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rr. Sahrgano. Slr.«« 2«. September i»28 »r»»ta»,»rMi «^»NchM »nw« geenlvrech« Gammelnum««: »»»11 Nm iür N-ichta^p-tch,! Nr. »0»ll «chrNUeINmg u. Heup^etchüsNste»«: Dresden,«. 1, v!»rt»nst««b» »S/l» Gegründet 1S5S . , - r^ '-->77 . «WN«>« »»»» -t«««« »»Km«««»» «,»«0mw sr«, «w, UN «. «sä« Wen«, Gepiember ».10 «t». ohne «oft-ustev Mlg»,erad«. M»,el»umm«re» «sz. N»H»«H»tH sprelpM» 1» *s,. «„»ei««-prelle: »te »neelgen «erde» ««h «sld«,N »««ch»«»: di, idgP^Na« »0 mm »peUe Le« -ui «lg., sür aulwirt» io Lsg. AamMenan,eigen «ud Ltellen- gesnch« 4»«« «Matt 1» «sg-, «verHali »» Psg-, die »0 mm breite RrNam,»eile »00 »tg„ «nt«»' Hai» I»o Pf«. Oslerlengebühr »0 «sg. «„»mtriige «ultriige gegen «oraulbeiahiung »ML» -7^..- ... r«»e » N»r«a: «ens» » «eich«»»», »uNen. «-stich-«, «to. 10«« Lrelde» Nachdrn« nur mit deutl.Quellrnangabe kDreldn. Nachr.» »uILliig. 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Das Blatt versucht einen Gegensatz zu konstruieren zwischen der Rede Hindenburgs in Oberschlesien und den Worten, die er beim Empfang des polnischen Gesandten in Berlin vor einigen Wochen gesprochen hat. Weiter »ird in versteckter, säst drohender Form ans die deutsch-polnische« Verhandlungen aq-espielt. Schließlich appelliert das amtliche polnische Organ unverblümt an die schlesischen Wirtschafts, kreise, die ein Interesse an der Verständigung mit Polen hätten und den Handelsvertrag mit Polen wünschten und sucht hieraus einen Gegensatz zu den Aeußerungen Hindcn. burgS Herzuletten. Der gleiche Gebankengang wird auch im großen und gan- zen von der übrigen RegierungSpresse übernommen, wobet die Absicht besonders erkennbar wird, den Handelsvertrag und die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder dazu auszunutzen, um Deutschland zu einem Verzicht auf seine politischen Forde rungen im Osten zu bringen. Der „Glos Prawby" be. fleißigt sich einer mit dem Inhalt der Rebe kaum noch im Zusammenhang stehenden Hetze, bezeichnet die Rede Hindenburgs als einen „Hnsarearitt" und erklärt, daß derartige Rede« deutscher Würdenträger au der polnischen Grenze, In denen zum nationalen entsprächen. Wozu Hindenburg diese Rede überhaupt gehalten habe und in welchem Zusammenhang sie mit der deutschen Aktion in Genf stünde, bleibe ein Geheimnis der deutschen Diplomatie. Man könne im übrigen nicht denken, daß die oberschleflsche Rede Hindenburgs vom Berliner Kabinett genehmigt worden sei. Daß den Deutschen die Genfer Entscheidung vom Jahre 1S21 über Oberschlesien unverständlich set. so bemerkt das Blatt weiter ironisch, sei eben ein betrübliches Zeichen ihres mangelnden Scharfsinns. Die Deutschen hätten vieles schon vor dem Kriege nicht verstanden und der Krieg habe sie auch nicht viel gelehrt. MM1 soll sich Mi Mato krönen Die Wünsche der polnische« Monarchisten — Hoffnuuge« auf Litauens Anschluß lDrahtmeldnng unserer Berliner Schrtstlettungi Berlin, 18. Sept. In Warschau fand dieser Tage ein Kongreß der polnischen Monarchisten statt, an dem 1600 De legierte aus allen Teilen Polens teilnahmen. Der Kon- gretz gipfelte in einem Huldtgungstclegramm an den Mar schall Pilsudski, in dem der Wunsch ausgedrückt wurde, daß unter seiner Regierung wieder die königliche Flagge auf dem Schloß in Warschau der Welt die Vereinigung und den Zusammenschluß Polens und Litauens verkündigen möge. — Dieses Telegramm bat nun begreif licherweise vor allem in Litauen größtes Aussehen erregt, weil die polnische Regierung die monarchistische Bewegung durchaus duldet. Man erblickt in Litauen in diesem Tele gramm einen neuen Weg, das