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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830204
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-02
- Tag 1883-02-04
-
Monat
1883-02
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1883
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tvle'ik, »mol« 82.2s »340. r<iv>,c 106.2.1. .-3r.-x. »ixtel». ZiLük-e .»tktil, it-X»«. . 9550. 129.56. icr.-tl»- 516.-. > (Laoi- LM90. 102 7°. , 56.40. !.-8t -4, Dur- Koriin- Ldruco- kr.-Obl. liberui» ^ 43.-. . Dorr- lZubenee » 8r.-.1. >Ve?r- 0e!»- >»r-Oer» «1»- uns er Olre.. I»U»>kE l»uriyee 55'ie, 199.75. eui-üsclce lirckMez. ,t. n 574.-. 246.90. neuburq- c 144.75. m ät.-?r. '/, 8»c>". ,pi«rr«m« it« 74' . Lellirier 119.-. '«r —.—. rl> — viscoin« 81.20. - . k»picr- « üeicü»^ Isea 146 .83.50 .4. ^«r 6ie»l>» 137.75 ^ >0 -4, per l^u>r.-8ep!. tuböl loco 64.— -4. ür 122.-. -kl« Xari- b'/„ clo. /„ cko. lov mi Kur 6, ind»m fair , äo. 4». ). äo. xool OkoIIer.il, 0. tair 3'. . eoml last an. xoa<l Ir 4'/.. 4°. »»bericluü , 5xrü-5I», !.) (Orn« > Dellien. — '«r Iwpott «I,». rkehr ven meldrt uns hrt der von c: „Bismarck", mburg-Nnr- >ol-Manilla"; r-Bera-Eruz; Liverpool-Dc- c", Livrrpool- n-Montevidee- >rk; „Maas", -Philadelphia: m", Liverpool- ck; „Nttbia", Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. KeDaclion und Lrprditio» JohanneSgasse 33. Aprkchüuudrn drr Rrdartiou: BornnItagS 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Air vi» suickgad« emqesantler Minulcrchlc macht fich dl« Redactiou nicht »trdmcuch. Auaahme der für dle nächstsirlgrnde Nutuiurr brstiminteii Inserate an Wacheiitagrn dis 3 Uh» Nachimtkaas, au Lanu- «in» Festtagen früh bis '/,» Uhr. Zn den Filialen für Zns.-Annahme: Otto Klemm, UniverütStsstrabe 21, LouiS Lüsche, Katharinenstraße 18, p. nur bis '/,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage 17,»S0. Äbonnementsprris viertelj. 4'/, Litt, incl. Brinaerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Icke einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbesördcrung 39 ML. mit Postbesürderung 48 ML Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schritten laut unserem Preis- verzcichniß. Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. tleclamrn unter dem Urdaltionsknch die Spalizeile 50 Ps. Jnlerate sind stets a» die OrprSitio» zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenumerautlo oder durch Post- nachnaumc. 35. Sonntag den 4. Februar 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thcil. Seffenlliche Litznng der Stadtverordneten Mittwoch, a,n 7. Februar 1883, Abends v'/, Uhr im Laake der R. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht deS CchulausschuffeS über: a. die Rückäußcning des Rakhes aus den Aulrag. die Ausnahme der Privat- caffe drr Alumnen und daS Budget betr.; b. Anschaffung einer Kröltlinger'ichen dynamo-elektrischen Maschine für die Realschule I. Ordn. II. Bericht deS OckonvmieauSschusieS Uber: n. die Conten: 16 (Rittergut Taucha), 17 Rittergut GraSdvrf mit Cradefeld und Porliy), l8 (Rittergut CunnerSdors mit Panitzsch), 20 (Klostergut Connewitz). 2l (Gut Thonberg). 