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Dresdner Journal : 18.03.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190203187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19020318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19020318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-18
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Journal : 18.03.1902
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Vres-nrr Journal ve»us«»retSt V«i« Be-uge durch dt« Gesch»ft»st,ir« ta»,r»«rS Drei»,», 2,50 M («tnschl Zuiraguug), durch die d» Dcuffchen Reiche » M. («m-jchUeßlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf Wird Zuracklendung der für dieHchrisUritting bestimmten, »der von diefer nicht ein- aeforderten Beiträge braa» fp nicht, so ist da- Popgeld beizufügen. Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen r Werttag« nachm. 5 Uhr. «ntündtsnusSsebühren: Dre Zelle kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi« gungS-Seüe oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf Auffchtag für die Zeile Unterm Re- daltion-strich (Eingesandt) die TextzeUe mittler Schlot oder deren Raum 5ü Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittag» 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer. O63 1S02 Dienstag, den 18. März nachmittags. Amtlicher Teil. Ansag,. Allf Allerhöchsten Lefthl wird den am Königlichen Hofe vorgestellten fremden und einheimischen Herren und Damen, sowie den Herren Mitgliedern der beiden hohen Ständischen Kammern hiermit bekannt gegeben, daß am Ostermontag, den 31. Mär; 19VS, Abends 8 Uhr 30 Min., em Kof-ßoncert in den Paradesälen des Königlichen Schlosses statt findet. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, Königliche Hoheiten, werden die genehmigten Vor stellungen der angemeldeten Herren und Damen vor dem Concerte, 8 Uhr 30 Miu., onzunehmen geruhen. (Versammlung des Königlichen großen Dienstes: 8 Uhr 15 Min.) Anzug: Die Herren vom Civil: Uniform oder Hofkleid; Die Herren vom Militär: Parade- Anzug ohne Schärpe. Jede Trauer wird abgelegt. Dresden, am 16. März 1902. Königliches Oberhofmarschallamt. Anfahrt der Wagen: Alle Equipagen fahren in da- Königliche Schloß durch da nach der katholischen Hoskirche gelegene grüne Thor ein. Absahrt der Wagen: ») Hosequipagen vom kleinen Schloßhose durch da- Thor nach der Schloßstraße (Diener erwarten die Herrschaften in der II. Etage zwischen der Haupttreppe und der Ober- hosmeisterin-Treppe, Ausgang über letztere) d) Equipagen der Herren Gesandten und Staat-minister vom kleinen Schloßhose durch da- Thor nach dem Tascheuberg (Diener erwarten die Herrschaften aus dem obersten Absatz der Oberhosmeisterin-Treppe). o) Alle übrigen Equipagen vom großen Schloßhose durch das Thor nach der Schloßstraße (Diener erwarten die Herrschaft«» i» G«b«<it«r.«achts-al» l.Gtag«. Auf gang über die Kellereitreppe). Für die zu Fuß nach dem Königlichen Schlöffe kommenden Herren wird die Pforte Ecke der Cchioßstraße und dem Taschen- berg geöffnet sein. Dresden, 18. März. Ihre Großherzogl. Hoheit die Frau Erbprinzessin von Anhalt ist gestern abend 7 Uhr 15 Minuten von Dresden wieder ab gereist. Dresden, 13. März. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Pfarrer Or. pLil. Albert Schwarz in Oberlichtenau das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, den Landgerichtsdirektor bei dem Landgerichte Leipzig August Edmund Fuchs zum Präsidenten deS Landgerichts Freiberg und den Landgerichtsrath bei dem Landgerichte Bautzen Karl Kurt Teichert zum Landgerichtsdirektor bei dem Landgerichte Leipzig vom 1. April 1902 an zu ernennen. Agentur der Altersrentenbank ist der Eisenbahn- StationSkasse daselbst übertragen worden. Dresden, den 15. März 1902. Finanzministerium, I. Abtheilung. 