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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189301108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18930110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18930110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1893
-
Monat
1893-01
- Tag 1893-01-10
-
Monat
1893-01
-
Jahr
1893
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.01.1893
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Ausgabe: Wochentag» Abend» (mit Datum de» nächsten Tage»). — Die Anzeige» finden ohne Preisaufschlag zugleich Ver breitung durch die Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. — Nr. 7. — 13. Jahrgang. — > Verlags-Anstalt: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstraße 5. Dienstag, 1v. Januar 1893. Politische Nimdscha,,. Chemnitz, den 9. Januar 1893. Deutsches Reich. — Der Kaiser und die zweijährige Dieustzeit. Vor einigen Tagen ist mitgethcilt worden, daß der Kaiser bei der Neujahrs- Parolcausgabe im Berliner Zeughause den Major von Arnim vom 4. Gardercgiment zu Fuß unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst leutnant zu seinem Fliigcladjutanten ernannt hat. Diese Auszeichnung erscheint deshalb ganz bemcrkcnswerkh, weil unter der Leitung des genannten Offiziers bei dem 1. Bataillon des 4. Garderegimentes der Versuch niit der zweijährigen Dienstzeit gemacht worden ist, welcher als Beweis für die Durchführbarkeit der Reform für die gesammtcn Fnßtrnppci: gedient hat. * — Der König von Dänemark reist am 22. d. Mts. von Kopenhagen nach Berlin und verbleibt daselbst bis zum 27. d. M. — Seit mehreren Tage»» befindet sich der bekannte Afrika forscher Oskar Borchcrt als Gast des Fürsten Bismarck in Friedrichsrnhe. — Finanzminister vr. Miguel gedenkt den neuen preußischen Staatshaushalt am kommenden Donnerstag dem Abgeordnetenhause in Berlin zu unterbreiten. — Friedrich von Eömarch, der berühmte Kieler Chirurg, feiert heute, Montag, den 70. Geburtstag. Der Meister der Operations- knnst gehört zu denjenigen sympathischen Gelehrten-Erscheinungen, die ihr Wissen und Können zugleich in den Dienst der Humanität gestellt haben. Esmarch ist in zweiter Ehe mit einer Tante der regierenden Kaiserin vermählt; sein Sohn aus erster Ehe ist Professor der Hygiene in Königsberg. — Der Herzog nnd die Herzogin von Edinbnrg sind gestern Mittag mit der Prinzessin Marie in Sigmaringen eingetroffen. Die Gäste wurden von dem Fürsten, der Fürstin und der fürstlich hohcnzollern'schen Familie, sowie von dem Prinzen-Thronfolger von Rumänien auf dem Bahnhofe empfangen nnd auf das Herzlichste begrüßt. Auch die Spitzen der Behörden waren zum Empfange auf dem Bahnhöfe anwesend. Der Herzog von Edinbnrg trug preußische Gencralsuniform, der Prinz-Thronfolger hatte rumänische Jägernniform angelegt. — Dem deutschen Reichstage, welcher am kommenden Dienstag seine Arbeiten zugleich mit dem preußischen Abgeordneten haus« wieder aufnimmt, sind die gesammten Geschäfts- und Rcchnungs- nachweise der Jnvaliditäts- und Versicherungsanstalten für das Jahr 1891 zugcgangcn. — Dem Bundesrath des deutschen Reiches ist der Entwurf eines Gesetzes betr. die Abänderung der Maß- und Gewichts- ordnung zngegangen. — Der Druck der Militä» lasten. Die „Köln. Ztg." bringt einen Artikel, betitelt: „Der Druck der Militär-Ausgaben". Derselbe gicbt eine vergleichende Ucbersicht der Lasten der einzelnen Länder. Unter Anderem betragen danach die Kosten der Landesvertheidigung für Armee und Marine zusammen im Jahre 1892/93: in England 36.8, Rußland 28,4, Frankreich 27,1, Italien 22,4, Deutsches Reich 17.8, Oesterreich-Ungarn 17,6 Prozent des Gesammtbudgete. Die Aus gaben für