23 (Rittergut Stötteritz, unteren TheilS) und 28 (Stein- druch bei GraSdorsl deS HauShaltplaneS pro 1883; d. Conto 14 (Marslall) Ablheilung I der Einnahmen und Ablheilung II und III der Ausgaben deS Budgets pro 1883, sowie Herstellung eine« SlalleS; o. die Negulirung des TbomaSkirchhofcS und Fortsetzung der Fahrstraße an drr AuSmünvung der südwestlichen" Ecke deS ThomaS- kirchhoses von der Schulstraße bis zur Promenadenring- straßc; ck. Uebernahme von auSgesührten Pflasterarbeiten seitens der Pserdecisenbahiigesellschaft ans die Stadt. III. Bericht des StistungS' und FinanzauSschusscS über das Specialbudget Armencasie mit Ausnahme felgender AnS> gabepositionen: Hauptconto Pos. 19 Iir.ü und i. Special- conto 4 Pos. ll, Specialconto 6 Pos. 8 und 9, Speeial- «onto v Abtheilung III Pos. 27 und Ablheilung IV Pos. 14, Specialconto L Pos. 5, Specialconto k Ab theilung III Pos. 1 und 9. IV. Bericht des SlistungSauSschuffcS über: ». die Rechnung deS städtischen Krankenhauses zu St. Jacob auf das Jahr 1880; d. RachvcrwiUigungen zum Specialbudgel, Städtisches Krankenhaus zu At. Jacob pro 1882. Holrauctton. de« S. Februar diese» Jahre», sollen von Vormittags 9 Uhr an auf dem Mittclwaldschlage in Ab theilung 8 b deS Durgaucr Forstreviers, in der Nähe de» Forsthauscs und der Fluthrinne, an der sogenannten allen Linie 6 Nmtr. Eichen Nutzsrheit, 96 Jimtr. Eichen«, 67 Nmtr. Bucken», 3 Rmtr. Ahorn-, 57 Rmtr. Rüstern-, 31 Rmtr. Linden-, 6 Rmtr. Eschen- und 1 Rmtr. Aspen-Brenn scheite, sowie 16 Rmtr. Ellern-Rollen unter den öffentlich im Termine ausgebangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort nnd Stelle me>st- bietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 23. Januar 1883. DeS RathS Forst-Deputation. Israelitische Religionsschule. Anmeldungen neuer Schüler und Schülerinnen für das Oster» beginnende neue Schuljahr werden nur am 5. und 6. Februar, Nachmittags von 3 bis 5 Uhr im Kanzleilocale der Synagoge, Centralstraße 15, 1 Treppe, ent- gegengenommen. Spülcre Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, am 2. Februar 1863. Ter Direktor. I>r. A. M. Goldschmidt. Lubhakations patent. DaS zum Vermögen des in Concurs'-verfallenen Müllers Johann Äottlob Wrise hier gehörige Grundbesitzlhum und zwar 1) da» Fol. 1624 deS Grund- und Hvpothekenbuchs für Roda ein 302 getragene, aus dem Guissitz Nr. L des Brandkatasters, Nr. L 103 und den Parcellen Nr. X. 307 und L. 102 der UebersichtSkarle bestehende. Id» 65,5» Areal an Gehöft mit Garten, Feld, Wiese, Teich, Grabe» und Tünqerstätie haltende Mühlengut mit der unter Nr. L. 2 des Flurbuchs sür dingliche Gewerbsberechtigungen eingetragenen Mühlengerechtsame, die Walkmühle, mit 2 Mahlgängen, 1 Schneidemühle und 1 Loh mühle, hinsichtlich der Gebäude inländisch mit 19,000 .4 gegen Brandschaden versichert und ortsgerichtlich aus 19,170 gr- würdert, 2) die Fol. 70 deS Grund- und HypothekenbuckS sür Hainbücht eingetragenen Feld-, Wiesen- und Holzgrundstücke Nr. o 374 und ck 374 der UebersichtSkarte, 9b» 70,4» Areal haltend und aus 13,478 taxirt, 3) die Fol. 95 desselben Grund- und Hhpothekenbuchs eingetragenen Wiesengrnndstücke Nr. d 420, e 422 und 425 der Uebersichtskarte, —- 76,9 » Areal haltend und aus 830 .4 gewürdcrt, soll aus Antrag des Eoncursverwalters von dem Unterzeichneten Herzog!. Amtsgericht an AmtsgerichtSstclle nothwrndigerwelse vcr- steigen «erden und ist hierzu aus Lonnabend, »rn 24. März 1883» Bormittags 10 Uhr, BietungS- und Erstehungstermin anbcraumt worden. Gebote sind vor oder in diesem Termine bis spätestens