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Riesaers Tageblatt Mittwoch, 23. Februar 1898, AbeudS 51. Jahr« 430 L. Mke. für da- »Riesa« Tageblatt" erbitten UN» bi» spätesten» GPHstZkstg^Hst Vormittags » Uhr de» jeweiligen Ausgabetages. Die VeschSstSsteLe. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher BezugSprel» bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch uns«» Träger frei in« Hau» 1 Mark 80 Pfg., bei Abholung am Schalter der katserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch dm Briefträger frei tn» Hau» 1 Mark SS Pfg. Auzeigm-Anuahme für di« Rum«« de» LuSgadetage» bi» Vormittag 9 Uhr ohne Bewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich tn Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße SS. — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Bekanntmachung, die Anmeldnng d« Osten» 1808 schulpflichtig werdend« Kinder für «röba betr. Schulpflichtig werden Ostern 1898 alle diejenigen Kinder, welche bi» dahin da» 6. Lebens jahr erreicht haben. Auch können noch die Kinder ausgenommen werden, welche bi» zu« Sb. Jm»i d. I. das 6. Lebensjahr vollenden. Die Anmeldung dieser schulpflichtig werdenden Kinder hat Dienstag, dem 8. Mibe-, nach«. L—s Uhr in der Expedition des Unterzeichneten zu erfolge». Beizubringen ist bei der Anmeldung für alle Kinder der Impfschein, für auswärts geborene außerdem noch die Webnrtsnrknnde mit Danfbefcheinignng. Gröba, den 22. Februar 18S8. Der Schuldirektor. Börner. Bekanntmachung. Die Muderheilanftalt in Soolbad Araukenhanfe« in Thüringen, welches sich besonders bei Behandlung von Scrophulose bewährt hat, gewährt scrophulösen Kindern im Alter von 3—14 Jahren, deren Eltern nicht in der Lage sind, ihr« Kinder in ein Bad zu bringen und dort bei denselben zu bleiben, Aufnahme und gehörige Verpflegung. Eine vierwöchige Cur einschließlich der Wohnung, der Beköstigung und der Bäder kostet SO Mark. Es steht zu erwarten, daß die Bezirksversammlung wie in den Vorjahren, so auch für das laufende Jahr aus Bezirksmitteln eine Summe bestimmt, um durch entsprechende Beihilfen unbemittelten, im hiesigen Bezirke wohnhaften Eltern scrophulöser Kinder, die Unterbringung der letzteren in genannte Heilanstalt auf Kosten des Bezirks zu ermöglichen. Gesuch« um Gewährung einer solchen Unterstützung sind, soweit irgend thunlich, bis zum 1V. April dieses Jahres anher einzureichen und ist denselben ein von der Ortsbehörde auSznstellendes ArmuthSzeugniß beizulegen, sowie ein ärztliches Zeugniß darüber, daß dem betreffenden Kinde Soolbäder verordnet sind und daß es frei ist vo« ansteckende« Krankheiten. Die unterzeichnete Behörde ist zu weiterer Auskunftsertheilung jeder Zeit gern erbötig. Großenhain, am 17. Februar 1898. Die Königliche Amtsharrptmanrrschast. v. «iincki. und Anzeiger Meblall Mli> Alyeigch. Telegramm-Adrefie skh PAP »V Fernspnchstell, „Tageblatt", Riesa. 