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Morgen »Ausgabe »LI»«» an iü« e«n>ji, »n» -vor-n« ,w»imai yao, gedkach« monailich M. lLS ,t«k,«tiadrtt<» Ui. 1ÜW: »I, Ldd°l«i monaMch M. U—! dlll» -nl«l« «»»wünig«» Flliai«» in« tzau« g«dkach« monatlich M. ULU vt«rt«l- lildrUch Nl. «LU; »urch »t« Poft innerdald Drullchland, monat- Uch M. »LU. »i«n«liildrlich «i. «LV <a°«I»ll«bUch Poftd«llell,«ld). Schrisiiriiun, and VelchLIItftellr' Zohaanltgosi« Nr. 8 Hcm-els-IeLtung /Untsblatt des Rates und des pollzetamtes der Stadt Leipzig ISS. Jahrgang Anzeigenpreis: für Anj«lg«n au» Leipzig -nü Umgebung dl, «Inlpallig, Peiilzeii« 2S Ps, v». aaswürt» 80 Ps^ Anzeigen oon Behörden Im amtlichen Teil dl. Petltzell, SO Pf.r klein, Anzeigen dl« pelltzell« AI Pf.; Familien anzeigen LS Pf.r Selchaftranzelgen mlk Vlatzoorlchriften lm Prell« erdddt. BtUagen: Selamlauslag« M. 7^- da« Tauiend aalichl. Postgebühr. Fernlprech-Anschiub Nr. I46S2. IÜSS3 und 14894 Nr. SIS Dienstag, den 12. Oktober ISIS MeidW der EiimvW in Serbien Der deutsche Tagesbericht Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Großes Hauptquartier, 11. Oktober. Westlicher Kriegsschauplatz In der Gegend Souchez — Neuville und in der Cham pagne nordöstlich von Le Mesnil wurden feindliche Hand granatenangriffe abgewiesen. Unsere Kampfflieger erledigten gestern vier feindliche Flugzeuge. Ei.r englisches Flugzeug stürzte östlich von Poperinghe ab. Nordwestlich von Lille zwang Leutnant Immelmann einen englischen Kampfdoppeldecker in 4000 Meter Höhe nieder; dieser Offizier hat damit innerhalb kurzer Zeit vier feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht. Ferner wurde in der Champagne bei Somme P y und auf den Maas höhen westich von Hattonchäket fe ein französischer Kampfdoppeldecker im Luftkampf abgeschossen. M r büßten ein Beobachtungsflugzeug südlich des Priester waldes ein. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls oonHindenburg. Vor Dünaburg und nordwestlich von Widsy sind rus sische Angriffe abgeschlagen. Ein feindliches Flugzeug wurde westlich von Smorgon heruntergeschossen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prtnz Leopold von Bayern. Osstlich von Baranowitschi wurde ein schwacher feind licher Vorstoß leicht zurückgewiesen. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. In den Kavalleriekämpfen in der Gegend von Kuchocka — Mola ist der Gegner hinter die Abschnitte der B e ziminnaja und Wieslolucha geworfen. Bei Ieziercy sind die Gefechte noch nicht abgeschlossen; nördlich von Bielskaja —Mola ist -er Feind vertrieben. Die Armee des Generals Grafen Bothmer wies erneut starkefeindlicheAngriffeab. Deutsche Truppen nahmen die Höhe südlich Hladki (am Serelh, 15 Kilometer nordwestlich oon Tarnopol) und schlugen drei aus dem Dorfe Hladki angesetzte russische Vorstöße zurück. Balkankrlegsschauplatz An der Drina entwickeln sich weitere Kämpfe. Auf der Front zwischen Sabac und Gradiste ist der Donan-Ilebergang vollendet; südlich von Belgrad sind die Höhen zwischen Zarkowo und Mirijewo er obert. Weiter östlich ist der Angriff im Gange. Die Ana- kemastellung im Donaubogen von Nam wurde erstürmt; weiter unterhalb bisOrsowa finden stellenweise Artillerie kämpfe statt. Die deutschen Truppen machten bisher 14 Offiziere, 1542 Mann zu Gefangenen und erbeuteten siebzehn Geschütze, darunter zwei schwere, sowie fünf Maschinen gewehre. Gemeinsames Wappen für Oesterreich und Ungarn Neue Fahnen für Heer und Flotte zvlb. Wien, 11. Oktober. Der Kaiser hak nachstehenden Armee- und Flotten befehl erlassen: .Es ist Mein Wille, daß die Fahne Meines Heeres und die Flagge Meiner Kriegsmarine ein staaksrechilich enisprechcndes Sinnbild der auf der Pragmatischen Sanktion beruhenden Verbindung der zwei Staaten der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie darstcllen. Ich habe hiernach genehmigt, daß die Fahne und Standarte