Mittag- IS Uhr onzubringen, und wird dem Meistbietenden gegen Erlegung «der Sicherstellung deS zehnten TheilS der ErstehungSsumme der Zuschlag eriheilt werden. Die Beschreibung des Bcsitzlhums und die Berfteigerungs- bedingungen können bei der Unterzeichneten Stelle eingcsehen werden. Roda, den 2. Februar 1883. HerzoglichrS AmtSgertcht. R osrnberg. Auction in plagwitz. Mittwoch, den 7. Februar dtrsr» Jahre» findet früh 1* Uhr die freiwillig« Versteigerung des WohnhausrS mit Garte», welches in der Lindcnauer Straße unter Nr. 10 z» Plag witz gelegen, im tSolrnschlöizcheit daselbst statt. Das Gesammt- Areal enthält 2400 Quadrat-Ellen und ist an 2 Straßen gelegen. Di« Bedingungen werden vor dem Termin bekannt gemacht. Plagwitz, den 20. Januar 1883. Uhlig, OrtSrichter. Bekanntmachung. Zur Tcckung wcttercr auozuzahlciiecr Entschädigungen und zur Erlangung eines UeberschusseS sür die llnlerhallung-- kosten der regulirten Parlhenstrecke ist die Ausschreibung eine? weiteren Beitrages der Äcnosfc»schastSniitgliekcr nach Höhe von l ^ 75 für die Einheit beschlossen worden. Die Mitglieder der Genossenschaft werten demzusolge ersucht, die hiernach von ihnen zu zahlenden BeikragSsunime», deren Höhe jedem Mitgliede noch unter Zustellung spccieller Jcrechnuiig besonders »ntgetbcltt werden wird, baldigst und pätestenS bis zum 21. dieses MonatS a» den Easstrer der Genossenschaft, Herr» Banqnicr Schlick in Leipzig (Finna Schirmer L Schlick. Brühl 69), zu entrichten. Leipzig - Schöncf'cld, den I . Februar 1883. Der Ausschutz der Genoffenschaft sür Berichtigung drr Parthe zwischen Leipzig uav rchüiieseld. De. Wangemann, stellvertretender Vorsitzender. Städtische Gewerbeschule. Diejenigen Eltern und Pslegccltern, welche gesonnen sind, ihre Söhne und Pflegebefohlenen nächste Ostern der Stiidtischr» Arwcrbrschulc zur Ausbildung und Bordcrrltnng für das Gcwrrbc zu übergeben, werden ersucht, kt» IS- t>l»ru»r »». e. die Anmeldung derselben bewirken zn wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler der hiesigen Fort bildungsschulen, welche auS denselben am Ende d>esc« Winter halbjahres gesetzlich auSscheiden und die Absicht haben, den genossenen Foitbildungsunierricht von nächste Ostern ab in den Abrudcursk» der Städtischr» Grwcrbrschule sorizuietzen, hierdurch Aufforderung, ich deshalb ebenfalls rechtzeitig anzumclden. Bemerkt wird hierzu, daß bei Abendunterricht der Städtischen Gewerbeschule sich aus grwcrblichc Buchführung, tcchilischcGcwrrdrliinde.Maschine»- roiistructioilru und Mechanik, Baiikundr und architektonisches likichne», sowie auch Uebunge» im gewerblichen Fachzeichnrn und MoScllirr» erstreckt, also ganz bcfondcrs Rücksicht aus das Hand werk eines jeden Schülers nimmt. Zur Eiilgegennabme von Anmeldungen, sowie zur Ertheilung von Nuskuusl, den Unterricht und Bildungsgang der Lehrlinge be treffe,id, bin ich Sonntags von II bis 12 Uhr vormittag» und Wochentags — mit Ausnahme deS Sonnabends — Abends von 7—8 Uhr im Schullocale. Grimmaischer Steinweg Nr. 1", bereit. Leipzig, am 27. Januar 1883. Der Direktor. Nieper. Anmerkung. Der Eintritt in die Städtisch« Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung deS B.suchs der allgemeinen ^Attischen Fortbildungsschule. Realschule II. Rrdnung <Nordftras;c 21). Mittwoch, den 7. Februar, früh 8 Uhr Aufnahmeprüfung. Papier und Feder