4 V V 4 Ti 4 L Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des StadtrathS zu Mesa. 44 vettliche» «ad Sächsisches. Riesa, 23. Februar 18SS. — Die Finanzdeputation S der Zweiten Kammer be antragt, die Kammer wolle beschließen: die unter Tit. 78 des außerordentlichen StaatShaushalt«.Etat» 1898/99 für Erweiterung de» Haltepunktes Weißig zu einer Gt- terhaltestelle geforderten 87000 M. nach der Vorlage zu bewilligen. — Der Frühpersonenzug nach Röder au-Berlin, welcher Dresden (Leipziger Bahnhof) früh S Uhr 13 Min. im Anschluß an den Wien-Prager Schnellzug verläßt, wird im Sommerfahrplan, d. i. am 1. Mai, auch in Niederau halten. Für die Interessenten der Meißen - Weinböhlaer Umgebung ist dies um so werthvoller, weil ihnen damit neben der Verbindung nach Berlin auch auf dem Wege über Röderau-Rtesa in Riesa die Frühanschltfse nach Lommatzsch- Rossen, nach Döbel».Chemnitz und nach Wurzen-Leipzig (An kunft Dresdner Bahnhof früh » Uhr 53 Min. (Schnellzugs und 6 Uhr 44 Min. (Personenzugs) und weiter nach West- und Norddkutschland geboten werden. — Eine wettere Neuerung, die von Vielen freudig begrüßt werden dürste, ist ' die, daß der Abendlokalzug Leipzig,Riesa, welcher ( jetzt Nachmittags 11 Uhr 15 Min. vom Dresdner Bahnhofe j in Leipzig abfährt, den längeren Aufenthalt in Oschatz ver liert und noch vor dem Nachtschnellzuge, und zwar schon 12 Uhr 58 Min. in Riesa eingebracht werden soll. Damit wird allen Interessenten der Orte von Leipzig bi» einschließlich Bornitz die Möglichkeit geboten, mit erwähntem Lokalzuge bis Riesa vorausfahren und dort auf den Nachtschnellzug nach Dresden-Prag-Wien übergehen zu können. Zur Ent» nähme der ab Riesa benöthigten Zuschlagskarten bietet sich ' hier genügende Zett. ? — Die SlaatSbahnverwaltung wird mit Jnkra ttreten der nächsten Sommerfahrplane», das ist ab 1. Mai ds. I»., aus den Linien Löbau—Ebersbach, Bautzen—Wilthen, Pirna— DürrröhrSdorf—Arnsdorf, Schandau—Neustadt—Rieder«« kirch.Nossen—Freiberg—Bienenutühle,Elsterwerda—Riesa- Le m u» a tz s ch—N offen, Chemnitz—Hainichen—Roßwein, Chemnitz—Aue—Adorf,Werdau—Zwickau—Schwarzenberg— Aunaberg, Zwickau—Falkenstetn—OelSnitz und (Chemnitz—) Flöha—Reitzenhain die erste Wageuklasse nicht «ehr führen. Daß man noch auf eine »eiter« Au»dehuung dieser Maßregel zukommen könnte, ist »ach dem „Dr. Auz." wohl kau« anzunehmen, da hier und da doch Verhältnisse bestehen, die den Wegfall der ersten Wagenklasse nicht erwünscht er scheinen lassen möchten. Die obengenannten Linien dürsten sich dagegen zu der Maßnahme vor allen anderen StaatS- bahnliatkn am meisten eigne», well der Personenverkehr, na- «rntlich aber in den beiden höheren Wagenklafsen, dort ei» unbedeutender ist. — Man schreibt m>«: Die Krifi« auf dem ArbeitSmarkte in der Landwirthschast und einige Mittel z» deren Bekämpf ung iwird Herr vr. ptttl. Platzmaaa, Dresden, in der vvn der Oekonomtschrn Gesellschaft i. S. S. für Freitag den 4. März ». o. Nachmittag» 4 Uhr tn der Deutschen Schänke zu den „Drei Raben", Dresden-A, Marienstraße Nr. 80 festgesetzten 5. ordentlichen GesellschaftSversackmlung behandeln. Der Vortragende gedenkt mit eine« historischen Rückblick über die Entwickelung der landw. Arbeiterverhältnisse tn den letzte« 50 Jahren zu beginne«, dabei insonderheit die Folge« der