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Dresdner Journal : 18.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-18
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 18.03.1874
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^«3. Mittwoch, de» t». März, 1871 Dres-mrÄurnal Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. B. G. Amtlicher Theil Nichtnmllicher Theil erfüllt und beherrscht wurde. (5. Banck. Mftbc . neue S. b.u G Seine Majestät der König haben dem Hutsabrikanten Hermann Haugk zu Leipzig das Prädicat „Königlicher Hoflieferant" allergnädigst zu verleihen geruhet. Feuilleton. (Redigirt von Otto vanck.) Unsaßliches furchtbares Zeitmaß, in dessen kurzem Jetzt wir gleich Eintagsfliegen dahin schweben und wie durch ein trübes Glas durch die jüngsten liebet der Per gangenheit zurückblicken! Wenn noch ein ähnliches Zeit maß vor unserm Geschlecht liegt, so müßte sich die Zu kunst in unberechenbarem laicht verlieren. In dieser An nähme der Anthropologen liegt eine unumstößliche Logik, denn es scheint einleuchtend und mit der Erfahrungs throne übereinstimmend, daß die ersten fünfzig oder hunderttausend Jahre die Kultur des Menschen nur lang sam und wenig gefördert haben, wenn es fich nicht über Haupt bei der Existenz unsers Geschlechts um viel be deutendere Zeitabschnitte handelt. Es findet beim Kultur erwerb ein ähnlich wirtendes Gesetz statt, wie beim Geld erwerb. Tie ersten hunderttausend Thaler bat mancher Geschäftsmann, wie er versichert, nur langsam und müh sam verdient; nachher wurden cs in drei statt in dreißig Jahren sehr leicht Millionen. Gerade wie hier die Summe des erworbenen Eapitals neues Capital erarbeiten bilft, gerade so wirkt die Summe der erworbenen Eultur auch. Sic wird in der geistigen Hand des Menschen selbstthätig, sie schafft mit, ihre Pielseitigkeit geht Mil lionen Verbindungen ein, ihre aufwachsende Höhe mul- tiplicirt sich mit der Breite ihrer Basis, in allen Win keln liegt ein wissenschaftliches Capital aus Zinsen aus und nicht blos, wer cs dcponirt hat, auch allc An dern sind Eigenthümcr und berechtigt, die Renten zu genießen. Wie anders war der Forischritt in dämmernden Ta gen, wo aller Anfang, alle Entwickelung so schwer ist. Wollschläger, den wir schon einmal hcrvorgehoben, hat mit klaren Hindeutungen jene merkwürdige Epoche be gleitet, die als Urgeschichte, wenn das Wort „Geschichte" hier erlaubt ist, unser gebildetes Publicum immer mehr interessirt. Und doch sind Bielen jo viele lichtvolle Da- Componisten mehr auf eine sich beschränkende und mit Selbstkritik streng wählerische, als auf eine rastlos thätiae Productionsarbeit angewiesen sei; denn weder der erste, noch der letzte Satz — und dieser am auffälligsten — beharren genugsam und mit gesteigerter Bertiefung in ihren, inner« gedanklichen Gehalt, sondern gehen vielmehr in ihren zweiten Theilen allmählich in eine überwiegend äußerlich bewegte, technisch routinirte und conventionell phrasirte Behandlung über. Die be sonders kunstvolle Arbeit im zweiten Satz „^inlnnto ou« Vkl iurinnG, wird durch die Erfindung und durch Plastik der Form am wenigsten unterstützt und wirkt trocken und didaktisch. Als eigenthümlich aber, fein und ein fach empfunden und ausgeführt tritt das Intermezzo hervor. Zwischen beiden Clavierwerken wurde Beethovcu's k-muil Quartett np. 5!» außerordentlich schön ausge führt; mit begeistigter Gestaltung, mit inniger Wanner Hingebung und charakteristischer und fein ausgearbeitetcr Lchattirung des Colorits brachten die Spieler dir phan tastisch träumerische Stimmung des poesiereichen Touge- bildcs zu vollendetem Ausdruck, so daß der Hörer davon Abonnements - Einladung. Aus das mit dem 1. April beginnende neue biertcljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen zu dem Preise von l'^ Thlr. für Dresden links der Elbe bei der unter zeichneten Expedition, für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auswärts bei den betreffenden Postanstalten angenommen. Ai kündiäong n aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnscrtiollSg'bükrcn werden im Jnseratentheile mit 2 Rgr. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „EingesandteS" sind die JnsertionSgebühren aus 5 Ngr. pro Zeile sestgestellt. Wir bitten um baldige Erneuerung des Abonnements sür das nächste Quartal, da bei verspäteter Bestellung die Nachlieferung voll ständiger Exemplare nicht garantirt werden kann. Hönigl. Expedition des Dresdner Journals. Ueber den vorgeschichtlichen Menschen. Gelegenheit zur Unterhaltung über dies für alle Ge bildete fesselnde Thema mag unter andern Schriften ein kürzlich erschienenes Werk bieten. „Ter vorge schichtliche Mensch". Begonnen von Wilhelm Baer, nach dessen Tode, unter Mitwirkung von Professor vr. Schaffhausen, von Friedrich v. Hell wald vollendet und herausgegcben. Leipzig, Verlag von Spamer. Nicht wenige Werke, kürzere und ausführlichere, sind verfaßt worden über diesen Gegcnstand, der durch Dunkel heit noch größer und vielseitiger wird, als er in Wirk lichkeit sein mag. Die Anthropologie, obgleich erst im Begriffe, annähernd eine Wissenschaft zu werden, eröffnet uns eine Perspective in die Vergangenheit, die zu weit, zu uebelduftig ist, uni von den Fernröhren der Forschung nur halb durchdrungen zu werden. Unsre geschichtliche Zeit des Kulturmenschen, die gegenwärtig durch ägyptische Ausschlüsse mit der Kühnheit großer Gruppn-ungen etwa um KEG) bis 10,000 Jahre vor Christi Geburt zurück greift und aus Traditionen und Hypothesen ihre Maschen webt — diese historische Zeit scheint für das Dasein des Menschengeschlechts nur eiuc kurze Spanne zu sein. Es sind die letzten Monate, auf welche sich der Erdbewohner zurückerinnert; darüber hinaus herrscht die Urnacht des ewigen Einerlei, in der es sich noch durch nichts markirt, wenn die Blätter grünen und fallen, Geschlechter kom men und gehen, Jahrtausende einander abwechselnd die Hand reichen und sich in dasselbe starre Janusgesicht blicken, das einer Todtcnmaske gleicht, ohne Mincnspicl, ohne seelischen Ausdruck, ohne Veränderung und ohne Fortschritt. Und dieser Fortschritt? Er kam langsam, wie langsam ist vielleicht für die fieberhafte Ungeduld unsers beflügelten Culturgcistes von heute unbegreif lich. Auch dürfte es Racen uud Stämme gegeben ha ben, für die der Fortschritt niemals kam oder sür welche die Weltgeschichte keine Grduld hatte, den langsamen Proceß der Entfaltung abzuwartcn. (>ns Grab gingen diese Stämme, ehe er kam. Haben wir doch Grund zu der Vermuthung, daß in einigen Gebenden Amerikas an solchen Stämmen der endlose, Neigen von vierzig Jahrtausenden voniberzoa, und der Enkel, der gestern starb, war ohne Vervollkommnung geblieben, wie der Urahne, der seit zehntausend Olympiaden im Boden der Erde geruht. Togesyelchichte. Dresden, l7. März. Sc. Excellenz der Herr Staatsminister Ade keil hat sich heute auf einige Tage nach Berlin begeben. l.. Berlin, 16. März. Der Reichstag nahm heute das Jmpfgesetz nach den Beschlüssen der dritten Lesung definitiv an, ebenso die Strandungsordnung und das Gesetz, betreffend die Einschränkung der Gerichtsbarkeit der deutschen Konsuln in Aegypten. Hierauf wurde der erste Abschnitt des Preßgesetzes in zweiter Lesung durch weg nach den Vorschlägen der Kommission erledigt (vgl. ven Sitzungsbericht iu der Beilage). Um der Mili- tärgesetzcommission Zeit zu gewähren, findet morgen (Dienstag) keine Plenarsitzung statt. — Der Gesetzent wurf, betreffend die Ausgabe von Reichskassenscheincn, ist zur Vertheilung gelaugt. Der Entwurf umfaßt 8 Paragraphen, deren Inhalt mit dem früher Mitge- theilten übereinstimmt. — Der Bundesrath hat gestern unter Vorsitz des Staatsministers Or. Delbrück Plenar sitzung abgchalten. Stach der Mittheilung des „D. R. A." wurde ein Ausschußbericht erstattet über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die aus dem Amte entlassenen Kirchendiener, und hierauf eine Eingabe vorgelegt. Die Ausschüsse des Bundesraths für Zoll- und Steuer wesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. — Der „St.