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- - - Dresdner W Joumal. Ttontglieh Sächstschev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Nr. 169. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Montag, 24. Juli 1911. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutfchen Postanstalten 3 Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der bmalgesp Ankündigung-seite25Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Teile 60 Ps., unter dem RedaktionSstnch (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. In Berlin und Umgegend find am gestrigen Tage, dem heißesten Tage feit Menfchengedenlen, zahlreiche Menschen vom Hitzschlage getroffen worden. Bei einem nachmittags ausztehenden Gewitter wurden mehrere Menschen vom Blitze getroffen. Gestern nachmittag brach in Stambnl gleichzeitig in zwei Stadtteilen Feuer aus, das sich zu einem Riefenbrande ansgestaltete, der ungeheuren ^Schaden ««richtete. Der Führer der Hattauifchen Revolutionäre Leromte hat sich vorgestern zum Präsidenten der Repnbttk Haiti proklamiert. * Zum Rektor der Landesuniverfität für das Studien jahr 1S1112 ist am vergangenen Sonnabend der Kirchen- rechtslehrer Geh. Kirchenrat Prof. vr. tkeoi. et pbll. Heinrici gewählt worden. Wirkt. Geh. Rat Prof. vr. jur. et tbeoi. Wach wurde wiederum zum Vertreter der Uni versität in der Ersten Kammer der Ständeversammlung berufen. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dein Vorstände des Amtsgerichts Reichenbach Oberjustiz rat Karl Emil August Haase bei feinem Übertritt in den Ruhestand das Offizierskreuz des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der Kömg haben Allergnädigst geruht, dcm Prokuristen Emil Max Rohr in Leipzig das Ritter kreuz 2. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Kontorvorsteher Emil Mauckisch in Dresden die ihm von Sr. Majestät dem König von Italien verliehene aus Anlaß der Erdbeben in Süditalien im Jahre 1908 gestiftete silberne Medaille annehme und trage. Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben der Sächsischen Fndustriebahnen - Gesellschaft jAttieu- Gejellschaft) zu Dresden die nach § 795 des Bürger lichen Gesetzbuchs erforderliche Genehmigung zur Ausgabe von Jnhaber-Tellschuldverschreibungen und zwar 1000 Stück zu je 1000 M. und 500 - - - 500 - e ner mit vier vom Hundert jährlich zu verzinsenden und vom Jahre 1921 ab binnen 47 Jahren zu tilgenden, hypothekarisch sicher gestellten Anleihe von 1300000 M. erteilt. Dresden, am 20. Juli 1911. i«07in^ Die Ministerien de» Innern und der Kinanzerr. 533» Die Königliche Kreishauptmannschaft hat dem Hand arbeiter Otto Arthur Adam in Stetzsch für die von ihm am 27. Mai 1911 mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Rettung eines Mädchens vom Tode des Ertrinkens ^n der Elbe eine Geldbelohnung bewilligt. Dresden, am 19. Juli 1911. igss m Königliche Kreishauptmannschaft. S34i Herr Anstaltsbezirksarzt vr. Oppe in Dresden, Königliche Gefangenaustalt, ist vom 14. bis mit 31. August dieses Jahres beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn vr.wsä.HansButter inDresden,Christianstr.7, vertreten. Dresden, den 20. Juli 19tl. sos vn Königliche Kreishauptmannschaft. 538» Dem Kaiser!. Gesundheitsamt ist der Ausbruch und das Erlichen der Maul- und Klauenseuche vom Biehhofe zu Eiuttgart am L!. Juli gemeldet worden. Ernennungen, Versetzung«« «. im öffentlichen Dienste. k 2m Geschäftsbereiche des Evangelisch-lutherischen LandeSlonsistoriumS sind im regelmäßigen Verfahren zu be setzen: das Pfarramt zu Schönbach (Grimma) — Kl. VI (8) — Koll: Evang.-iuth. LaudeSkvnsistorium; da« Pfarramt zu Kesselsdorf (Meißen) — Kl. Vik (ä) Koll.: da« Evang.- luth. Landeskonsistorium. — ««gestellt bez. versetzt wurden: Nichtamtlicher Teil. Vom Königliche« Hof». Dresden, 24. Juli. Au der König!. Mittags tafel im Jagdhause zu Rehefeld nahm gestern Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde mit Palastdame Freiin v. Gaertner teil. Zrttungsschau. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt zur Lage in Marokko in ihrer „Wochenrundschau" vom 22. Juli (Nr. 171): über den gegenwärtigen Stand der zwischen der deutschen und der französischen Regierung wegen der Lage in Marokko schwebenden Verhandlungen können keine amtlichen oder halb amtlichen Mitteilungen in der Presse gemacht werden. Das gleiche gilt erst recht in bezug auf den weiteren Verlauf und die möglichen Ergebnisse der Verhandlungen. ES ist daher zum mindesten voreilig, über vermeintlich offiziöse Angaben Befrie digung oder Entrüstung zn äußern. Dazu tvird erst Zeit sein, »«nn autorisierte Mitteilungen üä«r den LuSggog der diplonm- tischen Angelegenheit voriiegen. Ein hiesige« Matt hat d?n so genannten Inspiratoren „offiziöser" Artikel DirektionSlofigkeit vpr- geworfen. Der Eindruck der DirektionSlofigkeit kann nur bei dem entstehen, der alle Artikel, die sich selbst als von maß gebender Stelle kommend bezeichnen, wirklich für inspiriert ansieht. Deutsches Reich. Bon der Rordlandreife Sr. Majestät des Kaisers. Balestrand, 23. Juli. Se. Majestät der Kaiser hielt heute vormittag an Bord der „Hohenzollern" Gottesdienst ab. Das Wetter ist trübe und regnerisch. Eine Tagespartie nach dem Suphell Bras mußte wegen des Regens unterbleiben. An Bord ist alles wohl. Josef v. KoseielSN Posen, 23. Juli. Das Mitglied des preußischen Herrenhauses Josef v. KoscielSn, der frühere polnifche Reichstagsabgeordnete, dessen Landsleute ihm wegen feiner flottenfreundlichen Haltung den bekannt gewor denen Spitznamen „Admiralski" gegeben haben, ist am vergangenen Sonnabend auf seinem Gute Miloslaw im Alter von 06 Jahren gestorben. Ausland Zur Weltfriedensrede des englischen Schatztanzlers Slotzd George. London, 23. Juli. Lloyd George schloß seine Rede beim Festmahl in Mansion House mit folgenden Worten, die er von seinem Manuskript ablas: „Es ist viel wahr scheinlicher, daß der Weltsriede gesichert wird, wenn alle Völker sich klar vergegenwärtigen, welche Bedingungen für den Frieden gegeben sein müssen. Und weil ich die llber- seugung habe, daß die Völker einander besser zu verstehen beginnen, die gegenseitigen Gesichtspunkte gründlicher ab schätzen, bereitwilliger sind, ihre Meinungsverschiedcn- hsWn in Ruhe und ohne Leidenschaft zu erörtern, habe ich die Überzeugung, daß sich zwischen heute und dem nächsten Jahr nichts ereignen wird, was es dem Kanzler des Schatzamts schwer machen w.rd, auf einen Toast für das fortgesetzte Wachsen des Staatsschatzes von dieser Stelle aus zu antworten." Die „Westminster Gazette" schreibt zu der Rede Lloyd Georges: Der Schatzkailzler Lloyd George hat sich in seiner gestrigen Rede größter Versöhnlichkeit beflissen und nichts gesagt, was irgendwelchen Einspruch gegen einen billigen Ausgleich andeutete, der hoffentlich auch ein- treten wird. Seine Rede ist ein Hinweis darauf, daß wir treu zur Entente stehen, aber eigene Interessen haben, die wir bei jedem MarokkoauSglerch berücksichtigt haben wollen. Schluß der bulgarische« Nattanalversamml««-. Tirnowo, 23. Juli. Der König schloß gestern in Gegenwart der Königin und de» Kronprinzen dle National K. Brendler, Hilfsgeistlicher in Lengenfeld, als Pfarrer in Königswalde (Werdau): K. H. S. Freyer, Pfarrvikar in Heiders dorf, al- Pfarrer in Dittersbach a.d.E.