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Obenauer Anzeiger und - a ä ff ff ff .1 !' »I « e « r t> i? Winnier 86. 10. Jahrgang. Donnerstag, den 29. Juli 1897 Ans unserer Gegend. n. Anblick des Wolfes die größten Anstrengungen machte, aus Einen harten Kampf hatten zwei Gen- Dcr Wolf seinerseits wollte an die enau. neuen Straße bleiben, wo der Weg gut ist. Der Henker // Nur ein paar Dutzend Schritte noch, dann trennten Ich rathe Ihnen, ein Stuck abzuschneiden lind an bete», oieler, L k l-. rkcn I von Lager d. 6 > alle Erfolg K. Wolf noch fünf Kugeln in den Leib, worauf erst die Bestie verendete. Nun konnte auch der Waggon geöffnet und die arg bedrängte Dogge aus ihrer Gefangenschaft befreit werden. schenket. Ein Bajonettstich eines Gendarmen wurde von den Zigeunern abgewehrt, und traf den anderen Gen darmen in den Schenkel, so daß auch ein Gendarm leicht verletzt ist. Als der Widerstand der Zigeuner gebrochen war, wrirden diese nach Raudnitz eingeliefert. — Eine Wolfsjagd eigener Art spielte sich kürz lich auf dem Westbahuhofe in Budapest ab. Nach An langen eines Zuges wurde aus einem Lastwaggon wüthen- des Wolfsgeheul und Hundegebell vernommen. Alsbald verbreitete sich die Nachricht, daß ein als Frachtgut auf- gegebener Wolf entsprungen sei. Das anwesende Publikum flüchtete panikartig aus der Bahnhofshalle. Endlich klärte sich die Sache auf. Es war wirklich ein Wolf, der aus seinem Behälter sich losgemacht hatte, jedoch konnte die Bestie den Waggon, da dieser geschlossen war, nicht ver lassen. In dem Waggon befand sich in einer aus Holz latten verfertigten Kiste eine mächtige Dogge, welche beim wäre auch lieber allein im Kreise der Familie. Fräulein Hildegard wäre mir Gesellschaft genug. Ein entzückendes Mädchen, wie?" Es empörte den jungen Arzt, ihn in solchem Tone von Derjenigen sprechen zu hören, die er ohne allen Zweifel zu seiner Gattin machen wollte, und etwas von dieser Empfindung klang wohl auch aus seiner Antwort, da er sagte: „Ich achte Fräulein Saroschin sehr hoch und meine, daß sich Jeder glücklich schätzen darf, der ihre Freundschaft besitzt." Treysa schien die Zurechtweisung nicht empfunden zu haben; denn er bestätigte mit seinem blasirten Lachen: „Ohne Zweifel! Ein Narr, wer sie leichtsinnig verscherzt. Wollen Sie übrigens den ganzen Weg zu Fuß machen, erschießen. Als sich Herr Kolossa vor dem kleinen ver gitterten Waggonfenster aufstellte, fletschte ihn der Wolf mit wüthendem Geheul an. Kolossa gab einen Nevolver schuß ab, der Jsegrimm in die rechte Kopfseite traf, jedoch nur die Wirkung hatte, daß der Wolf sich in das Innere des Waggons zurückzog. Herr Kolossa jagte hierauf dem fahrt. Auf der Dresdnerstraße in Deuben fuhr das leichte Geschirr mit dem Geschirr des Herrn Julius Ahlendorf enden, und wenn er sich auch immer wieder mit schonungs loser Nüchternheit sagte, daß er nicht die geringste Veran lassung habe, sich darum zu kümmern, so war es ihm doch noch nicht gelungen, mit Gleichmuth daran zu denken. Zn den Festlichkeiten in Saroschins Villa erhielt er keine Einladungen mehr. Auch wenn sich nicht allgemach eine Art von nothdürftig verschleiertem Kriegszustand zwischen ihm und dem neuen Besitzer von Moosbach