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Wben--Ausga-e MÜ I»S0 »ral>lan«chrlft: TIackirlchIr« »rewen 8«rnivrechkr>Sa»w,einummer: «ü»«1 Nur >ür Nachtottpräche: dir. »voll Echriltlettung u. -auptoelllilttl-stelle: Druden-«. 1, Marlenstraße »«/«» »e,«g»s«»ahe Nom l«. »i» n. «,I 1»P> »rl «iHlch zwelmaNgrr AusteNun« frei -MI« 1.7« «7. Pos>!»'jug»pre>« Kr Monat Mai S.«v M7 elnschl. »» Psg. Postgebühr lohne Postiuste>lung«aebühr>. »in»eln»mmre 10 PIg. «»»eigenprelse: Lle «n,eigen werden nach Goldmarl berechnet: die ein spaltige »o mm breite Zeile Sü Psg., sür auswürt» «v Psg. gamiiienaw:eigen und Steliengesnche ohne Rabatt 1» Psg., «oberhalb »5 Psg., die »o mm brette «eNamezeile »so Psg., «oberhalb »bv Psg. Ossertengebühr so Psg. Aulwärüge Austrbge gegen Borau«be»ahlung Druck u. Perlag: Licpsch ck Neichardt, Dresden. Postscheck-Kto. tvss Dresden Slachdruck nur mit denü.Quellenangabe sDrebdn. Nachr.» zulässig. Unverlangie Echrislstücke werden nicht ausbewahrt Wlrtk> dreht mit dem Gtaatsgerichtshet Aertlaut »es Briefes m SlmitLmiMer Baum Berlin, 28. Mat. ReichSmtnister des Innern Dr. Wirth hat an den Vorsitzenden beü thüringischen Staatsmintsteriums, Ltaatsministcr Baum, et» Schreiben gesandt, tn dem cs unter anderem heisst: „Wenn ich mich genötigt sehe, auf die Angelegenheit der Empfehlung der Schulgebetc cinzugehcn, so geschieht eS, um nochmals zu betonen, daß ich dieser An gelegenheit eine große und vordringliche Bedeutung bei messe, und daß es sür mich alS BerfaffnngSminifter nicht tragbar sein würde, wenn die Anordnung des thüringischen Volks, ditdnngsmiuisteriums, welche die Schulgebete empfiehlt, auch nur sür kurze Zeit noch in Krast bliebe. Kelches außerordentliche Aussehen die Empfehlung der Schul- iebete hcrvorgcrufen hat, werden Sie aus den Zettungs- »eldungen über die Beratungen meines Haushaltes im iicichstagsausschuß entnommen haben. Die Vertreter sümt- icher Parteien haben sich nicht nur meiner Auffassung ohne 'lorbehalt angeschlossen, sondern darüber hinaus an dem legen die Netchsverfassung verstoßenden Inhalt einzelner isebetr und an der Tatsache, daß Gebete, die die Empfindungen Andersdenkender anfs schwerste verletzen, on dem thüringischen Volksbildungsministerium amtlich Mpsohlen sind, die schärfste Kritik geübt. Sie haben „bei besonders auch betont, daß über den Sinn und die »fsen- Girre be-eutfanre Reöe Duisbergs Berlin, 28. Mai. In der heutigen Sitzung des Haupt- nsschusses des Neichsverbandcs der deutschen sndustrie erklärte der Vorsitzende, Geheimrat Dr Dulsberg, daß die Industrie sich an einem Punkte der »icrpolitischcn Entwicklung befindet, wo die zunehmende liiülosigkcit und Verdrossenheit dazu zwinge, neue Wege eiu- ujchlagen. Es sei soweit gekommen, daß in wetten Kreisen er Oessentlichkeit die Notwendigkeit, die Betriebe Lurch vcwttiiierzielnng rentabel zu halten, beinahe als unmoralisch ^trachtet werde. Die fortgesetzte Nichtbeachtung aller Mahnungen aus wirtschaftlichen Kreisen habe die Krisis in Deutschland außerordentlich verschärft. Lor dem Kriege sei die Wirtschaft tv der Lage gewesen, aus ügener Kraft und selbständig ihren berechtigten Interessen m Rahmen des Memcindewohles Geltung zu verschaffen, ilach der Staatsumwälzung sei die letzte Entscheidung auch in wirtschaftlichen Dingen in Hände gelegt worden, dt« tn riesen Fragen weder hinreichend sachverständig noch bereit seien, die Verantwortung für diejenigen