( Oberlausitz); M.F.Muth, Pfarrvikar in Großdalzig mit Tellschütz und Zitzschen, als Psarrer daselbst (Leipzig II); F. A. Krause, Pfarrer in Börnersdorf, als Pfarrer in JahnSbach (Annaberg). (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Versammlung mit einer Rede, in der er erklärte, daß die Sobranje ein großes historisches Werk in einer Weise ge schaffen habe, die den Erwartungen des bulgarischen Volkes vollkommen entspreche. Er sei überzeugt, daß die beschlossenen Äpderungen zum Gedeihen und zum Wohle des Vaterlandes mächtig beitragen würden. Die Rede des Königs rief begeisterte Ovationen seitens der Depu tierten hervor. Die äußerste Linke jedoch hatte vorher den Saal verlassen. Zur Lage in Persien. Teheran, 23. Juli. Nach zuverlässigen Nachrichten hat Prinz Salar ed Dauleh den Gouverneur von Kirmanschah abgesetzt und an seiner Stelle den Chan Alen el Memalik ernannt. Gleichzeitig hat dieser den Befehl erhalten, für eine 17 000 Mann starke Truppen abteilung des Prinzen, die nach Kirmanschah marschieren soll, alles vorzubereiten. Der Prinz versichert, sein Ziel sei die Wahrung der Verfassung und die Wiedereinsetzung Mohammed Alis als Schah. Zur Lage in Marokko. Aus Rabat wird gemeldet, daß die Kolonne des Obersten Branliöre drei Tage hintereinander bei Dar- Tjilali und Ain Sebba hestige Angriffe von aufrühreri schen Stämmen zu bestehen hatte, doch seien die letzteren stets mit beträchtlichen Verlusten zurückgeschlagen worden. Larrasch, 23. Juli. Der spanische Kreuzer „Nlini- rante Lobo" hat hier 400 Mann Marineinfanterie unter einem Oberstleutnant ausgeschisit. Aus Tanger wird gemeldet, die französifche Ge- andtschaft habe die Mitteilung erhalten, daß die frayzösi- chen Staatsangehörigen und Schutzbefohlenen in Elksar ich angesichts der anmaßenden Haltung und des Über muts der spanischen Soldaten und der spanisch-marokkani« chen Psjizeimannschaften nicht mehr sicher fühlen und ederzeu apf den Straßen einen bewaffneten Angriff ürchten. Die Eingeborenen seien so eingeschüchtert, baß ie nicht wagten, einen Franzosen oder französischen Schutzbesohlenen anzusprechen. San Sebastian, 23. Juli. Sogleich nach d^m Zwischenfalle Thiriet hat der Oberst Sylvestre den Tat bestand in dieser Angelegenheit feststellen lassen. Eine Abschrift dieser Feststellungen ist an den Minister des Auswärtigen abgesandt worden. Eine Rote des Ministers des Auswärtigen besagt, daß sich der spanische Botschafter in Paris gestern un verzüglich zum Minister des Äußern de Selves begeben habe, um ihm die telegraphische Meldung der spanischen Regierung über den Zwischenfall Thiriet mitzuteilen. Der Minister de Selves habe erwidert, daß der fran zösische Geschäftsträger in Tanger über diese Angelegen heit einen Bericht erstattet habe, der von der spanischen Darstellung abweiche. Gleichzeitig habe de Selves ge äußert, daß er es für augebracht halte, wenn die beiden Regierungen ihre Berichte, die sie erhalten hätten, einer Prüfung unterzögen. Santander, 23. Juli. Ministerpräsident Canalejas ist heute morgen hier emgetroffen und hat sich sofort zur Konferenz mit König Alfons an Bord der Königl. Jacht „Giralda" begeben. Die Reife des Ministerpräsidenten geschah auf Veranlassung des Königs, der den Wunsch hegte, vor seiner Abreise nach England mit Canalejas Rücksprache zu nehmen. * Ter Zwischenfall Thiriet wird von den Blättern in fehr erregter Weife besprochen. Es fei zweifellos, daß die spanische Regierung auch diesmal ihr Bedaueru und ihre Entschuldigung aussprechen werde. Dies genüge aber nicht mehr. Falls man eine Katastrophe vermeiden wolle, müsse Spanien, wenn es schon die ungerecht fertigte Besetzung von Elksar verlängere, den Oberbefehl über die Truppen einem Offizier anvertrauen, der unter diesen die Manneszucht aufrechterhalt: n könne. Zur Lage in Haiti. PortauPrince, 23. Juli. Die Revolutionäre haben den General Thomas gefangen genommen und enthauptet. Alle RcgierungStruppen sind in Port au Princc zusammengezogen. Die Aufständischen haben eine PreSbiterianerkirche und eine französische Kloster« schule geplündert. Rew Port, 23. Juli. Wie aus Tap Haitien gemeldet wird, kam es dort am vergangenen Donnerstag zu einem Kanwfe zwischen den beiden revolutionären Parteien, den Anhängern von Firmin und von Leeomte. Lccomte traf gestern in Cap Ha tten ein und proklamierte sich felber zum Präsidenten. Zum »audenwesen auf dem Balkan. Saloniki, 23. Juli. Zum Schutze gegen die Bandeneinsälle sind vier weitere Bataillone nach der bulgarischen Grenze abgegangen.