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Skyei»*pikM> VW « MUliM«t«r tret»« Verantwortlicher Redakteur: Se«r 8-bae. - Druck und Verlag: Lar, Jed« in Dtvvoldiswalde. 91 Jahrgang Mittwoch den Ami 1925 Petttzeii« rv Goldpfemüg», Eingesandt und Reklamen «> Goldpsenntg«. Nr. 83 Weitzeritz-Zeilung raaesrewi» undAnzeiger iiir DippolLiswalde, Schmiedeberg n.U «etteste Zeikung des Le^rrks vieles Blatt eulhütt die amtlichen BekanntmachUWie» -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgerichts mr- -es Sta-lrals zu Dippoldiswalde Z V.zagSp'tt«- F». em.nMonal 2 Vvlömark «ft ? Zutragen, einzelne Nummern WGoldpftnM,« Z Gemeinöe-V.rbands-Dlrokont- N-wm«, , Postscheckkonto Vretden 12 548. F„nspr.ch«r: Amt Dwoolditwald« Nummer « Amtsgericht Dippoldiswalde, von anbevaumt. K 1/24. OertlichcS uudMächsischeS. -Für die Besucher der Sächsisch - Böhmischen Schweiz werden Tagesgrenzausweise mit 48 ständiger Gültigkeit wie im Borlahre, so auch in diesem Jahre, auf der Bahnstation Schöna— Aerrnskretschen ausgestellt. Die Ausstellung der Grenzausweise erfolgt in Schöna durch die Grenzgendamerie in beschleunigter — Was das erzgeblrgische Dorf Drehbach bekannt gemacht hat, das sind seine Krokuswiesen im Frühling. Wie ein blauer Teppich schimmertS von weitem schon, rechts und links von der Wolkensteiner Straße, umsäumt noch von den letzten Schneeresten des sich flüchienden Winkers. Und während wir uns noch von der Geschichte der Drehbacher Krokuswiesen unterhalten, stehen wir schon selbst mitten drinnen in der blauen Pracht der Millionen zartesten Krokusblumen. Schmiedeberg. Unter dem Verdacht, sich gegen di« 88 217 und 218 des Reichsstrasgesehbuches vergangen zu haben, wurde hier am 2. April eine von ihrem Ehemann getrenntlebende Frau aus die Beschuldigungen des Mannes hin verhaftet und den Gerichtsbehörden zugejührt. Inwieweit sich der Verdacht be gründet und ob vor allem nachweisbar ist, daß die Beschuldigte auch anderen Frauen ihren Beistand angeboten und geleistet hat, wird die Untersuchungsbehörde festzustellen haben. KipSdorf. Beim Arbeiten an einer Kreissäge kam durch einen Fehltritt der Hausdiener des Fremdenhofs .Halali' in die Maschine und erlitt so schwere Verletzungen, daß er im Dresden- Friedrichstädter Krankenhaus anderntags verstarb. KipSdorf. Das Kurhaus Lürstenhof", das längere Zeit -er Arbeiter-Pensionskasse der Reichsbahn gehörte und für den öffentlichen Verkehr geschlossen war, ist bekanntlich vor kurzem von einem Konsortium gekauft worden. Nachdem es umgebaut und vollständig neu eingerichtet worden ist, wird es morgen Donnerstag wieder eröffnet werden. Das Hotel ist mit einem Kaffee-, Bier- und Weinrestaurant verbunden und wird vielen Kurgästen und Durchreisenden einen angenehmen Aufenthalt bieten. Die Bewirtschaftung liegt in den Händen des Mit besitzers Berhard Hansen, des früheren Wirtes vom .Italienischen Dörfchen' in DreÄen. Altenberg. Vom hiesigen Schöffengericht ist die aus Reich städt gebürtige, hier wohnhafte, 28 Jahre alte Martha Müller wegen Betrugs zu 8 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehren rechtsverlust verurteilt worden. Die Genannte hafte sich an eine Anzahl Herrschaften vermietet, ließ sich stets einen Lohnvorschutz aushändigen, trat aber nirgends den Dienst an. In jüngster Zeit hat sie nun unter allerlei Schwindelongaben eine alte Frau um die Summe von 400 Mark