-A," publicirt heute bereits das preußische Civileheacsetz. Dasselbe ist vom 9. März datirt uud vom Minister-Präsidenten Fürsten Bismarck und sämmt lichen Staatsministern gegengczcichnet. — Tie seit einiger Zeit coursirenden Gerüchte von einer längeren Reise Sr. königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, beruhen, wie von competenter Seite heute in den hiesigen Zeitungen erklärt wird, auf Erfindung. — Nach der „N. A. Z." hat Fürst Bismarck den größten Theil der vorigen Nacht schlafend verbracht; die 'Nervenschmerzen nehmen allmählich ab. Auch die „'N. Pr. Z." constattrt, daß in dem Befinden des Reichskanzlers seit vorgestern insofern eine Besserung eingetreten ist, als derselbe besser geschlafen hat und die Schmerzen erträglicher geworden sind. Ter 2lppctit zum Essen fehlt aber noch. Nach „W. T. B" hat Fürst Bismarck bis heute 'Nachmittag Fr. Hlrvinttxtetter, Ooinmi^loaLr äe» Drtxckkwr Zourn»!»; vkvnckit«.: Fort u L Freier, N-ulldurs-vorU»- ^c-Ater, L«rU» Vl^L-S»wdLI^-rr»U-^.^ip«i^-kr»»^^ karl ». H. -HüllcL«»: -VoE, L«rU»- AkLrecül, Lrrwso: F , Sr»« I»o: llürenu; Okswiutr: Fr. k'tNAt, kurt, H. :F. u. F C. Z/errr»unn»cN»- Luobb, TtuubritCo, SorUti: Znv D N^wovsr: C. vvii: rux, Fa/itte, Fuk/ier F Co , Stutlx^t: Doub«- u Co., Sülkck. - Purrau, Vt«o: A/ Küiu^-I. Lxpockition cko8 Orokckner Zourua!^, Oroulwn, LlitrKurotllvUjki»»« Uv. 1. ChiSlehurst, Montag, 16 März, Nachmit tags. (W.T.B.) Zur Feier der Volljährigkeit des kaiserlichen Prinzen hatte fich heute eine außer ordentlich zahlreiche Menge von Theilnehmern ein- aefunden; für den Empfang in Camden-House wllrn allein an französische Gäste mehrere Tausend Eintrittskarten auSgegeven worden sein. Die Beglückwünschungsrede hielt der Herzog v. Padua. Der kaiserliche Prinz sprach demselben darauf seinen Dank für das treue Andenken aus, welches er dem Kaiser Zewahrt habe, und hob sodann hervor, daß trotz des Vertrauens, welches die loyale Haltung des Marschalls Mac Mahon einflöße, die öffentliche Meinung sich mehr und mehr für eine Berufung an das Volk ausspreche. Der Prinz erklärte, er sei benit, sich jeder Entscheidung des Landes zu unterwerfen, gleichviel, ob dieselbe der gegenwärtigen Regierung günstig sei, oder ob der Name 'Napoleon wiederum, und zwar nunmehr zum achten Male, aus der Wahlurne hervorgehen werde. (Vgl. die „Taaesgeschichte" unter London.) Röm, Montag, 18. März, Abends. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer constatirte der Ministerpräsident und Kinanzminister Minghetti bei Vorlage des Budgets, baß das definitive Budget für 1873 gegen die Voranschläge eine Mindercrforderniß von 3a, jenes für 1874 ein Mindererforderniß von 18 Millionen aufweist. Das Deficit für 1874 betrügt nur 128 Millionen; Bedeckung sei ohne Ausgabe von Papiergeld oder Emission einer Anleihe möglich. Das Deficit für 1875 beläuft fich auf 7V Millionen. Minghetti erklärt, er könnte ohne die Genehmigung seiner Finanzvorschläge von Seiten der Kammer nicht im Amte bleiben. ritLtcn 41 62, 105 00. livnat >"» er Borm Amc- darben w. von lt leihe >ch>nsiü Reut V. »871 r 59H; 0. >862 . 18-2 ; do. Irümie X)Psd z. (An- ahmav l,18 000 «Mische, z, Nm. o Ball, nd Er ie stetig, merika midd. rollera! Bengal Umrah Nadra. na KU, I März- (Pro >73—90 i.