des Heeres auf der einen Seite die Wappen Oesterreichs und Ungarn's, nebeneinande'r verbunden durch das Mappen Meines Hauses und umschlungen von dem Devisenbande .Inäivisilüliter- ac insspar-hiliter' führen. Auf der andern Seile bejindcn sich in der Mitie Meine Initialen. In die Ecken sind abwechselnd die Kaiserkrone und die Ungarische Heilige Krone gestellt. Fahne und Standarte sind weiß und abwechselnd von schwarz-gelben und rot-wciß-grünen dreieckigen Flammen umgeben. Die Kriegs flagge Hal in ihrer unveränderten Dreifarbenanordnung neben dem Schild und Mappen .Haus Oester reich' das althistorische rot-weiße ungarische Wappen zu zeigen. Durch diese per'iianng wird die opferfreudige zusammenwirkende Kraft aller Volker der Monarchie, die veredelt ist in dem sieghaften Heldenmut, den Mein Heer und Meine Floile in dem gegenwärtigen Weltkriege beläliaen, auch ein Gedenkzeichen erhalten für fernste Seiten. Zur Fahne und Flagge soll der Kriegslcukckreuschwur immerdar sich er neuern: mit vereinten Kräften zu schlißen und felsenfest zu be wahren den Verband Oesterreich-Ungarn mit Meinem Hause. Die jetzigen Fahnen, Zeugen aller vielbewährten militärischen Tugenden Meines Hauses, verbleiben den Regimentern und werden erst nach Maß gabe der Notwendigkeit durch die neuen zu ersetzen sein. Vorhandene Fahnenbänder bleiben in widmanqsgemäßer Anwendung. Die neuen Standarten treten nach deren Anfertigung in Gebrauch. Die Kriegs marine wird an einem noch zu bestimmenden Tage zur selben Stunde die Flaggen, welche alle ruhmreichen Traditionen Meiner Flotte über nimmt, hissen. Mit der Durchführung alles hiernach Erforderlichen be auftrage ich Meinen Kriegsminister und Meinen Marinekommandanken. Wien, 11. Oktober. Franz Joseph mp." Die amtliche «W jener Zeitung' und das ungarische Amtsblatt veröffentlichen Handschreiben an den Minister des Auswärtigen Frei herrn v. Burian, sowie an die beiden Ministerpräsidenten, wonach der Kaiser in der Absicht, für den Gebrauch eines den staatsrechtlichen Ver hältnissen entsprechenden Wappens bei den gemeinsamen Einrichtungen der österreichisch-ungarischen Monarchie Vorsorge zu treffen, ein ge meinsames Wappen festseht, das aus dem durch das Aller höchste Hauswappen verbundene Mappen Oesterreichs und Ungarns besteht. Zu der amtlichen Bekanntmachung schreibt das offizielle .Frem denblatt' unter anderem: .Die längst beabsichtigte Maßnahme soll den auf allen Gebieten des gemeinsamen Lebens, insbesondere auch im Verkehr mit dem Auslande fühlbar gewordenen Mangel eines die staatsrechtlichen Verhältnisse der Monarchie heraldisch richtig zum Aus druck bringenden Sinnbildes beseitigen. Das gemeinsame Mappen, das wir heute als neues und doch in seinen Bildern uns altvertrautes be grüßen, möge ein Wahrzeichen des Glückes für das Herrscherhaus und für die zu hohen staatlichen Aufgaben unlösbar vereinigten Völker der Monarchie werden.' Sin russischer Kreuzer vernichtet Eigener Drahtbericht (r.) Köln, 11. Oktober. Die .Köln. Zlg." meldet von der Schweizer Grenze: Schweizer Blätter berichten aus Petersburg: Private Todesanzeigen in der .Nowoje Wremja' melden den Verlust eines russischen Kreuzers mit dem gesamten Offizierkorps in der Ostsee. Die Meldung steht nicht im Widerspruch zu der Nachricht, daß den Petersburger Blättern die Veröffentlichung privater Todesanzeigen von russischen Offizieren verboten worden ist. Die hier erwähnte Veröffent lichung fällt offenbar in die Zeit vor Erlaß des Verbotes, ist vielleicht sogar die Veranlassung dazu gewesen. Ein russisches II-Doot im Schwarzen Meer erbeutet Telegraphischer Bericht 1. II. Sofia, 11. Oktober. Ein russisches Unterseeboot wurde in den Hafen von Warna geschleppt. Die Maschinen sind ruiniert, die Mannschaft fehlte. Das Unterseeboot wird ausgebessert und dann indiebulgarischeFlotte eingereiht. Bombenabwurf auf den Bahnhof von Riga Drahtbericht