betrogen. U. a. hatte sie ihr für 10 Fahrten nach Berlin das Fahrgeld abgefchwindelt, wo sie an geblich alte 1000-Mark-Scheine, das Stück für 408 Goldmark, umtauschen wollte. Die Geschädigte war zur Hingabe der Beträge besonders dadurch bestimmt worden, datz ihr die Angeklagte Müller mehrere gefälschte Briefe vorleate. Die Verurteilte ver büßt gegenwärtig ein« Gefängnisstrafe wegen ähnlicher Be trügereien in Lauenstein, nachdem die ihr zugebilligle Bewährungs frist aufgehoben worden ist. Sie hat noch weitere Beskafungen zu erwarten, da noch verschiedene Klagen gegen sie eingereicht worden sind. NutsLolLVörstsiAsrMA aut biescbspellng-üttcndeegee Swsttsoesttcviee MIftwock den iS. «peil i-az vormittags i» Uke lm k^m-enhot de^den" In NItenberq. 12 tm w. Stämme 20/28 cm, 839 km w. Klötze 7/48 cm 25 km w. Pfähle 6 cm " km w. Derb stangen 8 12 cm, SOO w. Aeisstangen 4/7 cm. Abt. 5 8, 12, Mv--, 5' por;tltasse-vt,s^ In den^Konkürsverfahren über das Benagen der Firma Richard L Oskar Köhler, Büromöbelfabr k, G. m. b. S-, in M^oldiswalde wird zur Abnahme der Schlußrechnung öes v« Walters zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schluß" AzAis der lLi dn Verteilung zu berücksichtigenden Fede rungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 4. Ma» 1925, vormittags '/«12 Uhr vor dem Amtsgericht Dippoldiswalde Freital. In der letzten Etadtverordnetensitzung stellte der aus der Kommunistischen Partei ausgetretene Stadtrak Gehmlich fest, datz die Kommunistische Partei in ganz Freital nur noch ISO Mitglieder zähle. Davon hätten 50 für seinen Austritt gestimmt, während die anderen gar nicht gesprochen hätten. Bei seiner Wc''l seien in Freiial noch 4200 Stimmen für die KPD. abge geben worden, während die letzte Wahl nur noch 2002 Stimmen «rgelien habe. Dresden, 7. April. Wie mitaeteilk wird, sind nunmehr auch -le beiden letzten Opfer des furchtbaren Böhlener Vammglücks geborgen. Auch -lese beiden Leichen waren völlig zerschmettert, sa daß von einem Erstickungstod keine Rede sein kann. Die Beerdigung findet heule Mittwoch in Böhlen statt. Dresden, 7. April. Der Sächsische Landtag hat sich Heuke bis zum 28. April, also bis nach der Reichspräsidentenwahl, vertagt. Die Beratung über di« Reform der Gemeindeordnung wird in der Zwischenzeit innerhalb der Ausfchüsi« fortgesetzt. — Seitens der Sozialdemokraten ist im Landtag der Antrag eingcaangen, den zu Äöhen Gehaltsempfänger auf monatlich 100 M. Dresden, 7 April. 3m Landtag herrschte heute Ferien- Ittmmung. Haus wies durchgehend eine nur schwache Be- ^er Sitzung ging es etwas lebhafter mitgeteilt, daß der Landtag ^tevor Ostern abhalten, und erst am 28. April wieder zusammentreten werd« Er »mokakt ob»,- d»n Durchpeitschung" dienen solle. Das Haus erklärte sich aber mit den Dispositionen des Präsidiums einverstanden. Dann erhoben sich die Abgeordneten von ihren Plätzen zu einer Trauerkund- aebuna für die Opfer des SchornstÄneinsturzes in Böhlen. Präsi dent Winkler sprach den Hinterbliebenen der 11 Opfer das Beileid des Landtages aus und richtete an die Regierung die Bitte, alles zu tun, um künftig ein ähnliches Unglück zu verhüten. Zn Erledigung der Tagesordnung begründete zunächst Abgeord neter Schreiber lDn.) eine Anfrage seiner Parteifreunde, in der auf den die Volksernährung bedrohenden Mangel an weiblichen Adeitskrästen hingewiesen wird und Abwehrmahnahmen gefordert werden Der