Verzinsung, Tilgung u. s. w. der Staatsschuld erforderte in Italien 43,2, Oesterreich-Ungarn 29,3, Frankreich 28,4, England 27.9, Rußland 25,7, Deutsches Reich 12,8 Prozent des Gcsammt- budgets. Deutschlands günstige Stellung sei desto bemerkcnswcrther, weil die Schulden für den Eisenbahnkauf nnd für andere Anlagen, welche Einnahmen bringen und eigentlich nicht im Budget zu erscheinen brauchten, nicht ausgeschicden sind. Weiter schreibt die „Köln. Ztg.": Die Kosten der Landesvertheidigung betragen pro 1692/93 pro Kopf der Bevölkerung: in Frankreich 21,l, in England 17,4, im deutschen Reiche 13,9, in Italien 9,04, in Oesterreich-Ungarn T^L-Mk. Die Steuern pro Kopf betragen: in Frankreich 58,1, in England 39,0, in Italien 32,3, in Oesterreich-Ungarn 28,2 und im deutschen Reiche 20,6 Mk. Das Ergebniß der Darstellung sei daher, daß der Steuer druck in Deutschland der geringste und die Schuldenstatistik die günstigste ist. Die Behauptung sei unrichtig, daß das deutsche Reich an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei. Möge man gegen die Militärvorkage, welche Gründe immer anführen, dieser müsse ausgeschicden werden. Wenn die ncugcfordertcn Millionen zu Un recht abgelehnt würden, so sei die Gefahr vorhanden, daß die bisher für die Landesvertheidigung auch bei uns ansgebencn Milliarden ver gebens vergeudet wurden. Oestevxeich'ttttjM'tt. — Unter dem Borsitze des Premierministers Grafe» Taasse dauern in Wien die Besprechungen der Parteiführer zur Erzielung einer festen Parlamentsmchrhcit fort. — Zn Budapest ist ein ungarischer sozialdemokratischer Parteitag zusammcngetreten. Wegen innerer Angelegenheiten entstanden Skandalszcncn. Frankreich. — Im Pa»amaska»dal ist nun wieder eine nette Gcchichte entdeckt worden; der verhaftete frühere Beamte der Panamakowpagnie hat gestanden, dem früheren Minister der öffentlichen Arbeiten Baihant zweimal je eine halbe Million gezahlt zu haben, wofür der Minister im Jahre 1886 einen ungünstigen amtlichen Bericht über die Ver hältnisse der Panamagcscllschaft unterdrückt hat. Gegen diesen sauberen Herrn wird wegen Amtsmißbrauches Strafantrag gestellt werden. Der Abg. Andrieux kündigt an, daß dem Panamaskandale noch zahl reiche andere Enthüllungen folgen werden. Er will der Reihe nach alle Bestechnngsgcschichten der letzten fünfzehn Jahre durchnchmcn, damit mit den heutigen Machthabern ein Ende gemacht werde. — Bei verschiede«-» Anarchisten ttttd Nihilist-» i» Paris wurden am Sonnabend Haussuchungen vorgcnommcn, und sechs Anarchisten und ein Nihilist verhaftet. Zahlreiche Papiere wurden beschlagnahmt. Mehrere Nihilisten sollen aus Frankreich ausgewiesen werden. — Einen atttiscmitische» Krawall hat es am Freitag Abend in Paris gegeben. Der Tanz begann in einer Versammlung, die schließlich wegen übergroßen Skandals aufgelöst wurde. Man veranstaltete dann eine Kundgebung vor dem Redaktionsbureau eines antisemitischen Blattes, wo abermals die Polizei einschritt. Alsdann zogen etwa 600 Manifestanten vor das Rothschild'sche Bankhaus in der Rue Lafitte, und riefen dort: „Nieder mit den Juden." Geoslvxttaimlel». — Sir West Kidgeway, der Unterstaatssekretär für Irland, wird von Seiten der Regierung nach Tanger entsandt werden, um die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Marokko und England wieder hcrzustcllen. — I» Birmingham herrscht in Folge von Arbeits mangel großes Elend. Mehrere Deputationen Arbeitsloser sind bei den Behörden vorstellig geworden, welche Abhilfe versprachen. — Das letzte Gefecht zwischen Sndan-Dertvischen und ägypti sche» Truppen, über das die englischen Berichte etwas sehr unklar lauteten, ist, wie sich nun herausstellt, eine gar nicht so leichte