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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend t »««« SchrifUekrmg, Druck und Vc6uo Hermann ASHle, Ottendor?°OkrUls. Freitag den 30. Dezember sW2 Nummer ^56 3l. Jahrgang MN« > «Nkosis« e rn k e amtlichen Bekanntmachungen AU Ottendorf-Okrilla. und KeimE Md »Der Kvöelh*. kommunistischer Gemeindevsrordneker als Plünderer Zittau. Die Feststellungen der Polizei zu dem Ueberfall auf das Lebensmittelgeschäft von Küchenmeister führten zur Verhaftung eines kommunistischen Gemeindeverordneten aus Olbersdorf bei Zittau, der als Hauptführer der Plünderer angesehen wird^-der Gemeindevertreter ist schon mehrfach vorbestraft. Kirchennachrichten. Sonnabend, den 31. Dezember 1932. Abends 7 Uhr Jahresschlußfeier, anschl. Abendmahlsfeier Kollekte für den allgem. Kirchenfonds. Zunehmende Unsicherheit auf der Straße Leipzig. Auf dem Weg nach Gerbisdorf überfiel ein unerkannt entkommener Mann, der plötzlich aus dem Stra ßengraben sprang, eine alleingehende Frau und versuchte, ihr einige Pakete zu entreißen. Auf die Hilferufe der Ueberfal- lenen flüchtete der Räuber. — An der Ecke Merseburger und Lützener Straße hiesten mehrere jüngere Männer eine Ehefrau an, von denen einer der Frau das Einkaufsnetz zu entreißen versuchte. Als sich die Frau wehrte, wurde sie von dem Täter in die Hand gebissen. Die Frau konnte sich schließ lich freimachen und flüchten, wobei ihr von den jungen Leu ten das Kleid zerrissen wurde. Frohburg. Wie erst jetzt bekannt wird, wurde am Weih- nachtsheiligenabend der verheiratete Sohn des Bäckermeisters Max Teichert aus dem benachbarten Bahnhof Kieritzsch zwi schen Lobstädt und Bahnhof Kieritzsch in der sogenannten Tiefe von zwei Wegelagerern überfallen. Die Räuber, die plötzlich aus dem Cbausseegraben berausstiegen, stießen TLi- ds» Gsmeinderstes Mit den Beilagen »Neue Illustriert^, Hof. Zum Lohngeldraub auf eine ältere Frau wird berichtet, daß die vermutlichen Täter der 25jährige ledige arbeitslose Malergehilfe Johann Sollfrank aus Hof und der verheiratete arbeitslose Artist Heinrich Koerfken aus Hof sind. Sollfrank hatte 55 RM Silbergeld bei sich, als er verhaftet wurde. Die Aktentasche, die der Frau entrissen worden war, konnte bis jetzt nicht wiedergefunden werden. Beide Verhaftete bestreiten ihre Teilnahme an der Tat. Nsigenberg (Oberlausitz). Autounglück fordert Todesopfer. Ein zur Personenbeförderung eingerich teter Lastkraftwagen, der mit vier Personen besetzt war, fuhr auf der Tränaerstraße, wahrscheinlich infolge Differential bruchs, gegen einen Straßenbaum und auf eine Wiese, wo er umschlu^.Der Gasthofbesitzer Rau aus Krischa erlitt eine tödliche Kopfverletzung, die drei übrigen Insassen trugen leichtere Verletzungen davon, während der Fahrer und Eigen tümer des Wagens, Herzog aus Krischa, infolge eines Ner« venschocks für einige Stunden die Sprache verlor. . j Totschlag ums Eintrittsgeld Oederan. Als bei einem in Breitenau ausgeklügelten Fußballspiel ein Be ucher das Eintrittsgeld nicht entrichten wollte, rief der Kas ierer den 41 Jahre alten Vereinsspiel wart Unger hinzu. Zwischen dem Besucher und dem Vereins spielwart kam es zu einer Auseinandersetzung, in die sich auch der in der Nähe stehende 20 Jahre alte arbeitslose Zimmer mann Herbert Bertram mischte. Bertram schlug Unger mit der Faust ins Gesicht. Der Getroffene stürzte sofort besin nungslos nieder und starb kurz darauf in seiner Wohnung. Der Getötete hinterläßt eine Frau und drei Kinder. Verk ram wurde verhaftet und dem Oederaner Gefängnis zuge« UW r!. - - cyert vom Rad uno zertrümmerten ihm mit einem Eisenstück das Schulterblatt. Dem Uebersallenen gelang es, sich loszu reißen. Die Täter