Regierungvertreter erkannte die Arbeiternol auf dem Lande an und legte deren Ursachen dar, ohne aber wirksame Mittel zu deren Behebung angeben zu können. Mehrere Stunden lang dauerte die Beratung über den Gesetzentwurf über die vor läufige Weitererhebung der Gewerbesteuer und Grundsteuer. Neue Gesichtspunkte traten nicht in Erscheinung. Der Entwurf j fand schließlich, in der Regierungsfassung Annahme. Auch ein I volksparteilicher Antrag betraf die Notlage der Lohnstickmaschinen besitzer wurde in etwas abgeänderter Form angenommen. Schließ lich wurde ein volksparteilicher Antrag, der die Mißstände In der Kleinrentnerfürsorge beseitigen soll, gemäß dem Anttag« des Ausschusses erledigt. Nächste Sitzung Dienstag den 28. April nachmittags 1 Uhr. Meitzen. In aller Stille sind in der letzten Zeit Verhand lungen zur Gründung eines Ferngasverbandes Nordsachsen ge pflogen worden. An der Gründung sind interessiert die Städte Meißen, Großenhain, Riesa, Leisnig, Roßwein, Döbeln, Lom matzsch und Radeburg. Des weiteren ist der Elekttizitäts- verband Gröba interessiert, der in dem Verforgungsbezirk das Recht der Meistbegünstigung besitzt und zwar dergestalt, daß ohne seine Einwilligung kein anderes Energiemittel zu Licht- und Kraft- zwecken eingeführt werden darf. In neuerer Zeit ist auch der Wirtschaftsbund sächsischer Gemeinden für die Sache interessiert worden. Von Bedeutung ist, daß die Gaswerke der angeführten Städte ihre Selbständigkeit behalten. Dis Verhandlungen sind soweit gediehen, daß in absehbarer Zeit die Gründung des Ferngasverbandes zur Tatsache werden dürste. Sebnitz. Zm Stadtteil Knöchel fingen junge Burschen eine Katze, mißhandelten sie so lange, bis das arme Tier nicht mehr entweichen konnte und verbrannten sie dann. Es wäre sehr angebracht, wenn diese rohen Patrone angezeigt würden, damit sie eine empfindliche Strafe zudiktiert bekämen. In solchen Fällen wäre Prügelstrafe doch noch sehr angebracht. Leimig. Der Arbeiter Robert Haubold aus Leipzig-Lindenau war auf der Straße mit einem gestohlenen deutschen Schäferhund betroffen und festgenommen worden. Er behauptete, den Hund gekauft und schon monatelang im Besitz gehabt zu haben. Um die Sache oufzuklären, Hatte der Richter ungeordnet, -aß der Eigentümer des Hundes als Zeuge vor Gericht erscheinen und den Hund mitbringen solle. Zn der Verhandlung vor dem hiesigen Schöffengericht mußte Haubold den Hund rufen und locken, der aber .reagierte sauer' er nahm von dem Angeklagten gar kein« Notiz. Schließlich bequemte Haubold sich, den Diebstahl einzu gestehen, und in Anbetracht seiner vielen Vorstrafen wurde er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Leipzig. Ein großes Leipziger Kaffeehaus erhielt vor kurzem ein Angebot von englischem Porterbier., Es lehnte dieses An gebot ab mit der Begründung, daß Porterbier bei der Leistungs fähigkeit der deutschen Brauereien als ein entbehrlicher Luxus artikel anzusehen sei, und daß seine Einfuhr nur zu einer Ver schlechterung unserer Handels- und Zahlungsbilanz beitragen könne. Borna, 7. April. Vestern abend gegen 10 Uhr brach in der Vogelkäsigfabrik von Kühn L Muschter ein Brand aus, der den Dachstuhl einäscherte. Hier befanden sich die VorratSräum«, in denen sehr viel Holz aufbewahrt wurde. Der Brand wurde von der Feuerwehr mit sieben Schlauchleitungen bekämpft. Es besteht der dringende Verdacht der Brandstiftung. Die