Entschlüsse zu tragen, -wir deren Folgen die Masse der Bevölkerung in allererster Linie betroffen werde. Vergeblich habe das Unternehmertum rechtzeitig gewarnt, um einen anderen Kurs der Wirtschafts politik zu erreichen. Diese Verhältnisse zwängen dazu, daß die Vertreter der Wirtschaft aus ihrer bisherige» Zurückhaltung herausträten und mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln aktiv han delnd an der Politik sich beteiligen. In diesem Zusammen hang begrüßte Gehctmrat Dulsberg den bekannten sichtlich verfassungswidrige Tendenz der Gebete nach der ein deutigen Auslegung durch Herrn Minister Fr ick nicht der mindeste Zweifel bestehen könne. Daß auch im übrigen ein zelne der Gebete wegen ihres Inhalts einmütig abgelchnt und sogar als „gemeinschastszerstörend" und „widerlich" be zeichnet wurden, will ich nur nebenbei erwähnen. Ich Halle mich für verpflichtet, Ihnen diese klare Stellungnahme der Ncichstagsparteien, die der meinigen durchaus entspricht, vor der von Ihnen in Aussicht genommenen Fühlungnahme mit kirchlichen Stellen und Bcrufsvertretungen der Lehrerschaft mitzuteilen. Ich möchte Sie nicht im Unklaren darüber lassen, daß auch eine Stellungnahme dieser Organisationen, selbst ' wenn sie von der meinigen abweichen sollte, mich in meiner wiederholt dargelegten Auffassung nicht würde beeinslusscn können. Ich richte deshalb die dringende Bitte an Sie, das thüringische StaatSministertum umgehend zu veranlassen, die Empfehlung der Gebete, von. denen ich die Nummern 2, 8 und 4 in dem oben dargelegtcn Sinne beanstande, insoweit «nverzügllch rückgängig zu machen, ohne daß vorher noch weitere Erörterungen mit den erwähnten andere« Stellen ftattsinden. Ich sehe sonst für mich keine Möglichkeit, die Anwendung der mir nach der Reichsversassnng zustchendcn Befugnisse, be sonders eine Anrufung des Staatsgerichtshofes, hinauözuschieben." rreoiramis über dle MiniandrSumung vradtoaalünng unserer SerUuor Sebrittlvitung Berlin, 23. Mai. Im Reichstagsausschuß für die besetzten Gebiete stellte sich heute der neue Retchsminister Trevt- ranus vor. Er machte eingehende Ausführungen über die politischen Fragen der Räumung. Der Minister gab Kenntnis davon, daß eine Tochtergesellschaft der Bau- und Bvdenbank als gemeinnützige Verwertungsgesellschast die Verwertung des reichseigenen Besitzes im besetzten Gebiet vornehmen soll, um den Erlös nach Abzug von 10 Millionen für die Ost- Hilfe ausschließlich für die Zwecke der Westhilfe zur Vcrsügung zu halten. Weitere Mitteilungen machte der Minister über die B e f r e i u n g s s e t e r n im Rhein land und die Reise des Reichspräsidenten, die vom 18. bis 23. Juli Hauern wird. Brückenkopf Maximiliansau geräumt Karlsruhe, 23. Mat. Die französische Besatzung des Brückenkopfes Maximiltansau (gegenüber Karlsruhe auf der pfälzischen Seite) hat gestern nachmittag tn aller Stille die Trikolore ei „gezogen und den Brückenkopf geräumt. Die Garnison ist zunächst nach Germersheim abgezogen, von wo aus ihr Rücktransport nach Frankreich erfolgt. Kurz vor ihrem Abzug hat die französische Besatzung die bisher von ihr benutzten Gebäude den örtlichen Behörden übergeben, die bald daraus unter freudiger Anteilnahme der Bevölkerung die deutsche Reichsflagge auf den Gebäuden hißte. Roteta» in Preußen? vrobtmelcknng nnaaror Serllnor Sebrtttloitang Berlin, 23. Mat. Im Preußischen Landtag siel am Frei tag die Entscheidung über die