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UMWWMM Taaedlaü » enthaltend die amMcheu Bekanntmachungen der Amtshaupkmannschaflen Schwarzenberg und Zwickau, sowie der Staals- u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Larlenstein, Johann- georgenstadt, Löbnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von C. M. Gärtner, Aue, Erzgeb. -«»sprech - Anschlüsse r Au» S>. Lößnitz (Ami Au«) 4«. Schneeberg 10. Schwarzenberg 1L DrahtanschM: Vollufreund Auerrzgedirg« " «»»»>«»»-««»»-»« s« «, «» Mich,»««». «UM»» b«, »on»IN<-4» -MI,»«, Lavt«ja«M. stell«,. Mn« ««»hr Ni «, »okadm« d« N^,l,«, m, o,r,,!chkl,d«n«i la« s««i» « biftlnM« eul« Mrd »Ich! g«g«d«n, «och nicht Nr du 4U-ft»k<« d«r durch Ner». Unai- a«k«^d«nm AnM-nr. - ffdr nickaot«unorrlonal «»»»«landl« SldriMck, td«rnk>mil dt« Schrift!«ttia, kein« V-«au»«ft»» — llnterdnchun^n d« Gftchdst» d«ki«t«» dig^nd«, kft» Anstich«. B«! Z«ddu>^<>«rt»o und »«l»«, »Mn> N-d-N« M E o-nl-dart. «sch»ft»»«ir«« u> M«, üddntt. s»»««»««, »>d Schwolj<nd«^. »ch,Mft««», ft» «Mchm rm dl« da».zm,^«>«n>., W> ««dlEchU du gau 4Z0 wd. V»st1ch«M«»»t», 0a»p, vr. Nr. 162. Donnerstag, den 14. Juli 1921. 74. Iahrg. Die Firma F. E. Weidenmüller in Antonsthal beabsichtigt, die Wafferkraftanlage ihrer Papler- fabrik in Antonsthai von 1,7 scbm auf 8,0 scbm Wasserverbrauch auszubeuten. Es werden 8 Spiraltur- Linen von je 1M 09 und 0,46 s<Lm Schluckfähigkett aufgestellt. Der vbergraben wird von 2H Mir. auf 8,6 Mtr. verbreitert und nach der Mitte zu mn 20 cm vertieft. Da, Druckrohr von 1L5 Mir. l. W. wird durch ein solche- von Mtr. l. W. ersetzt, Ler Untergraben zur Aufinchme der Eauarohr» in der Tur» binenkammer vertieft. Zur Entlastung des Obergrabens ist oberhalb des Wasserschlosses außer dem be stehenden Freischützen von 2^ Mtr. I. W. ein Ueberlauf von 10,0 Mtr. Breite und unterhalb des Graben- «mlaufe« ein Freifluder von 2,0 Mtr. Breite vorgesehen. An dem Wehre soll nichts geändert werdeiu (8 16 der Reichsgowerbeordnung), 88 23 (insbesondere Ziffer 6), 83 des Wassergesetzt». 675 a W. Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. Etwaige Einwendungen gegen die begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei Ler Amtshauptmannschaft Schwarzenberg anzu- bringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Wider spruch gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhend«» Einwendungen w«rd« durch den Frip- oblauf nicht ausgeschlossen. Die Amtshauptmaunschaft Schwarzenberg, am 12. Juli 1921.' Nachdem der »«gebaute Weg von Eibenstock nach Sosa, welcher dem ffußverkehr und dem leichten Fuhrwerk zu dienen bestimmt ist, dem öffentlichen Verkehr übergeb« worden ist, wird die bisherige Wege verbindung von Eibenstock nach Sosa, und zwar der alt» Sosaer Steig und der ginunersacherstelg für den öffentlichen Verkehr eingezogen. Die Amtshauytmannschaft Schwarzenberg, am 11. Juli 1921. In das Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1.) auf Blatt 439 LI» Firma Martha verw. Ebert in Neustädtel und als deren Inhaberin Marcha Marie verw. Ebert geb. Müller daselbst. 