Problem Polen—Litauen zu lösen. ES ist auch sehr bezeichnend, daß unter dem Vorsitz des Führers der Konservativen in der polnischen Regierungs partei ein Entwurf über die Aenderungder Staatsverfassung ausgearbeitet wird, der nach der Rückkehr PtlsubsktS aus Rumänien und nach der Einberufung des SejmS im Laufe des Monats auf die Tagesordnung ge setzt werden soll. Aus Kreisen, die über die Vorgänge in Polen gut unterrichtet sind, kann man nur hören, daß Polen ohne weiteres sich die monarchistische Staatssorm geben würde, wenn es auf diese Weise eine aussichtsreiche Gelegen heit erhielte, den litauischen Staat zu „fressen". Verfehlte Luftpolitik Wer grob wird, hat unrecht, pflegt man zu sage» Auf den Luftstreit zwischen Reich und Sachsen angewendet, be. deutet da-, daß sich das ReichsverkehrSmtnisterium und di« Lufthansa in diesen Tagen durch ihre grobschlächtigen Kampf. Maßnahmen gegen Sachsen offenkundig ins Unrecht gesetzt haben. Es ist ein betrübliches Schauspiel, wie die Reichs, behörde mit einer Art Exekutive gegen Sachsen vorgeht. Aber diese gewollte Ueberstürzung des Konflikts und die Brutalität der versuchten Lösungsmethoden haben Wenigstens das eins Gute, daß sie di« wahre Sachlage und di« Verantwortlich- ketten klären. Luftkrieg zwischen Sachsen und Reich, Einstellung der säch sischen Subventionen, Lahmlegung des Luftverkehrs über Sachsen, Drohung mit Konzesstonsentzug. Das ging Schlag auf Schlag, ohne daß die Sachsen eigentlich wußten, wieso und warum sie mit Berlin t» einen Krieg verwickelt waren. Und ehe sie sich'- versahen, donnerte auf einen Wink aus dem Ministerium die Presse der Reichshauptstadt gegen Sachsen los. Partikularistische Eigenbrötelei, spießige Krähwinkelot waren noch die mildesten Bezeichnungen für die Motiv«, -i« der sächsischen Regierung beim Verfolg ihrer Luftverkehrs, wünsch» unterstellt wurden. ES kam so heraus, als ob man in Dresden Lnftschranken über der Landesgrenze errichte» wolle und als ob jeder Passagier gezwungen werden solle, nur in sächsische« Maschinen über das Land z« fliegen. Im Nu wat die öffentliche Meinung gegen die angebliche sächsisch« Rückständigkeit mobtt gemacht. Und tn Sachsen wußte man immer noch nicht, was eigentlich gespielt wurde. So war die Angelegenheit gründlich verfahren, ehe die Auseinandersetzung richtig begann. Schuld daran war -je sächsische Regierung selbst, weil sie tn falscher Einschätzung'der Presse und ihrer publizistischen Aufgabe auf die Aufklärung der Oeffentlichkeit verzichten und nach Abmachungen mit dem Reichsverkehrs» Ministerium die strittigen Punkte tn rein internen Besprechun gen beilegen zu können glaubte. Dieses Vertrauen auf Ber. liner Diskretion wurde schmählich enttäuscht, hoffentlich mit dem Erfolg, daß sich die Dresdner Regierung diese Lehr« zur Witzigung dienen läßt und ihren Nachrtchtenapparat nach den Bedürfnissen moderner Staatskunst organisiert. Biel zu spät, tn zersplitterten Kundgebungen und t» einer Form, die wetten Kreisen unverständlich blieb, wurde dann der sächstscheStandpnnkt bekannt. Man konnte sich endlich überzeugen, baß er durchaus berechtigten Verkehrs, und wirtschaftspolittschen Interessen des Landes entsprach ohne kletnstaatliche oder gar partikularistische Hintergedanken. Die ganze Berliner Pressefehde entpuppte sich als eine böse Verzerrung der Tatsachen; denn nicht um den tn den Vorder, grund geschobenen Streit wegen des Leipziger Flughafens In Mockau dreht sich der Konflikt in der Hauptsache, obwohl die sächsische Meinung zu Recht bestehen bleibt, daß mit dessen Aufgabe zugunsten von Schkeuditz um engherzig-partikularistt- scher