her ausgebildet hätte, wäre darin kaum etwas Kränkendes für ihn gewesen: denn er selbst hatte gleich nach jenem ersten Parkfest mit dem Hinweis auf seine Arbeitslast den Wunsch ausgesprochen, daß man nicht auf ihn zählen möge. Aber es regte sich nichtsdestoweniger zuweilen eine ganz eigene Bitterkeit in seinem Herzen, wenn von der Berglehne her die hell erleuchteten Fenster zu ihm herüberblinkten, wenn die Banmwipfel sich im bunten Licht bengalischer Feuer magisch versärbteu, oder wenn der Wind die verwehten Klänge fröhlicher Musik durch die Stille des Abends bis in sein einsames Studirzimmer trug. Er hatte niemals Weith gelegt auf die geräuschvollen Freuden, denen man sich da drüben hingab, und es war zu solcher Zeit doch eine schmerzlich heiße Sehnsucht in ihm, die dadurch nicht weniger peinigend wurde, daß er ihr keinen Namen zu geben wußte. Es kümmerte ihn ja sehr wenig, was dort in der golhischen Villa geschah; aber seine Gedanken wurden doch immer wieder wie an unsichtbaren Fäden dahin gezogen, und immer war es das nämliche Bild, daS dabei in klaren, scharfen Umrissen vor seinem Geiste auf tauchte: Hildegard Saroschin an Bernd v. Treysa's Arm, wie sie voll mädchenhafter Bewunderung zn ihm empor blickte als zu der leuchtenden Jdealgestalt ihres Helden. Um seine Seelenruhe wie um seine Arbeitsfrendigkeit war es an solchen Abenden dann jedesmal geschehen, und er fühlte sich einsam nnd unglücklich, wie bitter er auch der eigenen Schwäche grollte. Von einer ähnlichen Stimmung war er auch jetzt be herrscht, als er langsam auf der allen Landstraße bergan stieg. Es war völlig Nacht geworden und der Mond lugte als eine große, dunkelrothe Scheibe zwischen dem düsteren Föhrengcäst des Bergwaldes hervor. Nur hier und da, wo es eine kleine Lichtung im Gehölze gab, fiel ein Streifen seines fahlen Lichtes über den Weg. Nach einer einsamen Wanderung von zehn Minuten hatte Harald jene Stelle erreicht, di^MWWWWWDM» wüdcn vi'u d-u - ", E/?/ w." - - »So würden Sie sich, wie ich zu Ihrer Ehre an- genau so verhalten wie ich," unterbrach ihn Bruncck / „Aber ich hindere Sie vielleicht, Ihren Weg fort- M." »Im Gegenthcil, es ist mir ein Vergnügen, mit Ihnen pudern, denn für meinen Nitt nach Moosbach ist es noch unanständig früh. Soll ja heute ganz 'Besonderes werden: Venetianische Nacht ans dem ^nen oder so ähnlich. Man muß es H^rrn Saroschin daß er ein riesiges Geschick für solche kleinen Scherze Machen Sie mit?" Mein, Herr Assessor!" «Also wieder zu stolz! Nun, unter uns gesagt: ich dem Steinbruch vorüberzugehen," meinte der Bergassessor noch, als er ihm die Hand zum Abschied reichte. „In einer Mondnacht, wie heute, ist es da um den Wasserfall herum sehr romantisch. Ich nehme fast täglich diesen Weg, obwohl ich nur ein sehr mäßiger Naturschwärmer bin. — Glückliche Heimkehr also! Nnd grüßen Sie mir Ihre schöne Ungarin unbekannterweise!" Er griff noch einmal leicht an den Hut und sprengte davon. In keineswegs fröhlicher Stimmung schlug Bruneck die Richtung ein, welche Treysa bezeichnet hatte. Sein Widerwille gegen den Assessor faßte bei jeder neuen Be rührung tiefere Wurzeln, und es gab ihm jedesmal etwas wie einen schneidenden Stich durch's Herz, wenn er daran