Kriminalpolizei bat di« Ermittelungen in die Hand genommen. Die Firma hatte das frühere Stallgebäude der Karabinierkaserne in Borna ge pachtet, in welchem der Brand ausgebrochen ist. Der Schaden ist ziemlich beträchtlich. Grünhain. Die hier kürzlich stattgefundene Kirchgemeinde versammlung beschäftigte sich u. a. auch mit dem gesetzwidrigen Zusammenleben von Männern mit Kriegerswitwen, ohne daß eine Eheschließung stattfindet. Die Frau bezieht auf diese Weise ihre Militärrente fort. Zn der Versammlung wurde dies als ein fortgesetzter Betrug am Reich und Staate und als grobe Ver letzung kirchlicher Sitte gekennzeichnet und der Kirchenvorstand beauftragt, bei den Oberbehörden bez. dem Landtag auf diese unmoralische Zustände hinzuweisen und um Abhilfe zu ersuchen. Glauchau. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich im hiesigen Marsballhof. Der Kutscher M. kam in der Durchfahrt über einem Eckstein zu Fall und geriet dabei unter die Räder seines mit Sand beladenen Fuhrwerks. Ein Hinterrad ging ihm über die Brust. Im Stadtkrankenhaus ist er kurz na6) der Einlieferung infolge innerer Verblutung gestorben. Hohenstein-Ernstthal. Gegen das von den Stadtverordneten angenommene Bauprojekt, daß den Bau von Insgesamt 29 größeren Wohnungen, darunter 12 Einfamilienhäusern für den und Sparverein .Eigenheim' vorsieht, haben die kommu nistischen Stadtverordneten Einspruch bei der Kreishauplmann- schafl erhoben. Die .Volkswohltäter' wollten 35 ganz kleine ,?7?,huungen Herstellen, was jedoch von den bürgerlichen und sozia listischen Vertretern abgelehnt wurde. Werdau. Im Werdauer Wald am Stsinpöhl, Nähe der Zwicker Sladtgrenze, soll eine Heimstätte (Sichern genannt) nach dem Muster der Anstalt Bethel bei Bielefeld errichtet werden. Fabrikschmied Schubert in Ruppertsgrün hat dazu 22 000 qm Areal, 2000 Mark bar, sowie Geräte und Utensilien gestiftet. Eine große Zahl Menschenfreunde haben bereits ansehnlich« Spenden gewährt. Zittau. Nachdem vom Kreisausschuß gegen das von den städtischen Kollegien In Zittau beschlossen« Ortsgesetz für kostenlose Totenbestattung kein« Einwendungen erhoben worden sind. Ist für den 1. Apttl die kostenlose Totenbestattung in Zittau in Wirk samkeit getreten. Chronik -es Tages. — Die Oberbürgermeister Adenauer und Jarres hatte« xn KSln eine Aussprache über die RheinlandSPolttik t« Jahre 1933. — In der Frage über die Rückzahlung der französp schenSchuldan England bestehen zurzeit große Meinung Verschiedenheiten zwischen beiden Landern. — Nach langen Beratungen hat das französische Kabb- nett den Finanzprojekten des Ftnanzministers de Monzte un Prinzip zugestimmt. — Die Londoner Presse erwartet Herriots Sturz späte stens innerhalb zweier Tagen. . . Der Aufstand der Rehoboths in der früheren Ko lonie Deutsch-Südw-stasrika ist ohne Blutvergießen beendet worden. — General Rollet hat einen umfassenden Plan zwecks allgemeiner Umordnung der französischen Armee ausaea*- beitet, der jetzt der Kammer unterbreitet wird. Kursänderung in Belgien» Die belgischen Kammerwahlen vom letzten Som»- tag haben den Liberalen, die bisher zusammen der katholischen Partei die Regierung bildeten, eine schwere Niederlage gebracht. Nach den bisher bekannt gewordenen Wahlergebnissen haben die Liberalen von ihren 33 Sitzen nur 24 bis 26 behaupten können. Die übrigen Sitze haben sie restlos an die Sozialisten verloren, die ihren Besitzstand