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Verordnungsblatt der Kreishauptinan nschaft Bautzen zugleich als Konfistorialbehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtsstauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostrttz des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißender- Organ der Handels- und tvewerbekammer z« Zittau. verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr.) — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Femsprechanschluß N». M »r. 144 M3 Donnerstag, den 25 Juni, abends. Bautzen, am 23. Juni 1903. Königliche Amtshauptmannschaft von Kirchbach. Sch. gannen die Truppen in den Straßen aufzumarschieren und Spalier zu bilden. Auf dem reich geschmückten Bahnhof trafen die Honorationen ein. Auf dem Perron versammelten sich die Mitglieder der Regierung und der Stadtvertretung, die aktiven und inaktiven Generale, der Stadt und Festung«- kommindant, die Ehrenkompanie mit Musik. Im Bahn- Hofssalon wird der König erwartet von den Familien der Minister, den Gesandten Oesterreich-Ungarns und Rußlands, i >r. Dumba und Tschartkoff mit dem Personal der Gesandt schaften, dem Präsidenten des StaatSrats, den hier weilen- den serbischen Gesandten, den Präsidenten des Kaffutions- hofes und der Akademie der Wissenschaften und dem Rektor der Hochschule. Der russische Gesandte Tscharikoff wird an der Türschwelle des BahnhofSsalons vom Minister präsidenten dem Könige Peter vorgestellt. Hierauf wird Tscharikoff dem Könige den österreichisch ungarischen Ge sandten Or. Dumba vorstellen. Auf diese Weise wird letzterer mit den Mitgliedern der gegenwärtigen Regierung, mit denen er bis jetzt keine Beziehungen angeknüpft hatte, nicht in Berührung kommen. * Belgrad, 24. Juni, nachm. Um 10 Uhr verkün- dcte Kanonendonner, daß der neue König den serbischen Boden betreten habe. Bei der Einfahrt des HofzugeS in tonierte die Musik die Nationalhymne. Alle Anwesenden brachen in stürmische, endlose Ziviornfe aus. Nach Ein- laufen deS Zuges wurde der König non der Regierung und der Gemeindevertretung begrüßt. Er schritt hierauf die Front der Ehrenkompanie ab und nahm die Borstellung der Anwesenden entgegen, sodann an der Schwelle des Salons die Vorstellung des russischen Gesandten Tschari- koff, im Salon die des Gesandten Oesterreich-Ungarns Dumba und anderer Persönlichkeiten. Beim Ausgang des Bahnhofs wurde der König von einer Abordnung Belgrader Damen begrüßt, während die Menge in brausende Zioio- rufe ausbrach. — Beim Empfang auf dem Bahnhof rich tete der Ministerpräsident Awa kumo witsch an den König, der Generalsuuiform trug, eine Ansprache. In der selben führte der Ministerpräsident aus, er begrüße den König als Nachkommen des großen Karageorg. Die ein stimmig erfolgte Wahl des Königs beweise am besten die Gesinnung des Volkes. Das Volk hoffe, daß der Träger der neuen Aera des nationalen Lebens den Weg der Frei hell und dcS FmtschiHtö ürilelr und daß diese Aera oem Volke eine glückliche Zukunft bringen werde. Redner sagte dann, er erachte es für das größte Glück, den König im Namen der Regierung und des Volkes begrüßen zu können, und schloß: .Willkommen in Eures Volkes Mitte, das Euch liebt! Willkommen Herr! Zioio König Pcter Kara- georgiewitsch." In der Antwort auf diese Ansprache gab der König zunächst seiner Freude darüber Ausdruck, daß es ihm vergönnt sei, nach 45 Jahren den geheiligten Boden deS ihm teuren Vaterlandes, wieder zu betreten. Gleichzeitig rege sich in seiner Seele der Dank, den er Gott schulde und das Bewußtsein der Pflichten, die seiner als König harren. Der König sprach dann den Ministern seine An erkennung dafür aus, daß sie ihre Pflichten dem