dachte, daß Hildegard's Liebe sich gerade diesem Gecken zugewendet haben sollte. Und doch zweifelte er nicht mehr, daß zwischen ihr und Treysa bereits innigere Beziehungen bestanden. War er dem Assessor drüben in Moosbach doch oft genug in Hildegard's Gesellschaft begegnet, hatte er sie doch sogar schon zu Pferde ohne jede weitere Begleitung an seiner Seite gesehen! Ein so vertraulicher Verkehr konnte seiner Meinung nach kaum anders als mit einem Verlöbniß "zogen is M gemu- d 2000 leefrel MnitU. "g Zeitung für Seifersdorf, und Kleinölsa, Obernaundors, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc ttllv entern ^tttVvestyeL ttttv nnjebte stn/ e'ttittt e'et nrne'en ^zvgswalde einen Besuch ab. Im Keller des Gutes Selbstredend wurden die umliegenden Felder arg verwüstet, hielten sie bei matter Beleuchtung ein „frugales Den Flurwächtern und Bauern, welche die Bande ver- Der Nachtwächter des Ortes wurde dies gewahr, j treiben wollten, setzw» die Zigeuner Widerstand entgegen. ^l er sich gehörig orientirt und sestgestellt hatte, daß Es wurde daher um Gendarmerie geschickt, worauf zwei I^r drei gefürchtete Einbrecher speiste», ging er zum Pvstenführer herbeieilten. Als die Gendarmen und die Machbar »nd weckte denselben und dessen Gesinde. Mit I Flurwächter in die Nähe der Zigeuner kamen, wurden sie > dieses Personals wurden die drei Diebe abefaßt und von diesen mit einem Steinhagel empfangen und einige ^re» Gewahrsam gebracht, von wo aus sie den an- j Zigeuner wollten den Gendarmen die Carabiner entreißen. ? Morgen unter starker Begleitung nach dem Amts- Endlich machten die Gendarmen von der Waffe Gebranch; Willsdruff geschafft wurden. Der Umsicht und Vor- der Zigeuner Johann Wrba erhielt einen Bajonettstich in schlauen Nachtwächters von Herzogswalde ist cs die Brust und ist lebensgefährlich verletzt, die Zigeunerin! Ille», daß diese gemeingefährlichen Snbjecte sich nun! Karoline Cermak erhielt einen Bajonettstich in den Ober-! ! hinter Schloß nnd Riegel befinden und ihrer wohlver dienten Strafe nicht entgehen werden. — Einen tranrigen Abschluß fand am Sonntag gegen Mitternacht eine von einer in Großdobritz in Dienst stehenden Wirthschafterin mit ihrer Mutter unternommene Spazier- iNachdnick veibeUn.) hie Gewalten der Hiese. Roman von Lothar Brenkendorf. >enaw >gS UNd Nnstag, )r Nor- ; Mlw Vormw n Mi«' ichm. .mt zu 011 Los' -7 Uh> -12 Uhs r TeÜ' iS von >- u!k>»d-h k. 10 Pr lhr^- ,»Poch, Herr v. Treysa! Nur daß es bei mir viel- Herr Doktor?" äiie etwas andere Bedeutung hat, als bei Ihnen."! „Ja!" .»Freilich!" lachte der Assessor. „Es hat Jeder seine „Ein sehr vernünftiger Gedanke! Auf der alten Mc Alt, sich zu amüsiren, und über Geschmacksver-! Straße ist es ja auch kaum mehr als eine Stunde. Ich Mheite» ist nun einmal nicht zu streite». Ich für pflege sonst ebenfalls zn gehen und würde mir eine Ehre < Person halte es mit WeiU, Weib und Gesang, daraus machen, Sie zn begleiten, wenn ich nicht diesen Illich mit den beiden elftere». Sie, Verehrtester, sind Gaul hier Probiren wollte, dl» mir der Pferdehändler gar Ih ei» Weiberfeind." zn gern ausschwatzen möchte. Da muß ich schon auf der »Was bringt Sie auf eine solche Vermuthung?" i ... ! S- H-M-. .Ma, leben