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Tageblatt. Amtsblatt des 2 Sonnabend, den 31. Januar Köntgl. Bezirksgerichts zp Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 1863. 3 Uhr für die nächste'^ ", erscheinende ', Nummer angenommen. ' ,, LagessteschlDe. Berlin, 27. Jan. („G.Z.") Man hätte glauben dürfen, daß die Nachrichten über den Ausbruch des Aufstande» in Polen dje Gemüther in der Hauptstadt aufregen würden, weil Preußen durch seine polnischen Besitzungen zstr Sache nahe interesstrt ist. Zudem weiß man, mit welcher Sympathie 1847 und 1848 die Polen in Berlin behandelt wurden. Aber' von dem Allen ist nicht» zu spüre». - EihMal sind die Polen nickt» weniger als beliebt, wa» die.Haltung der polnischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses in ihrer Ünem« pstndlichkcit für die fortschrittlichen Tendenzen verschuldet haben dürfte. Sodann will man dem Ministerium Bismarck um keine» Preis den Gefallen erweisen, die Aufmerksamkeit pon Innen nach Außen zu wenden. Endlich fürchtet Niemand die Hereinschleppunz de» Aüfstandcs in preußisch Polen, wie sich dasselbe bis jetzt auch völlig ruhig verhält. Vielfach behauptet man, daß die Erhebung der russischen Regierung ganz erwünscht sei, woraus sich die Folgerung«» von selbst ergäben. Diese Ansicht stützt sich auf die unbestreitbare Thatsache der für die Recrutirung maßgebend gewesenen Absicht, durch dieselbe au» Polen die unruhigen und tbatkräftigen Elemente zu entfernen. Da nun der Pole — nicht ohne Ursache — de» physischen Tod dem Militärdienste in Rußland vorzicht, konnte die russische Regierung Angesicht« der ohnehin vorherrschenden revoluti», nären Stimmung mit aller Sicherheit aus Widerstand rechne» gesMme gelle »d« dm» Naum mit »Pf Ey i riir Jahre 1861), zu kleinern Baulichkeiten 72 und zu Baulichkeit«» für gewerbliche Zwecke einschließlich neuer Ladeneinrichtungen'103(i« Jahre 1861 77) Durch Lie erwähnten Bauten entstände» tW Ganzen 177 größere und 837 mittlere und kleinere Wohnungen» Frankenberg. (Eh. Z.) Auf Veranlassung de» Herr- Kaufmann Gnauck wurde gestern Abend im Gasthof zum schwärzet, Roß eine Versammlung abgehalten, um in Eisenbahnangelegenheiten zu berathen. Nach, einer länger» DiScusfio'n wurde-beschlossen: „In Erwägung, daß bedeutende Anstrengungen gemacht werde», um Freiberg und Döbeln durch eine Eisenbahn zu verbinden, deren Erfolg Len Bau einer Eisenbahn von. Freiberg über Hainichen» Frankenberg nach Chemnitz) wenn nicht gar unmöglich doch auf JaH» zehnte verschieben kann; in fernerer Erwägung, daß Zweifel entstände» find, ob die hohe SiaatSregicrung sich noch auf ihrem früheren. Standpünct hinsichtlich der Richtung der Bahnlinie bei einem et waigen Fortbkn der Menbahn von Freiberg nach Chemnitz, al-, welche in Landtägsschristen die Hainicken und Frankenberg nahch berührend angegeben wurde, befinde, da, wie man hört, die In genieure der Annabergcr Hahn, ohne',Ml«. Berücksichtigung eine- AnschlusseS einer Bahn au» der Richtung Hainichen M die Hahnlinse Chemnitz-Annaberg vermessen habey, und eydlich in Erwägung, daß, wenn Freiberg mit Döbeln und Freiberg üher Oederan mit Chemnitz durch Bahnen verbunden wich, die Orte Hainichen und-Frankenberg für ewige Zeiten von der direkten Ver bindung mst viner EisenbahwamSgeschloffed würden;" ein Eiscnbahncomitö zu wählen, dasselbe mit aüsreickendek Geldmitteln-zu versehen und zu beauftragen, mit allen Kräfte» dahin zü wirken, daß der Weiterbau der Bahn von Freiberg nach .Chemnitz über Hainichen und Frankenberg au» Staat»« und Pbiflat- mitteln bald in Angriff genommen wird. Zn Comitämitglicberniwurden hierauf gewählt: HerrLandtagS- abgevrdneter und Fabrikant Behr, Hr. Stadtrath und Buckdrucktrei- bcsitzer Roßberg, Hr. Stqdtrath und Kaufmann Robert Sckiebler, Hr. Stadtverordneter und Käufmatin Gnauck, und Hr. Fabrikant E. F. Schmidt