Verdoppelung der Grund vermögenssteuer, der allerseits mit großer Spannung entgegengesehen worden war. Zunächst bestand die Absicht, diese Steuer nicht durch Notverordnung, sondern durch Gesetz zu verabschieden. Alles kam daraus an, ob die Oppositionsparteien wiederum das Haus beschluß unfähig machten. Dieser Fall trat auch ein. Von den Re gierungsparteien wurden nur 181 Karten abgegeben. Die Opposition gab keine Karten ab. Damit war der Gegenstand für die weitere Beratung erledigt, und die preußische Re gierung wird nunmehr eine Notverordnung erlassen. Mit ebenso großer Spannung sieht man der endgültigen Ab stimmung des neuen Haushalts entgegen. Auch hier wird die Opposition Obstruktion leisten. Geschieht dies, dann muß der Etat ebenfalls eine Notregelung erfahren. Eröffnung ber Sommers»«» «Meß Berlin" Berlin, 23. Mai. In den Ausstellungshallen wurde heute vormittag die Berliner Svmmcrschau „Altes Berlin", die vom 2 3. Mai b i s 8. A u g u st dauern soll, eröffnet. Stadt- slindikus Lange begrüßte namens des Magistrats und des Ausstellungs- und Messeamtes die Gäste und dankte dem großen Kreis derjenigen, die verdienstvoll am Ausbau der Ausstellung mitgewirkt haben. Als Vertreter des preußischen Staatsministers, Professor Dx. Waenttg, uahm Muiisteriladireklor v. Leyden das Wort^ Dann folgt« eine kurze Einführung in die Idee der Schau durch den Ausstellungsleiter, Direktor Dr. Stengel. Hierauf traten die Gäste einen Runügang durch die voll kommen fertige Schau an. «On-lguns »er Sesmnt-eleMaff -rl -er ManSstlö-A.-S. EiSlcben, 23. Mal. Nachdem ein Versuch, mit dem Gesamt- bctricbsrat einen Lohnvertrag aus der Basis ihres Not programms zustandczubringen, gescheitert ist, hat die Verwaltung der Mansseld-A.-G. heute morgen aus sämtlichen Werken einen Anschlag verössentlicht, in dem der gesamten Belegschaft zum 31. Mai das Arbeitsverhältnis gekündigt wird. Wer mit einem 15 Aigen Lohnabbau einver standen sei, könne Weiterarbeiten. Die am Tarif vertrag für Mansseld beteiligten Gewerkschaften werden am Sonntag in einer Funktionärvcrsammlung zu der Lage Stellung nehmen. Die Säuglingserkrankungen in Lübeck Lübeck, 28. Mai. Nach Mitteilung des Lübecker Gesund heitsamtes beläuft sich die Zahl der Todesfälle bis heute vor mittag auf 20, wovon bei 17 Calmettcsütterung als Todes ursache gilt. Krank sind noch 66. Gebessert sind 12 Säug linge. 61 Säuglinge befinden sich noch in ärztlicher Beobachtung. Unbekannt ist der Beobachtungszustand von 31 Säuglingen. Parker Gilbert verabschiedet sich vom Reichspräsidenten. Reichspräsident v. Hindenbura empfing heute deu Generalagenten sür Reparationen, Parker Gilbert, der sich vor seiner Rückreise nach den Vereinigten Staaten ver abschiedete. > Vorstoß des LangnamvereinS in Düsseldorf, der auf seiner letzten Tagung eine Aufforderung an alle deutschen Unternehmer gerichtet habe, aktive politische Arbeit für die Durchsetzung wirtschaftlicher Notwendigkeiten zu leisten. ES sei nicht daran gedacht, daß der Rcichsverband oder eine andere Zwtschenorganisation der Wirtschaft sich nunmehr politisieren solle. Es sei aber zn ver langen, daß die notwendige Verstärkung der politische» Aktivi tät Aufgabe der einzelnen Persönlichkeit innerhalb der Wirt schaft werde. In Uebereinstimmnng mit dem Präsidium richtete Ge, heimrat Dulsberg den ausdrücklichen Appell an alle verantwortlichen Leiter wirtschaftlicher Unterneh mungen, sich nach Maßgabe ihrer