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Lrlqelg» fcug 7 Ug>' in le r cr^ü'.-dftftn Mg'in, Il.gve >1. Ado»n< men»»vrki! vlfilc!- iilüftch oS>/-. Äg>.. üurch die Poft L, Ng>. ILlNiilue 7I>. I Na,-. — »IttNagc: 00,000 Exemvinir Anleiale» Anuadwe a,i»wi>>lö: üloio L Vviil'i ill Himburg. Veiliu. Men, Lcipft». B.iftl. Brr-ilau. .ziauljurl n M.—ftug. »,>.,«» in Bcr«i,,>>eIpilq,Ale>,. Ho»du>g. ,iee.nk,u>i a. M.. München. — ll»uK»>S0v.lu surt >7. M — d e. Voixl. i« üdeinmd.— u»v»». liitütto. Nul- Ii«e L Cv. in Pari-. Tageblatt silr liütcrhaltnng nab Geschästsvr>.>chr. L Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ll tpsch ^ Neichnrstt in Dresden. Verantwortl. Ncdacieur: ^UÜNS Rkkchnröt. 8nftrst»w«rb»»V,x,rn- Il-Lbe IÜ g»gr« ^rrmrüj in-j bl, Mi»»»» >-«» r ntruiiodt: qroh» :Nonei »asic s bis ÜVdd - Mi - Der Raum c>n,r -w Ipaüigc» Petitjkile renn lü Pt». Su«et» >dl dir Zeile!t N«r- Auswärtige Annoircen Aufträge von im- u»är runmeu Firmen n. Per toneu tniemen wir nnr gegen Präuumrroude N»luung durch Briet- nigrlcn sdcr Pchicm,i»d iung. W Lüben loirei! >>r Ngr. Auswärlige lüuucu die Zablung auch. aut eine Dresdner?ürin/ anwciieu. Die (->>-. Nrf>333. Sievenzehuter Jahrgaug. Politisches. Die Beilegung des Seandals im ungarischen Abgeordneten Hause evmnert an das deutsche Sprüchwort von sich Schlagen und Bertuage». Lonyay entivickelle zum großen Gelächter aller Börsenjobber unendlich viel Ehrgefühl, der giftige Esernatony Sanftmut, ergo: Schlnßtableau, Versöhnung. Engelrein ist Lonyay nicht aus dieser Affaire vorgegangen. -Niemand halte ihm vorgewnrfcn, das; er die Staatskasse bestohlen habe, Rie- mand aber auch, selbst er nicht, der Thatsache widersprochen, das; er seine anrlliche Stellung zum Getdmachcn genüßbraucht habe. Im Besitze girier großen Anzahl Kettenbrückenactieii, lies; er die selben voir baatswegen mit ZO Procent über dem Tagescaurje einlösen, — zu einer Stunde, als der Fincmzminister, um die dringendsten Slaatsausgaben bestreiten zu tonnen, die Cautio n«n der Staatsbeamten angriff, eine Handlung, die ilberall sollst den Staatsanwalt zum Einschreiten veranlaßt hatte. Lonyay hat Eisenbahnsrr concessionirt, die durch seine Guter gingen, aus Unkosten des Staats, hat Landbesitz vor der Eisenbahnconeession angekaust, um ste dann von Staatsivegcn theurer expropriiren zu lassen u. s. w. u. s. iv. Genug des Schlammes! Dia Deal partei wird diesen Burschen Lonyay und seinen Ge nossen, den Avranzminister Kerkapolyi demnächst über Bord zu werfen haben; dennächsten Anlas; bietet die klägliche Finanzwirth- fchaft Ungarns, die bei der Berathung des Staatsbudgets immer trübere Seiten aufzuweisen hat. Die schwarzen Punkte am Horizonte Frankreichs werden größer, die Lage täglich gespannter. Die Royalisten wollen sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern Thiers zum Abgehen oder Nachgeben zwingen. Thiers erklärt, sich nicht.auf einen Waffenstillstand einlassen zu wollen, der ihn knebeln und täglich weiter zurückwerfen würde; er verschmäht die fortgesetzten Gal genfrHstcn, in denen er sich abnutze und schließlich