Schlappe der Aegypter gewesen, die vor der Tapferkeit der Sudanesen mit großem Verluste zurückwichen. Mit Recht wird befürchtet, daß dieser Erfolg die Derwische zu neuen Angriffen gegen Aegypten reizen wird. Alle englische Führung scheint nicht im Stande zu sein, die Aegypter zu guten Soldatei: zu machen. Asien. — Nach einer Meldung der „Tin,es" ans Shanghai wurde in Nanking ein Aufruhr gegen die Ausländer im Keime erstickt. Die dortigen Missionare hatten einen chinesischen Knaben mit einem Glasauge versehen; das genügte, die Fanatiker zu erregen. Sie wurden indessen von den Behörden im Zaume gehalten. Die Ankunft eines amerikanischen Kriegsschiffes trug ebenfalls zur Aufrechthaltung der Ordnung bei. Amerikas — Mit den Nachrichten von eitle««» grasten Gemetzel bei einem Lynchaktc in Bakersville scheint es wie mit so vielen anderen amerikanischen Sensationsnachrichten zu gehen. Es sind stark über triebene Meldungen einer schlichten Thatsache-, Polizei und Publikum haben sich wohl geschlagen, aber von den zahlreichen Tobten, von welchen berichtet wurde, ist keine Spur vorhanden. Die a,«geblichen Quittungen zum Welfenfonds. Die Annahme, daß man es bei den von dem sozialdemokratischen Centralorgan „Vorwärts" veröffentlichten Welfenfonds-Quittungen mit einem dreisten Schwindel zu thun habe, wird jetzt durch die an anderer Stelle gebrachte amtliche Kundgebung im deutschen Reichs Anzeiger durchaus bestätigt. Die ersten Urheber des Schwindels haben sogar den Versuch gemacht, den früheren deutschen Gesandten von Vülow in Bern in die Affaire hineinzuziehen. Der „Reichsanz." schreibt diesbezüglich: „Die hiesige Zeitung „Vorwärts" hat in ihrer Nummer vom 31. Dezember unter dein Siegel „100 Quittungen des Welfenfonds" den angeblichen Inhalt von Quittungen über verschiedene Beträge veröffentlicht, welche eine größere Zahl von Persönlichkeiten innerhalb der Jahre 1868 bis 1890 aus dem gedachten Fonds bezahlt worden sein sollten. Nach Inhalt der nachstehend veröffentlichten amtlichen Korrespondenz ist die Neichs- rcgierung bereits im Frühjahr v. I. mit der Angelegenheit befaßt gewesen. Sie ist dabei von Anfang an der Ucberzeugung gewesen, daß es sich um eine Fälschung handelte, wobei dahingestellt bleiben muß, ob und wie weit die einen oder die anderen der in ihrer Korrespondenz genannten Personen sich dessen bewußt waren. Von anderen Gründen abgesehen, ging die Gewißheit, daß hier eine Fälschung vorlicge, schon aus dem Umstand hervor, daß bezüglich der Verwendung von Wclfenfondsgeldern zu geheim- politischen Zwecken die Empfangsbeschcinigniigen des Reichskanzlers bezw. des von ihm bevollmächtigten Beamten die ausschließlich kastenmäßigen Belege bildeten, daß diese Bescheinigungen jeweils nach Erthcilung der Decharge verbrannt wurden und Qittungsformulare der in nach- 'tchender Korrespondenz bezeichncten Art niemals cxistirt haben." Der Inhalt der erwähnten Korrespondenz ist resumirt im nachstehenden Erlaß des Reichskanzlers an den deutschen Botschafter in Paris vom 30. Juni v. I.: „Ew. Excellenz beehre ich mich nach dem gefälligen Bericht zu erwidern, daß bei dem kaiserlichen Gesandten in Bern im April d. I. der vormalige Hauptmann a. D. Miller, (es ist dies der ehemalige württcmbcrgische Hauptmann Miller, bekannt durch seine wüthenden Broschüren über die „Verprußung" Württembergs. D. R.) erschien und dem Gesandten gegenüber sich erbot, die als Anlagen zu der Broschüre bestimmten lOO Quittungen in Gemeinschaft mit dem zur Herausgabe der Schrift betrauten Sohne eines Professors Lunge inZürich zu verbrennen. DerGcsandte vonBülow sandte demnächst mit diesseitiger Ermächtigung einen Kanzleibeamten nach Zürich, welchen: Miller