sind milzubringen. I)r. Pfalz. Nichtamtlicher Theil. Noch einmal die Frage der Lerufungsinstan). Gegen den Antrag dcS Abg. Munckel aus Wieder einführung der BcrusungSinstan; macht sich in letzter Zeit mehr und mehr, selbst in einflußreichen Kreisen eine Opposition geltend, deren Elemente den Aulrag von den verschieden artigsten Gesichtspunkten auS bekämpfen, in ihrer Gesammt- heit aber leicht stark genug sein könnten, die Wiedereinführung der Berufung in Strafsachen wenigstens einstweilen zu ver hindern, wenn nicht recklzeilig durch die Presse daS Interesse weiter BevölkerungSclassen sür den Antrag so aufgerültctt wird, daß vor der gebieterischen Forderung deS Volkes die kleinlichen Bedenken und Wünsche zünftiger Politiker und Juristen schweigen. Da hört man zunächst Stimmen, welche einwendcn: Die Berufung ist an sich ganz schön und gut, aber sie paßt nicht in das Svstem unserer Strafgesetzgebung. Ter Laie vermag diese juristischen Tisteteien und spitzfindigen Fvrmalitäts- gründc nicht einznschen, er kann nicht begreifen, weshalb die neue Strasproceßordnung eS gestatten soll, daß man da» Vor verfahren gänzlich umgestaltct, daß man die Voruntersuchung öffentlich macht, daß man sie mit Terminen und allen sonstigen juristischen Erfordernissen einer förmlichen Instanz auSstattet, weshalb aber dieselbe Strasproceßordnung eine juristische Nachprüfung de» gesammten ProceßmateriatS nach einmal gefälltem Urtyeil verbieten soll. Wir dürfen unS durch derlei technische GesichtSpuncte. durch Gründe, welche lediglich auS der Formvollendung schon abgerundeter Gesetze genommen sind, nickt abhalten lassen, auf Kosten dieser schönen Form wesentliche Aenderungen zu treffen, welche die Rechtssicherheit gebieterisch fordert. Denn im Grur e genommen ist es dock nur die verletzte Antoreneitelkeit, welche auS derartigen Einwänkcn spricht, welche nicht zugesteben will, daß mit der Abschaffung der Berufungsinstanz bei der neuen Proceßgesetzgebung ein Fehler gemacht worden ist. Auch diese Herren süblen. daß etwas geschehen muß, aber sie wollen die AiiSkils'Smittcl an die Stelle der radicalen Heilung deS Mißstandeö setzen. Wir dürfen unS nickt durch die hochtrabenden Redensarten dieser Herren irre machen taffen, daß die Wiffenschast endgillig jede Berufungs instanz verworfen habe, daß da» gefällte Ürtheil nicht cincr tbat- sächlichen Nachprüfung unterzoaen werden dürfe. Gran ist die Theorie und grün des Lebens golkner Baum. Dir Wiffenschast hat Recht, denn sie rechnet mit dem ideale» Richter, und die Praxis hat auch Recht, denn sie rechnet im Richter mit dem irrenden Menschen. ES schadet auch dem Liberalismus nichts, wenn begangene Fehler offen ciiigestandcn werden, und die liberale Gesetzgebung wird dadurch »n Volke nicht discreditirt, daß man sie nach Bedarf vcrbeffert. Eine zweity Gattung von Gegnern deS Munckct'fchcn An. trage« recrutirt sich auS gewissen richterliche» Kreisen. Diese klagen darüber, daß schon die jetzige Slrafproceßordnung dem Beschuldigten oder Angeklagten so weitgehende Befugnisse und Reckte für seine Vertkeidigüng und für die Erbrin.zung seine» UnschuldSdeweiseS einräume, welche mit der „Würde de- Richtcrs" nickt vereinbar fei Keinesfalls dürsten diese Reckte noch iin Sinne des Mniickel'schen Anträge» ver stärkt werden. Mit dieser Claffr von Juristen ist schwer zu reckten. Sie