jun., welche sich sofort constituirteN und Stadtrath Roßberg als Vorsitzenden ernannte», der diese Function berkitwikig annahm. v Freiberg, den 31. Januar. -Seine, königl. Majestät Hatzen dem wegen versuchten Hoch- »erraths bestraften , jedoch flüchtig gewordenen und dermalen zu Lhnr in der Schweiz aushältlichen vormaligen DiakonuS August Wilhelm Dammann , aus Lengefeld auf dessen Gesuch die straffreie Rückkehr nach Sachsen bewilligt. , ' - > Die für' den 1. Febr. angekündigte erste Vorstellung der Herren Mebr,- Godfroy in dem vordem Elbischen Thore neu erbauten, knit GaS' brsllänt beleuchteten großen Circus kann an diesem Tage noch flicht stattstnden, da die Gesellschaft in Zittau eine solche Aufnahme gesunden, daß sie auf besondere Aufforderung da» ftlbst noch mehrere Vorstellungen geben wird. Mit Anfang nächster Koche wird die Gesellschaft aber hier eintreffen und ist die erste 'Vorstellung auf nächste Mittwoch, den 4. Februar festgesetzt. Die un» zu Gesicht gekommenen Berichte über die in Zittau stattfinden- - den Vorstellungen enthalten enftchiedenc» Lob über die vortrefflichen Leistungen vie'ftr Gesellschaft. ' Äu» Dresden vorn 28. Ja», berichtet die „Consi Ztg," Aber einen höchst, bedauerlichen Vorfall. „Wenn bisher bei uns in Sachsen mit einem geipissen pharisäischen Wohlbehagen auf die uebergviffe hingcsehen wurde, welche das preußische ÄÜNkerthum sich leider nicht selten erlaubt, so läßt sich die bittere Enttäuschung rind Entiüstuüm denken, mit welcher man gestern eine Brutalität vernahm, Lie ähnlichen Vorkommnissen iü'Preüßen vollkominen '«HM, bürtig zur. Seile steht. Vorgestern gegen Mitternacht gingen näm lich dxer Clvilistey gus.einer muntern Gesellschaft nach Hauses Der eine, Hri Theaterckhriff G-, hatte aber noch keine rechte stflst^ be reits daS Bett zu flicken, und äußerte, als er auf der Annenstraße noch einen Cavalerleöfsizier mit einer Danre gehen sah: „Es kann ja noch gar nicht sg spät sein, hier steht-ja noch ein Cavalerie- Offizier." Die Worte mochte letzterer gehört und für eine Belei digung gehalten haben, Len» gleich darauf trat derselbe zu dem Sprecher und versetzte ihm mit dem Säbel einen Hieb, der ihm sicher Len Kopf gespalten, wenn der Hnt nicht einigermaßen die Wucht des Schlages gemildert hätte. Der Verletzte wurde sofort zu einem Wundarzt gebracht, wo-sich bei der Untersuchung eine 2 Zoll lange und tiefe Wunde am Kopfe zeigte, die möglicherweise für den Verwundeten bleibende Nachtheile zurücklassen sann. Al» den Urheber dieser Gewaltthat nennt man den Hrn. v. E. aus Großenhain. Wir wollen den vollständig gerechtfertigten Aus brüchen vbn Jüdigmitiön, die wir gehört haben, hier keinen Aus druck geben, aber entschieden fordern müssen wir, Laß durch strenge Bestrafung derartiger Ungebührnisse ein heilsames Exempel statuirt werde)"' Die königliche'Polizeidirection in Dresden hat eine Bekannt machung zur Ermittlung einer Frauensperson erlassen, welche einem Knaben eine Schachtel zur Beförderung ans die Post gegeben hat, in welcher der Leichnam eines neugeborenen Kindes gefunden Worden ist.' 3«. CHeMüi.tz feierte am 29. Jan. die dasige Buchdruckern 3- F. Pickeflhahn und Sohn das fünfundzwanzigjährige Ge- schätiSjubiläum. ES gab sich bei dieser Gelegenheit die allgemeinste Theilnahme von Nah und Fern kund. Hierbei sei noch rühmend erwähnt, daß dieses Geschäft mit einem sehr kleinen Etablissement beginnend, durch die vielseitige Thätigkeit seiner Inhaber zu dem Lermaligcn bedeuteifden Umsange gelangt ist. Wir wünschen dem selben auch.in Zukunft einen erfreulichen Fortgang. In Chemnitz sind im vergangenen Jahre 125 neue Wohn häuser baUpoUzeilich genehmigt wo, den <96 im Jahre 1861)' außerdem sind Genebimgungeri erlheilt worden zu Aussetzung neuer Etagen sowie zu An- und Umbauen an Wohnhäusern 19 (17 jm Freiberger Anzeiger den bi» Nachmittag«