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Dresdner Journal : 28.08.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187908281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790828
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790828
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-08
- Tag 1879-08-28
-
Monat
1879-08
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 28.08.1879
- Autor
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SV 188 Donnerstag, den 28, August. 1878. I» ss«»« L«»»,ek«i» U»t«k«: iLkrUok: . . is -1»rk. ftsLkrtiek: 4 bvk5. Nioxto« Kuwiosra: lü?k La»»«k»td ä«clsut»ed«o keioke» tritt ?o»t- uuä 8t»op«lrll«:KI»8 Kiuru. luseruteuprelr« r k^ir äen Kümo «iusr ^«»pultsueu kutitreil« SO kf. vuter „Lios««uät" äis 2«iis SO kk. k!r»ek«lueur Dtsliok wit ^uinukms ä«r 8ouu- uuä ksisrtL^e Abeaä» kür äeu kolsktoäsu ^»8 DreÄmerMmml. lustkruteuunnukme »»»^Snl!,» l.«ip»is: Fr /iranetütetter, Oommi»»ionLr äes Oresäuvr ^ouinul«; llrmdurs Lrrllo Vi«u I-sipiix L»«sl - Lc«»Im-r'rL»>l^. t » N : DaarerlÄtern L 1^«A/er, Isrliu Vii-u-S-rmdurU kr»S-l,«jpriS krrullkurt ». « «ttueksu: ^u</. L«rlm:, Lr^msu: H/e/utte/ LrrilLu. T. ÄetXA««'« Lürvicu; 6d«mmtr H. FviAt; krru^turl L ».: L ^arAer'veko u. 0. //errman»- «cks Nnckknväliwj;; KörUl»: O 8«.nnov«r: C L'c/i« k»r>» Lsrlm - kr»u^kurt ». ». 8tudts"t! Daube i>o.,' Lu-Wurst D. F/ei«</</rn, FF Ltei»er. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Herausgeber: Löuigl. Lxpeäitiou äe» l-resäoer ^ouruat«, Oresäeu, ^viugersirli«»« Ko. St). Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat September werden zu dem Preise von 1 Mart 50 Pf. angenommen für Dresden bei der un terzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für anSwärtS bei den betreffenden Post anstalten. In Dresden-Neustadt können Abonnements bestellungen auf das „Dresdner Journal" abge geben werden in der Kunst- und Musikalien handlung des Herrn Adolf Brauer (Haupt straße 31), woselbst auch Inserate zur Beför derung an unser Blatt angenommen werden. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühreu werden im Jnseraten- theile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „ Eingesanotes" sind die Jnsertions- gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. Lomgl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 27. August. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ableben- Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Herzogin Maria Theresia von Parma am Königlichen Hofe die Trauer auf eine Woche vom 28. August bi- mit 3. September d. I. angelegt. Nichtamtlicher Theil. U-bersichl. Telegraphische Nachrichten. Taaetgeschichte. (Dresden. Berlin. Köln. Stuttgart. Men. Paris. Bern. Rom. Stockholm. St. Peters burg. Alexandrien. Philadelphia.) Zur Orientfragt. (Ernennungen, Lersetzungenre, im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichten. (Cainsdorf. Sohland a. R.) Statistik und LolkSwirthschaft. GmgesandteS. Feuilleton. TageSkalender. Börseuuachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, DienStag, 26. August, Abends. (Tel. d. Bob.) Der Kaiser ist heute Nachmittag auS dem Brucker Lager in Schönbrunn angekommen, wird morgen Vormittag in der Wiener Hofburg Audienzen ertheilen und um 2 Uhr Nachmittags nach Prag reisen, um am Donnerstag den Divi- fioaSübuagen der verstärkten Prager Garnison, bei denen der Kronprinz Erzherzog Rudolf wieder als selbstständiger Commandant der einen Partei fungirt, beizuwohaeu. Am Abend kehrt Sr. Ma- le-Lt direkt in daS Brucker Laaer zurück. Diplomatische Kreise bezeichnen den Grafen Emmerich Szecheuyi, derzeit Botschafter in Ber- lia, mit wachsender Bestimmtheit als präsumtiven Nachfolger deS Grafen Andraffy. Die Entschei dung ist jedoch keinesfalls schon getroffen. Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Literarische Revue. „AuS dunklen Tagen." Ein Novellenbuch von Adolf Stern. Leipzig, Verlag von Bernhard Schlicke. Bei dem ost romantisch abenteuerlichen, noch öfter jedoch die Leben-wahrheil, ja sogar die gewöhnliche Natürlichkeit, mehr aber noch die ewigen Gesetze der Psychologie vernachlässigenden Erzählerton, der heute unter den meisten Novellisten herrschend ist, fühlt sich jeder aufrichtige Literaturfreuno durch da» Auftreten eine- soliden, ernsthaft nach Vertiefung strebenden Ver fahren- angenehm berührt und beruhigt. Niemand wird dadurch bei dem herrschenden Mangel an Ge diegenheit so weit erbaut werden, daß er die Ansprüche an Talent zurückdrängt, wohl aber mahnen die moder nen Zustände zur Vorsicht, dem sogenannten Bravo de- Erzählertalente- keinen Freibrief für da- Gebiet der Leichtfertigkeit auszustellen. Bei dem wohlbekannten, al« Literarhistoriker und Epiker in gebundener Rede renommirten Autor de» oben genannten Novellenbande- verbindet sich eine schöne natürliche Begabuna, eine umsichtige Kenntniß der Welt und der gesellschaftlichen Zustände mit dem durch Wilsen und scharfe Selbstkritik gehobenen Hindrängen nach schriftstellerischer Reife und Klärung. Zu diesen fünf ErzHlungen „Stille- Glück", „Die Sängerin von Santa-Maria-dell'-Orto", „Heimkehr", „Die Puritaner in Bevey" und „Erkenne dich selbst", von denen wir die beiden ersten bereit» früher unsern Tagesgeschichte. Dresden, 27. August. Die KreiShauptmannschaft zu Leipzig hat auf Grund von 88 11 und 12 deS Reichsgesetzes vom 21. Oktober v. I. die Nummern 27, 30, 31 und 32 der bei E. Thiele in Leipzig er schienenen Zeitschrift: „Der Wanderer, Organ zur Vertretung der Arbeitsinteressen, Belehrung und Un terhaltung. Redigirt von F. W. Fritzsche in Leip zig" und daS fernere Erscheinen dieser Zeitschrift ver boten. * Berlin, 26. August. Aus Schloß Babelsberg fand gestern Nachmittag bei Ihren Majestäten ein größeres Gartenfest Statt. Es waren etwa an 100 Einladungen ergangen an die Hofstaaten der in Pots dam residirenden Höfe, an die Offiziers- und höheren Beamtenkreise der zweiten Residenz. Von prinzlichen Herrschaften war Se. königl. Hoheit Prinz Karl zu gegen. — In Bezug auf daS Fußleiden Sr. kaiserl. und königl. Hoheit des Kronprinzen erfährt die „K. A.", daß der Sitz des Leidens an der Fußsohle ist, welcher Umstand natürlich das Auftreten erschwert. — Die Großfürsten Wladimir und Alexis von Rußland treffen, von Kissingen kommend, morgen früh hier ein, um sich am Donnerstag früh zur Abhaltung einer Jagd nach Hubertusstock in der Schorfheide zu begeben. Von dort werden dieselben bereits am Freitag wieder in Berlin erwartet. — Der Staats sekretär des auswärtigen Amtes, Staatsminister v. Bülow, ist mit Ablauf seines Urlaubs hierher zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder über nommen. — Mit allerhöchster Genehmigung ist der Name „Deutsches Gewerbemuseum" in „Kunstge werbemuseum zu Berlin" abgeändert worden. — Im December vor. I. wurde bekanntlich nach längeren schwierigen Verhandlungen mit Oesterreich auf 1 Jahr ein Meistbegünstigungsvertrag abgeschlossen, der mit dem 31. December d. I. erlischt. Der „Voss. Ztg." zufolge ist von Wien aus bereits hierher