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gepalten« Arllt od« i dtrevRanm mit» Pf.' »--- Freiberger Anzeiger -Lx dm bi« Nachmittag« o^s. «I.-. »Ubr für di, nächst- — . -F" . . . Tageblatt. . Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 258 Montag, den 4. November. 1861. — - — . ' , die lebensgroßen Bilder des Kaisers und der Kaiserin der Franzosen, in dem rechts daran stoßenden Saal war ein Thron für die Majestäten aus Purpursammet, mit goldenen Adlern und dem preußischen Wappen im Hintergründe geMt, errichtet, zwei Sessel mit den Namenszügen der Majestäten standen unter dem Thronhimmel. Don 9 Uhr an füllten sich die Räume, in denen cS indessen bald ru enge wurde. Um '/,10 Uhr erschienen die Majestäten. DaS Orchester stimmte die Volkshymne an, vier Diener mit Armleuchtern Berlin. Das Ballfest, welches der KrönungSbotschaster des Kaisers der Franzosen, Marschall Mac-Mahon, für die Majestäten und den königl. Hof in dem Hütet der französischen Gesandtschaft am LS. October gab, übertraf viele derselben durch die in jeder Beziehung verschwenderische Pracht der Ausstattung. Dichte Mcnschen- massen umwogten das Gesandtschaftshotel, dessen äußere Faxade in glänzendster Beleuchtung wie am Einholungstag prangte. Das Vestibüle war in eine mit blühenden Gewächsen und Trophäen geschmückte Empfangshalle verwandelt worden; einige dreißig Diener in gestickten weißen Livreen und gepuderten Haaren bildeten, zu beiden Seiten der Treppe stehend, eine Ehaine bi» zu einem Vor- saale. Hier empfing der Marschall und seine militärische Umgebung die eintretenden Gäste. Der Herzog von Magenta trug die große Marschallsuniform und das Band des schwarzen Adlerordens, dazu, wie alle Offiziere seines Gefolges, weiße Casimir-Kniehosen und wcißseidene Strümpfe. Eine kostbar tapezierte Zimmerflucht nahm schritten vorauf, und cs folgten I. Maj. die Königin am Arme des Marschalls und Se. Majestät der König, die Frau Mar schallin führend. Der König trug die Uniform seine« ersten rhei nischen Leib-Husaren-Regiments (Nr. 7) und zwar die Gala-Uniform . mit dem Dollman über den Attila, rothen Reiterbeinkleidern rc., die Brust zierte das große Band der Ehrenlegion. Die Königin trug eilt weißes Spitzcnkleid mit Silberstickerei, blaue Blumen im Haar, um welches ein Diamantschmuck blitzte und das Band des schwarzen AdlerordenS. Im Gefolge der Majestäten befanden sich sämmtliche preußische Prinzen und Prinzessinnen, der Großherzog und die Groß herzogin von Sachsen-Weimar, der Herzog von Braunschweig und der Graf von Flandern. Die Prinzen trugen die Uniform ihrer Regimenter und, so.weit sie ihn besitzen, den Großcordon der Ehren legion. Außerdem sind sämmtliche hier restdirende Gesandte, die Krönungsbotschafter und ihr Gefolge, wie das diplomatische voll zählig anwesend. Es mag hierbei erwähnt werden, daß mehrere Damen mit weißgepuderten Köpfen und eine Dame, welche ihr Haar mit Goldstaub überzogen hatte, besondere Aufmerksamkeit er regten. Bis 11 Uhr währte der Tanz, dann öffneten sich die Vor hänge und in tagheller Erleuchtung lag der eigen« erbaute Speise- saal vor den überraschten Blicken der Versammlung. ES bot sich in der That ein feenhafter Anblick. Don riesigen goldenen Palmen getragen, zeigte sich eine große Festhalle im maurischen Styl, eine getreue Nachbildung der Alhambra. Die Wände sind in mattstrüner Farbe mit goldener Verzierung, die Bogen rothgoldeN gehalten. Den Mittelbau schließen wieder goldene Palmen ab und eröffnen den Blick auf eine zweite Halle, welche in paradiesisch schöne Tropen- landschastcn führt. An den Mittelpalmen dieser Halle befindet sich ein Silberschild mit dem preußischen Adler und preußischen Fahnen, sowie ein zweites mit dem französischen Adler und sranzöfischen Tricoloren. Alte Waffen und Rüstungen zierten die Wände. Vor der Nebenhalle plätschert eine Fontäne, alle Ecken find mit blühen den Topfgewächsen geschmückt und «S entfaltet sich eine Camellienpracht von unbeschreiblicher