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28. Stück. Plauen, Sonnabends den 10. July 1824. Eine ländliche Blume der Wehmuch, liebe und Dankbarkeit, gestreuet au/das Grab des unvergeßlichen, am 24. Juny sanft und selig vollendeten Herrn Kirchenraths und Superint. lVl. F. T. Wettengel in Greiz *). DerTrauerklang bebt nach in schmerzlich lang» Tönen, Welt schneller flieht der Freude Zauberton; der Seelenschmerz, er zittert niemals au«, der an dem Grabe dies,« Wanne« ringt, de« besten Vater«, Gatten, treusten Freunde«, de« Lehrer«, dem der Kirche blut'geThräne rinnt, br« Christen, welcher stet« der Tugend Abglanz war, worau« die heitern Züge un« entgegenstralen; de« biedern Teutschen, ganz nach Luther« Sian, Mit sanftem Herzen, reich an Mitgefühl, den Armen, den Verlaßaen Bruderhände ref- chend; voll Gottergebenheit und seltnem ChristuSfinn, worau« da« elnz'ge Hell für'« arme Leben qulU. Der öden Unschuld galt sein warme« Herz und Wert, der Zahl der Prediger war Er ein Gotte«-Ster», doch nicht erborgend Licht vom Lichte dieser Welt, da« wie ein Irrwisch trügt, und schimpflich ua- terstakt; und — — — aber schweigt, ihr armen, ar men Wort«, dle ihr Seln schöne« Bild nie würdig mahlet» könnt» Doch sey un« dieser schwache Nachhall noch ver gönnt, den Manen blese« Frömmsten, Besten heiligt Ihm fitesten unsre Zähren, stöhnen unsre Kla- gen, Ihm, dessen Hülle nun den langen Sabbath schläft, doch, dessen edlen Geist kein Sarg, kein Grab beengt; dem reichen Mitgenossen doppelter Unsterblichkeit, sey diese heiße Herzenssprache, diese« Wort der *) Der vollendete ehrwürdige Greis, ansqezetchnet durch wahrt xrammigkeit, eifrige BeriMreue, große Wohlkbätigkeit und gründliche Gelehrsamkeit, auch al« Verfasser mehrerer geistlichen Schriften und Lieder mit Recht geschäht, lebte und wirkte hienieden 74 Jahre, wovon nabe an 50 dem Dienste der Menschheit, der Kirche und des Staat« mit musterhafter Treue -eweibet waren. Mochten wir statt dieser Nünie hier doch lieber eine Hymne aus dessen goldene Amtsjnbrlftier Haben mitthei» len könne» t h- M-