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WU früher 1903. »eS Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für dyi folge Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition Hennig. Fleck. der j , 1 ! § «in i. Zi relegram«adresset Tageblatt. geborene Kinder außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde mit pfarramtlicher Lanfbescheinignng Hohndorf, am 30. Dez. 1902. Die Schnldirektiou Grosser. »3. Jahrgang. Sonntag, den 4. Januar Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich Politische Rundschau / Deutsches Reich * Eine Unterredung mit Brennholz-Anktion auf Forderglauchauer Revier. Montag, den 5. Januar 1903 von vormittag S Uhr an sollen im Nümpfwalde auf den Holzschlägen an der Thürmer Straße und an den schwarzen Teichen 20 Rmtr. Rollen, 80 Wellhdrt. Reißig, 9 Rmtr. Stöcke und 4 Parzellen Kurzstöcke zur Selbstrodung unter den gebräuchlichen Bedingungen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Zusammenkunft auf dem Holzschlage an der Thürmer Straße. Gräflich Schönbnrgische Forstverwaltung und Rentamt Glauchau, am 30. Dezember 1902. Städtische Sparkaffe Lichtenstein. 'Spareinlagen werden an allen Wochentagen angenommen und zu- ritezahlt. Expeditionsstunde«: f vormittag 8—12 Uhr, nachmittag 2—4 Uhr. 'Alle am 1-, 2. und 3. eines jeden Monats bewirkten Einlagen werden arden volle« Monat der Einzahlung verzinst. liebte, war ich entsetzt bei dem Gedanken: der Kronprinz ohne Gattin, meine Kinder ohne Mutter, mein Volk skandalisiert Aber wirklich" (in Thrünen ausbrechend), ,,ich konnte es nicht mehr ertragen, ich konnte nicht." „Sind Sie zur Scheidung entschlossen ?" Die Kronprinzessin: „Ja, aber mein Mann ist eifriger Katholik. Er wird niemals zustimmen. Er selbst wird nicht wieder heiraten. Die Um stände, unter welchen ich mit Girvn lebe, sind allerdings peinlich. Wir wollen gern unsere Situation regulieren, natürlich durch eine Heirat, sowie die gesetzlichen Umstände es erlauben." * Es werden vielfach Zweifel ausgesprochen, ob die Ehe des Thronfolgers vollständig geschieden werden wird. Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" sind anderer Meinung. Sie schreiben: Es wäre un erhört und würde der Volksseele einen unberechen baren Schaden zufügen, wenn diese Ehe auch nur in einer gewissen Form bestehen bliebe. Das Volk Sachsens ist evangelisch, sein sittliches und sein rechtliches Bewußtsein sträubt sich gegen den Ge danken, daß etwa aus den Grundsätzen einer ihm fremden Konfession ihm versagt werden könne, was es als zwingende Notwendigkeit auffaßt. Gewiß, die römische Kirche hält an dem Dogma fest, daß die Ehe unauflösbar sei, aber sie besitzt dennoch Mittel und Wege, um Hilfe zu schaffen, und sie har diese Wege schon mehr als einmal bctreren. Auch der erste Napoleon wurde von Josephine und vor wenigen Jahren erst der Fürst von Monaco von seiner Ge mahlin geschieden, während gleichzeilig die Kinder als ehelich geboren anerkannt wurden. Man darf es nicht übersehen, daß hier nicht persön liche privatrechtliche Interessen des Königshauses allein in Frage stehen, sondern auch Interessen des Volkes. Oder hält man in einer Zeit, in der zahl lose Mächte daran arbeiten, den monarchischen Ge danken zu untergraben, die Masse für beschränkt und willfähig