mühlenrad zertrümmert wurde. Zum Glück ist dabei niemand verletzt worden. — Zwischen den Stationen Radebeul und Weintraube wurde nachts ein unbekannter Mann auf den Bahngleisen tot aufgefunden. Derselbe hat sich anscheinend von einem Eisen bahnzuge überfahren lassen. — Auf einem Neubau in Leipzig ist der Polierer Theodor Nebel aus der 3. Etage vom Gerüst tödlich abgestürzt. — Ein Wels von 26 Pfund ist kürzlich in Pirna einem Fischer ins Netz gegangen. Derartige Fische zählen jetzt immer hin schon zu de» Seltenheiten, während man früher Welse bis zum vierfachen Gewichte des erbeuteten Fisches fing. — Beim Abziehen von Spiritus mittels eines Saughebers ver schluckte in Elterlein der Restaurateur Sonntag etwas Spririlus, wodurch er sich innerlich so schwer verletzte, daß er starb. Seine Frau, die wegen eines Beinleidens operiert wurde, starb während der Operation. Das Ehepaar hinterläßt vier kleine Kinder. — Auf der Straße in Gl 0 benstein stürzte der Geschirrführer Kunzmann so unglücklich von einem Wagen herab, daß er überfahren wurde und bald darauf starb. — Beim Holz fällen wurde der 65jährige Auszügler Matthes Kulka aus Scheibe erschlagen. — Von einem wütenden Pferde wurden in Meerane i. S. zwei Personen auf schreckliche Weise verletzt. Ein herrschaftliches, vor einen Wagen gespanntes Pferd, das sich mit den Hinterbeinen über der Deichsel verfangen hatte, wollte der Kutscher und ein vorübergehender Gutsbesitzer aus seiner Lage befreien. Letzterer griff nach dem Zaumzeugs des Tieres, aber plötzlich biß dies wild um sich, wobei es dem ! Gutsbesitzer sofort den Ballen der einen Hand sowie zwei Finger abbiß, während dem Kut scher die Nase abgebiffen, sowie der rechte Arm von unten bis zum Oberarm vollkommen zei fleischt wurde. — Die 36 Jahre alte Frau Seifert-Schneeberg wurde in einem Teiche tot !aufgefu»den. Sie hat offenbar in einem An fall von Geistesstörung Selbstmord verübt. — In Greifend 0 rf bei Roßwein erschoß der Knecht Schmidt die Magd Eckardt aus Fahr lässigkeit. Dresden. Die vierte Strafkammer des Kgl. Landgerichts verhandelt als Berufsinstanz gegen den 1871 geborenen Werkführer Ehregott Arthur Marschner in Geising wegen Betrugs. Am 2. September hatte der Angeklagte in einer Gastwirtschaft in Glashütte eine größere Zeche gemacht, bot dem Wirt ein Zehn tellos der Landeslotterie zum Kauf an und log dabei vor, daß bereits vier Klassen bezahlt seien. Der Wirt ließ sich täuschen und zahlte dem M. noch 12 Mk. heraus. Vom Schöffen gericht Lauenstein ist der Angeklagte zu zwei Monaten Gefängnis verürteilt worden. Die zweite Instanz setzt die Strafe auf die Hälfte herab, da M. noch vor der ersten Verhandlung vollen Ersatz geleistet hat. — In der Umgebung von Dresden droht ei» Ausstand der Maurer, Zimmer leute und Bauhandwerker auszubreche». Alle Verhandlungen, die bisher zwischen dem Arbeit geberverband und der Arbeiter-Commission be hufs Aufstellung eines neue» Lohntarifs ge pflogen worden sind, scheiterten an dem Wider stand der Arbeiter. — I» seiner Wohnung in der Hohenzvllern- straße inDresde » erhängte sich der 33- jährige verheiratete Glasmacher K. — InLeipzigist es endlich der Krimi nalpolizei gelungen, einer gefährlichen Spitz bübin das Handwerk zu legen, die in der letzten Zeit dort ihr Unwesen trieb, indem sie Herren in Wohnungen lockte, sie dort in ganz raffinierter Weise bestahl und dann verschwand. Das gestohlene Gut, hauptsächlich goldene Uhren, goldene Ketten und andere Wertsachen, sowie Geldbeträge, repräsentiert einen Wert von un gefähr 5000 Mark. — Die ziemlich gut besuchten Räume des Neuen Theater-Restaurants in Leipzig sind seit Woche» wegen Zahlungs schwierigkeiten, in denen sich der bisherige Pächter seit langem befand, geschloffen. Der Betrieb ruht in den unteren Lokalitäten. Nur die Foyer-Wirtschaft wird an den Theaterabenden forlgeführl. Die Eröffnung des Konkurses über das Vermöge» des Pächters ist erfolgt. — In der Thostschen Wohnung in St. Egidien explodierte, als die Frau Petroleum aufgoß, die Lampe. Frau Thost, ihr Ehemann und der 12jährige Sohn brannten sofort über und über. In ihrer Angst sprangen alle drei zum Fenster hinaus und verletzten sich schwer. — Wegen verleumderischer Be leidigung eines Vorgesetzten hat sich der Fahrer des 64. Feld-Artillerie-Regimcnts zu Pirna, Gottfried Heinrich Lohse, zu verant worten. Im November, als der Angeklagte cine Arrcstsirafe verbüßte, erzählte er früh beim Wasch.» einem ebenfalls im Arrest sitzenden Kameraden, daß er eigentlich vom Oberleut nant 3 Tage Arrest erhalten habe. Der Wacht meister sei aber von seinem Vater mit einer Kiste Wein beschenkt worden und habe ihm deshalb nur einen Tag zudiktiert. Später wurde der Kamerad wegen Urlaubs-Ueber- schreitrmg bestraft; unmutig äußerte er darauf dem Unteroffizier gegenüber, daß er allerdings keine Speck- und Weinkisten zu verschenken habe. Dadurch gelangte die Aenßernng Lohses zur Kenntnis der Behörden. Einige Wochen vorher soll er diese Behauptung auch noch einem anderen Kameraden getan haben. Der Angeklagte behauptet während der Verhandlung, daß er sich der Strafbarkeit seiner Aussage nicht bewußt gewesen sei. Das Urteil lautet auf 6 Woche» und 1 Tag Gefängnis- — Der vogtländische Stickerstreik ist nach vierwöchiger Dauer beendet worden. Ec hat für die heimische» Arbeiter insofern einen enor me» Schade» gebracht, als die Aufträge »ach auswärts gegeben werden mußten und diese Sticker nun nicht wieder eingestellt werden können. Der Streik kann als gänzlich verloren für die Arbeiter betrachtet werden.