construirni sich eine besondere I Richterebre nach dem Muster von Osficiercn und Sludcnlcn l und suchen diese Cbre in einer Art von Unfehlbarkeit, wie »sie bisher nur der Papst sür sich in Anspruch genommen hat. Sie fordern die vollständige Disposition über da» Schicksal de» Angeklagten vom Beginne dcS VersabrenS an. Gerade diesen richterlichen Elementen gegenüber ist aber die Wieder einführung der Berufungsinstanz eine ganz besondere Nolh- wcndigkeit. Eine dritte Kategorie von Leuten, welche den Antrag Munckel gern zu Fslle bringen mochten, findet sich unier unfern Hockconservalive», welche einen grundsätzlichen Haß gegen jedes Gesetz habe», da» auS der sogenannten liberalen Äera stammt. Hartnäckig widerstreben sie jeder Verbesserung eines solchen GefeyeS. um cs durch seine Mängel beim Volke verbaßt zu macken und dadurch seine» Ersatz durch ein votl- ländig rcaclionaireS Gesetz vorzubcrcilcn. Sie setzen ge flissentlich auch alle die Fortschritte und Vorlhcite herab, welche da» neue Gesetz gebracht hat. und preise» unter sietem Hinweis auf die Mängel die gute alte Zeit mit ihren reaclionairen Gesetzen. Die Tactik dieser principicllc» Gegner sollten die Liberalen mit aller Energie zu Schanden machen. . . . . „ Zu ihnen gesellen sich aber im Gegcntbcil noch principiellc Freunde des Muuckel'schen Antrages, welche nur den Lay vergessen, daß daS Beste der Fcinb dcS Guten ist. Sie meinen, Müiickcl fordere »och lange nickt gciing, cs muffe gleich bei dieser Gelegenheit eine organische Revision unscrcr^Llras- proceßorvnung durcbgesührt, das Anklagemonopol der SlaalS- anwattschast beseitigt, die Hc»anz>chung des LaienelemenIS in allen Stadien der Strafrechtspflege erzielt werden. Diese Jdealpolitiker haben keinen Blick sür DaS, was unter de» obwaltenden Verhältnissen durchführbar ist. sie übersehen, daß >e mit ihrrr Haltung nur den Gegnern nütze». Rechnen wir hierzu noch Diejenigen, welche jede Reform alS „zur Zeit" nicht zweckmäßig auS reiner Bequemtichkeil und falscher Friedensliebe zurückweiscu, so wird sich sicher unsere Behauptung von der Gefährdung der Berufungs instanz durch die verschiedensten Elemente bestätigen. Mit dieser Erkenntniß tritt aber auch die Nolhwendigkeil an die Presse und die öffentlichen Vereine heran, in eine verstärkte Agttatton sür diesen Antrag einzutrclen. Leipzig, 4. Februar 1883. * Der Kaiser leidet, wie wir erfahren, wiederum ander Heiserkeit, welche ihn in den letzten Jahren periodisch wieder- kMttid öster befallen hat. Se. Majestät soll sich dieses Unwohlsein durcy eine Spazierfahrt im offenen Wagen ^u- 5> zogen saben. Die Unpäßlichkeit hat den Kaiser »g.efien iiicbt genölbigt, das Bett zu hüten, und nahm er auch am Freitag wieder die regelmäßigen Vorträge entgegen, indessen wurde die Vorstellung derjenigen Eadettcn, welche in diesem Frübjabr in die Armee ciiilretcn, nachdem die jungen Leute sür diesen Tag zum Kaiser besohlen waren, am Morgen aus drücklich abgesagt. * AuS Berlin wird unS vom Freitag geschrieben: „Der Reichskanzler Fürst BiSmarck empfangt trotz seines schmerzhaslcn BencnleidenS, das ihn zum Liegen zwingt, ab und zu alte genauere Bekannte, nnd von einem derartigen Besuch, der gestern stattgesunken baden soll, wurde heute im Reichstage erzählt. Ein Abgeordneter hätte den Kanzler gesehen und >bn bei guter Laune angetrosscn, da die