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Dresdner W Journal. Tkoniglieh Säehstschev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Liiaeis« Nebenblätter: LandtagSbetlage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrenteubauk-Verwaltuttg, Übersicht der jMfmen und Ausgaben der LandeS-Brandverfich«runa»anstalt, Übersichten deS A. S. Statistischen LandtsamtS über Ein. und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K S. LandeSversicherilngSanrts, Verkaufsliste von Holzpflanzen aus den K. S. Staatsforstrevieren. 1913. Nr. 45. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <x Dienstag, 25. Februar vezug-prer-: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanstalten » Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 1SSS, Redaktion Nr. 4571. Ankündigungen: Die ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile SO Pf-, die Sjpaltige Grundzeile oder deren Raum.im amtlichen Teile 7» Ps., unter dem Redaktion»strich <Eingesandt) ISO Pf. PreiSermäßigg. aus AZchäftsanzeiqen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Ilhr. z« der Zeit zwischen dem 30. Avril und 4. Mai «ttk» vom KLuigl. Sächsischen Verein für Luftfahrt Settflüge veranstaltet werden. * Der feit einigen Tagen in Weftdentjchland herrscheude fttke Frost hat zahlreichen Personen da« Leben gekostet. Auch Bulgarien hat die Mediation der Mächte in lm rumänisch-bulgarischen Streit angenommen. Amtlicher Teil. Aimfterium de- Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- uhmigen geruht, daß der herrschaftliche Teichvogt Reinhold biase in Welxandc die ihm von Sr. Durchlaucht dem Kirsten zur Lippe verliehene bronzene Medaille zum dwpold-Orden annehme und trage. Emennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. hi Geschäftsbereiche de» Ministerium- der Justiz. Der HGvwalt Justizrat vr. H. E. Schöppler in Leipzig ist zum Leipzig auf so lange Zeit, als er dort seinen Amtssitz Mimrd, ernannt worden. Mrdlich« Bekaimtmachungeu erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Lom Königlichen Hof«. Lttöden, 25. Februar. Se. Majestät der König M «ui 8 Uhr dem Regimentsabend beim Garde- ^ltcr-Regiment beiwohnen. Mitteilungen ans der öffentlichen Verwaltung. --- Am 22. Februar wurde auf dem Güterbahnhofe in Döbeln an einem Transport von 25 Handelsochsen, die aus Halle a. S. zugeführt worden waren, durch den BezirkSticrarzt Maul- und Klauenseuche festgestellt. Zur Verhütung einer Weiterverbreitung der so überaus leicht verjchleppbarcn Seuche wurden die Ochsen sofort nach dem Schlachthofe in Leipzig mit der Eisenbahn ge schafft und hier im Laufe desselben Tages noch abge- schlachtet. Hiermit und durch die behördlich angeordnete Desinfektion der durch den Ansteckungsstoff der Seuche verunreinigten Eisenbahnwagen, Rampen, Geräte, Personen re. dürste die Gefahr einer Neuverseuchung sächsischer Viehbestände diesmal glücklich abgewendet worden sein. Deutsches Reich. Las dänische KSnlgspaar in Berlin. Berlin, 24. Februar. König Christian X. von Dänemark und Königin Alexandrine sind, wie schon kurz gemeldet, heute zum offiziellen Besuch des Deutschen Kaiserpaares in Berlin eingetroffen. Auf dem Perron waren zum Empfange des dänischen Königs- Paares Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin erschienen, welche die hohen Gäste auf das herzlichste be- arüßten. Bei der Ankunft waren ferner zugegen die in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen des König lichen Hauses, zahlreiche Mitglieder des Hauptquartiers Sr.Majestät sowie die Generalität und Admiralität. Auf dem Bahnsteig war eine Ehrenkompanie deS 2. Garde regiments zu Fuß aufgestellt. Die hohen Herrschaften begaben sich in die Fürsten- zimmer des Lehrter Bahnhofs, wo der Oberbürgermeister von Berlin, Exzellenz Wermuth, Bürgermeister vr. Reicke, Stadtverordnetenvorsteher Michelet und sein Stellvertreter Eassel die dänischen Majestäten begrüßten. Exzellenz Wermuth hielt folgende Ansprache: Ew. Königlich«» Majestäten bittet des Deutschen Reiches Hauptstadt ihren ehrerbietigsten huldigungSgrust entgegenbringen zu dürfe». Mit Freude heißt sie die erlauchten Gäste unseres geliebten KaiserpaareS willkommen, das mit ihnen erst soeben durch ein neues inniges Familienband verknüpft ist. AIS frohes Zeichen, als «ine sichere Gewähr für die Gefühle, welche die beiden Völker im Norden und in der