eine vertrauliche Anfrage wegen des Abschlusses eines neuen Vertrages erfolgt. Man will sich in Wien darüber Klarheit verschaffen, ob die Erneuerung deS Meistbe günstigungsvertrages oder der Abschluß eines Handels vertrages zwischen Deutschland und Oesterreich zu er möglichen sei. — Die kaiserl. russische Regierung hat den Wunsch ausgesprochen, daß die Requisitionen deutscher Behörden an russische mit beglaubigter russischer Uebersetzung begleitet würden. Infolge dessen ist, wie officiös gemeldet wird, von Seiten deS aus wärtigen Amtes vorläufig für 6 Monate die Einrich tung getroffen, daß diese Uebersetzungen durch Ver mittelung der kaiserl. deutschen Botschaft in St. Peters burg gegen Entgeld von 80 Kopeken für 25 Zeilen hergestellt werden. — Der „ K. Z." wird bestätigt, daß eine strenge Ueberwachung der musikalischen nnd deklamatorischen Vorträge in öffentlichen Localen beabsichtigt ist. Unter Anderem ist durch Polizeiver ordnungen angeordnet worden, daß die erforderliche polizeiliche Erlaubniß zu derartigen Vorstellungen 24 Stunden vor ihrem Beginn unter Vorlegung der zur Aufführung oder zum Vortrag bestimmten Stücke, Lieder, Gedichte eingeholt werden muß. Bei mimischen und plastischen Vorstellungen sollen Beschreibungen deS Gegenstandes beigefügt werden. Die Vorstellungen dürfen nicht vor 7 Uhr Abends beginnen und müssen spätestens um 11 Uhr schließen. Die strengste Fern haltung der mitwirkenden Personen vom Publicum ist angeordnet, alles Einsammeln von Geldbeiträgen ist untersagt. Kindern unter 15 Jahren ist der Besuch solcher Vorstellungen, auch wenn sie sich in Begleitung erwachsener Personen befinden, verboten, anderen jugend lichen Personen, so lange sie noch eine Schule be suchen, nur in Begleitung Angehöriger reiferen Alters gestattet. Oeffenttiche Vorlesungen, Concerle und Lesern an dieser Stelle dargebracht haben, hat sich der Dichter in die Lösung mannichfacher und seiner Pro bleme deS Lebens versenkt, dabei im Dialog einen reichen Ideengehalt, im descriptiven Theil eine frische Lebendigkeit, sogar, was selten ist, nicht bloS scharfe Zeichnung, sondern vielen Sinn für die Localsarbe der Erscheinungswelt kund gebend. Diese, jede conventio- nelle Schilderung verschmähende Fähigkeit arbeitet da» Hautrelief der Charakterschilderung im Gesammtbilde tiefer und bedeutsamer au». Wir zweifeln nicht, daß diese im Ganzen ernst ge stimmte, weil auS einem tiefernsten Lebensabschnitt her- vorgegangene Gabe auch andern Lesern genußreiche Stunden bereiten werd«. „Lichtbilder nach der Natur", Studien und Skizzen von Hermann W. Vogel. Mit Holzschnitt illustrationen. Berlin, bei A. Hofmann u. Camp. Auch dieses Buch bildet für die bekannte Gesammt- unternehmung de» rührigen Verlage- wieder eine sehr willkommene dankenSwerthe Ergänzung. Sie wendet sich, wie schon der Titel sagt, den Objecten der Na- turbetrachtung zu und arbeitet hier in erklärender Weise an den verschiedensten interessanten Themen diese- weit und durch neue Forschungen immer weiter werdenden Gebiete-. Für den Wissenden fesselnd und vielfach neu, aber besonder- für den gebildeten Laien berechnet, wendet sich bier der Verfasser wesentlich solchen Fra- gen zu, die durch die letzte fortentwickelnde Arbeit der Raturkundigen beantwortet worden sind und noch immer ergänzt werden. Daneben sand auch manche- Detail- bild au- der Ländtrbcichnibung umsichtige Aufnahme und Behandlung. Dahm gehören da- Tatragebirge, die geo-nostischen Erscheinungen unweit der Mormo- Darstellungen, bei welchen ein höhere- Interesse der Wissenschaft oder Kunst obwaltet, werden von der Polizeiverordnung nicht berührt. Bei Zuwiderhand lungen gegen dieselbe kann die Polizeibehörde jede Vorstellung aufheben oder inhibiren und außerdem gegen Veranstalter und Darsteller einer ohne polizei liche Erlaubniß gegebenen Vorstellung eine Strafe bis zu 30 M. verhängen. — Das Artillerieschiff „Renown" hat, nach einer Meldung der „Wes.