Schmerzen gerade nachgelassen hätten." Ist es nickt — so unge- sahr soll sich Fürst Bismarck geäußert haben — ein Malheur, daß ich gerade jetzt krank werde? Bötticher muß abrcisc», um sich zu erholen. Burchard befindet sich unterwegs, und jetzt muk icb hier liegen. Wenn nur der Scholz munlcr bleibt; er hat zwar Kräfte genug zuzusetzeu, aber seine Tbätigkcit ist gerade so ausreibenv, wie unsere. Man wird alt und krank, kann aber vorläufig nickt daran denke», einmal sein eigener Herr zu sei» »»d fern von bicr in Rübe seine» Kohl zu bauen und seinen Acker zu bestellen. Welch Verlangen ich habe, auf ein paar Tage auS dem verwirrenden Einerlei bcrauSzukommen. kann ich gar nicht sagen; ick möchte wohl gern ein volles Jahr keinen Menschen weiter sei)«». alS meine Frau, meine Kinder und meine Enkel. Für die sollte man dock eigentlich leben, aber komme ich dazu? Bisweilen schlt'S bloS noch, man läßt sich durch eine» Rath kurz Vorlrag Hallen über daS Befinden der Allernächste» und verzichtet daraus, sie zu sehe». Der Kaiser hall sich wacker, so Schlimmes er auch durch den Tod deS Prinzen Karl hat über sich er gehen lasten müssen. UnS Alle» zusammen fehlen die Nerven des hoben Herrn, oder vielmehr, ich möchte sagen, der Kaiser hat. so lange er arbeiten muß — und er quält sich von früh biS spät — überhaupt keine Nerven. Ein wahre» Glück, baß er sich hält, daß Motlke immer frisch ist und daß Kamecke viel auSbalten kann; mit uns Civilisten ist nicht viel loS, unS fehlt alle Augenblick bald Dies bald Jenes, so daß wir. wenn unsere Jahre ge kommen, in Arbeitspausen keinen lieberen Gedanken habe». alS den, wie wir unS bei erster bester Gelegenheit an» dem Staube macken können. Die Sehnsucht nach Ruhe tritt bei mir wie eine förmliche Krankheit auf, und ich kann diese Krankheit bei meinen übrigen Leiden gar nickt loS werde». Ja, wenn ich» bis zu einem Vortragenden Rath und nickt weiter gebracht hatte, ich wäre längst über alle Berge; so aber bm ick an die Withclmsstraße gebannt, die mir mein Lebtag zuwider gewesen ist. In den Reichstag werde ick schwerlich hincinkommen; eS geht auch obne mich; die ReichSmaschine arbeitet vorzüglich, und ich freue mich, daß wir conflictsreie Lust athmcn. Wenn das noch wäre, daß man sich ärgern müßte, daS hielte ich jetzt gar nickt niehr auS, ich würde mich geradezu ausräumen. Mein Vcnenleiden ist älteren Datums und, wie die Acrzte sagen, gcsakrlo»; aber Schmerzen babe ich bisweilen, um a» den Wänden hinauszulausen. CS tobt eine Zeit lang, und dann scheint'-, als würde eS gar nickt wiederkommcn, ich bin dann wie neugeboren und vergesse rasch alles Ungemach. Sage au» im Reichstage, man möchte Alles vermeiden, was unnütz zu schassen geeignet ist. Der Kaiser, der von Allem Notiz nimmt, muß geschont werden, und ist er auch gesünder als wir Alle, so ist er doch erheblich älter als wir. und in der That, er vcrdient'S reckt, nur noch Gute» und Angenehmes zu erleben. Sieht man aus ihn, so muß man schweigen. — Alles in Allem: wir dürfen uns ihn in jedem Be tracht zum Muster nehmen." * Der soeben auSgegebene Bericht der Rechnung». commission de» Reichstag», betr. die allgemeine Rech nung über den ReickSkauShaltSetat pro 1878—1879. bespricht auch mehrere ScbissScollisionen der deutschen Marine, welche im Hinblick aus den Fall der „Cimbria" in diesem Jahre augenscheinlich mit