Vater- lande gegenüber erfüllt, wie die Interessen des Landes es erfordert hätten. Er sei glücklich, den Ministern auch bei dieser Gelegenheit seinen innigsten Dank und seine könig- liche Anerkennung zu erneuern. Die Ansprache des Mini- sterpräsidenten sowie die vom König verlesene Antwort riesen begeisterte Zioiorufe hervor. Der Ministerpräsident stellte hieraus die Minister und die anwesenden Generale und sonstigen Offiziere vor. Sodann wandte sich der König den Abordnungen der Stadt Belgrad zu, aus deren > Mitte Gemeinderat Pawlowitsch mit einer Ansprache Brot und Salz überreichte. Der König sprach seinen Dank aus und erklärte, er werde sein Augenmerk darauf richten, daß Belgrad die würdigste Zentrale deS Scrbentums werde, l Dann begab er sich in den Bahnhofssalon, wo er außer , den vorerwähnten Personen auch die Gemahlinnen der : Kabinettsmitglieder begrüßte. Vom Bahnhof begab sich i der König in feierlichem Zuge nach der Kathedrale. Auf ! dem Wege dorthin bildeten die Vereine, die Studentenschaft, l die Institute und die Truppen Spalier, hinter welchen sich > Slublbauer Johann «aguer. ,»letzt In Bactzen. j-tzt unbekannten «usenlhaft«, Beilagen, ladet NlSqerM den Beklagen zur L-Istung des Ihr In dem Urlette vom 18 Ap II 1903 auseilegten Eides und zur Fort» btzuvg der Beihandlung vor dl« zweite Zivilkammer d«S Königlichen Landgerichts zu Bautzen aus dm S. November 1903, vormittags '/,w Uhr, mit der Auliorderung. einen bei dem gedachten Gerichte zügel issenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der Sfsentlichen Zustellung wird dieser Auszug deS Schriftsätze« bekannt gemachi. Der Gertchtsschrelber des Königlichen Landgerichts Bautzen, am S2. Juni 1903. Mittwoch, am 8. Juli diese- Jahre-, von vormittag- '/.l0 Uhr ab: Sitzung deS Bezirksausschusses. DK Bautzener Nachrichten erscheinen, mV A«mohme der Sonn- und Festtage, töglich abend«. Preis de« viertelttihrlichen Abonnement« s Jnsertioa«gebüh, für de» Raum «ine, <»»ltzeile gewöhnlichen Satze« ld in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt: Ziffer»-, Tabellen, und anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. RachweiSgebühr sür jede Anzeige «A »^ertt°° 2o Pia, für briefliche «uskunftserteilung io vig. (und Porto). HM- Nur bis frith 10 Uhr eingehende Inserate finden noch in dem abends «A s-ßeinendeu !8tatte Änsnnhme. ^888^ Inserat« nehmen die Geschäftsstelle de« Blatte« und die Annoncenbureau« an, desgleichen die Herren Walde io Löbau, Tlautz io Weitzenbao Lippitsch in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr io Königshain bei Ostriy, Rcusmer in Ober-CunncrSdors und von Lindenau in PulSnitz. lWsaMlWIiWiWWWWWWWMIMWgWWMWWWWWUMWWWgWMWWs- eine dichte Menge ausgestellt hatte. Die Spitze deS Zugc- bildete eine Abteilung Gardesoldaten, ihnen folgte in einem Galawagen König Peter mit dem Ministerpräsidenten, im zweiten Wagen vr. Nenadowitsch, dann die OffizicrS- abordnung, die den König hierher begleitet hatte, die üb rigen Minister und zum Schluß eine Deputation der Skupschtina. Begeisterte Zioiorufe begrüßten den König; überall warf man ihm Blumen zu; der König erwiderte, indem er freundlich lächelnd salutierte. Als der König in der Kathedrale eintraf, wurde er am Tore der Kirche oom Metropoliten In nocen tiu L, der von den Bischöfen umgeben war, begrüßt. Der König schritt dann unter Bor antritt des Metropoliten und der Bischöfe durch ein von Geistlichen gebildetes Spalier durch die Kirche zum Altar; hinter dem König folgten der Ministerpräsident und die übrigen Minister. Nach Erteilung des Segens hielt der ' Metropolit eine Ansprache, in welcher er sagte: »Alles, waS , sich auf Erden ereignet, ist nur durch den