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Wchmtz-Milng Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde, Nr. 6 Dienstag, den 16. Januar 1883 48. Jahrgang AM 5^^- bedeutendes Areal erworben, um auf demselben eine neue Mhmaschinenfabrik im großartigsten Style zu er bauen. Die Firma, welche schon jetzt 500 Mann be schäftigt, gedenkt sich im neuen Heim auf 1500 Mann einzurichten und hat die Baupläne bereits der Behörde zur Genehmigung überreicht. — Eine auf Sonntag Abend in die Centralhalle zu Dresden einberufene große öffentliche Ar bei ter - Versammlung, deren Tagesordnung die Einführung obligatorischer Arbeitsbücher und die Wahl einer Kom mission zu Verfolg der zu fassenden Beschlüsse betraf, konnte nicht abgehalten werden, da der betreffende Wirth die Ueberlaffung seines Saales verweigerte. Die Polizei zerstreute die dichten Menschenmaffen. Tharandt. Der Besuch der Forstakademie hier hat im Wintersemester 1882—83 wieder zugenommen, und beträgt die Zahl der Studirenden jetzt 129 , ein Bestand, der seit Bestehen der Forstakademie noch nicht erreicht wurde. Von den Studirenden sind 49 In länder mit Aussicht auf Anstellung im Staatsforstdienst, 16 Inländer ohne solche und 64 Nichtsachsen. Die selben vertheilen sich auf die einzelnen Länder wie folgt: 11 aus Preußen, 3 aus den sächs. Herzog- thümern, 2 aus Mecklenburg, 37 aus Oesterreich, 1 aus der Schweiz, 1 aus England, 1 aus Italien, 2 aus Norwegen, 2 aus Lievland, 1 aus Kurland, 3 aus russisch Polen. Leipzig. Die unter Protektion der Königin Karola stehende Kochkunst-Ausstellung, welche vom 1.— 4. Februar hier staitfindet, verspricht ein Ereigniß auf. dem Gebiete der Gastronomie zu werden. Welche An strengungen gemacht werden, geht u. A. daraus hervor, daß der Verein der Berliner Gastwirthe eine vollständig besetzte Tafel Herstellen wird, für deren Ausstattung er 1000 Mark bewilligt hat. Der Verein der Berliner Weißbierwirthe aber will ihn noch übertrumpfen, um den ersten Preis davonzutragen. Wie es heißt, soll er 1500 Mark für sein Ausstellungsobjekt ausgeworfen haben. Doch wird über den Gegenstand das strengste Geheimniß bewahrt, damit er nut voller Ueberraschung wirke. In der Nacht zum 14. Januar hat in Leipzig ein Student aus Dresden seine Geliebte, eine Kellnerin aus Bayern, mittelst Revolvers erschoßen und sich dann auf gleiche Weise den Tod gegeben. Beide Leichen sand man in der Wohnung des Studenten, durch den Kopf geschaffen. Das Motiv der schrecklichen Thal ist noch nicht aufgeklärt. der ganzen Zeit nie die eigenen Zinsen des Reserve fonds überschritten, so daß der fünfte Theil vom Rein gewinn, welcher in den letzten 10 Jahren jährlich 1000 Mk. betrug, voll und unverkürzt (abgesehen von den Eintrittsgeldern) zum Reservefond geschlagen wer den konnten. Der gesammte Verwaltungsrath mit dem Direktorium können mit Genugthuung auf die erzielten Resultate blicken, da der Verein jederzeit, in kriegerischen wie in politischen Krisen, in der Lage war, seinen Mit gliedern nicht nur durch Gewährung von Vorschüßen, sondern auch durch Rückzahlung zurückgeforderter Spar einlagen und Befriedigung sonst noch gestellter An sprüche gerecht zu werden. — Hundert Exemplare der „Dritten Mittheilung an die sächsischen Pfervezüchter vom kgl. Landstallamt zu Moritzburg vom Jahre 1882" sind an die kgl. Amts hauptmannschaft gelangt und können bei dieser, soweit ausreichend, von Landwirthen unentgeltlich bezogen werden. Auch sind noch einige Exemplare der zweiten Mittheilung vorhanden, die auf Wunsch vergeben werden. Schmiedeberg. Bei der hiesigen Sparkasse be trugen im vorigen Jahre die Spareinlagen in 735 Posten 59 896 Mk. 33 Pfg. und die Rückzahlungen in 227 Posten 55070 Mk. 41. Pfg. r Franenstein. Verhandlungstermine vor dem kgl. Amtsgerichte am 19. Januar, Vorm. '/-II Uhr: Civilprozeßsache des Kaufmanns Wilhelm Eduard Richter in Frauenstein gegen den Wirthschaftsbefitzer Carl Heinrich Wolf in Nassau wegen 72 Mk. 90 Pf. Kaufpreis-Forderung für Lein, Kleesaat und Schnitt- waaren. — Vorm. »/<11 Uhr: Civilprozeßsache des Wirthschaftsbesitzers Christian Friedrich Weckbrod in Reichstädt gegen den Brauer Hermann Richter in Hennersdorf wegen 45 Mk. Kaufpreis für Lein wand und 15 Mk. Ersatz für Bierfässer. — Vorm. 11 Uhr: Civilprozeßsache des Kaufmanns Felix Ste phanus in Dresden gegen den Gastwirth Ernst Wehner in Frauenstein wegen 5 Mk. Kaufpreisrest für Cigarren. — Nachm. 