genug, um etwa den Eprößling des Aben teurers und einer pflichtvergessenen Frau als einen sächsischen Prinzen willkommen zu heißen? Glaubtman, daß das, was jetzt geschehen ist, spurlos vorübergehen wird ? Es giebt nur eine Sühne, die dem Volksgewissen genügen kann: die '.volle und bedingungs lose Scheidung der Ehe. Welche Schein gründe man findet, lum Lem Dogma zu genügen, ist gleichgültig, die Tat entscheidet, nicht die Form. Und ist die Form zu spröde, so muß sie zerbrochen werden. Denn nicht nur der monarchische Gedanke, sondern auch das evangelische Bewußtsein sträubt sich dagegen, daß etwa in Zukunft die Frau, die jetzt mit ihrem Buhlen in Genf weilt, swenn auch nur in der leisesten Beziehung bleibt zu einem Königshaus«, dessen Lebensführung uns allen ein Muster sein soll und noch zu allen Zeiten gewesen ist. kwnprinzessin hatte nun auch der Pariser leneter des „New Aork Herald". Die Kronprin- fift beklagte sich ihm gegenüber zunächst über die anbsische Presse und behauptete nach einem Be icht der Wiener „Neuen Freien Presse", sie habe ,uVr HerrnRichter von der Chemnitzer Algemeinen Zeitung" keinen Jour- talsten empfangen. Sie mache eine Aus- lahr mit dem „Herold" und wolle sprechen ; sonst lebest nicht, in die Oeffentlichkeit zu treten. s »je Kronprinzessin äußerte sich wie folgt: '„Giron ist der einzige Mann, welchen ich lie. Er liebt mich auch. Ich fühle, daß ich voihm entfernt nicht leben könnte. Ich habe m«n Entschluß reiflich überlegt. Wenn ich wnr anfangen sollte, ich würde nicht anders haAn. Ich bin glücklich und zufrieden mit dem, wttch gethan." ,Wie rechtfertigen Sie," fragte der Berichter- sta:, „Ihren Mann und Ihre Kinder verlassen zu ben?" NeKronprinzessin: „Wir Prinzessinnen si> die Opfer der Konvenienz- h e a t e n. Man verheiratet uns ohne unsere j Schule zu Hohndorf. Die Anmeldung der Kinder, die Ostern 1903 schulpflichtig werden, is-on Mittwoch, den 7 , bis Freitag, -en 9 Januar ! nachmittags von S—4 Uhr, inIimmer Nr. 8 der Schule zu bewirken. ! Schulpflichtig werden Ostern 1903 die Kinder, die bis dahin das sechste Lsnsjahr erfüllt haben. Auf Wunsch der Eltern können aber auch solche KLer ausgenommen werden, die bis zum 30. Juni 1903 das 6. Lebensjahr ulenden. ' > Auch die Kinder sind anzumelden, die wegen Krankheit oder sonstiger Ge- irhen Ostern 1903 die Schule voraussichtlich nicht besuchen können. , Vorzulegen ist für jedes Kind der Impfschein, für nicht in Hohndorf * Prinz Max von Sachsen ist infolge von Erregung über die Katastrophe im sächsischen Königshause erkrankt: dem ihm besuchenden Vertreter der „Allgemeinen Zeitung" erklärte er, er messe die Hauptschuld an der Eheirrung der Kronprinzessin deren Bruder, dem Erzherzog Leopold, bei. * Der R e i ch st a g s p r ä s id e n t Graf Balle st rem überwies seinen Arbeitern' in Ober schlesien eine weitere Geldspende von 500 000 M. * In einer kritischen Würdigung der Gerüchte von einem Um stürz des allgemeinen Wahlrechts teilt ein Berliner Mitarbeiter der „Kön. Hartgsch. Ztg." eine bemerkenswerte Aeußerung des KaisersüberdasWahlrecht mit. Er erzählt: „Als bei Bismarcks Entlassung eine hochge stellte Persönlichkeit dem Altreichskanzler die Ein führung des allgemeinen Stimmrechts vorwarf, stimmte der Kaiser mit den Worten zu: „Da hat er