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Wchmtz-ZeitW. Jnjerate, welche vei de» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitungfinden, «erden mit 1V Pfg. di« Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Psg. Mt „Weißerih-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfa. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- , " Amtsblatt für die Köniqliche Amtshaup lmannscha ft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte md die StadtrSIHe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Nr i13 Dienstag, den 24. September 1889. 55. Jahrgang. ... ' - l! I I I 1"! 7F Bezirkstag der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde am 7. September 1889. Auf dem heute abgehaltenen Bezirkstag, an wel chem 18 Bezirksabgeordnete Theil nahmen, erfolgte zunächst nach Eröffnung desselben und Begrüßung der Versammlung Seiten des Vorsitzenden, Herrn Ober regierungsrath Amtshauptmann von Keßinger, auf Vorschlag der betr. Rechnungsrevisoren die Richtig- sprechung der Rechnung über Verwaltung des Bezirks vermögens aufs Jahr 1888. Dieselbe schließt mit 27,384 M. 91 Pf. Einnahme, 22,631 „ 7 „ Ausgabe 4,753 M. 84 Pf. Baarbesiand und weist 295,599 M. 81 Pf. Dokumentenbestände nach, während eine mit 4 Vroz. zu verzinsende und mit 12/» Proz. zu tilgende Bezirksschuld bei der Kom munalbank sür das Königreich Sachsen von 195,733 Mark 99 Pf. vorhanden ist. — Der Herr Vorsitzende theilte hierbei mit, daß die auf vorigen! Bezirkstag an geregte Unterhandlung mit genannter Bank wegen weiterer Herabsetzung des Zinsfußes für die Bezirks schuld stattgefunden habe, aber erfolglos gewesen sei. Der den 2. Berathungsgegenstand bildende Ge schäftsbericht über Verwaltung der Bezirksanstatt nebst dem Rechnungswert aus das Jahr 1888 sand eben falls, nachdem der Herr Vorsitzende nähere Mittheilung hierüber und daß eine neuerdings vorgenommene Re vision des Bezirksanstalts - Kassen- und Rechnungs wesens dessen Ordnungsmäßigkeit ergeben habe, die Zustimmung und Genehmigung der Versammlung und lst aus dem Rechnungswert hervorzuheben, daß zu Ende des Jahres 1888 die Anstaltsbetriebskasse mit 25,571 M. 82 Pf. Einnahme, 16,412 „ 47 „ Ausgabe, mithin mit 9,159 M. 35 Pf. Bestand abgeschlossen, das Vermögen der Anstalts - Pensions kasse aber 1207 M. 43 Pf. betragen und der Fond „für weitere Anstaltszwecke" die Höhe von 16,593 M. 45 Pf. erreicht gehabt hat. Die Vorlage des Bezirksausschusses, betreffend die zur Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier unseres Königshauses Wettin beschlossene Errichtung einer „Wettin-Stistung" zum Zwecke der Unterstützung von Gemeinden bei Versorgung von verwahrlosten oder der Verwahrlosung ausgesetzten oder verwaisten Kindern und zwar aus den vorhandenen Mitteln des oben erwähnten Fonds für weitere Anstaltszwecke, wurde ebenso wie das hierüber entworfene Statut nach längerer Berathung mit der Maßgabe genehmigt, daß dem Be zirksausschuß die Erhöhung des Stiftungskapitals bis auf die Summe von 20,000 M. durch weitere Ueber- weisungen aus der Anstaltsbetriebskasse zur Erwägung und Beschlußfassung anheimgegeben werden soll. Weitere, durch einstimmige Annahme der diesfall- stgen Wahlvorschläge zur Erledigung gelangte Gegen stände der Tagesordnung waren die Wahl von Ver trauensmännern zu den Ausschüssen für die Schöffen- und Geschworenenwahl, ferner der Mitglieder der Sach- verständigen-Kommissionen für die I. bez. V. Kategorie der Kriegsleistungen, ingleichen der 4 bürgerlichen Mit glieder und deren Stellvertreter für die Ersatzkommission des hiesigen Aushebungsbezirks. Im Anschluß hieran erfolgte aus der Mitte der Versammlung Anregung zu Aussetzung von Beloh nungen für getödtete und eingebrachte Kreuzottern und wurden schließlich noch mehrfache Wünsche u. s. w. in Bezug auf den hiesigen Eisenbahnbetrieb vorgebracht, um deren Berücksichtigung an zuständiger Stelle ge beten werden soll. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 23. September. Ein seltenes iest wurde gestern hier begangen. Der wohlbekannte kivatus, ehemaliger Seilermeister und Handelsmann Herr Benjamin Lotze feierte in völliger Gesundheit und Rüstigkeit mit seiner gleichfalls noch recht munteren Ehegattin Wilhelmine, geb. Mende, das goldene Ehe jubiläum. Hat das Jubelpaar sich durch sein ehren- werthes Leben allgemeine Achtung erworben, hat ins besondere Herr Lotze durch sein gemeinnütziges, selbst loses Wirken für öffentliche, namentlich Verschönerungs zwecke, sowie auch sür seine treue Anhänglichkeit an die Schützengesellschaft sich gerechten Anspruch auf die Dankbarkeit der Bürgerschaft erworben, so konnte es nicht fehlen, daß dem Ehrentage des würdigen Paares allgemeine aufrichtige Theilnahme entgegengebracht wurde. Glücklicherweise gewährte auch der Himmel der Feier durch Helle Sonnenblicke seine Gunst, so daß das Fest auf das Befriedigendste verlief. Früh '/,7 Uhr brachten das Stadtmusikkorps, und bald nachher der Kirchenchor dem Jubilar, einem alten Kantorei- mitgliede, ihre Huldigungen dar, indem zugleich Herr Sup. Opitz im Namen des Kirchenvorstandes herzliche Glückwünsche aussprach. Bald gaben zahllose Gratu lanten theils persönlich, theils schriftlich mit Blumen spenden und sinnigen Geschenken ihre Theilnahme an dem seltenen Familienfeste kund. — Nach beendigtem Vormittagsgottesdienste fand unter zahlreicher Theil nahme der Kirchgemeinde, insbesondere der Schützen gesellschaft nebst Musikkorps und Fahne, eine erhebende kirchliche Feier statt, bei welcher Herr Sup. Opitz dem mit goldener Myrthe geschmückten Jubelpaare unter Anerkennung seiner den Kindern, dem Bürgerthum und seiner Gott erwiesenen Treue den kirchlichen Segen ertheilte und fromme Wünsche für seinen ferneren Lebensweg aussprach. Der Kirchenchor erhöhte durch Auf führung einer Motette wesentlich die erhebende Feier. Der Nachmittag vereinte das Jubelpaar mit zahlreichen Freunden im Bahnrestaurant in Malter und am Abend fand im dekorirten Saale des „Goldnen Stern" eine gesellige Vereinigung der Schützen nebst ihren Frauen und Töchtern, sowie zahlreichen Gästen statt, bei wel cher nach einer Begrüßung durch Herrn Schützenvor steher Hellriegel der Gesangverein einige geeignete Lieder vortrug, und verschiedene heitere Ausführungen erfolgten. Sogar ein für den Abend besonders ge dichtetes heiteres Festspiel, das Herrn vr. Pollack zum Verfasser halte, wurde geboten. Schließlich feierte ein allgemeines Festlied das würdige Jubelpaar, das es sich nicht nehmen ließ, nicht nur bei dem schließlich arrangirten Ball die Polonaise anzusühren, sondern sich auch an den folgenden Rundtänzen lebhaft be- theiligte. — Möge dem wackeren Jubelpaar noch ein recht gesegneter, sorgen- und schmerzensfreier Lebens abend im Kreise seiner Kinder und Enkel beschieden sein! Dies der Wunsch, dem schließlich Herr Schul direktor Engelmann nach einer „Nachlese" zu dem ge sungenen Festliede gewiß im Namen aller Anwesenden Ausdruck gab. — Vorschuß-Verein Dippoldiswalde. Be vor der Verein in eine Genossenschaft mit anderer Haftform übergehen kann, ist zunächst nicht die Ein reichung des neuen Statuts, welches in nächster General versammlung anerkannt werden sollte, beim Gerichts amt erforderlich, sondern es haben dieser Einreichung die dreimaligen Bekanntmachungen vorauszugehen, in welchen der Verein die beabsichtigte Umwandlung ver öffentlicht und zugleich alle Gläubiger, welche dieser Umwandlung nicht zustimmen wollen, auffordert, sich zu melden. — Diejenigen Gläubiger, die sich bis Ab laus eines Jahres seit der dritten Bekanntmachung als nicht zustimmend melden, sind vom Vorstande wegen ihrer Forderung zu befriedigen, oder falls diese noch nicht fällig, sicher zu stellen. Erst nach Ablauf dieses Jahres kann dann der Vorstand die Eintragung des Beschlusses auf Umwandlung des Vereins bei Gericht anmelden. Es wird dies also vor Dezember 1890 nicht