2.) auf Blatt 440 die Firma Alfred Sian in Schneeberg und als deren Inhaber der Kaufmann August Alfred Nau in Schneeberg. Angegebener Geschäftszweig M 1» Manus<ckturwar»ngeschSft, zu 2: Wäsche- und Stickerei- fabrikatton. Amtsgericht Schnecherg, den 9. Juli 1921. Schneeberg. Wasserzinsen belr. Die am 30. Juni 1921 für Las 1. Diertelsahr 1921/22 fällig gewesenen Wasserzinsen sind längstens bis 26. Juli 1921 an unsere Stadtsteuereinnahme — Zimmer Nr. 2 — abzuführen. Wir weisen ausdrücklich auf 88 12 und 21 unserer Wasserwerkssatzungen vom 3. April 1903 hin, wonach bei unentschuldigtom Zahlungsverzüge zwangsweise Einziehung und nach vorheriger Ankündigung auch Abstellung der Hausleitung zu gewärtigen ist. Schneeberg, den 12. Juli 1921.Der Stccktrat. Schwarzenberg. Zn der Zeit vom 4. bi» 20. Juli 1921 gelang« weitere 2 Pfund Einmachezucker je Kopf der Bevölkerung zur Verteilung. Die Ausgabe erfolgt aus dm auf der Stammkarte befindlichen Buchstaben- obschnitt ,^l' der Normalzuck.rkarte, Reihe 21. Verbraucher, die an Stelle von Normalzuckerkart« aus irgendwelchen Gründen Ergänzungs- zuckerkarten erhalten haben, müssen bei deren Ausgabestellen zur Erlangung dieser Sonderzuweisung einen neuen Antrag auf Erteilung von Ergänzungszuckerkarte« stellen, die, wie vorgedruckt, mit je 1 Pfund beliefert werden und beide mit dem Vermerk der Laufzeit vom 4. bi» 20. Juli 1921 versehen werden. Bezugskarten und K-Auckerkartcn sind von der Einmachezuckerbelieferung ausgeschlossen. Der auf die Normalzuckerkarte zur Ausgabe gelangende Zucker darf nur bei den Kleinhändlern entnommen werd«, bei welchen die Zuckerkart, zur Anmeldung gelangt ist. Der Kleinhändler hat dm Abschnitt ,,U' bei Belieferung abzutrennen. Der Wert der Normalzuckerkart» Reihe 21 erhöht sich durch diese Sonberzuweisung auf 9 Pfmck. Diese weiter» Erhöhung um 2 Pfund je Bezugsausweis wird dem Kleinhändler durch sein, Lieferanten aus dem Markenkonto ebenfalls ohne weiteres gutgebraA. Schwarzenberg, am 11. Juli 1921. Der Rat der Stadt. — Ernährungsamt. — Schwarzenberg, °°" FLM""'''"'''''' Die durch Bekanntmachung vom 20. April d. I. auf dm 30. Juni 1921 festgesetzte Frist für dt» Ausführung der auf Grund der erteilten Rahmenbescheid« zu fördernden Bauarbeiten wird weiterhin bi» zum 31. August 1921 » verlängert. > Schwarzenberg, am 12. Juli 1921. Der Rat der Stadt. — Stadtbauamt. — Bekanntmachung. Nachdem die Gemeinde Lindenau als Wohnungsnotstandsgemeinde anerkannt worden ist und sich dem Mieteinigungsamt der Stadtgemeinde Neustädtel anschließt, wird bekannt gegeben, daß all, frei- werdenden Wohnungen und solche, die früher bewohnt waren, dem Gemeindeamt anzuzeigen sind. Wohnungssuchende haben sich zur Vermittlung von Wohnungen ebenfalls im Gemeindeamt zu melden. Bei Zuwiderhandlungen seitens der Vermieter und Mieter wird der Mietsvertrag für nichtig v> klärt und tritt Bestrafung ein. Lindenau, Len 13. Juli 1921. Der Semeinderat. Die Ausführung der Erd-, Fels-, Gleis- unL Schleusenarbeiten für die Erweiterung Le» Bah» Hofes Erla, 3700 cbm Erd- und Felsmassen, 836 qm Böschungen und Böschungspflaster, 1600 qm Bahnsteig, 840 m Dollspurgleis, 80 m Schleuse, soll öffentlich verdungen werden. Preislisten können, solange der Vorrat reicht, gegen post- und bestellfreie Einsendung von 20 Mk vom unterzeichneten Eisenbahn-Bauamte bezogen werden, woselbst auch die Bedingungen und Zeichnungen einzusehen sind. Eröffnungstermin: 29. Juli 1921, vor«. 