vtb. Berlin, 11. Oktober. Wie W. T. B. von zuständiger Stelle erfährt, hat am 10. Oktober ein Marineflugzeug auf einer Aufklärungsfahrt den Bahnhof von Riga mit zehn Bomben belegt. Das Flugzeug ist wohlbehalten nach seinem Stützpunkt zurückgekehrt. ÖsterreichischerTagesbericht wtb. Wien, 11. Oktober. Amtlich wird mitgeteilt: Russischer Kriegsschauplatz Die russische Angrlffstätlgkeik hat gestern an unserer ganzen Nordostfront wesentlich nachgelassen. Der Feind unternahm nunmehr gegen unsere Linie an der Strypa einige Vorstöße, die für ihn, wie an den Vortagen, mit einem vollen Mißerfolg endeten. Im Raume zwischen Zeleznica und dem unteren Skyr wurde der Feind gegen Nordosten zurück geworfen. Italienischer Kriegsschauplatz An der Südwestfront fanden gestern gleichfalls keine größeren Kämpfe statt. Ein Angriff der Italiener gegen deck Mrzli Drh wurde schon durch unser Arkilleriefeuer abge wiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz In der Macwa und bei Obronovac keine besonderen Ereignisse. Die über Belgrad vorgehenden österreichisch-unga rischen und deutschen Streitkräfte warfen die Serben aus ihren» südöstlich und südwestlich der Stadt angelegten Verschanzungen, wobei unsere Truppen den Gränen Berg und den Velky - Dracar erstürmten. Im Raume von Semendria und Pozarevac ge wannen die Divisionen unserer Verbündeten abermals be trächtlich an Raum. Bei der Einnahme von Belgrad fielen den k. u. k. Trup pen neun Schiffsgefchütze, 26 Feldgeschützrohre, ein Scheinwerfer, zahlreiche Gewehre, viel Munition und anderes Kriegsmaterial in die Hand. Zehn serbische Offiziere und über 600 Mann wurden als Gefangene eingebracht. Die blutigen Verluste des Gegners waren sehr groß. Die Donauflottllle hob eine Anzahl oon Fluß- und russischen Seeminen. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleuknant. Die Reihe kommt an Italien .Von Dr. H. Lachmund-Chiasso Während im italienischen Blätterwald sich zwei Richtungen bekämpfen, von denen die eine für eine sofortige Unterstützung des Balkanunternehmens der Derbändler durch italienische Trup pen ist, während die andere mehr um den verstärkten Schutz des eigenen Herdes sich sorgt und den Balkankummer den anderen überlassen möchte, legt sich das Volk bis weit hinauf in die Kreise der Geblideken die bange Frage vor: Wer wird der Nach st e dran sein? Unter dem Nächsten versteht man den, den sich der Feind nach Erledigung Serbiens für seine Schläge aus der Verbandsgruppe herausholen wird. Die Beantwortung dieser Frage fällt dem Volke nicht schwer. Es lebt in der durch die letzten Ereignisse auf dem Balkan hinreichend begründeten Vor ahnung, daß nunmehr Italien an die Reihe kommen muß. Von der Balkanhalbinsel trennt nur die Adria, der Biktersee d'Annunzios, die Apenninenhalbinsel. Im Winter werden sich die Teutonen, so sagt das Volk, nicht erst lange in den unwirt lichen Steppen Rußlands festsetzen, sondern ihre Hauptstreitkräfle nach dem warmen Süden werfen, von wo viele Wege nach Frankreich führen. In Italien hat die Kunde von dem Ueber- gang der Deutschen und Oesterreicher über die Donau wohl den stärksten Eindruck gemacht, den man dort von den bisherigen Kriegsereignissen erhalten hat. Man fühlte, daß mit diesem Uebergang ein neuer Abschnitt in der Geschichte des gewaltigen Ringens zwischen den beiden Parteien eingesetzt hat. Und daher sieht man in allen Kreisen Italiens der nächsten Entwicklung der Dinge auf dem Balkan in atemloser Spannung entgegen. Die Zeitungen spiegeln die nervöse Unruhe, die sich auch der Regie rung und der Heeresleitung bemächtigt hat, seitdem Bulgarien das russische Ultimatum abgelehnt hat, nur sehr schwach wider. Man weiß in Rom nur zu wohl, was jetzt auf dem Spiele steht. Der Kampf um Italiens Existenz ist in sein letztes Stadium ge treten. Und für diesen Endkampf heißt es sich vorzubereiten, die letzten Kräfte zusammenzuraffen