3 Uhr: Civilprozeßsache des Dienstknechtes Carl Ernst Fischer in Clausnitz gegen den Erbrichter Ernst Louis Böhme in Nassau wegen 14 Mk. Lohnforderung. — Nachm. 3 Uhr: Sühne termin zwischen denselben Parteien wegen Entschä digung für die im Dienste des Schuldners Böhme erfolgte Verunglückung des Antragstellers Fischer. — Nachm. 3 Uhr: Civilprozeßsache des Kaufmanns Moritz Bernhard Langer in Sayda gegen den Kistenbauer Gottlob Müller in Frauenstein wegen 74 Mk. 58 Pf. Holzschneidelöhne. — Nachm. 4 Uhr: Civilprozeßsache des Guts- und Gasthofsbesitzers Heinrich Julius Göhler in Nassau gegen den Wirthschaftsbefitzer Carl Heinrich Wolf daselbst wegen 150 Mk. Darlehn sammt Anhang. — Nachm. 4 Uhr: Civilprozeßsache ders. Parteien wegen 180 Mk. Darlehn sammt Anhang. (Zur Erläuterung der Ankündigung in Nr. 1 d. Bl., Civilprozeß Fritzsche gegen Fritzsche betr., sei hier erwähnt, daß der von dem Bruder des Beklagten geltend gemachte Anspruch aus dem Nachlasse der Mutter der Parteien herrührt.) Dresden. Bei dem am 10. Januar stattgehabten ersten Hof ball hatte die Garteudirektion, in Verbin dung mit der Hofküche, Hofkonditorei und Hoskellerei ein Büffet geschaffen, welches allgemeine Bewunderung erregte. Unter zahlreichen anderen Prachtstücken be fand sich eine Nachbildung des Wafferpalais von Ver sailles mit Austernbänken und einem Forellen-Bassin und den 24 Postamenten, welche aus verschiedenen, rothe und blaue Bouquets darstellenden Salaten gebildet waren. Einen sehr angenehmen Eindruck machte auch ein aus Waffeln bestehendes Jagdhaus, vorn mit einem Teiche voller Schwäne und Enten und dahinter mit Bergen von Chokolade und Zucker, welche von Gemsen und Rehböcken besetzt waren. — Die Nähmaschinen - Fabrik von Seidel und Naumann hier hat hinter dem Berliner Bahnhofe ein Tagesgefchichte. Berlin. Das Auftreten einiger elsässischer und lothringischer Reichstagsabgeordneten beim Lei chenbegängnisse Gambetta's wird in Berliner parlamen tarischen Kreisen, wie man sich denken kann, sehr leb haft und nicht gerade in einer für die Betreffenden schmeichelhaften Weise besprochen. „Man darf nach Allem", schreibt die „B. B.-Ztg.", „was verlautet, mit Bestimmtheit annehmen, daß es bei dieser Foyer- Kritik nicht sein Bewenden haben, sondern daß diese Angelegenheit auch öffentlich besprochen werden wird. An der paffenden Gelegenheit dazu wird es nicht fehlen. Der elsässische Reichstagsabgeordnete Kablö, der ursprünglich die Absicht hatte, an der Leiche Gam betta's eine Rede zu halten, hat bekanntlich vor längerer Zeit einen noch unerledigt gebliebenen Antrag auf Aufhebung des elsaß-lothringischen Diktaturparägraphen eingebracht. Dieser Antrag wird demnächst im Reichs tage zur Verhandlung gelangen, und Herr Kablö wird sich nicht wundern dürfen, wenn von den Vertretern der nationalgesinnten Parteien neben anderen Argu menten gegen diesen Antrag auch das jüngste Auftreten der Elsaß-Lothringer in Paris herangezogen und ge bührend beleuchtet werden wird. An eine Annahme dieses Antrages ist jetzt übrigens weniger als je zuvor zu denken." dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theil«, die Spaltenzeile 20 Pfg. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 15« Jan. Innerhalb 8 Tagen 2 Versammlungen des Gewerbevereins — eine außergewöhnliche Erscheinung. Doch war die am letzten Freitage, auch von einer Anzahl Nichtmitglieder be suchte, zur Erledigung einer brennenden Frage durch aus nothwendig. Der Vorsitzende, Herr Schuldirektor Engelmann, referirte zunächst über die Frage: Soll mit der beabsichtigten Gewerbeausstellung eine solche von Lehrlingsarbeiten verbunden werden? indem er die Gründe, welche für und gegen ein solches Un ternehmen angeführt werden, darlegte und erörterte, und dieselben sodann zur Diskussion stellte. Nachdem sich besonders die Herren Heinrich, Kögel, Teicher, Frosch, Butze und der Vorsitzende an der Debatte betheiligt hatten, schritt man zur Abstimmung, welche die gestellte Frage einstimmig bejahte, so daß also mit der am 16. bis 19. Juni d. I. hier stattsindenden ge werblichen Ausstellung des amtshauptmannschaftlichen Bezirks auch eine Abtheilung für Lehrlingsarbeiten verbunden werden soll. — Hierauf wurden vom Vor sitzenden die Grundsätze erörtert und von der Ver sammlung genehmigt, nach welchen bei der betreffenden Sektion verfahren werden solle. Die Ausstellung solle in einem besonderen Raume, getrennt von den übrigen, selbständigen Ausstellern, stattfinden. Es seien nur Gegenstände und Arbeiten auszustellen, die der Lehrling ohne thätige Beihilfe selbständig gefertigt habe und sei, daß dieses geschehen, vom Lehrherrn in noch näher zu bestimmender Weise schriftlich zu bescheinigen. Un erläßliche Beihilfe, z. B. das Zuschneiden von Kleidungs stücken rc., sei bei dem betreffenden Gegenstand deutlich sichtbar anzumerken (also z. B. „Zugeschnitten vom Meister"). Ferner sei darauf hinzuwirken, daß die besten Leistungen durch Prämien, bestehend in Büchern, Reißzeug, Zeichenbretern rc. belohnt werden könnten, und bezüglich des Preisrichteramts sei auf solche Per sönlichkeiten Rücksicht zu nehmen, die der Ausstellung unparteiisch gegenüber stehen. — Selbstverständlich werden diese Bedingungen vom Ausstellungskomitö offiziell genauer bekannt gegeben werden, und können wir hier nur die allgemeinen Grundsätze referiren. Schließlich theilte Herr Stadtrath Teicher mit, wie er sich die äußere Einrichtung der Ausstellung denke, worüber wir indeß nicht berichten, da in dieser Hinsicht Beschlüße nicht vorliegen. Möge dem jedenfalls be deutungsvollen Unternehmen die allseitigste Theilnahme werden und dasselbe sich zu einem würdigen Zeugnisse der Industrie des ganzen Bezirkes gestalten. Jede uns zu Theil werdende Kundgebung und Anregung soll uns willkommen sein und werden wir geeignete Vorschläge gern in unserem Blatte besprechen bez. befürworten. . — Am 18. Dezember v. I. sind es 20 Jahre ge wesen, daß in hiesiger Stadt unser Vorschuß- Verein in's Leben trat. 10 Jahre begleitet bereits nun Herr Kaufmann Lincke das Amt des Kassirers, während Herr Bürgermeister Voigt 12 Jahre das Amt als Direktor vermaltet. — Der Verein hat sich aus kleinen Anfängen zur jetzigen Ausbreitung über Stadt und Land emporgeschwungen. Der Umsatz betrug im ersten Jahre des Bestehens (1863) 47489 Thlr., im letztvergangenen Jahre 968067 Mk., der Reservefond 1866 1000 Mk., 1876 10000 - 1880 15000 - 1882 19450 - Da nun der Verein gegenwärtig 650 Mitglieder zählt, so repräsentirt die Summe des Letzteren 30 Mk. pro Kopf. Das jetzige Eintrittsgeld von 5 Mk. pro Person steht somit in keinem Verhältniß zu diesem Antheil und dürfte in nächster Zeil eine Erhöhung gerecht fertigt erscheinen. -7 Die unbedeutenden Verluste (44 Mk. dieses Jahr)'', welche der Verein hatte und welche jährlich ca. 100—200 Mk. betrugen, haben in Inserat«, w«lch« bei der bedeutenden Auflage des - Blatte- ein« sehr wirk- ", same Verbreitung finden, werden mit 1V Psa. die Gpalienzeile oder deren Raum berechnet. — Ta- , bellarische und complicirt« - Inserate mit entsprechen- Amtsblatt für die Königliche Amlshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Dl« „«el-erih.Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: DtenStag, Donners tag und Sonnabend. — «reis vierteljilhrlich 1 M. 25 Psg., zweimonatlich 84 Pfg-, «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- flalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an.