unrühmlich stürz«. Sein Organ, das „Bien public", droht den Royalisten unverhohlen mit dem Gespenste der Wiederkehr der Bonapartes, ia mit der Wiederbesetzung weiteren französischen Gebiets durch »rutsche Truppen, wenn Frankreich in Anarchie gestürzt würde; ThierS klammert sich so fest an seine Regierungsgcwalt an, das; seine intimen Freunde versichern, er werde nur abgehen, wenn in der Versammlung eine sehr bedeutende Majorität gegen ihn sei, sonst aber in dem Werke der Befreiung des Landes mit einer starken und compacten Minorität fortfahren, bis der Termin für die Auslösung der Versammlung herantomme. In allen Kreisen herrscht graste Unruhe; die Geschäfte stocken. In Versailles wa ren unffaffarde Polizeimaßregeln getroffen. Die Royalisten schla gen ihrerseits gegen Thiers eine Sprache an. die der wenig nach- giebt, welch« die Eommunarden gegen Thiers führten, als er von Versailles aus Paris belagerte. Sie lassen sich darin nicht da durch irre machen, daß Thiers wirklich jetzt imposante Zustim rnungS-Adrrssen aus ganz Frankreich erhält. Die griechischen Blei- und Lilbergrubcn im Lauriongebirge, von den industriell weit zurückgebliebenen Griechen ganz vernach lässigt, sind seit einer Reihe von Jahren von spekulativen Jta lienern und Franzosen kunstgerecht abgebaut worden. Diese Aus- > icutung heimischer Bergwerke durch Ausländer hat den ganzen Neid der habsüchtigen Griechen erregt; die Regierung untersagte den ferneren Bergbau. Hierdurch ist zwischen Griechenland und Italien-Frankreich, die sich ihrer Unterthanen annchmen, ein Eonflict ausgebrochen, dessen einzelne Phasen für uns ebenso ungenießbar sind, wie die Stadien der Alabamafrage, den man aber im Zeitungsdeutsch „Laurionsragc" benamset. Jetzt haben Italien - Frankreich die guten Dienste von Oesterreich, Rußland und England bei der griechischen Regierung in Anspruch genom mm, damit Griechenland den Streitfall vor ein unparteiisches Schiedsgericht bringe. Wenn man in Athen, wo man ein böses Gewissen hat, diese Vermittelung der drei Mächte zurückweist, so wollen sich Italien - Frankreich selbst helfen. Ein Krieg entsteht hoffentlich daraus nicht; bei dem Erscheinen einer französisch- itolischen Flotte im Vorhafen von Athen, im Piräus, dürste den sutterneidischen Griechen das Herz einige Eentimeter tiefer fallen. Die italienischen Gesetze schreiben vor, daß eine Ehe un- giltig ist, sobald sie nicht bürgerlich abgeschlossen wurde. Im Neapolitanischen haben jedoch gewissenlose Männer sich mit Mäd chen kirchlich trauen lassen und dann ihre Gattinnen treulos ver lassen, da diese Ehe ohne vorhergegangenen bürgerlichen Act un gütig war. Ein elender Beamter hat auf diese Weise in fünf Monaten 3 Mädchen geheirathct und verlassen. Rinn konnte ihn nicht wegen Bigamie bestrafen. Jetzt hat der Papst die Priester angewiesen, lein Paar zu trauen, das nicht die Beschei nignng der bürgerlichen Eheschließmrg beibringt. Es ist das erste MR, daß der Papst seine Untergebenen anweist, die italienischen Gesetze zu beobachten. Der deutsche Gesandte in Konstantinopel, v. Keudcll, spiest eine viel actir'.rc Rolle als alle seine Vorgänger, und zwar ge horcht er hierbri nur den Anweisunge n des einsiedlerische u Faden- le-'kers Bismarck. An der Seite Oesterreichs tritt er den Ueber- geiffen Ru Zands entgegen. Im Elsaß hat man Vetroleumanellen entdeckt. W L'KS! L/Ä!'