-Ztg." auS Wilhelmshaven, die Rhede verlassen und ist in den Kriegshafen gegangen. Die Ueberreste deS ge- fprungenen 24 Centimetergeschützes sind am Sonnabend an die Artillerieprüfungscommission in Spandau ab gesandt worden Köln, 26. August. (K. Z.) Das Zuchtpolizei gericht verhandelte heute gegen den früheren Erz bischof von Köln, vr. Paulus Melchers, gegenwärtig ohne bekannten Wohn - und Aufenthaltsort, und den Verlagsbuchhändler Josef Bachem von hier wegen der Beschuldigung, im Jahre 1879 zu Köln: aä 1 mittelst einer von ihm verfaßten und der Oeffentlichkeit über gebenen Druckschrift mit der Aufschrift: „Eine Unter weisung über das heilige Meßopfer von vr. Paulus Melchers, Erzbischof von Köln, Köln 1879" eine Amtshandlung vorgenommen zu haben, nachdem er durch Erkenntniß des königlichen Gerichtshofes für geistliche Angelegenheiten am 28. Juli 1876 aus seinem Amte als Erzbischof von Köln entlassen worden ist, und den TitA eines Erzbischofs von Köln unbefugt angenommen zu haben; uä 2 als Drucker und Ver leger der vorstehend erwähnten Druckschrift und durch deren Veröffentlichung und Verbreitung dem Or. Paulus Melchers zur Begehung deS vorstehend arti- culirten Vergehens wissentlich Hilfe geleistet zu haben. 8 1 deS Gesetzes über die kirchliche Disciplinargewalt vom 12. Mai 1873, 8 360 Nr. 8 und 49 des Straf gesetzbuches und 8 20 des Gesetzes über die Presse vom 7. Mai 1874. Gegen vr. Paulus Melchers wurde in contumaciam verhandelt. Der Vertreter des öffentlichen Ministeriums beantragte gegen den selben eine Geldbuße von 600 M. und eine Haftstrafe von 6 Wochen; gegen den zweiten Beschuldigten eine Geldbuße von 300 M. Das Gericht verurtheilte nur vr. Paulus Melchers wegen unbefugter Annahme des Titels „Erzbischof von Köln" zu einer Geldbuße von 50 M. und sprach im Uebrigen beide Beschul digte frei. Stuttgart, 26. August. (Tel.) Die Staats minister v. Mlttnacht, v. Sick, v. Renner und v. Geßler haben Urlaubsreisen angetreten — Die Ernennungen für die neuen Justizdienststellen sind nunmehr vom „Staatsanz." veröffentlicht. Zum Präsidenten des Lberlandesgerichts ist v. Kern, zu Senatspräsidenten sind Ministerialrath v. Kohlhaas und Director v. Kübel, Letzterer unter Belassung bei der Reichscommission zur Ausarbeitung eines neuen Civilgesetzbuchs, zum Oberstaatsanwalt ist Bicedirector v. Köstlin ernannt worden. — Der Prälat v. ttapff ist gefährlich erkrankt. Wien, 26. August. Der „Köln. Ztg." geht von hier nachstehende Privatdepesche zu: Augenblicklich wird mit Baron Hay merle, Botschafter in Rom, welcher in Wien angekommen ist, wegen Uebernahme deS Portefeuilles des Auswärtigen verhandelt. Hay- merle war, da alle andern Candldaturen zur Zeit un ausführbar und bekannt gewordene Männer auS ver schiedenen Gründen, selbst wenn auch vertraulich, ab lehnten, nach Karolyi, als dritter österreichischer Dele- girter beim Berliner Congreß der Nächste, auf welchen officiell gegriffen wurde. Haymerle hegt zwar noch immer ernstliche Bedenken, doch hofft man Besiegung derselben. Haymerle, den wir zuerst am 11. Ium erwähnten, dürste somit als