Ge setzgebung der 60er und 70er Jahre, der Freizügigkeit vor alle«, die den „Zug nach der Stadt" so wesentlich begünstigten und damit wirthschaftliche und sociale Gefahre» heraufbe schworen, eingehend zu besprechen. Der Urbergang von der Natural- zur immer ausgedehnteren Geldlöh»ung, der Sin- fluß der Einbürgerung landwirthschaftlicher Maschine«, die Sachsengängerei mit ihren Folgen auf den landw. Betrieb werden ausführliche Besprechung finden. Unter den verschie denen Mitteln zur Bekämpfung der Krifis werden in erster Linie die »«bedingt erforderlichen Reformen der Gesetzgebung und Verwaltungspraxi», namentlich in Rücksicht aus den Unter- stützungSwohnfitz, Möglichkeit de» Erwerbe« von Gr«ndbesttz durch den Arbeiter, di« Bestrafung de» Kontrastbruche» und da» Agentenwese«, eine Kritik erfahre»; e» wird die Noth- wrndigkeit einer Aufbesserung der gejammte« wirthschaftliche« Lage der Arbeitgeber durch höhere Getreideprrise nachgewiesen werden und es werden alle die im Bereiche der Selbsthülfe vorgeschlagene« Mittel besprochen werden. Da der Vor tragende selbst auf eine langjährige landw. Praxis an ver schiedene« Orten zurückblicken kann, daher aus eigener Er fahrung zu sprechen in der Lage sein wird, dürfte der so zeitgemäße Vortrag ein hervorragendes Interesse für weitere Kreise, namentlich auch sür alle Diejenigen haben, welche an der schwierigen Arbeit einer Belämpsung de» „Arbeiterzuges nach der Stadt" mitzuwirken berufen sind. Zu« Schluffe gedenkt der Vortragende im Sinne seiner Ausführungen und um dieselben praktische Erfolge zeitigen zu lassen, verschiedene Anträge der Versammlung zu unterbreite«. — Kostenlose Zutrittskarten für Nichtmitglieder find in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft i. K. S., Dresden, Wiener straße 131, während der Vormittagsstunden, jedoch nur bi» zum 4. März s. e. mittag» 12 Uhr zu entnehme«. Nach dieser Zett »erden Zutritt-karten nur gegen Erlegung von 50 Pfg. von V,4 Uhr ab am Eingänge de» BortragSlokale» verabfolgt. — Die Beständigkeit der Witterung scheint anzuhalte«. Seit etlichen Tagen schon find keine Niederschläge mehr ein getreten, wenn auch der trockene scharfe Wind de« Aufenthalt t« Freie« nicht besonder» angenehm «achte. Hinsichtlich de» Wetter» i« nächsten Sommer «ehren sich die Stimmen von bekannten und unbekannten Wetterpropheten, die eine« «ar men Sommer Vorhersagen. Professor E. Brückner in Bern hat sehr eingehend die Krage wttersucht, inwieweit da» heu tige Klima konstant ist. Ja dem Zettrmnu vo« Jahr« 1000 an konnte dieser Forscher nicht weniger al» 25 »ieljährige TemperaMrschwankungrn Nachweise», di« ua» atterairend« Wärme- «ad Kälteperiode« brachte«, welche auch «tt gewiffen Schwankungen i« BerkehrSleben der Mensche« verbunden waren. Maurer hat kürzlich in der „Mtteorologischen Zeit schrift" diesen Gegenstand wieder aufgenommen und au» bi» zu« Jahre 1720 zurückreichenden Berliner Temperaturbe- »bachtungra dr« Schluß gezogen, daß «arme Sommer von milden Wintern begleitet find, kühle Sommer dagegen von strengen Wintern. Er macht e» wahrscheinlich, daß