11 Uhr daselbst. Zuschlagsfrist: 4 Wochen. Schwarzenberg, Len 12. Juli 1921. Etsenkuchn-Bauamt. Kariensleiner Forstrevier — Waldgrasverkauf. Sonnabend, den 16. Juli e., von vormittags 8 Uhr ab gelangt das -iesj. anstehend« Waldgra« an Ort und Stelle zum Verkauf. Zusammenkunft an der Drünaerlücke. Fürstliche Forstverwaltung Hartenstein k. Erzgeb. Mings Madim zm Fiie-enMseim. Dem „E. V.' wird geschrieben: Nachdem die britische Reichskonferenz in London tagelang hinter verschlossenen Türen über den japanisch-englischen Vertrag und alle damit zusammenhängenden hochpolitischen Fragen beraten hat, fällt jetzt durch die Botschaft des Präsident« HaÄing Licht auf den gegen- wärtigen Stand dieses Problems und auf den Verlauf, den die Be ratung der britischen Reichskonferenz genommen hat. Es war bereits «in Symptom der englischen Regterungsverlegenhcit, daß sie erklären ließ, der englisch-japanische Vertrag laufe automatisch ein Jahr weiter. Damit war der Vertrag zunächst einmal für das 20. Jahr seines Be stehens gesichert und die Beratungen der Konferenz standen nicht mehr unter dem Druck einer unumgänglich notwendigen raschen Entschei dung. Aber mehr als diese kurze Verlängerungsfrist hat die eng lische Regierung auch nicht gewonnen. Denn es zeigt sich jetzt, daß die Dommions einer bedingungslosen Erneuerung des Vertrages aus längere Sicht durchaus abgeneigt sind und daß sich di« englisch« Re- gierung deshalb entschließen mußte, neue Wege zu suchen. Bereits die Eröffnungsreden der Konferenz ließen erkennen, daß zum mindesten einige einflußreiche Glieder des englischen Weltreiches der amerikani schen Seite mehr zuneigten, als es der bisherigen fast 20jährigen Ost politik Englands zuträglich war. Kanada ist in der japanischen Bünd- nisfrage gefühlsmäßig und politisch viel mehr ein Parteigänger der Vereinigten Staaten als des englischen Mutterlandes. Auch Süd afrika neigt unter der Führung von Smuts viel mehr dazu, in den Fragen der fernen Orientpolitik mit Amerika al» mit Japan zusam menzugehen. Und für die Vereinigten Staatess von Amerika wäre die Erneuerung des englisch-japanischen Vertrages ein Akt der Unfreund lichkeit, wenn nicht der Feindseligkeit. Alle Bemühungen, das englisch- japanische Bündnis als harmlos in Bezug auf die Vereinigten Staaten hinzustellen, haben nich. das mindeste gefruchtet. Damit war auf der britisch« Reichskonferenz ganz klar und offen die Frage gestellt, ob bas britische Weltreich die Vereinigten Staaten durch Erneuerung des Vertrages vor den Kopf stoßen soll«. Und dazu ja zu sagen, haben dl« einflußreichen Dominions sich ganz offenkundig geweigert. Auf der Suche nach einem Ausweg aus diesen Schwierigkeiten sind sich Lloyd George und Präsident Harding scheinbar begegnet. Lloyd George kündete kürzlich an, er erwarte von Amerika eine Antwort auf seine Anregung, über die Frage de» Stillen Ozeans in eine gemein same Beratung mit allen interessierten Machten einzutreten. Vielleicht handelt es sich auch um ein abgekartetes Spiel zwischen ihnen, wenn sich auch die Note des Präsidenten Harding als eine ureigene amerika nische Initiative gibt. Die amerikanische Einladung richtct sich ün alle Mächte, die bei der Regelung der ostasiatischen Politik in Betracht komm«, darunter auch an Frankreich und Italien. Auch das kann Lloyd George nicht angenehm sein. Heute handelt e» sich nicht mehr um die Erneuerung Le» englisch-japanisch« Bündnisses, sondern um die Frage, ob und wie unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika die ganze internationale Politik im fernen Osten auf neue Grundlagen gestellt werden soll. Wenn die Friedenskonferenz in Washington