Interessen Preußens und der Stadt Halle willen der wirtschaftlichen Vernunft Gewalt angetan wurde. Aber daS Land Sachsen und auch die Stadt Leipzig haben sich mit Schkeuditz abgefunden und wehren sich nicht mehr dagegen, daß ber groß« international« Flugverkehr über diese» zwischenstaatlichen Hafen seinen Weg nimmt. Dagegen ver. langt Sachsen, daß dem innerdeutsche« und dem Zu» b ringer verkehr die Benützung des Mockauer HafenS nicht verwehrt wird, und vor allem, daß dieser Verkehr nach den günstigen Erfahrungen mit der Nordbayrischen Fluggesellschaft wirtschaftlicher, d. h. billiger gestaltet wird. Di« Ber. bienste der Lufthansa um das deutsche Flugwesen sollen ge wiß nicht verkannt oder verkleinert werdep. Aber ihre Bor. zugSstellung darf nicht so weit gehen, daß jede Kritik und jede Nachprüfung ihrer geschäftlichen Methoden mit Gewalt unterdrückt werde». Sie fall, unbelastet durch Konkurrenz, ihr« große internationale Aufgabe zum künftigen Vorteil der dMchey KlsMG «yd zur Ehre des deutschen Namens in deiWett erfüllen und auSbauen, aber sie mag sich davor hüten, im Innern mit Hilft ber ReichSgewalt jede private Initiative im Flugwesen zu unterdrücken. Wozu eine solch einseitige Ptonopa- listerung führt, wie sie hier offenbar angestrebt wird, da» sehen wir an der allgemein anerkannten Krise beS Flug. wesenS In Frankreich, die nach französischem Urteil ihren Ursprung in ber ausschließlichen Begünstigung einzelner Unternehmung«»! durch den Staat hat. tllail konnte nach ber Lammsgeduld, mit der die sächsische Regierung die Angriffe von Berlin htngenommen hatte, und nach dem friedlichen Verlauf der darauffolgenden Aussprache im RelchSverkehrSministertum dje Hoffnung hegen, baß die von Sachsen vorgebrachten Gesichtspunkte nach dem Üblicheck Winterschlaf im Flugwesen ohne weitere Erhitzung der Ge. müter in einer schtedlich-sriedlichen Einigung ihre Erledigung finden würden. Statt dessen hat eS die Lufthansa für gut befunden, das einschlafende Feuer wieder anzublasen mit ihren Strafmaßnahmen gegen Sachsen. Nun müssen wir un- ganz energisch dagegen verwahren, daß die Lufthansa al» ein Privatunternehmen, dessen Reichssubventionen auch mit ächsischen Geldern gespeist werden, solch drastische »Maß. nahmen" gegen eine Landesregierung ergreift. Und wenn ihr. Rö» ein MMimgSlMyß IMchlaM Seschlesfene Mächlesnnt gegen Brrnsvrff - Stnsekmg einer Retariienrkemttkrr Genf, IS. Sept. In ber dritten Kommission ber Völker, bundsversammlung brachte am Mittwoch Graf B « rnstorff gegenüber dem gestern von Paul Boncour vorgelegten Ent schließungsentwurf einen deutschen Gegenantrag über die Weiterführung der Abrttstungsarbelten und Einberufung der allgemeinen Abrüstungskonferenz ein. Der deulsche Antrag hat folgenden Inhalt: Die BölkerbnndSpersammlnng stellt sest, daß jetzt bereits die allgemeinen Bedingungen der Sicher heit, wie sie durch die Herabsctznng der Rüstungen «ach den FricdenSperträge« «nd «ach de« «ertrag von Locarno «nb dem Kelloggpakt geschaffen sind. eS erlanben. die erste Etappe in der Abrüstung vorzunehmen, indem eine erste allgemeine Konferenz sür die Beschränkung und Herabsetzung der Rüstungen einbernse« «ird, wodurch das gegenwärtige Mißverhältnis zwischen be« Rüstungen der Staate« gemildert werde« könnte. Die Bölkerbundöversammlung ist der Ansicht, -aß die Arbeiten der Vorbereitenden AbrüstungSkommisston und beS Sichcrheitsausschusses in einer Weise fortgesetzt werben sollen, die tn weiteren Etappen eine progressive Herabsetzung der Rüstungen erleichtert. Die Völkerbundsversammlung fordert den Rat auf, einen dringenden