2SS2 vr. Diller. Naumann. Grneummgeu, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. 3« VeschilftSberetche de- Ministeriums der Finanzen. Berwalrung der Zölle und indirekten Steuern. Allgestellt: der Leutnant a. D. v. Schweinichen, die vormaligen Studenten Heilmann und Werner, der Expe dient (vorm. MUitäravWärter) Wunderlich, die Bizeseld- webel Philipp, Schrapp- und Thümler als Grenz- ausseher. — Befördert: der Zollassiftent Käjemodel zum Zollsekretär in Leipzig; der Revision-aufseher Baumann zum Zollassistenten in Johanngeorgenstadt; der Revision-» aufseher Menzel zum Zollassistenten in Boitcrsreuth; der RevisionSausseher Kluge zum Nebenzolleinnehmer in Ober wiesenthal. — Versetzt: der Bureauassiflent Schöne al» Zollaffistent nach Leipzig; der Oberkontrolasststent Groß mann als Zollassistent von Kamenz nach Zwickau; der Zoll assistent Liebe als Oberkontrolasststent von Zwickau nach Kamenz; der Zollassistent Brockaus von Krippen nach Zitiau; der Zollassiftent Scholz von Johanngeorgenstadt nach Krippen; der Zollassiftent Steinbach von BoiterSreuth nach Plauen; der Ulltersteuereinnehmer Spiegel vonOel-nitz nach Schneeberg; der Nebenzolleinnehmer Renner als Unter steuereinnehmer von Oberwi-senthal nach Oeliniy — In Wartegeld versetzt: der Grenzausseher Domcke in Schmilka. — Pensionirt: der Untersteuereinnehmer v. Siernftein in Schneeberg. - Verstorben: der Ober- steuerkontroleur Grünberg in Wurzen; der Zollassistent Hertwig in Plauen; der Revision-ausseher Kurzhals in Johanngeorgenstadt; der RevisionSausseher Markart in Dresden. — Entlassen: der Erenzausseher Hofmann in Oelsen, aus Ansuchen. 3m Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus u. öffentl. Unterrichts. Erledigt: die 2. ständ Lehrer stelle a. d. fünsklaff. deuisch-wendifchen Schule zu Uhyst a T. Koll.: die oberste Schulbehörde Außer fr. Wohnung u. Gartengenuß 1200 M Grundgehalt, 110 M für Turn- u. Fortbildungsschulunterricht, 220 M s Ueberstunden u 2VV M. vorauegewährte erste Atterszulage. Kenntnis d. wend. Sprache erwünscht, doch nicht Bedingung. BewerbungSgesuche sind unter Anschluß ter erfordert Unterlagen (darunter AmiS- sührungszeugniS neuest. Datums) bis 30 März beim BeznkS- schulinspcltor Schulrat Schütze, Bautzen, einzurcichen; — eine ständ. Lehrerstelle a. d. achtklass. Schule zu BurlerSdors b. Burgstädt. Koll.: die oberste Schulbehörde. 1600 M. An- saugSgehalt eiuschl. 250 M WohnungSgeld; v. vollend. 25. LebenSj. an 7 Zulagen v >50 M u. eine Zulage v. 100 M. in drcij. Perioden bis zum Höchstgehalt v. 2750 M. Gesuche sind unter Beifügung sämll. Zeugnisse, inSbes. auch eines Amteführung-zeugnisseS bis auf die jüngste Zeit beimBezirtt- ichulinspektor vr. Schilling, Rochlitz, bis 1. April einzureichen. Nichtständ. Bewerber haben Militärdienstnachweis beizubringrn. — Wieder zu besetzen: die ständ. Lehreistelle a d Wicsen- thalschule zu SpitzkunnerSdorf. Koll.: die oberste Schul behörde. Außer fr. Wohnung u. den gesetzt. AlterSzulagen 1200 M. v. Schul-, 152,98 M. v Kirchendienst, 220 M. f. Erteilung d FoltbildunaSschuIunterrichtS, 65 M. f Beheizung d. Schulzimmers, 30 M. Entfchäd f. Gartcnnutzung u ev. 108 M. der Ehefrau f. Erteilung d. Handarbeitsunterrichts. Gesuche m d. gesetzt. Beilagen bis 25. März an BrzirkSschul- inspekior Schulrat Vr. Hanns, Zittau; — demnächst die erleb. Kirchschulstelle zu Seehausen b. Leipzig. Koll: die oberste Schulbehörde 300 M. v. Kirchen-, 1200 M. v. Schuldienste, außerdem 210 M Pers Zulage für die ganze Amtszeit, 110 M. f. Erteilung des