flüchteten, haben aber bei dem Kampf Gesichtsverletzungen davongetragen, so daß die Möglichkeit besteht, ihrer bald habhaft zu werden. Plauen. In der Nähe von Plauen wurde ein Markthelfer überfallen und durch Schläge auf den Kopf betäubt. Dann rissen die zwei unbekannten Täter eine Kassette an sich und flüchteten. Die Kasfette enthielt nur Schlüssel. Zschopau. Kohlenoxydvergiftungen. Bei der von der Kinderabteiluna des Allgemeinen Turnvereins ver anstalteten öffentlichen Weihnachtsaufführung wurden plötz lich zahlreiche Mitwirkende beim Reckturnen ohnmächtig. Es entstand eine große Aufregung, da viele Kinder unter starkem Brechreiz litten. Die Aerzte stellten eine Kohlenoxydgasvergif tung fest. Vierzig Kinder mußten sich in ärztliche Behand lung begeben. Ursache des Unfalls soll eine unsachgemäße Behandlung der Heizung gewesen sein. Schwarzenberg. Unregelmäßigkeiten. Bei einer plötzlich vorgenommenen Revision beim Wasserstoff- und Sauerstoffwerk G. m. b. H. wurden Unregelmäßigkeiten eines Prokuristen und eines Beamten des Werkes aufgedeckt; sie sind beide fristlos entlassen worden. Als der Prokurist daraufhin Selbstmord begehen wollte, konnte er daran ge hindert werden. » Stollberg. PolitischeSchlägerei. In der Nähe des Roßmarktes kam es zwischen Reichsbannerleuten und Nationalsozialisten zu einer Schlägerei, bei der mehrere Be teiligte erhebliche Verletzungen erlitten Ein Reichsbanner- mann wurde von den Nationalsozialisten festgehalten und zur Polizeiwache gebracht, wo es erneut zu erregten Auftritten kam. Zwickau. Fe st genommene Falschmünzer. Durch die Aufmerksamkeit eines Zwickauer Zeitschriftenhand, lers konnten drei Zwickauer Einwohner als Hersteller und Verbreiter falscher Zweimarkstücke ermittelt und festgenom- men werden. Weihnachtskonjunktur in der erzgebirgischen Spielwaren industrie Klingenthal. Wie die „Klingenthaler Zeitung" berichtet, herrschte in der erzgebirgischen Spiel- und Holzwarenindustrie in Seiffen und den benachbarten Dörfern in den letzten Wo chen geradezwHochbetrieb, nachdem schon seit Oktober der Eingang an Aufträgen sich fortdauernd gesteigert hatte. Viele Betriebe waren derart beschäftigt, daß sie unter Einlegung Neuer Arbeitsschichten bis tief in die Nacht hinein arbeiten mußten, um die Aufträge rechtzeitig zum Weihnachtstisch fertigzustellen. Diese Hochkonjunktur ist zwar für die erzgebir- gische Bevölkerung an sich sehr erfreulich, aber das ruckweise Einsetzen bringt für die Fabrikanten und das Geschäft auch manche Schwierigkeiten mit sich. Dieses stoßweise Einsetzen der Beschäftigung ist eine Folge der überall sich noch bemerk bar machenden Knappheit an billigem Betriebskapital. Zttlau. Schlechter Scherz. In der Albertstraße stellten heimkehrende Hausbewohner fest, daß im Schlüsselloch eine scharfe Pistolenpatrone steckte, die beim Einschieben eines Schlüssels hätte explodieren können. () Durch einen Zufall konnte das Unheil verhütet werden. Ob es sich um ein Atten tat oder einen schlecht angebrachten Scherz handelt, konnte noch nicht festgestellt werden. Zittau. Ein Großfeuer brach in dem Anwesen des Gutsbesitzers Ouaisser im benachbarten Dittelsdorf aus. Ge gen 6,30 Uhr bemerkten Anwohner, daß aus der über 40 Meter langen Scheune Flammen schlugen. In kurzer Zeit bildete die Scheune in ihrer ganzen From ein einziges Flam menmeer; die anrückenden Feuerwehren konnten nicht mehr viel retten Die Scheune brannte mit sämtlichen Getreide- und Strohvorräten sowie landwirtschaftlichen Maschinen nieder. Eine angebaute Scheune geriet ebenfalls in Brand; sie konnte aber zum großen Teil gerettet werden Der Scha den ist sehr groß; man vermutet Brandstiftung. Wurzen. Belegschaft entlassen. Der in Coll- mener