Mitte Europas natürlich und herzlich zu sammenführen, begrüßen wir den heutigen von heiterer Sonne be günstigten Tag. In Ew. Majestät ehre» wir daS Oberhaupt einer stamm verwandten, nachbarlich befreundeten Nation, mit der wir Deutsche einen lebhaften Austausch an geistigen und wirtschaftlichen Gütern pflegen und für gemeinsame Aufgaben der Kultur Schulter an Schulter arbeiten. Insonderheit unser« Stadt darf sich der regsten von altersher eingewurzelten Beziehungen zum dänischen Volke rühmen. Eine stattliche Anzahl von Einwohnern dänischer Herkunft weilt, gern und gastlich beherbergt, in Ansehen und Wohlstand innerhalb dieser Mauern. Und wiederum strömen alljährlich Scharen von Berliner Bürgern nach den Landen und Inseln Dänemarks und kehren heim erfrischt und voll köstlicher Erinnerungen an Meer und Buchen wald, an eine blühende Landwirtschaft, au die Schönheit der knnstliebeudsn dänischen Hauptstadt Mögen auch Ew. Majestäten hier einen Eindruck davon ge winnen, wie sehr deutsche und dänische Bildung sich nahesteht, und möge Ihnen diese Empfindung unser Land und unsere Stadt von vornherein wert und vertraut machen. Beglückt sei der Einzug Ew. Majestäten in unsere Stadt. Der König von Dänemark erwiderte mit Dankes- iv orten. Vor dem Bahnhof hatten sich inzwischen Tausende von Menschen angesammelt, die, als die Fürstlichkeiten die Equipagen bestiegen, in Hoch- und Hurrarufe auS- brachen. Im ersten Wagen nahm der König von Däne mark und Se. Majestät der Ki- ser, im zweiten Wagen die Königin von Dänemark und Ihre Majestät dir Kaiserin Platz. Vor und hinter den beiden Equipagen ritten je eine halbe Schwadron des Garde-Kürafsierregiments. Ten ersten Wagen begleitete zn Pferde rechts der kommandie rende General des Gardekorps General der Infanterie v. Loewenseld mit einem Adjutanten, links der Oberstall meister Frhr. v. Reischach, den zweiten Wagen rechts der Kommandeur des Garde-Kürassierregiments Major Graf v. Spee und links der Kommandant von Berlin Generalmajor v. Bonin. Der glänzende Zug bewegte sich über die Moltkebrücke durch die Moltkestraße, über den KünigSplatz, durch die Siegcsallee und Charlottenburger Chaussee durch das Brandenburger Tor und weiter auf dem Mittelwege der Straße Unter den Linden nach dem Königl. Schlosse. Bis zum Brandenburger Tor bildeten Innungen und Kriegervereine, von dort bis zum Schloß Truppen der Standorte Berlin und Charlottenburg mit Fahnen und Musik Spalier. Unter den Linden wurde beim Heranuahen der Majestäten regimenterweise präsentiert, das Spiel gerührt und ein dreifaches Hurra ausgebracht. Als die Wagen das Denkmal Friedrichs des Großen passierten, feuerte die im Lustgarten aufgestellte Leibbatterie des 1. Garde-Feld- Artillerie-Regimcnts einen Ehrensalut von 101 Schüssen ab. Wenige Augenblicke später war das Königliche Schloß erreicht; durch Portal V erfolgte der Einzug der Hohen Gäste. Die Kaiserin und die Königin begaben sich in die erste Etage des Königl. Schlosses, während der Kaiser und der König zunächst die im kleinen Schloßhofe aufgestellte Ehrenkompanie vom Kaiser Alexander-Garde-Grenadier- Regiment abschritten und deren Vorbeimarsch entgeaen- nahmen. Alsdann fand im Garde-du-Corpssaal Empfang unter großem Vortritt statt. Hiernach begaben sich der Kaiser und der König wiederum nach dem Lustgarten hinunter und nahmen vor dem Portal des Königl. Schlosses den Vorbeimarsch der gesamten Garnison Berlins entgegen. Die Kaiserin und die Königin sahen diesem glänzenden militärischen Schauspiele vom Balkon aus zu. Die dänischen Herrschaften haben Wohnung in den Königskammern genommen, Ehrenposten stellt das 11. Husarenregiment. Der Kaiser hat den König ä la. suito der Marine gestellt und hat der Königin den Luisenorden mit der Jahreszahl 1813/14 verliehen. Der Kaiser hat außerdem eine Anzahl von Ordensaus- zeichnnngen verliehen, u. a. dem Minister des Äußern Grafen v. Ahlefeldt-Laurvigen den Roten Adler-Orden 1. Klasse mit der Königl. Krone, dem Obcrhofmarschall Kammerherrn Rothe den Roten Adler-Orden 1. Klasse, dem dänischen Gesandten in Berlin Grafen Moltke den Kronenorden 1. Klasse. Im Königl. Schlosse war heute Familien täfel und für die Gefolge Marschall täfel. Den Tag be schloß ein Tköäbro im Königl. Opernhanse. Vom Generalintendanten Grafen Hülsen-Häseler und dem Oberhofmarschall Grafen Eulenburg geführt, erschienen in der