geschehen können und macht sich dadurch die Ab haltung der für den 30. dss. Mts. ausgeschriebenen Generalversammlung, welche über die Abänderung des Statuts beschließen sollte, noch nicht nöthig. Dieselbe wird deshalb heute widerrufen. f Schmirdeberg. Am 17. d. M., Abends gegen 8 Uhr, ist der von Schmiedeberg in seinen Wohnort zurückkehrende Plumpenbauer Julius Flemming aus Oberfrauendorf im Molchgrunde von einem unbekannten Manne übermittler Größe und kräftiger Natur in räuberischer Absicht angehalten worden. Der erschro ckene Flemming hat, um sich seiner Haut zu wehren, mit einem 3'^ Ellen langen und Zoll starken Röhrenbohrer, den er bei sich trug, auf den Attentäter losgeschlagen, wodurch dieser eine nicht unbedeutende Verletzung der linken Schulter davongetragen haben mag und zusammengebrochen ist. Hierauf ist jener schleunigst nach Hause geeilt. Da anzunehmen ist, daß der Unbekannte infolge der Verletzung bei irgend jemand um Hilfe nachgesucht hat, so dürste dies dazu dienen, seine Ermittelung herbeizusühren. Niederpöbel. Die Typhusepidemie, von welcher unser Ort längere Zeit betroffen war, ist nun als beseitigt zu erachten und es hat uns die Alber- tinerin aus dem Karolahaus zu Dresden, der wir viel Gutes zu danken haben, bereits wieder verlassen. K Glashütte. Die vom hiesigen Obstbauverein arrangirte Obst-Ausstellung wurde am Sonnabend, den 21. September, Abends 8 Uhr, durch eine kurze Ansprache des Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Seel hammer, eröffnet. Die großen Räumlichkeiten des Gast hofs zum goldnen Glas waren durch die Ausstellung vollständig in Anspruch genommen. Sämmtliche um liegende Ortschaften waren theils durch einzelne Aus steller, / theils durch Korporativausstellungen vertreten, ebenso^sanden sich einige entfernter liegende Orte ver treten. Ausführlicheres wird in nächster Nummer be richtet, doch sei noch bemerkt, daß der Gesammteindruck ein imposanter ist und daß die in unsrer Gegend zum Anbau geeigneten Obstsorten vollstänvig und in wirk lich schönen Exemplaren vertreten sind. Dohna. Wie schon kurz mitgetheilt, hat nunmehr der Bahn bau zwischen Mügeln und Weesenstein seinen Anfang genommen. Nach der Landtagsvorlage soll die neue Bahn vom Bahnhof Mügeln aus hinter den an der Straße nach Dohna gelegenen Häusern von Neumügeln in fast gerader Linie bis an die so genannte Erlichtmühle geführt werden, um sie vor dieser unmittelbar an die Straße anzuschließen. Hinter der zu Dohna gehörigen, an der Straße zu beiden Seiten des Postgebäudes gelegenen Häusergruppe wird der Bahnhof sür Dohna angelegt. Hinter der Gamiger Straße wendet sich die Bahn wiederum der Straße des Müglitzthales zu und bleibt nun bis zur Verei nigung des Rothwaffers mit der Müglitz bei Lauen stein in der sich hinter Dohna bald verengenden und in häufigen Windungen aufsteigenden Thalsohle, wobei durch die Steigungsverhältnisse der letzteren einige Maximalsteigungen der Bahn 1: 40 bedingt werden und Straße und Bach wiederholt von der Bahn über schritten werden müssen, um für diese letztere möglichste Abkürzung und thunlichst geringe Krümmung zu er zielen. Die Bahnhofsanlage für Weesenstein kommt unmittelbar vor dem Orte an's rechte Ufer der Müglitz. Dresden. Es steht nunmehr fest, daß die zwischen Blasewitz und Loschwitz zu errichtende Elbbrücke vom Staatsfiskus erbaut und unterhalten wird. Die be- theiligten Gemeinden haben den für die Brücke und deren Zugangswege nöthigen Grund und Boden zu beschaffen, werden dagegen ermächtigt, einen Brücken zoll zu erheben, aus dessen Erträgniffen das von ihnen aufzuwendende Kapital verzinst und getilgt werden soll. — In militärischen Kreisen spricht man jetzt viel von der möglichen Neubildung eines dritten kgl. sächs. Husaren-Regiments. Jede Division, und Sachsen hat deren drei, soll ein leichtes Reiter-Regiment er halten. Das jetzige 1. Husaren - Regiment (Großen hain) würde dann das kgl. sächs. Garde-Husaren-Re-