und dem Volke den Glauben an den Sieg nicht zu rauben. Das aber sind Probleme, von denen eins immer schwerer als das andere zu lösen ist. Woher soll das Volk Vertrauen schöpfen, wenn Italien nicht einmal mit einem einzigen Gegner, noch dazu mit einem fertig wird, von dem die Regierung durch ihre Organe beteuerte, daß er infolge seiner Kämpfe gegen Rußland in den letzten Zügen liege? So beschränkten Untertanenverstandcs ist kein Italiener, daß er sich nicht sagt, daß Herr Cadorna dann erst recht den kürzeren ziehen muß, wenn er den ungleichen Kampf nun auch noch mit deutschen, bulgarischen und türkischen Kräften aufzunehmen hat. Statt der Verringerung der feindlichen Kräfte ist eine sehr wesentliche Verstärkung eingetreten, während umge kehrt die Stoß- und Widerstandskraft auf feiten der Mitglieder des Vierverbandes, wie die Ereignisse auf der Westfront, in Rußland und auf Gallipoli bewiesen haben, in sichtlichem Er lahmen begriffen und teilweise schon gebrochen ist. Wie mir von Politikern, die nicht gerade Feinde der Regierung sind, mitgeteilk wird, ist der Schrecken im italienischen Volke vor den bevorstehenden Ereignissen auch darum so groß geworden, weil Herr Cadorna durch seine letzten Berichte, die immer kürzer werden und immer weniger lyrisch gestimmt sind, den unumstöß lichen Beweis geliefert hat, daß er kaum noch imstande ist, den Norden des Reiches gegen einen Einbruch zu schützen, geschweige den Osten, der dem Feinde preisgegeben wäre, sowie dieser sich an der albanischen Küste festzusehen vermag. In Italien rechnen die politischen Kreise zunächst mit folgen dem Gang der Kriegsereignisse: Vernichtung Ser biens und Montenegros durch die feindlichen Heere, Besetzung Albaniens, Abmarsch eines Heeresflügels nach Konstantinopel und von da nach dem Suezkanal, Angriff eines zweiten Heeres flügels gegen Italien, von wo aus auch Frankreich der Prozeß gemacht werden würde. Auf ein Eingreifen Rumäniens und Griechenlands zugunsten des Vierverbandes wird in Italien von den maßgebenden Männern nicht mehr gerechnet. Sie sagen sich wohl nicht ohne Grund, daß die beiden Staaten weit eher dem Stärkeren sich anschließen würden, von dem sie eine Erweiterung ihrer Grenzen auf Kosten der Ansprüche Italiens in der Adria und im östlichen Mittelmeer bzw. auf Kosten Rußlands um sa eher zu erwarten hätten, als ihnen zur Erlangung von Vorteilen die dynastischen Beziehungen ihrer Herrscherhäuser sehr zustatten kämen. Es ist heute fraglos, daß nicht nur das Volk, sondern auch fast alle Anhänger Giolittis die Sache Italiens als voll kommen aussichtslos und darum als verloren betrachten. Aber auch im Schoße der Regierung herrscht eine ähnliche Auffassung von der verzweifelten Lage Italiens vor. Nur darf sie sich nach außen nicht merken lassen, wie katzenjämmerlich ihr zumute ist. Man fürchtet in Rom auch ein schnelles Nachlassen der englischen Kraft. Seitdem der Botschafter Garroni, der Italien am Goldenen Horn vertreten und der nach seiner Rück kehr von Konstantinopel seine aufsehenerregende Reise zu Gio- litti, seinem politischen Freunde, angetreten hat, sich in ein ver dächtiges Schweigen hüllt, weil er zweifellos über die Lage des Feindes im Orient eine andere Auffassung als die Herren in der Consulta hat, traut man in den Kreisen der Deputierten allen offi ziösen Versicherungen über die Notlage der Türken nicht im ent ferntesten mehr. Man lebt vielmehr in der Ileberzeugung, daß England in dem Augenblick, wo es am Suezkanal an seinem Lebensnerv getroffen wird, zu Kreuze kriechen und von den Vier- verbändlcrn der erste sein wird, der um Frieden nachsucht, um in Asien und Afrika noch Schlimmeres zu verhüten. Es wird in Rom, wie von einflußreichen Politikern in jüngster Zeit betont wird, der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß John Bull seine Bundesgenossen über kurz oder lang im Stiche läßt, sobald er'