mit An fang de» neue« Jahrhundert» sich wiederum eine Wärmepe- riode etnftelle« wird, die neben sehr «Ude« Winter« auch eine Reihe warmer Sommer bedingen soll. — Al» vor 14 Jahren der Deutsche Werkmeisterver band gegründet wurde, um durch Selbsthilfe die soeiale Lage der Werkmeister zu besser«, konnten die Socialdemokrate» nicht Worte de» Spottes genug für diese finden. Die Werk meister haben sich daran nicht gekehrt, sie haben ruhig fort gearbeitet und in 13 Jahren hat ihr verband, wie der so eben herau-gegebene Geschäftsbericht mit Senugthuung koa- statirt, nicht «eniger als 3141050 Mk. für Mitglieder oder deren Hinterbliebene« «ufgewendet. An Sterbegeldern wur den gezahlt 2195 850 Mk., an Unterstützungen »45000 M. Die Leistungen de» Verbände» in» Jahre 1897 stelle« sich wie folgt: An Sterbegeldern wurde» au»»ezahtt 287 »80 Mk., au Unterstützungen an Wittwen und Waisen 16O2KO Mk., für Invaliden 82750 Mk., für Mitglieder von Fall zu Fall (nämlich Zuschüsse) 43000 Mk., Jahresleistung also in Summe 553 510 Mk. Die Zahl der Mitglieder beträgt zur Zeit 31093, i« Vorjahre find 2032 neue hinzugekomme«, die Zahl der Bezirksvereine ist im letzten Jahre von 585 auf «03 gestiegen. Wir haben es hier mit der größten und am festeten geschloffenen Arbeiterorganisation zu thu«, die vo» den sccialdemokratischen Hirngespinnsten absolut nicht» wissen will. Al» im August vorigen Jahre» eine Anzahl Mitglieder und auch einige Waise« durch Hochwaffer geschä digt wurden, konnten 10000 M. an die Bedürftigen vertheilt werden. Mit großer Freude hebt der Bericht hervor, daß mir den Behörden und der Prinzipalttät da» angenehme ver- hältniß bestehen bleibt. — Neben den 1761 Aerzten gab e» in Sachsen i« Jahre 1896 745 uostudirte Personen, welche die Heilkunde betriebe«. Der Jahresbericht des LandeS-MedizinalkollegtumS berichtet darüber: Bon diesen 745 Personen übten 220 Ra- turhetlkunde au», 106 Sympathie, 97 Homöopathie, 72 Mas sage, »4 Zahnheilkunde, 46 Mag«eti»mu», 19 Bandwurm kuren, 9 Baunscheidtismu». Berufsarten waren Alle ver treten, am stärkste« die der Barbiere, Weber, Strumpfwirker, Schuhmacher, Heilgehilfen, Arbeiter, Schneider, Bademeister, Tischler. Vom Landtage. Die Erste Kammer ertheilteiu der gestrigen »Sitzung, der Se. Excellenz Herr Staat-Mi nister v. Watzdorf beiwohnte, z« dr« «ach de« Dekrete Rr. 30 beabfichtigten Verkaufe de» HostoaschhaurgrundstückeS Rr. 5 der Ostra-Allre zu Dresden und de« Malersaalgrund stück«» Rr. 1 de» Malergäßchen» die versaffungümäßige Zu stimmung. Den Bericht erstattete für die zweite Deputat«« Hr. Kanrmerherr Sahrer v. Sahr. Die Kammer beschloß sodann auf Vortrag der dritten Deputation, erstattet von Hr«. Kammerherrn Grafen v. Rex-Zehista, di: vo« Land- tag«au«schuffe zur Verwaltung der Etaatüschulden über diese Verwaltung auf die Jahre 1894 und 1895 abgelegten Rechnungen aazuerkeanrn sowie bet de« Berichte dr« stand - tagSanSschuffe« über die Verfolg««- und Erledigung der Er satzansprüche de» StaatSsiSku« gegen de« vormaligen Staat»- schnldrnkasfirer Schönfeld m>d de« Steinhändler Rttzschnrr