dem Volk Champagner gereicht, während es der Bouillon bedurfte." Die Gewährung des allgemeinen Wahlrechts war eine politische Notwendigkeit, die sich nicht um gehen ließ, das sollten auch diejenigen Ratgeber der Krone einsehen, die Gegner des gegenwärtigen Wahl systems sind, und deren Einflüsse die Aeußerung des Kaisers wiederspiegelt. (B. T) A Oesterreich Ungar« Der ö st erreichisch-ungarische Aus- gle.ch ist nun doch in letzter Stunde zu Stande ge kommen. Es gelang, einen Ausweg zu finden, um die Hindernisse zu beseitigen, welche der Erzielung eines Einvernehmens zwischen den beiden Regierungen entgegenstanden. Italic« * Aus offiziöser Ouelle wird bestätigt, daß ent gegen umlaufenden Gerüchten Deutschland nicht beabsichtige, den Handelsvertrag mit Italien zu kündigen. Vielmehr seien die Vorbesprechungen zur Erneuerung desselben ziemlich vorgeschritten. England * D i e ,,T i m e s" i n Nö t e n. In journali stischen Kreisen zirkuliert Los Gerücht, daß die „Times" für eine Liertelmillion Pfund zu verkaufen fei, nach dem es auch mit ihrer chauvinistischen Haltung nicht gelungen ist, sie wieder in die Höhe zu bringen. Die systematische Deutschenhetze und die Verleum dungscampagne, welche die „Times" in den letzten Jahren gegen die deutsche Politik getrieben hat, scheinen also in diesem Falle ihren Monn nicht ge nährt zu haben. Amerika * Die Antwort Castros auf den Schiedsgerichtsvorschlog sollte nach einem Londoner Telegramm ron Staatssekretär Hay vorgestern den Regierungen von London, Berlin und Rom zugehen. Die Unionsregierung ist von der Antwort besäedigt Ri 3 »-r»spr-ch-«»schMtz Msts-Anzeiger für Mn-ers, Müh, Zernsdorf, Küsdorf, St. Wien, Keinrichsort, Mienon u. Wsen. Amtsblatt für den Ktadtrat pr Lichtenstein. Zenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 25 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. — Einzelne Pfenniges — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene KorPuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Pfennigen berechnet. Für auswärtige Inserenten kostet die ^gespaltene Zeile 15 Pfennige. — gethan, um es zu ertragen, meinen , ..Liebe, welche ich anbete, für unser Volk, das iHnig Lebe. Al« ich sah, daß ich Giron Zuhmung. Ich war großjährig, das ist wahr. Abgegen mein Gefühl wich ich dem Wunsche mei Eltern, welche sehnlichst wünschten, daß ich einche schließe, durch welche ich Königin werden sollt Mein Mann und ich hatten grundver- schiae Charaktere. Er hatte die Starrheit des Sol^n, welche das Gefühl nicht befriedigt. Uebies zeichnet der Hof von Sachsen sich durch ' überbenen Katholizismus aus." Sind Sie selbst Katholikin?" e Kronprinzessin: „Jawohl, aber ich habe sehrisinnige Ideen. Ahl Er war nicht heiter, diesHof von Sachsen." lber Sie selbst, Prinzessin?" ie Kronprinzessin (lächelnd): „Ah, ich bin Oestfcherin, das ist eine andere Sache. Stellen Sie I vor, ich hätte nicht das Recht, eine eigeiHkeinung zu haben, nicht über die Er- ziehu meiner Kinder zu entscheiden. Zwischen mein Manne und mir bestand keine Sympatie. Ich l Idealistin (!) und zitterte bei dem Ee- dankoxinem Manne begegnen zu können, in welchßch mich zu verlieben vermöchte. Welches elßpdckben, dieses Hofleben!" fügte die Kron- pünzä bei, indem sie zu zittern schien. „Ich hab« - - - —