voraussichtlicher Nachfolger Andrassy's zu betrachten sein. nenstadt und das kalifornische Terrain. So haben wir eine angenehme Sammlung vielfarbiger Materialien vor uns. „Liebe und Liebesleben in der Thierwelt" von Professor vr. Ludwig Büchner. Berlin, bei A. Hofmann. Nur zu kurzer Anzeige sei dieses demselben Unter nehmen und der gleichen Verlag-Handlung angehörige Buch erwähnt. In der That bedarf es kaum einer weiteren Empfehlung, denn wer hier zu lesen anfängt und durch Tausende von Beispielen und Beobachtun gen die edlen warmen Lichtseiten der thierischen Natur, die überirdischen Charakterzüge der Thierseele vor sich entfaltet sieht, dem wird diese- Buch ein Bereicherungs quell für die Pietät und Würde in seiner Weltanschau ung werden. Hier handelt eS sich nicht um Tendenzen und materialistische Principien, sondern im Gegentheil um da» objektive Aufsuchen und unermüdliche Consta- tiren jenes idealistischen KernS, durch dessen rauhe Schale der oberflächliche Blick nur so selten hiadurch- drinat. Was dieser Kern ergiebt, ,st selbstständig und sür sich da und nicht von Auslegungen und Richtungen der Anschauung abhängig. O. B. Sahara und Sudan. Unter diesem Titel ist soeben der erste Band von Nachtigal'S Reiscwerk erschienen. Derselbe umfaßt die beiden ersten von 6 Reisejahren im Innern Afrikas. Der Zweck dieser epochemachenden Reise war bekannt lich die Ueberbringung der Geschenke des König» Wil helm von Preußen an den Sultan von Bornu, den wohlwollenden Beschützer Heinrich Barth » und Ger — Die „Neue freie Presse" ist im Zeiträume we niger Wochen zum dritten Male von der k. k. Staats anwaltschaft mit Beschlag belegt worden. Erkun digungen, welche die Redaktion an amtlicher Stelle eingezogen hat, ergaben, daß ein der „Weser-Zeitung" entnommener, von der „N. st. Pr." ganz unverändert abgedruckter Artikel über das neue holländische Mini sterium zur Confiscation Anlaß gegeben hat. Paris, 26. August. Im „Journal officiel" las man gestern die Motive eines Gesetzentwurfs, den vor einiger Zeit der Deputirte Boysset und Ge nossen eingebracht haben und der die Abschaffung des Concordats bezweckt. Die Gambetta'sche „Röpublique franyaise" ist weder mit diesen Motiven, noch mit dem Antragsteller einverstanden, und sie macht heute die Bemerkung, daß es in Frankreich noch für längere Zeit nicht möglich sein werde, das Concordat abzu schaffen, die Kirche von dem Staaie zu trennen. „Wir können nicht vergessen", sagt sie, „daß die katholische Kirche in Frankeich eine solche moralische und ma terielle Stellung einnimmt, daß es höchst gefährlich wäre, sie wie eine gewöhnliche Genossenschaft zu be handeln, und das müßte man thun, wenn man mit einem Federstrich das ganze CultuSbudget und unsere gesammte geistliche Gesetzgebung austilgte." — Der Kriegsminister Gresley scheint sich jetzt seinerseits entschiedener an der Campagne über die Unterrichts- reform betheiligen zu wollen. Er hat es sehr übel vermerkt, daß mehrere Generäle und höhere Offiziere sich bei der Preisvertheilung in den öffentlichen Schulen ganz unumwunden zu Gunsten der clericalen Erziehungs anstalten ausgesprochen haben. Um diese Tendenzen zu bekämpfen, geht der General Gresley mit dem Plane um, alle sogen, entänts äe lroupe, Regimentskinder, deren es etwa 3000 giebt, aus den geistlichen Schulen, in denen die frühere Militärverwaltung sie unter gebracht hatte, zu entfernen und sie in die Laienschulen zu schicken. — Für morgen erwartet man die Ankunft der begnadigten Deportirten von Noumea, die