-Octbr. >2^ H., >,Sept- tus toco li 23'^, Rüböl ni 19^/,. .H°^r mi-Juli rrSden r Kilo , brau» Rogge fier übe> »bietend 160 Eir. sie böl> zatizislt 4 Thlr.. Futter - Thw: mgarNa s 80 di in—E. himochc roch« öl rar Sp« koco 2t zenmed Sterane 2 Thlr . ilmchl >2 Td!. - Thi , d THI> eht pr Roggen h Tbtt Lhtr. ch leschciit- Die vieAe und letzte Soiree für Kammermusik in dieser Saison, gegeben von den Herren Conceftmeister Lauterbach, Kammermusiker Hüllweck, Göring und Kammervirtuos Grützmacher, fand den 16. d. unter Mitwirkung des Herrn Kapellmeisters Karl Reinicke im Saale des „Hotel de Saxe" statt. In musikalisch fein sinnig gestaltendcr Weise wurde v.on Letzterem und den Herren Lauterbach, Göring und Grützmacher Mozari's Clavierquartett in (i-moU vorgetragen, das durch seiuen Gedankeniuhalt, wie durch Reinheit und Schön heit der Forni in seiner fesselnden Wirkung völlig unbe rührt von der Zeit geblieben ist. Von reizender Vol lendung ist namentlich die Führung und Verschlingung der Tonlinien im Andante. Bisweilen dominirte der Klang des Pianoforte zu sehr. Ties und das clur- Quartett bildeten, wie man sagt, den Anfang einer von Mozart mit dem Verleger Hofmeister in Leipzig con- tractlich abgeschlossenen Folge von Clavierquartetten; aber da das dankbare Publicum diese erste« Quartette zu schwer fand und sich gar widerspenstig im Ankauf , derselben zeigte, trat Mozart freiwillig vom Contract zurück und gab die Fortsetzung auf. Herr Karl Reinicke spielte außerdem sein schon früher hier von ihm ausge- mhrtes klavirrquintett in ciur. Interessant und spirituell belebt in der Erfindung, entwickelt es sich in klarer, kunstgeübter, mit seiner Reflexion gearbeiteter Durchführung, mit geläuterte« Geschmack in Form, Technik, und sür Wohlklang der instrumentalen und in Bezug auf das Pianoforte ziemlich brillant gehaltenen Behandlung. Tech mahnt das Werk daran, daß das künstlerisch tüchtig durchgebildetr Talent des Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 16. März, Abends. (W. T. B.) Im Abgeordnetenhause wurde heute von dem Abg. Krhrn. v. Prato und Genossen ein Antrag auf Gewährung eines selbstständigen Landtages für Südtirol einacbracht. Der Gesetzentwurf über die Regelung der äußeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche wurde sodann in dritter Lesung unverändert ange- nommen und darauf die Generaldebatte über den zweiten confesfionellen Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Beiträge deS Pfründenvermögens zum ReligionSfont, eröffnet, welche, nachdem von 25 gegen die Vorlage in die Rednerliste eingetragenen Rednern 7 gesprochen hatten, bereits in der heu tigen Sitzung geschlossen wurde. Abg. 14,. Meznik spricht für die Ausstellung auto nomer Organe zur Verwaltung des Religionssonds. — Graf Hohenwart wendet sich gegen die Grundlagen des Gesetzes und vertheidigt schließlich den früheren Mi nister Schässle gegen die Angriffe im Parlament und in der Presse. — Dechant Pslügl, welcher wegen persön licher Bemerkungen gegen 'Mitglieder des Ministeriums und des Reichsraths mehrmals vom Präsidenten zur » Sache gerufen und schließlich mit Entziehung des Wortes bedroht wird, citirt im Verlaufe seiner Rede die päpstliche Encyklika und erklärt, daß dieselbe für ihn und jeden Katholiken das oberste Gesetz sein müsse und daß sie die confesfionellen Gesetze nie aner kennen können. — Vitczic meint, die Auflage auf die 5 Uhr gut geschlafen. Die Schmerzen sind wesentlich beseitigt. Es zeigen sich die ersten Erscheinungen wieder kehrender Kraft im Pulse. — Der königl. italienische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Launay, ist hierher zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. BreSlau, 16. März. Der Fürstbischof Or. Förster ist, wie die „Schles. Volkszeitung" erfährt, bald nach seiner Ankunft in Wien von einem großen Schrecken heimgesucht worden. In der Wohnung desselben brach nämlich ein Feuer aus, bei welchem der Kenstervorhang, der Teppich, werthvolle Papiere, ein Theil des Schreib tisches u. s w. verbrannten und der Fürstbischof selbst Brandwunden an der rechten Seite des Gesichts und an der rechten Hand davontrug. Straßburg, 14. März. (K. Z.) 