Flur gelegene Quarzporphyr - Steinbruch, der soge nannte Spielberg, ist jetzt stillgelegl und die gesamte Beleg schaft entlassen worden. Ebenso sind sämtliche Arbeiter eines Steinbruches in Röcknitzer Flur entlassen worden Auch die Hohburger Aktiengesellschaft hat den Betrieb eingeschränkt und Entlassungen vorgenommen Der Grund für diese Maß nahmen soll in der Zurückziehung von Bestellungen der Reichsbahn liegen. Leipzig. Belohnung Die Oberpostdirektion Leipzig hat dem Oberpostschaffner Oswald Schmidt und einem Ar beiter Geldbelohnungen zusammen lassen. Schmidt hatte, wie gemeldet, am Heiligen Abend den Raubüverfall eines Bauschülers trotz erhaltener Verletzungen mutig abgewehrt, den Täter verfolgt und gemeinsam mit dem belohnten Ar beiter seine Festnahme veranlaßt. Leipzig soll Seestadt werden Leipzig. Zwecks Reinigung der Elster und der Pleiße ist beabsichtigt, zwei grbße Stauseen anzulegen. Der See für die Weihe Elster soll in die Gegend von Zwenkau, zwischen Bösdorf und Hartmannsdorf, gelegt werden und in seiner Ausdehnung die ganze Elsteraue einnehmen und eine Fläche von einem Kilometer Länge und etwa 600 Meter Breite bedecken. Für den Pleiße-See sind die Flußniederungen zwischen Gaschwitz und Oetzsch-Markkleeberg sowie zwischen Großstädtel und Crostewitz vorgesehen; dieser Stausee soll sogar zweieinhalb Kilometer lang und ein Kilometer breit sein. Die Arbeiten, wofür die Pläne bereits fertiggestellt sind, sollen im Freiwilligen Arbeitsdienst durchgeführt werden. 40. Kaninchen-Bundesschau in Leipzig Leipzig. Am 27. Dezember 1932 waren 40 Jahre ver gangen, seit der Bund Deutscher Kaninchenzüchter e. V. (Reichsverband) Gera gegründet wurde. Jüngst wurde das fünfzigtausendste Mitglied in die Vereinslisten eingetragen. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Kaninchenzucht für die Fleisch- und Fellerzeugung wurde frühzeitig erkannt. Die Felleinfuhr aus dem Ausland soll durch planmäßige Steige rung der Fellieferung aus deutschen Zuchten überflüssig ge macht werden; Deutschland liefert noch nicht entfernt den Bedarf an Angorawolle, den unsere deutsche Textilindustrie braucht. — Aus Anlaß des 40jährigen Bestehens veranstaltet der BDK am 21. und 22. Januar 1933 in Leipzig im Park Meusdorf seine 40. Bundesschau, die von Züchtern aus allen Teilen Deutschlands mit Tieren beschickt und auf der auch die Angorawollegewinnung und -Verspinnung gezeigt wird. Aerttiches und Sächsisches. Vttendorf-Bkrilla, am 29. Dezember>9Z2. — Wie nicht anders zu erwarten, hatten sich am Mittwoch zur lOJahr- und Weihnachtsfeier der Kinder abteilung des Turnvere ns Jahn die turn nden Kinder fast vollzählig, ehemalige Angehörige der Abteilung und zahlreiche Eltern und Freunde des Kinderturnens im Hirsch eingefunden. Im ersten Teil des Abends boten die Kinder aus Anlaß des 10 jährigen Bestehens in bunter Folge Gemeinschafts- und Bodenübungen, wie Hebungen am Kasten, welche mitunter in ihrer Schwierigkeit allenthalben Bewunderung, mitunter aber auch wenn bei einem der kleinen Turnerinnen oder Turnern die Sache noch nicht so recht klappen wollte, große Heiterkeit auslösten Alle diese Hebungen, wie auch der von größeren Mädchen wunderhübsch vorgeführte Neigen, zeigten so recht das muntere Treiben unserer Turnerjugend. Am Schluß der turnerischen Vorführungen überreichte eine Turnerin und ein Turner der Mädchen- und Knabenabteilung je einen von ehemaligen Angehörigen gestifteten Wimpel. Das natür lich so ein Turnen auch Appetit macht, das konnte man dann bemerken, wie die etwa 100 Kinder an mächtig langen Tafeln sich den vom Verein gestifteten Kaffee und Stollen gut schmecken ließen. Als aber gar noch zwei große Nuprechte im Saale erschienen und jedem