.!»-.-. Dresse», Tmurrstag, 28. November 187Z Berlin wirdWeltstadt— es hat jetzt sogar einen japanischen Kirchhof. Sämmtliche Parteien des Abgeordnetenhauses haben ^ sich geeinigt, über die Angriffe der Elerieaten gegen den Eutins- ^ minister zur Tagesordnung überzugehen. Zum Schluß eine Nachricht für die Verehrer des nationalliberalen Helden Iir.! Braun-Wiesbaden. Tie von ihm mit so vielem Eclat ins Werl s gesetzte Eentral-Buchhändlerbanl besindct sich im Eoncurs. Es! freut uns das umsomehr, da hiermit eine Gefahr für den Buch ! Handel Leipzigs beseitigt ist, die eintrelen konnte, wenn man es s geschickter und — ehrlicher angesangcn Härte. LncaicS mrd Sächsisches. - Dem hiesigen Photographen E. A. Teich ist der Titel! eines tanigl. -Eosphotographen verliehen worden. L a n h t a g, I. K a m:n er. Tic Bemtbiuig des Ge- s wtzco bctrcyo Neugestaltung der Behörden tür die innere Ver waltung begann Kammerbcrr b. d. Planitz mit einer icl'artcn i .nrilil der Regicrungovorlagc Die Landbcböikcrung sei mich der jetzigen Verwaltung znnictcn, man solle nicht crpcrimcn tirc», nicht zu gropc Sprünge machen, sondern erst setzen, wie weit die zu erwartende Rcichsslraipwzcignkiiung eine Umge staltung der Vcrwalttnigobrtzörten nottzwendig mache. Wenn auctz dem Laicnclcmcutc Vcltzciliguiig an den Regicnmgs- tzaiidlimgen uiziigcslctzcu scl, so solle man itzm doctz nicht die vollen polizeilichen Machtbcstigiilssc clnräume». Zahlreiche Petitionen des Landpvlko sprächen denen Bedenken l icrgegen aus, denen Abg. Matz, ein Man» des Vollo, in der Zweiten Kammer Ausdruck verliehen. Ter jMmisicr tz. Roslitz saue die Verhältnisse viel zu ideal auf, er wolle die Leute von ihrer besseren Seite angesehen wissen, um dasVoll zu höherenUmt- wiacluiigösliiscu zu führen; dabei habe der Minister dlc prak tischen Verhältnisse übersehen. Redner bezweifelt, ob in Wei mar »nd Vakcn. wo ähnliche Verhältnisse seien, wie sie der Minister bei uns clnführen wolle, das Volk damit so zufrieden sei. Znm Schluff empfiehlt er nütWärmc di'cAnträgc, welche die DepukatioiiLnnntcrhcit an Stelle der Vorlage setzen wolle: die Amtöhauptmanulchasten in Tislrictc zu weilen, die ans größeren Gemeinden allein oder aus mehreren kleineren Ge meinden gebildet würden und an ihre Spitze Districtövorstehcr zur Wahrnehmung der verwaltungSobrigkcitlichcn, polizeilichen und strairichterlichen Befugnisse der Gcmeintevrrständc zu stellen. Ihm entgegen führt Bürgermstr. Hirschberg auS, daff daS platte Land Sachsens jetzt reii icizur Selbstverwaltung der eigenen Ver hältnisse, die Vorlage siebe ans dem Bode» historischer (nitwictel- ung, sei weder ideal, noch doclrinär. sondern ein praktischer Fort schritt. Die dafür vvracschlagenen Tislrictovorstehcr würden das monarchische Princip schädigen. In ihrer Ausübung der