Unterrichts i. d Fortbildungsschule, 80 M. Entsch f. Heizung d. Schulstube, fr. Wohnung u. Gartengenuß. Der Frau werden f. Erteilung d. Unterrichts in weibl. Hand arbeit 90 M. gezahlt. Schulneubau in Aussicht, der dem künft. Stelleninh günstige Amtswohnung sichert. Gesuche unter Beifügung auch des Zeugnisses über die musik. Prüfung sind bis 13. April beim BezirksschuUnfpeltor zu Leipzig ll Schulrat Zimmler einzureichcn. Wekanntnrachung. Die von dem bisherigen Lotterie-Kollekteur Gott fried Hermann Weiske in Geithain verwaltete (Behördl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Die deutsche Auswanderung im Jahre 1901. Der soeben im Reichstage au-gegebene und be reits gestern von uns in Kürze erwähnte Bericht über die Thätigkeit der Reichskommissare für das AuSwanderungswesen während deS Jahres 1901 widerlegt die in den letzten Monaten vielfach ver breitete Ansicht, daß die deutsche Auswanderung im vorigen Jahre infolge der ungünstig gewordenen wirt schaftlichen Verhältnisse eine erhebliche Steigerung er fahren habe. JmGegenteilc zeigt sich, daß im ganzen Be richtsjahre die Auswanderung reichsdeutscher Per sonen so gering gewesen ist wie in keinem Jahre seit 1871. ES sind nämlich insgesamt über deutsche und fremde Häfen nur 22073 Deutsche ausgewandert. DaS ist weniger als ein Zehntel des im Jahre 1881 erreichten Meistbetrages und auch gegenüber dem Vorjahre ein Weniger von 236 Personen. Wenn trotzdem Bremen und Hamburg in den letzten Monaten eine außerordentlich starke Zunahme der Auswanderer meldeten, so liegt das an der That- sache, daß diese beiden Welthäfen aus dem weitesten Hinterlande, insbesondere aus Rußland, Oesterreich und Ungarn die Auswanderer über das Meer be fördern. Bremen allein haben in diesem einen Jahre mehr als 100000 ausländische Auswanderer passiert, und die Gesamtzahl der im Jahre 1901 über deutsche Häfen beförderten ausländischen Aus wanderer betrug gegen 167000. Wenn wir nur die reichsdeutschen Auswanderer in Betracht ziehen und deren Verteilung über die verschiedenen Ziele prüfen, so zeigt sich im letzten Jahre wieder ganz besonders stark das Ueberwiegen der Auswanderung nach den Vereinigten Staaten, die von den 22000 deutschen Auswanderern nicht weniger als 19500 aufnahmen. Sehr fchlecht weg gekommen ist im Berichtsjahre Südamerika, indem nur 402 deutsche Auswanderer Brasilien und 271 andere Teile von Süd- und Mittelamerika auf suchten; und zwar gingen speziell nach dem süd brasilischen Staate Santa Catharina, der die größten deutschen Ansiedelungen umfaßt, 280 Personen, nach dem Nachbarstaate Rio Grande do Sul 86, nach Argentinien 231 Personen. Ganz ins Stocken ge kommen ist in den beiden letzten Jahren die Aus wanderung nach Asien, das allerdings nie mehr als 260 deutsche Auswanderer in einem Jahre aus genommen hat; im letzten Jahre waren er aber nur 6 Personen. Auch nach Afrika, wohin sich Mitte der neunziger Jahre rund 1000 deutsche Aus wanderer wandten, gingen im letzten Jahre nur 55, davon 42 nach dem Kaplande. Etwas zugenommen gegen die drei letzten Jahre hat die Auswanderung nach Australien; diesen Erdteil wählten 217 deutsche Auswanderer als Ziel. Von den einzelnen deutschen Landesteilen stellte die Provinz Posen den relativ bei weitem größten Prozentsatz der Auswanderer. Trotz ihrer verhältnis mäßig geringen Bevölkerung lieferte sie mehr als 10 Proz. der ganzen deutschen Auswanderung. Sehr gering war dagegen im Verhältnisse die Auswander ung aus Sachsen, Schlesien, Hessen-Nassau, Rhein land und Westfalen. Dem Berufe nach gehörten von den Auswanderern 7500 der Landwirtschaft, 6000 der Industrie an, 2200 waren Dienstboten und 1900 