Schönheit, Achtzehn Krystal! - Kronenleuchter zu je 5V Kerzen hängen von Ler Decke herab, zahlreiche Caryatidew tragen außerdem Wachskerzen und bewirken so eine taghelle Be leuchtung. Wirksam contrastirt eine dunkle Grotte von Kropfstein, zwischen welchem Farrenkräuter sprossen, während Lämpchen in Ge stalt glühender Orangen, Weintrauben und Ananas zauberisch Hin durchblicken. Der ganze Saal mgcht einen zauberhaften Eindruck; er ist übrigen« 80 Fuß lang, 40 Fuß breit und 30 Fuß hoch. In der Halle ist .eine lange Tafel zu 75 Gedecken für die allerhöchsten und höchsten Herrschaften gedeckt, in der Nebenhalle und zur Seite der Tropfsteingrotte befinden sich gleichfalls Tafeln. Der Kaiser hat dem Marschall sür dies Fest ein kostbare« Tafelgeschirr mit allem Zubehör geschenkt Die Tafeln find reich und kunstvoll servil Kurz vor Begin» des Festes brachte ein Extrazug aus Paris die hervorragendsten Schusseln des Soupers in fertigem Zustande. Die einzelnen Theile des Saales waren von 400 Arbeitern in Paris gefertigt und hier in 8 Tagen von etwa 40 Mann zusammenge stellt worden. Das Ganze unter Leitung von Eugen Deltffett (Firma: Alexis Godillot), Dekorateur der kaiserlichen Feste. Aw der Haupttafel saß der König neben der Marschallin, der MarschaN neben der Königin; die Frau Kronprinzessin hatte das Fest früher WWWWWWWWW WWWWWWWWWWWWWW verlassen, da sich die hohe Frau nicht wohl fühlte. Der Hof ver- die glänzende Versammlung auf. In einem der Zimmer prankten ließ das Hotel gegen 2 Uhr früh, die übrige Gesellschaft blieb noch die lebensgroßen Bilder deS Kaisers und der Kaiserin der Franzosen, bis 3 Uhr anwesend. OefierreichischSchlesien, 30. October. Die Anzahl unserer hierländischen evangelischen Gemeinden dürfte mit nächstem Frühjahre wieder um eine vermehrt werden. Die in dem zwischen Teschen und Bielitz an der Weichsel liegenden Städtchen Skotschau und seiner Umgegend wohnenden Protestanten, in der Zahl von 622000 Seelen, der slawisch-polnischen Zunge angehörig, haben fich ent schlossen, eine selbstständige Psarrgemeinde zu cvnstituirrn. Zum Zweck des KirchbaucS haben sie unter fich bereit« einen ansehnlichen Betrag von NOVO Fl. Oesterr. W. gesammelt; überdies schenkt ein Gutsbesitzer, Hr. StronawSky, da« ganze nöthige Bauhol,, und ein anderer Gutsbesitzer, Hr. Morcinek, die zum Dau erforder liche Grundfläche im Ausmaße von beiläufig 7 Morgen. In den übrigen Gemeinden Schlesiens haben sich nun zumeist überall Zweigvereine der Gustav-Adolph-Stistung gebildet; der Sitz deS Provinzial-HauptvereinS ist Bielitz. Turin. Man liest im „Pungolo": Man mckcht bei Garibaldi fortwährend die größten Anstrengungen, damit er sich an die Spitze einer revolutionären Bewegung stelle, die seit langer Zeit in einem Lande vorbereitet ist, dessen Regierung das Königreich Italien noch nicht anerkannt hat. Aber Garibaldi beharrt bei seinem Entschluß, seine Kräfte ausschlirßlich Italien zu widmen. Turin. Die „Opinione" bespricht den gegenwärtigen Zustand der bewaffneten Macht Italien« und weist darauf hin, daß in Si- cilien, der Romagna, den Marken und Umbrien die Recrutirung bis jetzt unbekannt war, daher dort eine neue Einführung fei, di« anfangs keine großen Resultate haben wird. In Neapel wird fie zwar in Zukunft gut« Frücht« tragen; an letzter« aber schon jetzt Lagere sch ich le. Freiberg. Im Monat October d. I. find zur hiesigen Sparkasse > 5966 Thlr: 29 Ngr. 8 Pf. von 893 Personen, von denen 97 neue Bücher ausgestellt erhielten, eingezahlt worden, da gegen wurden 3235 Thlr. 17 Ngr. 9 Ps. von 231 Personen zurückerhoben. — Die hiesige Leihanstalt hat im Monat October d. I. auf 501 eingelöste Pfander 975 Thlr. 15 Ngr. — Pf. an Darlehvcn zurückempfangen, dagegen 1362 Thlr. 5 Ngr. — Pf. ans 686 zum Versatz gebrachte Pfänder neu ausgeliehen. Großenhain. Wegen Erbauung der projectirtev Zweigbahn Großenhain-Pristcwitz hat jetzt die Stadtgemeinde Großenhain und der diessallstge BegründungScomitö eine Einladung zur Aktien- zeichuung erlassen.