in seiner Wohnung ein angeblich 116 Originalquittungen umfassendes Convolut und von diesen angeblichen Qittungcn die oberste unter Verdeckung der Nanrensuntcrschrift vorzeigte und demnächst den Akt der Verbrennung des Cvnvoluts vornahm. Bei diesem angeblichen Verbrennungsakte war bekanntlich der diesseitige Beamte in dem betr. Zimmer anwesend, vermied cs indessen, der ihn: vom Gesandten von Bülow ertheiltcn Weisung gemäß, selbst dem Akte zuzuschanen. Der Hauptmann Miller thcilte demnächst dem Gesandten von Bülow brieflich mit, daß 115 Quittungen verbrannt seien und die Broschüre nach Verhandlungen mit dem Verleger Cäsar Schmidt wenigstens vor läufig nicht erscheinen solle. Weitere Verhandlungen mit den: Hnupt- mann a. D. Miller nnd dem jungen Lunge wurden von den: Ge sandten auf diesseitige Anweisung abgelehnt, da wir alle Veranlassung hatten, die Angelegenheit für einen Schwindel schlimmster Art zu halten. — Dieser Erlaß bildet die Antwort auf einen Bericht unseres Botschafters in Paris vom 25. Mai 1892, wonach in Paris Versuche gemacht wurden, die Welfenfondsbroschüre doch verlege,: zu lassen. Die Mittheilungcn, welche Hauptmann Miller und Lunge dem deutschen Gesandten in Bern gemacht haben, sowie der äußere Hergang der Sache, wie er sich aus der Korrespondenz ergicbt, entspricht in: Ucbrigen der von Lunge in der „Franks. Ztg." gegebenen Darstellung. Zum Streik im Saarrevier. Man schreibt uns unterm 7. d. M.: Es läßt sich auch beute ein klares Bild über die Lage Im Saargeblet nicht liefern. Heute Morgen sind etwa 8800 Mann cingefahren, doch kann dies eine» erschöpfende» Ueborbllck nicht geben, weil morgen schon wieder Sonntag ist- Die Gegensätze stehen sich nach wie vor anßcrordentlich schroff gegenüber;- genährt werden dieselben noch durch die aggressive» Artikel der gegnerischen Presse. Während die Organe der Unternehmer, vor Alle», di« „Saar- :>. Blies-Ztg." des Frhrn. v. Stumm die Arbeiter i» jeder Weise zu verletze» suchen, sind die jonrnatistische» Parteigänger der Streiter nnd hie» vornetimlich das Organ des verhasteten Warten „Schlägel in Eisen" nner- niüdlich im Anshetzeu gegen die Gruvenvenvaltnng. Die „Saar- n. AlieS-Zig." behauptet heute, daß die Verhaftungen der Vorstände des Rechtsschutzvcrem» (Warten, Bachmai:» und Kroh») erfolgt seien, weil diese Arbeiterführer sich gemeine Verbreche» hätten zu Schulden komme» lassen. Sie sollen augeblich Vcrelnsgeldcr nnterschlage» habe» und deshalb sei die Bornutersnchinig in volle», Zuge. Die Bergarbeiter könne» natürlich nicht begreifen, weshalb die Verhaftung nicht schon erfolgt ist, als die sogenainiien Unterschlagungen der Betreffende» der Staatsanwaltschaft gemeldet wurden. Die Streiter glauben »och nicht daran und lasse» sich auch von Niemand diesen Glaube» beibriüge», daß die Verhaftungen nicht des Streiks wegen erfolgt seien. Eine Ver ständigung wäre viel eher möglich, wen» die Verhetz,,»gen durch die Presse-- unterblieben nnd nur in sachlicher Weise der Kamps ausgcsochtcn würde. Das kann aber nicht geschehe», wenn das Organ der Unternehmer den Arbeiterführer Warten verächtlich „Verleger" nennt und wenn Warten als Herausgeber des Arbeiterorgans sich revanchirt nnd den „König Stumm" hoch leben läßt, so ist ans eine Verstäudignng der Parteien wirklich nicht zu rechnen. Von anderer Stelle wird uns über die Vorgänge im Streikgebi«t geNekdet: Alle trüben Erfahrungen, die sie bc! den frühere» uuüberlegicu Au»- stände» gemacht haben, scheinen vergessen zn sein. I», Saargebiet streikten an, Sonnabend rund 20000 Mann, rund 9000 waren thätig. Fm,»er noch sind es bcsonders die Franc» der Bergleute, welche zu», Streik ansforderu n»d daraus halten, baß die