kamen aus dem Handelsgewerbe. Ist auch im Berichtsjahre die Zahl der deutschen Auswanderer so gering wie seit Jahrzehnten nicht, so lassen die Mitteilungen der beiden großen deutschen AuSwandererhäfen aus den letzten beiden Monaten doch erkennen, daß jetzt auch die deutschen Aus wanderer beginnen, wieder einen größeren Prozent satz der gesamten Auswanderung zu stellen, die sich in diesen Monaten außerordentlich vermehrt hat. Jede Zunahme der deutschen Auswanderung macht aber die nationale Pflicht dringender, für ihre Lenkung im nationalen Interesse zu sorgen und darauf bedacht zu sein, daß die auswandernden Deutschen eine feste Stütze des deutschen Volkstums und der deutschen wirtschaftlichen Beziehungen jen seits der Meere bilden. Auch die Thatsache, daß im letzten Jahre wieder fast die Gesamtheit der deutschen Auswanderer sich nach den Bereinigten Staaten ge richtet hat und auf ein so bedeutendes SiedelungS- gebiet wie Südbrasilien nur ein verschwindend kleiner Teil gekommen ist, läßt die Dringlichkeit dieser Auf gabe erkennen. Um so erfreulicher ist eS, daß ihre Lösung durch die Schaffung einer Reichs-AuSkunstsstelle für die Auswanderer jetzt näher gerückt worden ist. Die Zukunft der englischen Eisenindustrie. Daß die britische Eisenindustrie an einem Wende punkte angelangt ist, kann niemandem mehr ver borgen sein, der ihre Entwickelung in letzter Zeit mit der anderer Länder, vornehmlich aber Amerikas und Canadas, genau verglichen hat. Die Gründe für die gegenwärtige Krisis liegen nicht allein bei der lebhaften Konkurrenz der deutschen Erzeuger. Sie dürste mit einer Verbesserung der in dustriellen Lage und dem darauf folgenden ge ringeren Wettbewerbe Deutschlands auch nicht ihr Ende nehmen. Es handelt sich nämlich um die Beschaffung des Rohmaterials, der Erze. Es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Eisengruben in Spanien nicht so unerschöpflich sind, wie man früher an nahm, und nach den Ermittelungen eines Regierungs kommissars können die jetzt noch in den Mtnen von Bilbao befindlichen Erzmengen auf etwa 15 Mill Tonnen geschätzt werden. Es wird zwar von anderer Seite behauptet, daß mehr Eisenerz in Spanien vor handen sei, als der Bergbauingenieur der Regierung in seinem Bericht aufführe. Jedenfalls spricht aber die stets sich verringernde Ausfuhr — im Jahre 1899 betrug sie 5)4 Millionen Tonnen, in diesem Jahre wird sie höchstens 4'4 Millionen Tonnen betragen —, trotzdem sowohl Deutschland wie England auf Lie ferung drängten, und der hohe Preis des spanischen Erzes, der sich im Vergleiche zu früheren Jahren fast verdoppelt hat, für die Richtigkeit unserer An nähme. Ferner kann von der Thatsache nichts mehr weggeleugnet werden, daß die Qualität deS Erzes im Durchschnitt sich ganz beträchtlich vermindert hat. In früheren Jahren gab die Analyse von Rubioerz immer 52 Proz. oder nicht viel weniger, die armen Erze wurden nicht verschifft. Heute, ob gleich ja immer noch Erze von 52 Proz. Eisengehalt äusgeführt werden, hat sich das Quantum dieser reichen Erze doch erheblich vermindert; dafür kommen aber größere Mengen armen Erzes. Es wurde weiter behauptet, daß, seitdem die Lieferungen erstklassiger Hämatiterze von Bilbao einen Rückgang erfahren haben, andere Gruben in Spanien aufgeschlossen wurden. ES ist ja richtig, daß andere Minen wieder eröffnet wurden. Diese lieferten aber nicht das unter dem Namen „Rubio" bekannte Erz, sondern Gestein, das entweder mehr Schwefel oder mehr Phosphor enthält und aus diesem Grunde für gewisfe Zwecke nicht Luust und Wissenschaft. Konzerte. Ein gutbesetzter Saal und eine lach lustige, beifallsreudige Stimmung zeugten am gestrigen