auf mehreren Schiffen nach Frankreich zurückgebracht werden. DaS erste dieser Schiffe, der „Var", ist am 20. d. in Port-Said signalisirt worden. Als Lan dungsplatz hat die Regierung einen der stillsten Häfen im Mittelmeer, nämlich Port-Bendres, gewählt. Die Correspondenten der radicalen Presse sind schon an Ort und Stelle, um der Ausschiffung beizuwohnen. Bern, 24. August. Wie übereinstimmend ver lautet, ist die Nachfolgerschaft des Hrn. Favre in der Leitung des Gotthardtunnelunternehmens von dessen Erben im Einverständniß mit der Gotthard- bahndirection jetzt derartig arrangirt worden, daß die selbe einem „Directionscomite" anvertraut worden ist, an dessen Spitze als Präsident der Genfer Ingenieur Bossi steht, welchcr schon seit 1874 Stellvertreter deS Hrn. Favre war. Außerdem sitzen noch in diesem „Directionscomite": Hr. Stockalper, seither Bohr ingenieur auf der Nordseite des Tunnels, und Advocat Rambert, der seither Rechlsbeistand des Hrn. Favre war und die gleiche Stellung nun auch unter den neuen Verhältnissen betbehalten wird; Ersterer ist auS dem Eamon Wallis, Letzterer von Lausanne. Hr. Bossi wird den Titel „Director des Gotthardtunnel unternehmens " führen. Rom, 20. August. Tie „Gazzetla usficiale" brachte gestern in einem Beiblatte einen statistischen Be richt über die schweren Verbrechen, welche in den verschiedenen Provinzen des Königreiches während des zweiten Quartals des Jahres 1879 verübt wurden. Aus diesem statistischen Bericht gehl hervor, daß in der Provinz Rom in dem genannten Zeiträume 58 Morde, 605 schwere Verwundungen und 30 Raub anfälle verübt wurden, ohne die leichten Verwundun gen, die kleineren Diebstähle und anderen Verbrechen zu zählen. Es ist ganz besonders hervorzuheben, daß hard Rohlfs'. Nachtigal betrat nicht als Neuling den Boden Afrikas, er hatte bereits 6 Jahre, von 1862 bis 1868, als Arzt in Tunis gelebt, war der arabischen Umgangssprache mächtig und mit dem Volksleben ver traut, als er sich zu seiner an glanzenden Erfolgen, aber auch an Mühseligkeiten und Gefahren reichen Wanderung entschloß. Zwar fehlten, nach dem srei- müthigen Geständnisse unseres Reifenden, ihm die nöthigen naturwissenschaftlichen und astronomischen Kennt nisse — und was die astronomische Ortsbestimmung betrifft, ein Mangel, der den meisten deutschen Afrika reisenden, darunter Barth, Rohlfs und Schweinfurth, anhaftet —, allein, waS ein wifsenjchastlich gebildeter Arzt, der d,e Landessitte kennt und dem die Sprache keine Schwierigkeiten bereitet, bei so ausgezeichneter Beobachtungsgabe und bei solchem Darstellungstalente trotzdem leisten kann zur Bereicherung der Erdkunde und Völkerkunde, davon legt der erste erschienene Band ein glänzendes Zeugniß ab. Wir können sein Werk, neben dem Werke Schweinfurth's, unbedenklich zu den besten Früchten deutscher Asrckaforjchung rechnen. Und unter wie viel schwierigeren Verhältnissen reiste Nach tigal, als Schweinfurth. Dieser stets unter dem Schutze einer mächtigen bewaffneten E-corte, jener mit geringen Mitteln, ost von materieller Noth bedrängt, und mit keiner Dienerschaar. Die große Wüstenstraße von Tripoli» über Fessan nach Bornu lm Sudan ist schon ost beschrieben, und doch zeichnet sich die ser neue Bericht durch eine Fülle neuer Beob achtungen auS. Aus die specirlle Routenbeschrei bung folgt eine umfassend« landschaftlich« Darstellung der durchwanderten Regionen. Wir heben daraus zu nächst die eingehend« Schilderung d«S jetzt unter drr
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