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Hmtz-Mung Nk. 289 Mittwoch L« 6 Novembei »8»ü aoesid^ 84 Jahrgang! Wr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Nedakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag van Carl Jehne in Dippoldiswalde. 95 Pf. Einzel-Nummern IWf.AllePostanstalten, erscheint täglich mit Aus nahme der Sann- und Feiertage und wird an» Spätnachmittag ausgs- geben. Preisvierteljühv- lich einschliehl-Zutragerr schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. SEWMijverbenn« M Pf., solche aus unser« Amtshauptmannschaft mit 15 Pf. die Spaltzeilo oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Sette (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zelle 65 bez. 60 Pf. - Tabellarische undkompUzierteInserat« nnt entsprechendem Alls» d'VLr?" TiMtW M Wztl sill AHtl-istttlht, SliMtdtdtlg ll. ll. ÄMlöölllü für die Königliche 2lmtshaupLmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit „Illustriertem Unterhaltungsblatt". Die unterm 19/10. 1918 veröffentlichte Neufestsetzung der JahresardeUsver» ^lenste land- und farstwirtschastliche« Arbeiter tritt zufolge der Verordnung de« Bundesrat» vom 30. kiptember 1918 (R.G.BlS 1222) nicht in Kraft. Dippoldiswalde, am 4. November 1918. Die Königliche AmtshMptmannschssL — Versicherungsamt NoegellLdNoksnutg. Mit Rücksicht auf den z. Z«. bestehenden dringenden Bedarf der Bezirksmablen an Brotgetreide ist im Interesse der Brotversorgung de» Bezirk» in diesen Tagen mög lichst Rogge« auszudreschen und den Mühlenkommissionären Standfuß L Tzfchöckel—Dippoldiswalde, Düngerhandelsaktiengefellschaft in Glashütte und Oskar Böhme—Burkersdorf zum Kaufe anzubieten. E Dippoldiswalde, den 4. November 1918. Ler Kommunalversand. Die Verhandlungen beginnen! Berlin, 6. November. (Amtlich) Die deutsche Dele- gation zum Abschluß de» WassensliUstanoes und zur Ausnahme von Friedensverhandlungen ist heute nach- mittag von B« lin nach dem westlichen Kriegsschauplätze abgeretst. Verhalten bei Fliegerangriffen. Obwohl auch in den nächsten Wochen mit Flieger angriffen auf unser sächsisches Heimatgediet nicht zu rechnen ist, werden doch die allgemein zu empfehlenden Vorsichts maßregeln der Bevölkerung im Nachstehenden nochmals in Erinnerung gebracht: Die erste grundsätzliche Pflicht ist Ruhe. Jed- Pani! ist gefährlicher als der Luftangriff selbst. Auf der Straße oder öffentlichen Plätzen bist du am meisten gefährdet, darum suche sofort Schutz im nächsten Haus oder Flikger- unterstand, wenn solche vorhanden sind. Vermeide größere Ansammlungen in einzelnen Räumen, je besser die Ver teilung ist, desto weniger wahrscheinlich sind Verluste. Den besten Schutz findest du hinter massiven Mauern und Fensterpfeilern. Halte dich fern von Türen und Fenstern, denn Neugierde kann dein Tod sein. Fehlt Häuserschutz, dann juche durch Langlegen in einem Graben oder einer sonstigen Vertiefung Deckung gegen brritsiiegende Spreng- spliiter. Pferde- und Kraftwagen sollen sofort halten; die Pferde sind am nächsten Pfahl oder Baum anzubinden; Straßen bahnen bleiben an der nächsten Haltestelle stehen und die Fahrgäste suchen Deckung in den Häusern. Nachts kümmere sich niemand um einen Angriff. Bei dieser Gelegenheit wird erwähnt, daß die in Sachsen verbreiteten und urteilslos weilergegebenen Ge rüchte über die Zustände im benachbarten Böhmen und ihre etwaigen Folgen für Sachsen grundlos sind. Die Tschechen-Slowaten halten Ruhe und haben an'cheinend auch mit den Deutsch Böhmin ein Einvernehmen aus fried licher Grundlage gefunden. Bis auf einige in den htzten Tagen stattgesundene Ausschreitungen in Aussig, die aber lediglich aus den Mob znrüüzuführen sind, herrscht Ord nung Es ist auch nicht zu besürchten, daß die Tschechen- Slowaken in absehbarer Zeit al» Kampftruppen an der sächsisch-döhmitchen Grenze austreten. Selbstverständlich find sür alle Fälle sächsische Grenzschutztruppen aufgeltellt worden, die ein Eindringen von Banden oerbindern werden. Dippoldiswalde, 6. November. In der gestrigen Sitzung vee Krtetishilfsausschnsse« gedachte der Vorsitzende, Herr Stadtrat Gtetzoll, vor Eintritt in die Tagesordnung mit ehrende-, Worten derVrrdienste, dir derkürzttch verstorbene Herr Kaufmann Ehnes als erster Kassierer de» Ausschusses um diesen und die Allgemeinheit sich erworben hat. Die Versammelten ehrten das Andenken des Heimgegangenen durch Erheben van den Plätzen. Herr Ehnes verwaltete Vas Amt bis zu seinem damaligen Wegzüge von hi^r. — Da die Grippe noch immer um sich greift, seien folgende Verhaltungsmaßregeln nochmals empfohlen: 1. Halte beim Husten und Nießen Hand oder Taschen tuch vor Mi nd und Nase. (Das gilt vor allem für die gerade von Grippe Genesenen.) 