ganz besonderer Sorgfalt behandelt sind. Abgesehen von der dekannlen Collisio». welche zum Untergänge de? „Großer Kursürst" sührle und einen Sckadcn von circa 7"§ Millionen Mark verursackke, sür welchen aber eine einzelne Person nicht verantwortlich gemacht werken konnte, ist durch die Coltision des Panzerschiffes „Deutsch land" mit dem englischen Fencrlckifj „Konti, 8auck Iloaä'* in der Nordsee am 19. Octcber 1877 ein Schaden von circa 25,000.4 cnlstanden, und ebenso durch die Coltision dcS Kriegsschiffes „Vincta" mit einem englischen Fischertulter in der Nordsee am 9. Juni 1878 ein Schaden vo» elivaS über 1500 .4. Von eine», Regreß an die betreffenden Marincossicicre wurde Abstand genommen, aber die Com mission Kal genaue AuSkuiisf über diese Falle verlangt, welcher dem Berichte als Anlaae bcigcf'ügt ist. Darnach trifft die Schuld sur die erste Coltision zwei Ossicicrc des ,.Deutsch land", welche unachtsam und übereifrig handelten und dafür diSciplinarisch bestraft wurden; ebenso liegen die Verhältnisse bei der uveilen Collinon. welche durch mangelnde Sorgfalt LcS betreffende» Osficiers herbcigesührt wurde. * Dem BundeSrath ist im Aufträge Sr. Majestät eine Vorlage zugegangen, welche eine Ergänzung zu dem dem Reichstage bereits vorliegenden Entwürfe der Reichhauöbatts- Elals für 1883 84 und l884,85 beantragt. Danach sollen sür den Ban dcS ReichStagSgcbäudeS nachträglich m den nächsten Etat 1,050,000-4 und in den Etat sür 1884/85 2.000.000 .4 eingestellt werten. Die erstgenannte Summe ist sür die Kosten der Ausarbeitung dcS BauprojecleS (circa 50,000 .4), sür die Beschaffung von Baumaterialien (700.000 Mark) und für die Arbeiten aus dem Bauplatze, wie Um friedung, Aushebung dcS Baugrundes u. s. w. (300,000 -4) gerechnet. * Die preußische Regierung stellt gegenwärtig umfang reiche Ennittelungcn über daS Bettler» und Vagabonden- t hu m an Sämiiillichc Amtsgerichte und sämmtlicbe StaatS- anwaltschasten sind zur Berichterstattung veranlaßt worden über die praktischen Erfahrungen, welche sie in den letzten Jahren innerhalb ihrer Amtsbezirke gemacht baben. Zugleich habe» sic sich gnlachllich darüber zu äußern, so schreibt man auswärtigen Blättern, ob die gegenwärtige Gesetzgebung aus reichend erscheint zur Bekämpfung deS VagabondentbumS. oder ob eine Aenderung der bestehenden Gesetze sür erforder lich erachtet wird. Ohne Zweifel werden aus Grund de» reichhaltigen Materials, welches die Berichte der erwähnte» Bcbördcn darbietcii müssen, ernste und eingehende Erwägungen stattsindcn, welche voraussichtlich eine Aenderung der Gesetz gebung zur Folge haben dursten, namentlich soweit die Be» f'ugnis; der LandeS-Polizei-Behörde in Frage kommt, solche Personen, welche wegen BettelnS und LandstreichenS gericht lich vcrnrlbeilt werden, aus Zeit in Arbeitshäusern unter» zubringcn oder dieselben zu gemeinnützigen Arbeiten zu ver» wenden. * Die Rede, welche Geh. Rath DuboiS-Rehmond gelegentlich der GekurtStagSseier Friedrich'S deS Großen in der 'Akademie der Wissenschaften in Berlin gehalten, hat in hohem Grade den Zorn der orthodoxen und hochconservativen Kreise Preußens erregt. Zu gleicher Zeit wettern »Krcuz- zcilung", „NcichSbole" und „Germania" in holder Eintracht gegen den „materialistischen" Professor. Die „Kreuzzeilung" werft ihm vor. daß er eS wage. Dinge zn predigen, die mit der