Appell an alle Regiernnge« zu richten, damit diejenigen, zwischen denen noch Gegensätze in de» Auffassungen bestehen, nunmehr tn kürzester Frist und im Sinne der Verständigung und der internationalen Soli- darität gewisse Lösungen suchen, die geeignet sind, eine so vollständig wie mögliche Vereinbarung über die Abrüstung hcrbciznstthren. Der Völkerbund ist der Ansicht, baß eS Auf- gäbe der allgemeinen Konferenz sür die Beschränkung und Herabsetzung der Rüstungen ist. die Fragen, die jetzt noch un gelöst sind, endgültig zu regeln. Zum Schluß ersucht die BSlkerVnndSversammlnng d«n Rat. daö Datum sür die erste allgemeine Abrüstung», konseren, s-ftzusetze«. die jedoch noch im Laufe des Jahres 1»S» znsammentrete« mnß. Zu dem von Boncour eingereichten Vorschläge erklärst« Bernstorsf. daß der sranzösische Antrag weder die durch de« Völker- bundspakt geschaffenen Gicherheitsgarantien, noch de« Pakt von Paris erwähne. An diesen beiden Tatsachen könne man aber nicht mehr vorbei. In der folgenden eingehenden Anssprache »nrde der deutsche Vorschlag von sämtlichen Redner« al» ««durch» ftthrdar abgelehnt. Venesch schlug sodann vor, ein RedakttonSkomttee iinzusctzen, das auf ber Grundlage des Antrages der fran- zöstschen und der deutschen Delegation einen neuen Ent schließungsentwurf vorlegen soll. Panl Bonconr erklärte: Er wolle die Einberufung der Abrüstungskonferenz erst vor nehmen, wenn die Fragen geklärt seien, während Graf Bern- storff alle offengebliebenen Streitfragen ber Konferenz selbst übertragen wolle. — Der Schweizer BnndeSrat Motta, desgleichen der japanische Delegierte Sato und ber italienische Delegierte, General de Marines, erklärten sich auch für die Einsetzung einer Unterkommtsston und lehnten die Festsetzung eines Datums für die Abrüstungskonferenz ab. Graf Vernstorff gab hieraus die Erklärung «b. er sei bereit, die Einsetzung eines RcdaktionSkomiteeS »orznnehmen, jedoch «nr «nter der Beding«»«, daß über de« »eutschen und den französischen Text gleichzeitig verhandelt würde. Mit großem Nackdrnck erklärte Bernstorfs, er habe die formelle Anweisnng seiner Regierung, z« »erlangen, daß das Datum für die Einberufung der erstem allgemeinen Abrüstungskonferenz jetzt bereits dnrch die Vollversammlung festgelegt werde. Nach ber Aussprache wurde beschlossen, ein Redak- tionSkomttee einzusetzen. Las die Vorschläge ber französischen und der deutschen Delegation zu einem neuen einheitlichen Entfchließungseirtwuif zusammenfasfen soll. Dem RedakttonSkomttee gehören an: Äenesch. Bert,, stör ff, Boncour. Eushendun, Loudon, der Pole Lokal, der Norweger Lange und der Delegierte von Salvador, Guerero. Das RebaktionSkomttee wird am DonnerStagvormtttag zusammentreten. Ei« Italiener soll sei« Nachfolger werde«. Gens, 19. Sept. Von bestunterrichteter Sette wird mit. geteilt, daß tn ber geheimen Sitzung des BölkerbundSrate» im großen eine Einigung dahingehend erzielt wurde, daS Mandat des Völkerbundskommissars sür Danzig, van Hamel, das am 1. März 1929 abläust, auf vier weitere Monate zu ver längern, um van Hamel die Möglichkeit zu geben, sich nach einer neuen Stellung umzusehen. An seine Stelle soll als Danziger VölkcrbundSkommissar ber Italiener Graf Gravi na ernannt werden. Eine endgültige Entscheidung ist jedoch nicht getroffen worden, da noch immer von ver schiedenen Seiten Widerstände gegen die Ernennung eines neuen Danziger Völkerbundskommissars geltend gemacht werden. — DaS BölkcrbundSsckretariat veröffentlicht eine amtliche Verlautbarung über die Gcheimfitzung, die die obige Mitteilung bestätigt. Graf Gravtna ist ein Enkel von Cosima Wagner.