aus 73 bis 75 Mandate erhöht haben. Die höchste Mandatszahl haben die Katholiken erreicht, die etwa 82 Sitze erhalten dürften. Die Blamen behalten ihre 4 Mandate. Die Komm» nisten werden trotz ihrer eifrigen Propaganda voraus sichtlich nur ein Mandat erhalten. Die Zusammen setzung des neuen Ministeriums — das alte Kabinett Theunis ist bekanntlich, dem parlamentarischen Brauch entsprechend, am Tage der Wahl -urückgetreten — steht noch nicht fest. Da keine Partei die absolute Mehrheit, d. h. mehr als die Hülste aller Mandate erzielte, wird wieder eine Koalitionsregierung gebildet wer den müssen. ES ist ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß dl« Regierungsumbildung in Belgien und die französische Finanz- und Kabinettskrise sich gerade in diesen Tage» jähren. Herriot sucht verzweifelt nicht nur nach ÄuS- «wegen, politischen, sondern auch finanziellen Charak ters, nicht zuletzt auch nach dem Finanzminister, der den mit der gesamten französischen Politik aus de» Tod verbundenen Franken vor dem Todessturz rettet. Eine der JnflationSursachen liegt in den noch immer nicht geläuterten belgisch-französischen Beziehungen mit ihrem offenkundig militärischen Einschlag. Dafür ist auch die Wahlniederlage der Liberalen in Belgien bezeichnend, denn über die Flüche eines Goldfra» kenstückes geht auch die belgische Empathie nicht hin aus; die französischen Rhein- und Ruhrabenteuer wir ken in der belgischen Stimmung noch heute nach. Es ist ja so gewesen, daß der „Sieg" der Große», Frankreich und England, die Niederlage der Kleinen^ insbesondere Belgiens, bedeutete. Die Folgen spürt es heute noch, nicht nur durch die Verwüstung«» an seinem wirtschaftlichen Organismus, sondern e» lernt auch den Charakter seiner beiden Freunde und» Gönner kennen. England und Frankreich wickelte« eS in den Nachkriegsjahren mehr noch als vorher mit allen Finessen diplomatischer Intrige ein. Der DMetantismus seiner Politiker zerrte Belgien in die Arme Frankreichs und Englands, und was zu Kriegs beginn die Aufgabe seiner Neutralität bedeutete, steht es erst heute, wo sein Schicksal einmal in der Macht de» Franken, ein anderes Mal in der Macht des Pfundes liegt. Die tiefen Wunden der belgischen Wirtschaft konnte bisher aber weder das eine noch das andere auslän dische Geld heilen. Die Sorge um Belgien hört« mit der Unterzeichnung des Versailler Diktates au). So oft Belgien auch an seine Verdienste während des Krieges erinnerte, England hüllte sich in Schweigen oder gab nichtssagende Antworten. Nur zu gern möchte Frankreich den belgischen Nachbarn auch weiter unter seinem Einfluß halten, aber der kranke Frank muß auch anderen Interessen dienen, muß jetzt vor allen Dingen um sich selbst bemüht sein, will er nicht mit sich selbst auch die französische Außenpolitik prci«- geben. Neben Amerika steht England als einziger Gläubiger der Verbündeten da und tut nichts, um Belgien in seiner wirtschaftlichen Krise zu helfe». Belgien fühlt sich verraten und seine Kammerwahle« sind mehr als ein innenpolitisches Ereignis — sie sollen auch, so scheint es jedenfalls der Wahler z» wollen, den künftigen Kurs vorzerchnen: ob noch immer auf den Franken hin, oder ob das Pfund der Um werbung dienlicher ist, obgleich England als morali- scher Schuldner der Belgier angesehen wird. Di« Schuld liegt auf allen Seiten der Alliierten, Belgien spürt die Nachwirkungen am schärfsten.