Polizeistraigcwalt, wenn sie z. B Straion wegen bersänuiter Wegcbcsscrung, Reparatur einer Jener!)sie u. s. w. anozn- iprcchcn hätten, würden sic sich den .Haff des Volts zuzicbc». ggozn den unscheinbaren Kram des täglichen Lebens mit dem Glanz der Krone vergolten ? Das Vott werde fragen, wenn es sich durch solche Entscheidungen getränkt fühle, wie der König solch' einen ungenügenden Disuictovorsichcr ernennen könne? Ein gesunder Gedanke liege jedoch in der Vereinig ung tlnncrcr Gemeinten zu BezircSgcmcindcn. Auch die Mittelstädte sollte» in den Bezirken bleiben, weil auch sic ge wisse Ausgaben, die Errichtung tüchtiger Krankenhäuser, nur mit Kille des platten Landes ausführen könnten. Präsident b. Zetzmcn: Man berawe jetzt ein ähnliches Werk, wie in. Prcuffen die KreiSordnung, doch mit einigen Unterschieden. Waö Prcuffen schon'nabe, erstrebe Lachsen zum Lhcil: die Bczlrksbcrtrctnaig, die Bezirksausschüsse. Und waö Prenffcn erstrebe, das habe wieder zum Tbcil Sachsen schon: die Wahl der Gcincindcvorstäntc durch die Gemeinte» Die äußersten Eonicrvatibcn Sachsens bewilligten ohne Weiteres alte For derungen der Liberalen Preuffcns, sie verweigerten nnr das noch Weltcrgcl'cndc. Daher legten sic feinen Werth ans die gutShcrrlichc Polizei. Trotz der Begncinlichtcit »nd Billigkeit der jetzigen Verwaltung ist Redner für Trennung der Justiz von der Verwaltung, denn das Reich nötlnge Sachsen bald zur Begründung selbstständiger Verwaltungsbezirke: er ist auch iür die alntshauptmannschastilchenBezii ke, wenn diese mit dcnsonsti- gen Justiz-, Schul-, Kirchen-, Steuer- und anch Wahlbezirken ; znsanuncnfielcn; cbeniallswill er Bezirtspcrtretnngcn undAuo- j schlisse,um nicht in ein bürcalikoatischcs Regiment zu versauen; bin- gegen ist er gegen die überflüssigen Kreisansschüssc und dagegen, taff den Landgcincintcvolstanden die Polizei- und strastich- tcolichcn Bcsiignine soweit überwiesen werden, daff sic bis zu lt> Tblr. und Tage Gciängniff erkennen können. Straf rechtliche? und Regicrungsgewalt sei Aussluff der Staats, nicht der Gcmcindcgewall. lstacbdci» man im lllamcu der Ein heit tcr Staatsgewalt den Gutsherren und Städten die Pa- trimonialgcriclstSbarteit zilrückgesordert, loste man sic den Ge meinten und Rittergütern jetzt in Duodez zurückgcbcn? Tie Rittergutsbesitzer seien darnach nicht lüstern. DieGenicindcn bättcn davon feinen Vorihcil, sondern nur Lasten imtKosien. Wie solle ei» Gcmeindcvorstand so juristisch gebildet sei», zu unlcrschcidcn, welche PoUzciüberttctuugcn durch das ütcichö- strafgcsetzbuch amgcbebeii seien ' Wie das gesanrmtc Verwai. tiingöstrafrecht und Straimaff liberieiVii können? Viele Vor stände würden dlc Dinge lanic» lassen, weil sie kiese Gesetzbücher nicht völlig verstünden, andere sic!' vor der Rache der Bestraf te» fürchten, andere wieder zu hitzig sein .'e. Energische Gc- nicliidevorständc würden nicht wiedergewäblt. Sie hätten auch anffer den Nacbtwächicrn ivcnlg Erccntippcrional. ülcdncr cni fictzlt Districtscommisiare, die sich eben so wenig Kaff zu- ! ziehen würden, als jetzt die Friedensrichter. Zur Sclbstbcr- ^ wallung gehöre nebst Anderem Stet gkeit der Gesetzgebung, I jetzt sei man damit aber immer aui bcni Umzüge, dao Volk tinnc tanm seine vielen neuen Gesetze. Er möge wenig,kens es »iäst peraistwsttcn, wenn den lüculeinde» die volle Ltn» gc'valt, einschileffttci' eines Ttzells k-r steasrichleilicl'en, gegen ecrcn Willcn „vor den Kops gesinrzi werde. Bravott P,'i- nl'ier v. -lllostitz: Es gehöre keine groffe GnsintangSgabe da zu, ciucu neuen BchördeuorganisalioiiScistwuri vorgstegcn; man sei ja einig, die Justiz von der Vcrnallung zu trennen. Verwaltungsämtcr zu bilden, dieBczirtobeamten mit berathe"' den, gc'.oäblten Körpcrjchaitcn zu umgeben und um größer^ Eommunal zwecke zu erreichen, den neuen Verwaltungsbe zirken Sclbstbestimimugörecht zu geben. Die einzige Differenz sei: wieviel obrigkeitliche Gewalt den Landgemeindevorstänteu zu überlassen sei? Der Minister ist dankbar, daff die Minder heit den anfechtbaren Tbcil Eines Entwurfs lotM angreiit und eigene Verbcsscrungsvorschläge macht. Rian werfe ihm «zwar in böslicher Weise, vor: er breche mit der conservativen Partei, rer geschichtlichen »wnarchnchcn Entwickelung Sachsens und sc, im glücklichsten Falle ein Idealist und Schwärmer «.Keilerteit». Wäre das Alles wabr, so würde er nicht l a n gcr d e n Bk n t h haben, Vk inister zu sein (Be wegung,. 'Nichts nütze dem monarchischen Prinzip mehr als eine Behölckcnorganisation. die nach großen Grundsätzen re gieren. gerecht und ceiiscgueuk sein könne, ohne ins unter geordnete und persönliche Detail cingrcifen zu müssen. (Sehr gut!» Das wolle der Entwurf. Lage man, derselbe zerrütte den Staat und sei unausführbar, so weise er aus Weimar. Vadcn, Kessen, die Rbeinprovinz und Oesterreich hin, wo längst bcstcbc, »ras mau erst in Sachsen anstrebe. Der Ent wurf sei einfacher, als die vorgcschlagcncnDistrictöcommissare. die die Verwaltung nur bcrweitläustigtcn. Vieles sei lvahr. was von Zebmen gesagt. Aber auch manche DistrictSvorstehcc würden nicht die juristische Bildung haben, die v. Zehmen angeblich von den Gcmclndcborständcn verlangt glaube. Der Minister weist nach, daff den Gcmcindcvorständen gar nicht io viel neue Pflichten auierlcgt würden, daß Wegebau-, Armen- »nd Militärsacbcn schon jetzt ihnen obliegen, daß sie Strafverfügungen nur alS vorlänsigc anzudrohen brauchen, daff man gegen diese Stlaivcrsügungcn appclliren könne u-s.w. Jetzt kümmerten sie sieh sehr wenig um Poiizcisachcn, schlechter tonnte es in dieser Richtung gar nickst auf dem Lande werden, wohl aber besser, wenn in Zukunft, was unausbleiblich, die Gtnvd'aruiciie vermeinst werten müsse, was dann wiederum Erlcickstcruug für die Gemeinde sei, (Forts, f.) — Finauzuuiüstcr v. Friesen ist von der schleifenden Grippe, die ihn wiederholt befallen hatte, jetzt soweit whederher- gcstellt, daß er heute der Sitzung der Finanzdeputation der Zwei ten Kammer beiwohnen zu können glaubt. — Aus den Verhandlungen der Zweiten Kammer kst^och nachzutragen, daß die Kammer auf Grund eines gediegen aus- gearbeiteten, den Petenten sehr wohlwollenden Berichts des Mg. Klemm beschlossen