Lbend davon, daß da« „Udel-Quartett" nach wie M sich der Gunst de« Publikums erfreut. Die glück- liche Vereinigung von Kunst und Volkstümlichkeit, die da- Ensemble der vier Herren au« Wien darstellt, in Verbindung mit dem erquickenden Hauch eine« de« ge- sunren Beigeschmacks nicht entbehrenden Humor« ist es, die besten Veranstaltungen ihren besonderen Reiz verleiht. Und diese Vereinigung ist nicht nur eine glückliche, sie ist auch ein« seltene, wie man daraus ersehen mag, daß da» in unserer geschäftS» kundigen Zeit zur Konkurrenz doch geradezu heraus fordernde Quartett noch immer ohne ernstere Wett- bewerbschaft blieb. Diese in gewißem Sinne also doch immerhin überragend« Stellung dankt da» letztere nicht am wenigsten der besonderen Befähigung seine» eigent lichen Spiritus rsotor. Hr. Prof Übel, der Gründer de« Quartett«, ist nach wie vor auch seine „Seele". Bou ihm strömt da« Fluidum dev Humor« au«, der hier mit künstlerisch geschulten Mitteln, durch einen ge sanglich und deklamatorisch scharf pointierten Vortrag, geboten wird Diefe» Fluidum aber ist e« auch, das selbst jetzt, wo doch der ehemalige stimmliche Reiz der Sängcrorreinigung abzublühen beginnt und wo nament lich der wohllautende Klang einer schönen Tenorstimme fehlt, an Wirksamkeit kaum etwa» eingebüßt hat Mit anderen Worten: die Vorträge der Herren gestalteten sich im wesentlichen so eindrucksvoll wie nur je mals zuvor, und im Saale herrschte de« öfteren der hellste Frohsinn Dazu trug nun allerdings auch nicht wenig bei, daß die DortragSordnung eine Auffrischung »«fahren, daß man nach neuen „Schlagern" erfolgreich Ausschau gehalten hatte. Unter andern erwies sich „der alte Goethe" al» eine zündend einschlagende Nummer. DaS humorgesättigte Gedichtchen über die Bearbeitungen de« „Königs von Thule" im Sinne einer prüden Pensionatserziehung wirkte in der ansprechenden musikali schen Gewandung, die ihm der Wiener Chormeister Kirchl gab, höchst ergötzlich Muster eine» virtuos heraus- zearbeiteten humoristisch gefärbten musikalisch-deklawatori- schen Vortrags boten die Sänger wieder mit der Wiedergabe von Nummern wie dem „Telegraphischen Kursbericht" und dem „Zeugnis der k. und k. Hosspritzenschlauch- schleudererSgattin i. P ". In der die Folge der Quartett- vorträge wirksam unterbrechenden soliftischen Darbietung des Hrn. Prof. Udel hatte da» „Preislied", eine gesang liche Nachbildung der bekannten Siegfried OchSschen humoristischen Bearbeitung von „Kommt ein Bogel ge flogen" im Stile verschiedener Komponisten, den stärksten Erfolg. O. S. — Die zum Besten de» unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Geerg stehenden Maria. Anna - Kinder, Hospitals veranstaltete Wohlthätigkeit».Aufführung zeigte eine hoch erfreuliche Bethätigung deS Dichterwortes: „Hilfreich sei der Mensch": der Saal de« Neustädter Kasinos war bis zum letzten Platze gefüllt Hr. Hofschauspieler Blankenstein eröffnete den Abend in stimmunggebender Weise mit einem von Georg Irrgang gedichteten Prolog, in dem in formgewandter und zu Herzen dringender Sprache der Segen der Nächstenliebe und des Wohl thuns gepriesen wurde Später folgten ernste und heitere Deklamationen, die mit ebenso großer Wärme de« Ausdrucks wie mit feiner Charakterisierungskunst vorgetragen wurden LisztS „Konsolation" in einer Bearbeitung für Violoncello und Harmonium bildete den feierlichen Au»- klang de» Prologs und erweckte pietätvolles Gedenken an den unvergessenen, hochbegabten Begründer der Neustädter Trio Vereinigung: Adolf Gunkel, von dem eine vor nehm empfundene Romanze au» der „Spanischen Sere nade" (Manuskript) sowie die nicht minder ausdrucks- feinen Lieder „Schön