2. Bleibe beim An- sprechen in genügender Entfernung vom anderen. 3. Meide dieMenichenansammlungen, Lustbarkeiten, Gastwirtschaften, wenn möglich auch Straßenbahnen und öffentliche F«rn- sprechstellen. 4. Hüte dich vor Eikältung. 5. Spüle den Mund und gurgle mehrmals täglich. 6 Bei Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber sofort ins Bett und Arzt benachrichtigen. Frauenstein. Personalerkrankungen halber fällt der Trlegrdpheu- und Fernlprechdienst beim hiesigen Postamt bt» auf weitere» an Werktagen von 12 bi» 2 Uhr au». Kleba, 6. November, Heut« vor 50 Jahren äschert« «in Schadenfeuer die Scheune de« Ortsrichter« Winkler »nd dann noch die sämtlichen Gutsgebäud« der Witwe Ulrich ein. ' Dresden. Eine sächsische Staatskanzl« soll nach den programmatischen Ausführungen des Ministerpräsidenten vr. Heinze gelegentlich der Neuordnung eingerichtet werden. Sie wird vor allem den Verkehr der sächsischen Regierung mit den Rrichsstellen zu regeln und die allgemeinen Fragen der inneren Politik zu bearbeiten haben. Im besonderen fällt ihr die Aufgabe zu, die mannigfachen Ziele der Re formen der inneren Verwaltung zu verfolgen. Der Leiter dieser Staatskanzlet wird voramsichtlich den Rang eines Ministerialdirektors einnehmrn. Wie die Dresdener Schrisl- leitung an unterrichteter Stelle erfährt, ist für diese Stells ein jüngerer hervorragend bewährter sächsischer Beamter in Aussicht genommen, der zurzeit in einem Relchsamte tätig ist. Meißen. In der letzten Sitzung der Bezirksausschusses wurde festgrsteUt, daß die Ablieferung" von Butter in letzter Zelt derart zugenommen hat, daß jetzt 24 Zentner Butter wöchentlich an die Sammelstelle Dresden abge geben werden können, gegen Null Zentner im Juni. Burgstadt. Die Firma E. I Roscher Nachf. im be- nachbarten Markersdorf stistrte sür ihre Beamten- und Arbeiterschaft einen Betrag von 50000 Mark, der sofort zur Auszahlung gelangt«. Schwarzenberg. In gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Körperschaften wurde der vom Professor Hempel in Dresden bearbeitete großangelegte Bebauungsplan für die Hofwicsengrundstücke, der im Anschluß an das jetzige ein neues Rathaus und einen Ruhmesplatz sür St« im Kriege gefallenen Söhne Schwarzenbergs vorsieht, samt dem hierzu aufgestellten Ortsgesetze einstimmig'angenvmmen. Mit der Bebauung des neuen Geländes soll ,ofort nach erfolgter oberbehördlicher Genehmigung begonnen werden, nm dem vorhandenen Wohnungsmangel abzuhelfen. Schwarzenberg. Der 25 Jahre alte Maler Rudolf Mahner war als Grippekranker im Ärankenhause unter gebracht worden, wo er sich vermutlich im Fieberwahn« aus dem Zimmer entfernte und aus dem Fenster auf den Hof hinabsprang. Dabei ist er in die Adortgrube gefallen, in der er später tot aufgesunden wurde. Zittau. Da» Rittergut Großporitsch soll, wie die Zittauer Morgenzeitung erfährt, von der Stadt angekauft werden. Erwähnt sei ferner, daß die Stadt vor einiger Zeit da« an da» Kaufhaus angrenzende Grund stück zum Preise von 92000 Mark gekauft hat. Es soll mit dem Kaushaurgrundstück verbunden werden, und szwar will man ein großes städtisches Verwaltungsgebäude er richten, in dem u. a die Sparkasse Unterkunst finden soll Wie weiter verlautet, sind auch sonst städtische Ankäufe in der Schwebe, und zwar soll es sich um die Erwerbung von Jndustriewerken handeln. Löbau. Der gestorbene Stadtverordnete und frühere Bezirksarzt Medizinalrat vr. Stieglitz hat eine van ihm eingerichtete Löbauer Bansnistube dem Stadtmußum vermacht. -^WilsönH gestellt. Aus Kundgebungen und Reden, die der amerikanische Präsident in der Zeit zwischen unserm ersien Friedens angebot (12. Dezember 1916) und der K-iegrerkiärung der Vereinigten Staaten (4. April 1917) gehalten hat: „Nur ein Friede unter Gleichen