hat, mehrere Eingaben um Erhöhung der LtaatSdicncrpcnsionssätze der Regierung zur Erwägung zu über geben. Diese Eingaben sind durch die fortwährende Steigerung aller LcbenSmittelprcise wohlbegründet. Auch uns sind viele wohlverdiente Staatspensionäre bekannt, die förmlich amHunger- tuche nagen. Weiter hat die Zweite Kammer (Referent Jordan) die Regierung um Vorlegung eines Gesetzes ersucht, durch wel ches die Rechte und Pflichten der Obcrrechnungskammer, sowie ihrer Stellung zur Regierung und den Ständen und umgekehrt genau bestimmt wird. Bis jetzt hat die Regierung dem Landtage zwar stets bereitwillig vollen Einblick in ihre Finanzverwccktung gewährt; der Landtag war aber nur auf den guten Willen der Regierung angewiesen und cs ist nur in der Ordnung, daß dieß gesetzlich festgcstellt werde. ° — Bevorstehenden l. Dcccmber wird, zunächst im engeren Kreise, das 100jährige Bestehen des unter dem Namen des Frei- maurerinstituts bekannten KnabcnerziehungsinstitutS in Fried richstadt gefeiert werden. Dem Feste hat man gewissermaßen nur einen provisorischen Charakter deshalb verliehen , weil vor hundert Jahren zwar das Institut in seinen ersten Anfängen an diesem Tage eröffnet wurde, aber erst im folgenden Jahre bezog es eilt eigenes Gebäude, in welchem cs in der der heutigen Ge stalt entsprechenden Weise organisirt wurde. Man hat daher die Festseier der eigentlichen Gründung auf das nächste Jahr verlegt und dabei zugleich den Vorzug erlangt, das Fest in einer günstigeren Jahreszeit abhaltcn zip können. Außer dem von der Loge abznhaltenden, den überlieferten maurerischen Formen ent sprechenden Festactus, dem ein Abendessen folgen wird, werden aber auch Zusammenkünfte ehemaliger Zöglinge des Instituts hier sowohl wie anderwärts, z.B. in Leipzig, sich zu einer pietät vollen Feier des Jubeltages vereinigen. — Morgen den 20. und übermorgen den 30. d. werden die .Kriegscinguarticrungs Vcrgütungsgeldcr ausgezahlt an den 0. und l. Bezirk, welche folgende Straßen umfassen: 3. Bezirk: Amalienstraße, Zcughausstraße, Augustusstraße, Blaseimtzer Straße. Blumcnstraße, Bohrworksstraße, Brühl'schev Garten, am Elbberg. Drehgasse, an der Elbe, Elbgäßchen, Eliasstraße, Eliscnstraße, an der Frauenkirche, Friesengaffe, Königl. Großer Garten, Kohlgäßchen, Landhausgäßchen, Landhausstraße, Münz gasse, Rampeschc Straße, Salzgasse, SchulguEtraße, Strießener Straße und Platz, an; Tatzberge, Wintergartenstraße, große Ziegelstraße, kleine Zicgelgasse. 4. Bezirk: Albrechtsgaffe, Circus straße. Grunacr Straße, Mathildenstraße, Neuegaffe, Pillnitzer Straße, Seidnitzer Straße. — So vielfach man bei der Herausgabe eines Tageblattes Gelegenheit hat, die ONis,'re des Lebens und vcrschiedeneSchatten- seitcn des „lenschlichenLebenS kennen zu lernen, so ist aber gerade uns wieder viclsachGeiegenheit gegeben, zu sehen, wie viele gute, wahrhaft mitleidsvolle Menschen es gicbt, die dem Armen mit Freuden ihre Gabe bringen, obwohl wir oft nicht einmal direct zum Geben auffordern und auffordern dürfen. So konnten wir erst gestern — Tank den braven Gebern - einem a.sten, MM,