'Neuerdings haben wiederum Erhebungen über etwaige Verstärkungen der Geschützcaliber, welche in den linksrheinischen Forts zur Verwendung kommen sollen, stattgesunden. Es sollen danach außer der bis jetzt bestimmten reich lichen Geschützausrüstung noch Geschütze des schwersten Kalibers eingestellt werden, um im Gebrauchsfalle aus die größten Entfernungen auch mit der erforderlichen Pcrcussionskraft wirken zu können. 'Man hat sich daher entschlossen, die schwersten Marinegeschütze, sog. Ring kanonen, in die Geschützausrüstung der Forts einzureihen. Mit den bis jetzt hier angelangten Stücken sind vor Kur zem durch die Artillerie auf dem hiesigen Polygon Schieß proben angestellt worden, welche zur allgemeine» Zu friedenheit ausgefallen sein und allen Anforderungen ent sprechen sollen. München, 15. März. Was den den Kammern nach ihrem Wicderzusammcntritt vorzulegenden Gesetzentwurf eines neuen Landtagswahlgesetzes betrifft, so ver nimmt der „'N. K.", daß bei der Bearbeitung desselben im Staatsministerium des Innern auch die Frage der Vertretung der Niinoritäten der Wähler in eiugehende Erwägung gezogen wurde; doch ist vorerst nicht bekannt, zu welchem Resultat dies führte. Die Berathungen über den in Rede stehenden Gesetzentwurf scheinen übrigens noch nicht zum definitiven Abschluß gelangt zu sein. " Stuttgart, 15». März. Dem köuigl. preußischen General der Infanterie, gewesenen Obcrcommandantrn der württembergischen Truppen, v. Stülp nagel, ist vom König Karl das Großkreuz des Militärvcrdienstordens verliehen worden. Stuttgart, 16. März. Ueber einen mit seltener Frechheit verübten Kirchenraub erhält die „AUgem. Ztg." nachstebenden Bericht: Eine allgemeine Ent rusnmg herrscht hier vor, seitdem gestern Mittag be rannt geworden, daß die Gradkapelle auf dem Rothen berg ^zwischen Stuttgart und Eßlingen, 2 Stunden von hier), in welcher König Wilhelm von Württemberg und seine zweite Gemahlin, Katharine von Rußland, beigesetzt sind, in der vorletzten Nacht durch srevlerische Hand erbrochen und beraubt worden ist. Diese von dem ver ewigten König Wilhelm nach dem Wunsche seiner Ge mahlin Katharine von Rußland zu ihrer Grabstätte er baute griechische Kapelle steht bekanntlich auf der Stelle, wo einst die Ruinen der Stammburg des Regentenhau- scs Württemberg gestanden hatten, und wurde im Jahre 1824 eingeweiht. König Wilhelm verordnete, daß auch seine sterbliche Hülle einst dort an der Seite der gelieb ten Gemahlin beigesetzt werden solle, was 1864, 40 Jahre nachher, geschah. Lange Zeit war dies der einzige grie chisch-katholische Tempel in Süddeutschland, und da hier die Gebeine eines so hervorragenden Mitgliedes der russischen Kaiscrfamilie ruhten, so stattete die russische Kaiserfamilie denselben durch reiche und kostbare Kultus gegenstände aus. Hier befand sich eine Prachtbibel, deren Deckel von massivem Gold und reich mit Brillan ten und Perlen besetzt waren, >2 Pfund schwer, und deren Werth man auf 8« «,000 Rubel schätzte. Russische Hei ligenbilder hingen in Rahm von Gold oder Silber und waren ebenfalls mit Perlen und Edelsteinen besät. Ebenso reich waren ein größeres und ein kleineres gol denes Cruciftx. Ferner befanden sich hier kostbare silberne Altar- (Abendmahls-) Gefäße, silberne Hängelampen :c. Kirchenpfründen sei den Staatsgrundgesetzen zuwider. — Franz Weber sagt, daß ohne Bewilligung des päpstlichen Stuhles eine kirchliche Steuer nicht auferlegt werde» könne und übrigens die beantragten Beiträge zu hoch seien. — Baron Dipauli uennt die Gesetzvorlage eine Vermögensconfiscation. — Nach Bärnf eind, welcher wegen unehrerbietiger Hineinziehung der Person des Kaisers in die Debatte vom Präsidenten zur Ordnung gerufen wurde, wird Schluß der Generaldebatte ange nommen. Morgen werden die Verhandlungen über diesen Gesetzentwurf fortgesetzt werden. Wien, Dienstag, 17. März. (W. T. B.) Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht heute die Ernennung deS diesseitigen Gesandten in St. Petersburg, deS FcldmarschalllieutenantS Baron v. Langenau, zum Botschafter am russischen Hofe. Pest, Montag, 16. März, Abends. (W.T.B.) Der ..Pester Lloyd" schreibt: Dem Zustandekommen . des CoalitionüministeriumS stellen sich Schwierig keilen entgegen, so daß die Bildung desselben un wahrscheinlich ist. DaS genannte Blatt erfährt nachstehende Details: Tisza verlangt die Ermächttguug zu der Erklärung, daß ihm gestattet worden sei, im Verfassungswege Vor schläge zur Abänderung des staatsrechtlichen Ausgleichs nach Ablauf der Frist für den letzteren der Krone vor zulegen, vorausgesetzt die Zustimmung aller gesetzgebenden Factoren; während die Regierung von Tisza die Erklä rung verlangt, so lange er Minister sei, auf die Geltend- machuug divergirender Anschauungen in der staatsrecht lichen Frage Verzicht leisten zu wollen. — Baron Sen- »yey ist geneigt in das Cabinet einzutreten, wenn Tisza ebenfalls eintritt. — Graf Lonyay hat ein Schreibe» an den Grafen Andrassy gerichtet, in welchem er die Nothwcndigkeit betont, an dem staatsrechtlichen Ausgleiche unbedingt festzuhalten. Pest, DienStag, 17. März. (W. T. B.) Der „Pester Lloyd" meldet, daß die confesfionellen Ge setze nicht der Gegenstand etwaiger Auseinander setzungen bei der römischen Curie werden würden. Der Kaiser habe daS päpstliche Handschreiben vom 7. dS. Mts. dem Ministerium deS Aeußern mit getheilt. Versailles. Montag, 16. Mär», Abends. (W. F. B.) Die Nationalversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung den Antrag Pouyer°O.uertier'S, behufs Vermeidung der Salzsteuer die den Zucker- producenten credittrten Abgaben für 1874 theil weise sofort zu erheben (vgl. unter „Tagesgeschichte"), mit 456 gegen 113 Stimmen abgelehnt und darauf auch die Salzsteuer mit 410 gegen 270 Stimmen verworfen. Paris, Montag, 16. März, Nachmittags. (W.T.B.) Eine aus Barcelona hier eingetrof- fene Depesche meldet, daß die unter dem Befehl von Tristany stehende Carlistische Abtheilung bei Vimbodi (Provinz Tarragona) von den ReßierungS- truppen geschlagen worden ist. Die Eisenbahn »wischen Manresa und Cervera ist bei Calaf von Tristany zerstört worden. London, DienStag, 17. März. (W.T.B.) Dea deutsche Botschafter, Graf Münster, überreichte gestern die Dankantwort der Berliner RathhauS- versammlung vom 7. Februar auf die Beschlüsse der englischen Sympathiemeetinas vom 27. Januar an den Vorfitzenden des hiesigen Comit^ü, Sir John Murray. Letzterer sprach im Namen deS Comit« S und der englischen Protestanten seinen Dank aus für die warme Erwiderung der englischen Kund- gebung, welche beweise, daß künftig die englischen und deutschen Bestrebungen für die religiöse und bürgerliche Freiheit fich vereinen würden, und schloß mit dem Wunsche, Gott möge den Kaiser Wilhelm und das deutsche Volk segnen. lm 6.nc.°k.° - 1 tri" Mrliob ... ... . . »2 tblr. »k-mpvlsebittir, UjLbrllvk: 1 t bkr. 1b l Keivbe» ?o»t- Ullü 1 klzr i biorli, Iuser»1«>itprel8ki H «tev llüum «iosr ßespkltviwv ketitrsike: 2 Aßr. Oolvr äie 2viw: b Lriteiietoeor HbUeü nut Ztwiiullimv ävr 8ollll- noä koiort»^«, Ztböllä» kill Ten kokzvlläsll
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