Zeit und Krast in den Bolksvertretnngen von Reich, Ländern «nd Gemeinden politisch z« betätigen. Die Darlegungen Duisbergs wurden von Geheimrat Wieland, M. b. R., Geheimrat Dr. Ernstv. Borsig und Dr. Silverberg .unterstützt und unter verschiedenen Ge sichtspunkten, besonder« hinsichtlich ihrer praktischen Durch führung, ergänzt. Dabet wurde tn Uebereinsttmmung mit Geheimrat DutSberg aus da« nachdrücklichste betont, daß die Verbände politisch neutral bleiben müßten, daß aber jede einzelne Persönlichkeit die Pflicht gegenüber der Gesamtheit habe, seine Zelt und seine Fähigkeiten tu den Dienst der Politik zu stellen. Hindenvnrg beglückwünscht Schulst»Bromberg. Reichs präsident von Hindenburg hat dem deutschnationalcn Ab geordneten Schultz-Bromberg folgenden Glückwunsch übermittelt. Z« Ihrem heutigen 70. Geburtstage spreche ich Ihnen meine besten Wünsche für persönliches Wohlergehen und erfolgreiche Arbeit ans. Schober lehnt dir Keimwebrsorberungen ad Berlin. 23. Mai. Der Ministern»« hat, nach Blätter- meldnngen aus Wien, beschlossen, das in Aussicht genommene Entwassnungsgesetz sofort dem Nationalrat zu- ,»stelle«. Die parlamentarische Beratung de« Gesetzes wird am Freitag beginne«. In seiner zur Begründung des Gesetzes in Aussicht genommene« Rebe wirb Bundeskanzler Schober die Forderungen der Heimwehr alSsür dieRcgicrung «»annehmbar bezeichne«. Vertrauen für Mae-onal- verli«, 28. Mai. Im Lager der Arbeiterpartei haben am Donnerstag schwere innere Auseinandersetzungen über die durch den Rücktritt MoSleyS geschaffene Lage stattgefuuden. Zunächst traten di« Gewerkschaftler unter den Unter- hausabgeovdneten der Arbeiterpartei zusammen und legten- thre Stellungnahme fest. Trotz schärfster Kritik an der ÄrbeitSlosenpolttik der Regierung wurde beschlossen, das Kabinett gegen Mosley zu unterstützen. In der darauf stattgefuudenen KraktiouSsitzung entwickelte MoSley sein Programm und unterbreitete der Fraktion eine Ent schließung, in -er bi« Fraktion aufaefordcrt wurde, sich für die von ihm entwickelten Godankengänge zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auszusprechen. Macbvnald bezeichnet«: daraus diese Entschließung als. ein Mißtrauensvotum gegen kws „nd forderte die Fraktion auf, die Entschltz'tziing Mosley abzulehnen und der Regierung damit ihr Vertrauen zu bekunden. Die MoSley-Resolution wurde hieraus mit 210 gegen 29 Stimmen verworfen. Nerschiebung »er Einberufung -es Leims Warschau, 23. Mai. Die für heute nachmittag angesetzte außerordentliche Session des Sejms wurde durch Verordnung des Staatspräsidenten auf Grund des Artikels 25 der Ver fassung um30Tageverschoben. Um 11 Uhr vormittags erschien im Sesmprästdinm der Kabincttsches des Minister- ratspräsidiums und überreichte die Verordnung. Feuer auf einem Migerfchiff Pa «iS. iS. Mai. Rach Meldungen auS Marseille ist a«s dem französische« Dampfer „S sia" im Hasen von Dse-br» ei« Großfeuer anSgebroche«. Der Dampfer war mit 1500 arabische« Pilger« a« Bord am 5. April «ach Djedda i» See gegangen. Bo« de« 1500 Paffagieren solle« 100 «mS Leben gekommen sei«. Eine Bestätigung dieser Nach richt liegt allerdings «och nicht vor. Morbanfchkag ans den Ministerpräsidenten von Malta. Freitag vormittag ist auf den Ministerpräsidenten von Malta, Lord Stricklanb, ein Mordanschlag verübt worben. Ein noch Unbekannter feuerte aus unmittelbarer Nähe auf Lord Stricklanb einen Schuß ab, ohne jedoch zu treffen.