zustande kommt, so hat sie es mit einem Verhandlung«- Gegenstand zu tun, an Lem sich die Teilnehmer leicht die Zähne aus- beißen könnten. Die Gegensätze, für die in Washington eine einigende Formel gesucht werden soll, sind so elementarer Natur, daß man ihnen gegenüber eine wirklich friedlich« und versöhnlich« Lösung von Dauer nicht finden k m». Japan will Herr in Lhina sein, politisch und wirt- fchaftlich — darauf drängt L!» ganz» Entwickelung seiner Politik mit aller Macht. Es will einmal die Rolle als führende ostasiatische Vor macht spielen und sich zu diesem Zwecke mit England verständigen. Für die Bereinigten Staaten aber ist es eine Lebensfrage, daß ihnen in China und allen sonstigen japanischen Einflußgobieten die offene Tür gewahrt bleibt. Damit aber hat es ein Ende, wenn Japan seine politi- Ziele in Ostasien zu erreichen versteht. Die politischen Probleme, die damit in Verbindung stehen, sind für die Vereinigten Staat« jetzt die einzige brennende Frage, die es gibt und deshalb hat sich auch kein Amerikaner einroden lassen, die Erneuerung des englisch-japanischen Vertrages sei ein harmloses diplomatische« Vergnügen. Die Konferenz, zu der Harding eingeladen hat, ist vielleicht der letzte Versuch eines friedlich« Ausgleich«. Dieser Ausgleich soll darin gesucht werden, daß alle in Betracht kommenden Mächte, in er ster Linie Japan, die offene Tür in Lhina und dm Uferstaaten des Atlantischen Ozeans ebenso feierlich garantieren, wie die politische Unversehrtheit dieser Länder. Vielleicht wird man auch zur Bekräfti gung Lieser friedlichen Bindung eine gegenseitige Einschränkung der Rüstungen anstreben. Der ernstliche Versuch, auf diesem Wege weiter zukommen, wird zweifellos gemacht werden. Aber ebenso sicher ist wohl, daß man bestenfalls nichts weiter erreichen wird, als eine Vertagung des Konfliktes. * » » Dem amerikanischen Geschäftsträger in Pari« wurde mitgeteilt, daß Frankreich die Einladung de« Präsident« Harding an nehm«. O Ein« Weltkonferenz? New York, 12. Juli. Harding ging mit dm» Vorschläge einer Ab- rüstungskonferenz schon über die Resolution Borah hinaus. Washing toner Meldungen besagen, daß eine nochmalige Erweiterung wahr scheinlich sei, so daß nicht eine Fllnf-Mächte-Konferenz, sondern eine Weltkonferenz stattfinden würde. Neuaufn-chm« der Flaggenfvage. Da unsere Handelskrcise den Beschluß Les Reichstages wegen Ab änderung der bisherigen Handelsflagge nicht gutheifien, so ist, wie au« Berlin gemeldet wird, an die bürgerlichen Partei« des Reichstage« der dringende Wunsch gerichtet wovden, spätestens im September einen An trag auf Wetterführung der alten Handelsflagge im Reichstag einzu bringen, um den jetzt gemachten Fehler, wenn nötig, durch eine Ver fassungsänderung, wieder gut zu machen. Die Stimmung an der Wasserkante ist der neuen Handelsflagge gegenüber ablehnend, man hat gedroht, gegebenenfalls keine Flagge mehr zu führen, soweit die See gesetze dies gestatten. Obrrschlesi«. Berlin, 12. Juli. Wie der .Aberschles. Kurier' meldet, wurd« in Grabowka bei Lubom Leutsch« Arbeiter von Polen Überfall«. Die Deutschen konnten gegen Lie Ilebermacht nicht« ausrichten. Sie wur den mit einem Maschinengewehr ans 20 Meter Entfernung beschossen. Fünf Deutsche wurden getötet und einer schwer verwundet. D'escr schleppte sich noch bi» zur Oder, wo er von dm Polen, die d« Blut spuren nachgingen, erschlagen wurde. Berlin, 