Großen Hofloge die Kaiserin und die Königin von Dänemark, der Kaiser und der König, sowie die anwesenden Prinzen und Prinzessinnen. Der Kaiser trug dänische Marineuniform, der König die Uniform seines Husarenregiments. An der Brüstung der Loge nahmen die Kaiserin und die Königin nebeneinander Platz. Neben der Königin saßen der Kaiser, die Prin zessin Eitel Friedrich und die Prinzessin Viktoria Margarete, neben der Kaiserin der König und die Kronprinzessin. In der großen Diplomatenloge hatte der Reichskanzler mit den dänischen Diplomaten Platz genommen. Gegeben wurde „Kerkyra" unter musikalischer Leitung des Kapellmeisters vr. Besl. In der Pause hielten die Majestäten in dem zu einem Gartensalo» umgewandelten Foyer Cercle. Ter dänische Minister des Auswärtigen Gras v. Ahlefeldt-Laurvigen stattete heute nachmittag dem Reichskanzler einen Besuch ab, den Hr. v. Bethmann Hollweg später erwiderte. Depeschenwcchfel zwischen Sr. Majestät dem Kaiser nnv Vem Fürsten zur Lippe. Detmold, 24. Februar. Aus Anlaß der am ver gangenen Donnerstag in Berlin vollzogenen Denkmals- einweihung für den Frhrn. Alexander v. Blomberg hat zwischen Sr. Hochfürstlichcn Durchlaucht dem Fürsten Leopold zur Lippe und Sr. Majestät dem Kaiser folgender Depeschenwechsel stattgefunden: Zurzeit Berlin, den 22, Februar 1918. Des Kaisers Majestät, Berlin. In Ew. Majestät Residenzstadt Berlin habe ich am Donners tag daS von meinen hier lebenden Laudeslindern ihrem vor 100 Jahren hier am KömgStvr gefallenen LandSmanne, dem Frhrn. Alexander v. Blomberg aus Iggenhausen in Lippe, neu errichtete Denkmal an der Bartholomänskirche einweihen können. Im Begriff, Ew. Majestät Residenz z» verlassen, drängt eS mich, im Angesicht dieser erhebenden Feier Ew. Majestät auszusprechcn, daß, wie vor 100 Jahren, auch Henle meine Lipper, getreu ihrem Eide, für Kaiser und Reich zu sterben wissen werden, wenn der Allerhöchste Kriegsherr zu den Wassen ruft. Leopold, Fürst zur Lippe. Berlin, Schloß, den 23. Februar. Au deS Fürsten zur Lippe Durchlaucht, Detmold. Ew. Durchlaucht freundliche Mitteilung über die stattgehabte feierliche Einweihung des an der hiesigen Bartholomänskirche für den Frhr». Alexander v. Blomberg errichteten Denkmals, sowie die Versicherung treuer Anhänglichkeit aller Lipper habe ich gern entgegengenonunen. Ich habe mich über die Ehrung des Andenkens deS vor 100 Jahren für sein Vaterland gefallenen Helden gefreut und spreche Elv. Durchlaucht für die namens der Lipper mir auS diesem Anlaß gewidmeten warmen Worte meinen herzlichsten Tank aus. Wilhelm I k. Die deutsche Militärvorlage. Cöln, 24. Februar. Der „Köln. Ztg." wird aus Berlin gemeldet: An der Militärvorlage wird im Kriegsministerium mit Hochdruck gearbeitet, jedoch wird immerhin noch einige Zeit vergehen, bis sie an den Bundesrat gelangt, wo die Frage der Kostendeckung gleich mit zur Beratung gebracht wird. DemReichs- tag wird die Vorlage, wie es jetzt den Anschein hat, noch vor den Osterferien zugestellt werden können, und es gewinnt an Wahrscheinlichkeit, daß sie dann mit dem Etat für die Verwaltung des Reichsheeres auf daS Rechnungsjahr 1913 gemeinschaftlich behandelt wird. Eine derartige Zusammenziehung beider Vorlagen hat insofern einen erheblichen Nachteil, als die für den 1.April 1913 beabsichtigten Neuformationen nicht rechtzeitig zur Durch führung gebracht werden können, wenn sich die Ver abschiedung des Etats über diesen Zeitpunkt hinaus ver zögert. Es ist selbstverständlich, daß die Militärvorlage bei ihrer Überweisung an den Bundesrat gleichzeitig die Angabe der erforderlichen einmaligen und dauernden Kosten enthält, über die sich genaue Angaben zurzeit nicht machen lassen, während das Reichsschatzamt wegen der Kostendeckung die erforderlichen Vorlagen gleichzeitig be reitstellt. Am Balkan. Die Kriegslage« Nichts NeneS vor "der Front. Konstantinopel, 24. Februar. Ein offizielle» KriegSbullelin besagt: Im Laufe des gestrigen Tages bombardierte der Feind Adrianopel, doch war die Kanonade nur schwach. Zwischen der Hauptlinie und den feindlichen Batterien entwickelte sich ein kleinere» Artillcriegefechi. Die militärische Lage vor Bulair ist unverändert. Bei Tschataldscha sind die Bäche aus ihren Ufern getreten und erschweren die Bewegungen oer Rekognoszierungskolonnen. In dem Kampfe, der westlich von Albassan bei Tschataldscha stattfand, hatten