Sie denn nicht mitten in Ihrem Bade- träne den Mucken einer solchen Bestie, die man zum ersten /Ivie ein Klosterbruder? Bei den Saroschins sieht Riale zwischen den Schenkeln hat. Jie niemals, nnd um den Ruhm zartester Zurück- Nur ein paar Dutzend Schrine »vcy, Ig, mit welchem alle jungen und alten Jungfern der sich unmittelbar vor der Stadt ihre Wege. Gesellschaft Ihren Namen umgeben, beneide ich Sie -- Mtig nicht. Sehen Sie, da ist mir zum Beispiel !' wiederholt auf der Moosbacher Promenade ein Weib Iwt, eine Ungarin oder so etwas, jedenfalls allerfeinste die Frau eines kranken Bullenbeißers, wie man inir 'dcin Sie mit Ihrem heißen Wasser wieder auf die ,! helfen sollen. Das Unglück nnd die Sehnsucht des Iiedigien jungen Herzens schauen ihr nur so aus den M Alle Wetter, wenn ich da an Ihrer Stelle wäre, , dv hemmte er seinen Schritt und ließ sich's gefallen, Itcysa ihm vom Pferde herab wie einem guten alten die Hand schüttelte. »Was in aller Welt machen Sie denn hier in Frieden- Doktor? Einen Krankenbesuch? Na ja, hält« mir's Imken können, daß Sie nicht zu Ihrem Vergnügen Wogen sind. Das Wort existirt wohl überhaupt nicht Mm Lebenswörterbuche, wie?" .»Doch, Herr v. Treysa! Nur daß cs bei mir viel- Da die Getreideernte begonnen hat, sei darauf ^ksam gemacht, daß das Aehrenlesen ohne die Erlaub- ?^kr wider den erklärten Willen des betreffenden Feld- in allen Fällen als ein strafbares Eigenthums- zu betrachten ist und daß die Ernte erst dann vr» sendet angesehen werden kann, nachdem die Stoppeln zusammen, wobei die Insassen aus dem Wage» geschleudert Brecht oder geschleppt worden sind. Das Betreten wnrden. Im Gasthof zum „Sächsischen Wolf" wurde den Wcht sachgerechter oder geschleppter Felder ohne Ge-! Verunglückten die erste ärztliche Hilfe zu theil, welcher ?g>mg des betreffenden Besitzers ist als eine mit Geld- namentlich die ältere Dame dringend bedürftig war, da Ibis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen die Verletzungen derselben als lebensgefährlich geschildert ^mde Uebertretung zu bestrafen. , werden. Dieselbe hatte bis Montag Mittag die Besinnung t Weiteres von den Einbrechern aus der Tharaiider noch nicht wieder erlangt. Die übrige» Betheiligten sind A. In den letzten Tagen voriger Woche wurde bei! mit dem bloßen Schreck davongckommen. Die Schuld an Mren Gutsbesitzern Merbitz in Kesselsdorf und Mem Unglück soll den Kutscher des Großdobritzer Geschirres 'in Grumbach eingebcvche», ohne daß de» Ein- treffe». große Beule in die Hände gefallen wäre. Ans — Einen harten Kampf hatten zwei Gen- rrnvna vr» -u-vlir» v> , /hierüber wurden von ihnen die Wände der Stuben dannen mit einer 66 Köpfe zählenden Zigcnnerbande bei der Kiste zu gelangen. O._ ^t tviederzugebender Weise beschmutzt. I» der Nacht Leitmeritz in Böhme» zn bestehen. Die Zigeunerbande Dogge Hera». Die Bahnbediensteten wußten anfangs Sonnabend statteten wahrscheinlich dieselben arbeits- war aus der Ortschaft NatschinowcS vertrieben worden nicht, wie sie dem Wolf beikvmmen sollten. Endlich mt- und diebischen Jnduviduen bei einem Gutsbesitzer und lagerte sich dann bei Hracholusk unweit Raudnitz. schloß sich der dienstthuende Polizciinspector, den Wolf zu