turnenden Kinde eine Tüte mit Aepfeln, Nüssen, Süßigkeiten und einem kleinen DT- Wimpel bescheren konnten, gab es einen Jubel ohnegleichen. Und das die Ruprechts auch manchmal einen vorlauten Knirps die Nute zu spüren gaben, war besonders für die Kleinen, die erst etwas ängstliche Mienen aufgesetzt hatten, eine große Freude. Im Anschluß an diesen munteren Kaffeeklatsch erhielten die Preisträger vom letzten Ballonwettfliegen (Tiesen- furt b. Bunzlau, Hellm. Guhr und Lodz, Polen, Johanna Lode) ihren Preis überreicht. Ein von mehreren größeren Kindern flott und sicher gespieltes kleines Theaterstück betitelt „Der angebundene Brezelmann" fand bei jung und alt großen Beifall, Gedichtvorträge einiger Kinder, einige Musikstücke, gespielt von Vereinsangehörigen, wie auch die Weihnachts gesänge der Mitglieder der Singegemeinschast „Deutscher Gruß und Aug. Walther L Söhne", die auch dieses Jahr in liebenswürdiger Weise sich zur Verfügung gestellt hatten, trugen wesentlich zu dem guten Gelingen des Abends bei. Der Kinderabteilung wünschen wir aber auch im zweiten Jahrzehnt eine ständige Aufwärtsentwicklung und weiterhin eine so vortreffliche Leitung wie sie ihr bis heute beschieden war. Dresden. Einen grauenhaftenSelb st Mord versuch unternahm ein 24jähriger Autoschlosser, der vor zwei Wochen einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte und sich seitdem mit Selbstmordgedanken trug. In der seinen Eltern gehörenden Laube in Löbtau brachte er sich mehrere Messerstiche in die Schläfe, in die Nähe der Halsschlagader und der Pulsader der linken Hand bei. Darauf i chleppte er sich blutüberströmt tn die in der Lübecker Straße Legende Wohnung seiner Eltern. Der Lebensmüde wurde ofort ins Krankenhaus gebracht wo er lebensgefährlich vet- etzt darniederliegt. Dresden. Oberbürgermeister Dr. Külz ist an Stelle des in den Ruhestand getretenen Oberbürgermeisters Dr. Blüher als Mitglied in den Vorläufigen Reichswirtschaftsrat berufen worden. Dresden. GesteigerterPaketvertehr. Gegest- über dem Vorjahr wies diesmal die Beförderung von Weih- Nachtspaketen eine beträchtliche Steigerung auf; den Höhe punkt erreichte die Auflieferung am 20. und 21. Dezember. Im Paketpostamt in der Kellstraße mußten zahlreiche Helfer neu eingestellt oder von anderen Aemtern hinzugezogen wer den. Bautzen. Wild- und Holzdiebe. In den Wäl- s dern bei Breitendorf waren in letzter Zeit Wilddiebe stark aufgetreten. Es konnte kein einziges Kaninchen abgeschossen werden, da alle frettiert worden waren. Jetzt konnte ein landwirtschaftlicher Arbeiter aus der Umgegens) als der mut maßliche Täter festgenommen werden. Auch umfangreiche Holzdiebstähle sind namentlich im Gebiet des Czorneboh vor gekommen, wo die Forsten in rücksichtsloser Weise ausgeraubt wurden. Die in Frage kommenden Behörden sind nun dahin ubereingekommen, das Betreten der Waldungen nur noch gegen schriftliche Erlaubnis zu gestatten, um so dem Un wesen ein Ende zu machen. Stolpen. Verwegener Fluchtversuch. Ein im ' hiesigen AmtsgerichtsgesÜngnis untergebrachter Gefangener ' zerstörte das Innere seiner Zelle und den Ofen und benützte die Eisenteile, um das Fensterbrett aufzubrechen. Dem Auf seher gelang es schließlich mit Hilfe der Gendarmerie, den Verbrecher zu fesseln. Es handelt sich um einen Schwerver- j brecher aus der Tschechoslowakei, der eine Reihe Einbruchs-, hiebstähle zu büßen hat. ' I DU .Ottend-if« Zeitung' erscheint Dirns- § tag, Donnerrtrz uns Sonnabend. -> D»r Bezugs-Preis wird mit Gegirm A jeden Monats bekannt gegeben. « Im Falle höherer Bewati lKrtrg ob. sonst. " irgendwelcher Störungen der Betriebes de: » Z Fettung, b. Lieferanten -d. d. 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