Auffassung seines königlichen Herrn in schneidendem Widerspruche stehen. Bon Zeit zu Zeit ist ja dem Con- secvaliven eine kleine Proscfforenhctzc Bedürsniß, ist doch da» „kalbcdrale Wesen" der Universitätslehrer nicht blos Herrn v. Pullkamcr zuwider. Die „Kreuzzeilung" bcnuncirt Herrn Duboiö, weil er daS MajestälSverbrecken begangen, in Gegenwart dcS CulluSminislcrS v. Goßler die Naturwissen schaft zn feiern. Fern ist eS ihm dabei geblieben, wie sich von ,cm Manne, der daS „iguornhiiuus" gesprochen, von selbst versteht, die Fahne dcS reinen Materialismus zu ent fallen, ebensowenig hat er etwa — und daS Schlimmste wäre es in einer Versammlung ergrauter Männer der Wissenschaft auch »ickl geivescn —, sich alS An hänger der Darwiu'schcn Tesccukeuzthcorie bekannt, aber immerhin werfen ilmi die conservaliven Organe vcr. daß er »lil seiner „bestialische»" Doctrin die Sveialdeiuokratie ver schulde. Die „Krcuzzcllniig" verwahrt sich dagegen, daß sie ein „Ketzergericht" etablircn und sür häretische Professoren ein Autodasö veranstalten wolle. Auch daran drnkl sie nicht einmal, ihnen das Wort zu beschränke». Immerhin aber schließt sie mit der deutlichen Aufforderung: „WaS sich mit der sittlichen Wcltordnung nickt verträgt, muß verfolgt iv erdeii." Wir denke», noch gilt drr Satz drr preuß scheu VcrfassungSillkuiide: „Tie Wiffenschast und ihre Lehre ist srei." * » * * Nack Meldungen auS Wien wird drr Minister- Präsident Gras Taasse die Interpellation, welche 119 deulschlibcrale Abgeordnete gegen die jüngste Maßregelung zweier Oppontion-blätlcr cingedracbt haben, in der nächsten Sitzung dcS Abgeordnetenhauses beantworten. ES heißt auch, die liberale Seite de» Hause» werde beantragen, an die Be antwortung der Jitterpcllalion eme Debatte zu knüpfen. Die ganze Angelegenheit wird seiten» der Abgeordnete», der Presse und de- PublicumS »och immer lebhaft besprochen. — Tic „Narvdni Lisch" wollen erfahren babe», Gras Taasse habe sich geäußert, daS Verbot der BertriebSconcession für die beiden ovpositionelle» Journale sei zwar kein liberaler Act, aber die Regierung sei dazu gesetzlich ermächtigt. Falls der ReichSrath daS Preßgesey ändere, könnten solche Verbote allerdings nicht nickr erlassen werken. Dieser Nachricht wird neck tmizugesügt, oaß der Minisler-Präsidrul dem Statthalter in Böhmen völlig freie Hand gelassen babe, gegen die deutsche Opposition-Presse in Prag in ähnlicher Weise vorzugeben, wie es in Wien geschehen sei. Auch soll die Regierung entschlossen sein, der gesammten Opposition-Presse de» Gebrauch der Eiilkrcnzcr-Postmarkc sür die Versendung der Blätter zu entziehen. — Schließlich wird nock auS Wien gemeldet, daß im S t rasgcsetzauSf'chuffc des Abgeordnetenhauses gelegentlich der Verhandlungen über die Principien deS neuen Strafgesetzes eine sehr lehbaslc Debatte über die Frage entstand, ob zukünftig die Todesstrafe beibekalten oder ausgebobe, werden soll. Mit nur acht gegen sieben Stimmen sprach sich der Ausschuß sür die Beibcsialtung der Todesstrafe aus. * In Wie» baben die Unterredungen deV leitenden Per sönlichkeiten mit Herrn von GierS der Hoffnung Vorschub geleistet, die Londoner Donauconserenz werde zu be friedigenden Ergebnissen fuhren. Eine, freilich großen Opti mismus verralhente Anschauung unterstellt dem Bukarest»
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