12. Juli. Die bolschewistische Bewegung in Oberschlesien ist »in« Hinterlassenschaft der Ausländ«. Heut« lieg« au» Oppeln I Meldungen vor, daß auf einer Anzahl von Grub« sogenannte G«- ! werkjchastsgerichte eingerichtet sind, die sich aus kommunistisch gesinn ten Mitgliedern der Belegschaften und der Ortswehren zusammensetzen, um über die Werksbeamten zu Gericht zu sitzen. Di« Arbeiter sehen eben vielfach die Betriebe als ihr Eigentum an. Rotterdam, 12. Juli. „Daily Telegraph' hat Lloyd Seovge über seine Stellungnahme zur oberschlesischen Angelegenheit befragen las sen. Lloyd George widersprach allen Gerüchten, wonach er vor dem Umfall in der oberschlesischen Frage stehe. Er kenne genau die Stel lungnahme Frankreichs, und er sei bereit, in der Form (?) entgegen zukommen. In der Sache selbst bleibe er dabei, daß die Entscheidung über Oberschlesien Gerechtigkeit bringen müsse, daß die Ehre England» in Oberschlesien verpfändet sei und die Volksabstimmung in Obcrschle- sien Grundlage der Entscheidung der Alliierten s«in müsse. Pol« und Rußland. Kopenhagen, 12. Juli. Nach einer Meldung der „National Ti- üende' aus Warschau hat das polnische Kabinett die Zurückweisung der Note Tschitscherins beschlossen, unter Erhebung eine» Protestes gegen die bolschewistischen Umtriebe in Polen. In Warschau liegen Nach richten vor, wonach die Russ« in der der polnischen Grenze parallel laufenden Militärzone 590 000 Mann konzentriert haben. Die Versenkung -er „Mandovery Castle". Am Dienstag begann vor dem Reichsgericht Ler neunte Kriegs- beschult»igtenprozeß. Der verschwundene Kommandant Patzig von Unterseeboot 86 hat das englische Hospitalschiff „LlandoveryLastle' versenkt. Die beiden angeklagten Wachtoffiziere Ludwig Dichmar, Oberleutnant zur See und John Boldt, Oberleutnant zur See a. D. haben mitgewirkt und angeblich auf Rettungsboote geschossen, die die letzten Ueberlebenden bargen. Die Angeklagten find wegen vorsätzlicher Tötung gemäß 88 211,47 Les Strafgesetzbuches angcklagt. Die Anklage war zunächst gegen den Kommandanten des U-Dootes 86 Patzlg erhoben, der völkerrechtswidrig Las englisch« Hospitalschiff .Llandovery Castle' torpedierte. Siachdem er den Fchler erkannt hatte, soll «r versucht haben, alle Zeidgen zu beseitigen. Die englischen Schiffbrüchigen, di« auf Rettungsbooten umherfuhren, soll er Lurch Deschützfeuer ge- tötet haben. Von Patzig ist über den Vorgang, über Lie Versenkung und Beschießung der „Llandovery Castle', in feinem Kriegstage buch kein Wort berichtet worden. Er hat den Mannschaften di« Schweigepflicht auferlegt. Auch den beiden Angeklagten soll er da» Versprechen abgcnommen haben, über diese Dovgänge nichts zu sa- gen. Als aber Loch etwas davon laut wurde, hat sich Patzig dem Gericht Lurch die Flucht entzogen. ' Die noch jungen Angeklagten — Ler eine ist 27, Ler ander« 28 Jahre alt — geben an, daß sie ihrem Kommandanten Las Wort ge geben hoben, über Len Vorgang nichts auszufagen und Laß fi« sich auch h«ut« noch an Las Wort gebunden fühlten. Iohk Boldt äußert sich in längerer Ausführung über Len Cha rakter de» Kommandanten Patzig, auf den er auch heute nicht» kom men lassen will. E» sei ein Mann von seltenem Mut unL Tapfer keit gewesen, Ler sie wiederholt in schwerster Not durch schnelle» Eingreifen und Geistesgegenwart vor dem Untergang gerettet hab«. Er gibt aber zu. Laß Leut», al» da» U-Boat Mt« auf «iu»