Willen Gottes möglich, so auch die Berufung des erhabenen Geschlechtes der Karageorgiewitsch und die Berufung König Peters durch die Nation. Bitten wir zu dem Allmächtigen, daß er das Wirken des erhabenen Königs Peter segne und uns König Peter viele, viele Jahre erhalte zum Wohle unserer Nation, damit das serbische Bolk neugestärkt emporblühe/ Nach einem Gebete für den König wurde ihm vom Metropoliten der Segen erteilt. Sodann schritt der König zum Altar, kniete vor demselben nieder und verrichtete ein kurzes Gebet, hierauf küßte er das vom Metropoliten dargebotene Kreuz, sprach zu ihm einige Worte und reichte ihm die Hand, worauf er sich vor der Geistlichkeit verneigte und dem Aus gange zuschritt. Beim Verlaffen der Kathedrale wurde der König wieder durch stürmische Zurufe begrüßt. Der Feier lichkeit in der Kathedrale wohnten außer den Ministern die Mitglieder beS Staatsrates, Vertreter der Beamtenschaft, zahlreiche Offiziere u. a. bei. Nach einem Aufenthalt von 30 Minuten verließ der Zug in derselben Ordnung die Kathedrale. Mufikbanden durchzogen mit klingendem Spiel die Straßen. — Von der Kathedrale trat der König die Fahrt nach dem neuen Konak an, wo er kurz nach 11 Uhr eintraf. Inzwischen hatten sich im Konak die Senatoren und Abgeordneten versammelt. Senats präsident Welimirowitsch begrüßte den König namens der Versammlung mit elner Ansprache, in drr er sagte r Die nationale Versammlung, zum ersten Male vor dem König vereint, heiße ihn herzlich willkommen, überzeugt, daß der König den kulturellen und nationalen Fortschritt des Landes fördern werde. Bei diesen Worten brachen alle Anwesenden in Zioiorufe aus. Der König antwortete, indem er allen herzlichst für den warmen Willkommengruß dankte und feierlichst erklärte, im Einvernehmen mit der Nation regieren zu wollen. Er bitte die Versammlung, überzeugt zu sein, daß er sein gegebenes Versprechen loyal halten werde. Der König schloß mit dem Rufe »Hoch daS serbische Volk". Hierauf reichte der König jedem der An wesenden die Hand. Als der König auf dem Balkon er schien, wurde er mit andauernden Zioiorufen begrüßt. Der König dankte durch Kopfnicken und zog sich dann in seine Gemächer zurück. In der Stadt herrscht großer Jubel, alle Geschäfte sind geschloffen. — Eine Aera der Versöhnung wird König Peter ein- leiten. Er befahl, die auf seinen Wunsch bereits wieder versiegelte Privatkorrespondenz König Alexanders ihm sofort nach seinem Eintreffen oorzulegen, damit er sie dem Feuer übergebe. Der König hat erfahren, daß man aus der Korrespondenz bereits geheime Beziehungen ge wisser Serben zum König erfahren hatte, was schon einige» Unheil angestiftet. Bukarest, 24. Juni. (D. Warte.) Wegen der Nieder« legung der In Habei stelle des 6. serbischen Infanterie-Re« gimentS haben mehrere serbische Offiziere an den König von Rumänien ein derart unverschämtes und in äußerst beleidigenden Ausdrücken abgefaßte» Telegramm abgesandt, daß die Regierung Abstand nahm, den Inhalt desselben zu veröffentlichen und den König amtlich hiervon zu verständigen.^ Der Umsturz i» Sei bi,u. Die Großmächte und Serbien. Hinsichtlich der Haltung der Großstaaten zu der Staats- aktion in Serbien besteht, wie die ,D. Warte' von bestunter, richteten Seite ei fährt, innerhalb der Kabinette keine Uebcrein- fiimmung, die durch einen gegenseitigen Notenaustausch bedingt worden wäre. Bisher bat Rußland allein sich beeilt, die Regierung des neuen Königs Peter zu bestätigen und diesem gleichzeitig die Sühne des Königsmordes zur Pflicht gemacht. Ferner hat der österreichische Monarch dem neuen Herrscher seine besten Wünsche unter gleichzeitiger schaifer Verurteilung der Mordtat ausgesprochen. Das