kann Dauer haben, nur ein Friede dessen Grundprinzip die Gleichheit nnd gemeinsame Teilhaberschaft an dem gemeinsamen Nutzen ist." „Die Erklärungen der beiden jetzt gegeneinander auf- gebotenen Vöikergruppen stellen in nicht mißzuverstrhrnder Weise fest, daß es nicht in ihrer Absicht liege, ihre Gegner zu vernichten. Aber es mag vielleicht nicht allen klar lein, was diese Erklärungen mit sich bringen. Es ist darin vor allem begrifft», daß es ein Friede werden muß ohn« Sieg." Der Sieg würde eb en Frieden bedeuten, der dem Unterliegenden aufgezwungen wird. Das dem Besiegten auferlegte Gesetz de« Siegers würde al« demütigende Härte und unerträgliche» Opfer angenommen werden. Ls würde einen Stachel, Rachsucht und bittere» Gedenken hinterlassen, au? dem das Friedensangebot nicht in dauerhast» Weise, sondern wie aus Flugsand ruhen würde." „Die Gleichheit der Nationen, auf die der Friede, wenn er dauerhast sein soll, gegründet sein muß, muß die Gleich heit der Rechte sein." „Mögen sich die Völker einmütig die Lehre des Prä sidenten Monroe als Doktrin der Welt zu eigen machen, daß kein Volk darnach streben sollte, seine Regierungrform auf irgend ein anderes Volk zu erstrecken, und daß er vielmehr jedem Volke freistehen sollte, seine Regierung»- form und seinen Entwicklungsgang unbehindert, unbedroht und unerschrocken sebst zu bestimmen." „Alle Nationen müssen gleich«» Interesse an der Auf rechterhaltung des Weltfriedens haben und in gleichem Maße dafür die Verantwortung tragen. Für die politische Unabhängigkeit der freien Völker werden wir eintretrn sowie sür Forderung, daß der Friede der unerschütterlichste Grundsatz bei der Austragung aller RrchtsstreitigkeUen zwischen den Nationen ist." „Es muß Pslicht jedes Staate» sein, dafür Sorge zu tragen, daß alle Versuche, welche etwa von ihren eigenen Bürgern aurgehen zu dem Zwecke, Revolutionen in anderen Staaten anzuzetteln oder zu unterstützen, streng und kräftig unterdrückt werden." Und heute? — Bedeutung der Verfassungsänderung. Die tiefgreifenden Verfassungsänderungen, die sich in Deutschland vollzogen haben, sind im Geist der bekannten Worte des Kaiser« enthalten. Er hat das Vorrecht, Krieg zu erklären, zugunsten der Zustimmung des Bundesrat» und des Reichstags hingegeben. Auch der Friedensschluß steht ihm nicht mehr allein zu, sondern ist ebenfalls an elne Genehmigung des Bundesrats geknüpft. Der Kais« hat sich ferner damit einverstanden erklärt, nur noch solche politischen Akte zu vollziehen, welche vorher die Zustimmung des Reichskanzlers gefunden haben. Der Kaiser will also künftighin keine Rede mehr halten und nichts veröffent lichen, ohne daß der Reichskanzler erklärt, er könne die Verantwortung dafür übernehmen. Selbst den Reichs kanzler wird der Kaiser nicht mehr nach eigener Wahl ernennen. Er hat sich verpflichtet — und diese Verpach tung ist, wie alle obengenannten Einschränkungen der küiserlichm Befugnis, durch Verä.derung der Verfassung Gesetz geworden — nur einen solchen Reichskanzler zu wühlen, welcher das Vertrauen der Mehrheit des Reichs tag!- besitz«. Verliert «in Kanzler diese» Vertrauen, muß er zurücktreten, wenn auch der Kaiser ihn halten will. Für dis Znkunst werden dis Offiziere der Kaiserlichen Marine und deren Beamte nicht mehr vom Kaiser allein ernannt. Die Stelle, welche dem Kaiser bisher Vorschläge zur Beförderung von Offizieren und Beamten der Marine unterbreitete, das Marinekabinett, wird dem Reichskanzler unierstellt und fällt somit unter die Kontrolle des Reichs tag«. Auch die Offiziere und Beamtin de» Landheeres er- halten ihrs Beförderung nicht mehr durch den Kaiser allein auf den bisher keine Kontrolle unterworfenen Vor- schag des Milttärkabinetts. Vielmehr wird auch das MUi- tärfaüinett einer parlamentarischen verantwortlichen Stell«, nämlich dem Küegsministerium, unterworfen, sodaß auch hier eine Nachprüsung durch den Reichstag jederzeit ein treten kann. KeM Muchrichter». Die Eelbjtändigleit Vorarlbergs. Die Wiener „Reichspatt" meldet au» Bregenz: Am 3. November sand «in« Vorarlberger Landesverfammlung statt, die aus 19 Christlich-Sozialen, 6 Deuisch Nationalen und 5 Sozialdemokraten besteht. Es wurde ein neun- glirdriger Landcsrat gewählt, der di« Landesverw