Rotraut" und „Mir träumte" in da» Programm ausgenommen waren An der Aus führung dieser Gesänge, zu denen sich noch Kompositionen von Giordani, R. Strauß, Joh Brahms, R Becker und ein sehr eigenartiges Lied („Stark wie der Tod ist die Liebe") von Arnold Mendelssohn gesellten, waren die stimmbegabten, aus früheren Konzerten bereit» vorteil haft bekannten Altistinnen Frl. Laura Hinze und Frl. Applegate erfolgreich beteiligt Eine neue künstlerische Erscheinung für Dresden war Frl. Emma Rossignol au» Florenz, die — der Bedeutung ihre» Namen» ent sprechend — den Titel einer hervorragenden Koloratur sängerin beanspruchen darf Die technischen Künste, die sie in der schwierigen Traviata-Arie entwickelte, waren in der That sehr bemerkenswert; leider wurde die Wirkung de» Stückes durch mehrfache» Zuhochsingen etwa« beeinträchtigt. Edelsten, ungetrübten Genuß ver« mittelten den Hörern die Herren Walter Bachmann, Joseph Kratina und Arthur Eten» mit dem vollendeten Vortrage des Beethovenschen 6 äur.Trio» op. 1 Nr. 2 und besonders mit dem herrlichen „I^rxo von sspreesions" dieser nicht allzuoft öffentlich gespielten Komposition- Dvorak« interessante „Bagatellen" (op 47), die unter der vortrefflichen Mitwirkung de» Hrn Kantor Römhild (Harmonium) und de« Hrn Erdmann Warwa« (2. Violine) zum Schluffe de« fast zu reichlich bemessenen Programm« vorgetragen wurden, dürsten in ihrer intimen Wirkung mehr für das Hau« (für den Salon) al» für den Konzertsaal geeignet fein. U S Bildende Kunst. k 0. Sehr interessante Beispiele der neuesten refor matorischen Methode, antike Bildwerke zu beurteilen, die seit einigen Jahren auf Anlaß von Professor Treu von einer Reihe von Archäologen mit gutem Er folge betrieben wird, gab Or. Amelung in seinem im Deutschen Künstlerverein zu Rom gehaltenen Vor trag, den er durch projektierte Photographien erläuterte Die gestellte Aufgabe ist, durch genaue« Studieren und Vergleichen de« Vorhandenen den wahren oder wahr scheinlichen Gedanken de« Schöpfer« de« antiken Kunst» werk« zu erfassen und zu versuchen, au« den auf un« gekommenen Fragmenten denselben so weit al« möglich zu ergänzen. E« wird nicht mehr, wie sonst, restauriert, nur um etwa« Fertige« vor Augen zu haben, sondern e« soll ganz genau der Beweis geführt werden, daß alle« zusammengehört Lieber ein Werk in unvollkommenem Zustande kaffen, da die Hoffnung besteht, daß durch glücklichen Zufall eine weitere Ergänzung gelingt Mit einem Worte: die Wahrheit, nicht« als die Wahrheit. — Zu diesem Zwecke dienen da« Vergleichen von Abgüssen, Photographien, Gemmen, Münzen, Thongefäßen, Fresken, die Litteratur, überhaupt alle», wa« einen Anhaltspunkt giebt Eine große Hilfe sind natürlich di« jetzt fast täglich der Erde, ja selbst dem Meere entsteigenden, Schätze der grie chischen Originale In alten Zeiten galt es für erlaubt, die Arbeiten anderer nachzubildcn; da jedoch so etwas wie ein Absormen erst in der Zeit des dritten Jahrhundert» v Chr. aufgekommen zu sein scheint, die Werke in Goldelfenbein, die bemalten oder die hochstehenden, sich dieser Prozedur von vornherein entzogen, so war der Nachahmer bei diesen darauf an gewiesen, sein Auge fleißig zu gebrauchen So kommt e», daß nach berühmten Originalen Kopien entstanden, die untereinander, wer.« auch ost gering, doch abwichen. Ferner benutzte die römische Kunst bei ihren Kompo- sitionSgruppen willkürlich die Motive verschiedener Figuren; sie formt« ihren vergötterten Kaiser nach einem griechischen Gott oder Hero» und legte den Namen die Tribute der Göttinnen bei Diese un ermeßlich« Fülle zu sieben und zu sichten, ist ein
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