Verhalten der deutschen Regierung zu den serbischen Vorgängen wird sich wie bisher in Uebereinstimmung mit der von Oesterreich zu befolgenden Politik befinden. Man hat daran festgehalten und wird auch ferner den Standpunkt wahren, daß bei selbstverständlicher Verdammung der Blut- taten, die den Dynastiewechsel herbeiführen, es nicht die Sache unserer Staatskunst sein kann, sich in die inneren Wirren eines Staatswesens einzumischen, das, wie alle Dalkanstaatcn, für uns nur handelspolitisch in Betracht kommt. Ans diesem Grunde wurde offiziell zu den serbischen Umwälzungen keine Stellung genommen, wodurch man auch eine etwaige weitere Beunruhigung der Gesamtlage auf dem Balkan vermeiden wollte. Die Mitteilungen von der provi sorischen Regierung über die erfolgte Königswahl wurden entgegengenommen und eine Abberufung des deutschen Gc- sandten vr. v. Voigts-Rhectz nicht verfügt. Derselbe hat die laufenden Geschäftezwischen beiden Regierungen nach wie vor zu erledigen, ist aber natürlich bei dem neuen Herrscher noch nicht beglaubigt. Dies wird erst stattfinden, wenn letzterer vom Deutschen Reiche anerkannt ist. Voraussichtlich wird diese Anerkennung erst später erfolgen, nachdem die amt- liche Anzeige von der Thronbesteigung des Königs Peter der Berliner Regierung zugegangen ist. Man wird auch hierin im Einvernehmen mit Oesterreich-Ungarn han deln. Allen Einzugsfestlichkeiten des neuen Monarchen und den sich daran anschließenden Zeremonien kann der deutsche Gesandte offiziell als Vertreter des Deutschen Reiches nicht beiwohnen, während der russische Vertreter in Bel- grad hieran teilzunehmen hat. Von den übrigen Groß- Mächten haben England und Frankreich ihre Gesandten abberufen und die Türkei, sowie vie Niederlnntt- haben sich diesem Verhalten angeschloffen. Die Anerkennung des neuen Regimes in Serbien wird also wahrscheinlich von seiten dieser Kabinette prüfender in Erwägung gezogen werden als von den Regierungen Deutschlands und Oester reichs, deren Haltung sich der dritte Dreibundstaat Italien wohl an schließen dürfte. Bezüglich der Bestrafung der Lönigsmürdcr glaubt man in maßgebenden Kreisen nicht an einen erneuten Druck Rußlands in dieser Frage, da da durch die Stellung des neuen Königs gleich im Anfänge seiner Regierung schwer erschüttert werden würde. Man hält ein Eingreifen des Königs Peter in dieser Frage zu nächst für praktisch undurchführbar, da der Beschluß der Skupschtina, welcher die Verschwörer zu Rettern des Vaterlandes stempelt, die Stimmung der Mehrheit des ganzen Volkes darstellt. ' Belgrad, 23. Juni. Die Stadtverwaltung hat die Bevölkerung aufgesordert, ihrer Freude über die nach 45 Jahren erfolgende Rückkehr Peter Karageorgiewitsch« durch Schließung der Läden, Beflaggung der Häuser und Illumination am 24 und 25. sowie durch Beteiligung am Fackelzug am 24. Juni Ausdruck zu geben. Wie nun- mehr feststeht, soll die Eidesablegung des Königs am 25. Juni im Gebäude der Skupschtina stattfinden. Belgrad, 24. Juni. In Regierungskreisen wird auf das bestimmteste erklärt, daß die an dem Königs - mord beteiligten Offiziere absolut nicht bestraft würden. Nur diejenigen Offiziere, welche die Minister unnötiger- weise ermordeten, dürften eine kleine Strafe erhalten. * Belgrad, 24. Juni. Sämtliche Blätter bringen für den neuen König Huldigungsartikel. SS herrscht kühles und trübes Wetter. Seit 8 Uhr früh fingen die Straßen der Stadt an sich zu beleben. Gegen 9 Uhr be- Oeffeutliche Zustellung. I» Ehesachen der Fabrlkaibelteiin Marie Hulda verehel. Wagner geb. Fröde In Bautzen, v«'trete» durch den RechlSanwalt Justizrat Seyfert Io Bautzen al« Plozchdenollmächttgten, Klägerin, gegen den ..---dMIIIIWI lMNIIIW