Männer nicht znrückbleiben- Die statlgchabten bösen Ausschreitungen gegei: die Häuser vo» avbeilevdc» Bergleute» nnd gegen die Letzteren selbst düritcn noch manche Anklage wegen Sachbeschädigung und Misihaadlnng zur Folge haben. Wie schwer die Ausgaben sind, die den Sicherheitsbehörden :»> Saarrevier gegenwärtig gestellt werden,! läßt sich au» der Thatsache ersehen, daß außer den Polizisten und den zn polizeilich» Hilfe bereit gestellten Steigern nicht weniger als 130 Gendarm'en im An»« standsgebiet vcrlheilt sind. An amtlicher Stelle ist, wie die „Köln. Ztg." ver nimmt, von Beschwerde» der Bergbehörden über ungenügende Schutzmaßregelu nichts bekannt geworden. Damit aber die Sicherheit»,naßreget» mit de» von Tag zu Tag sich vermehrenden Fällen der Nothwcndigkeit,. gegen Nnhe- störnngen emznschrei'ten und arbeitswillige Bergleute vor Vergewaltigung zu schützen, gleichen Schritt halten, sind bereits weitere Verstärkungen der Gendarmerie cingeleitet. Die Verhaftungen von Streikagitatoreu nehmen ihren Fortgang. ' ' Stichslsches. — Dev Zentral-Berband der Stickerei-Jtidnstrke 1»r Sachsen hielt am 6. Januar in Plauen eine außerordentliche Generalversammlung ab, in welcher 224 Mitglieder anwesend waren. Auf der Tagesordnung stand ein Antrag der Verwaltungsstelle. Schneebcrg auf 1. Aufhebung des MiniinallvhneS und 2. Aufhebung des Vcrbaiidsvcrkehrs. Nach kurzer Berathung würgen beide Punkte mit großer Mehrheit abgelchnt. — Bürgermeister-Berpflichtttttg in Frankenberg. Nach dem seitens der Kreishauptmannschaft Zwickau als Aufsichtsbehörde die kürzlich erfolgte Neuwahl des Herrn Bürgermeister 1)r. Beck auf Lebenszeit bestätigt worden ist, wird am Sonnabend, den 14. Januar, durch ein Mitglied der königl. Kreishauptmannschaft die anderweite Verpflichtung des Herrn Bürgermeisters vor versammeltem Rath. Stadtverordneten und städtischen Beamten erfolgen. — Gruben-Explosion. Im Plutoschachte bei Ober- leutensdorf, einer der tiefsten Braunkohlengruben Böhmens, fand vorigen Donnerstag anläßlich des Einbruches eines Thciles einer Strecke eine heftige Explosion schlagender Wetter statt, durch welche 12 Bergleute verunglückten. Hiervon sind sieben schwer, fünf leichter verwundet nnd von ersterci, bereits drei ihren Wundei: erlegen. Man sucht die Ursache der wiederholten Explosionen in dem noch fehlenden Luftschachte. — Feuer. In Falken stein ist am 6. Januar das Wohn haus des Handelsmanns Hötzel abgebrannt. — Brandstiftung. In Auerbach i. V. wurde auf dem Boden des Herrn Gläß gehörigen Stickhanses an der Blumenstraße ein in Brand gcrathcncs Häufchen Fitzgarn entdeckt, welches mit Petroleum angefeuchtct war. Daneben befindliche Oclpfützen scheinen auf eine vorsätzliche Brandlegung hinzudcuten. Ein zufällig auf den Boden geschickter Füdclknabe brachte Meldung davon i» die Stickstube, lo daß das Feuer sofort im Entstehen erstickt werden konnte. — Selbstmorde. Aus Gera ist schon wieder von einem Selbstmorde zu berichten. In, Nachbardorfe Zwötzen hat sich ein Klcmpnermeister namens Thalmann erschossen. Was den jungen, noch nnvcrheirathctcn Mann in den Tod getrieben hat, ist nicht bekannt. Th. war allgemein geachtet und genoß auch den Ruf eines tüchtigen Arbeiters. — Der Cafetier Staub, der vor acht Tagen Hand an sich legte und nach de», Krankcnhause gebracht wurde, dürfte Letzteres i» Bälde verlassen, da seine Besserung stetig fortschreitet, ^ Chemnitzer Stadt-Auiekgirr. DU ««tvidk ttvsir-ö vlaltc« w»d«i> »lchNg« Beg-b-nhrllen gllllgä llUtjUNNI«« Chemnitz, den 9. Januar 1893. — Der diesjährige ordentliche Bezirkstag wird an, Mittwoch, den 18. Januar d. I., von Nachmittags 4 Uhr an, im Saale des „Carola-Hotel", Albcrtstraße ll, hiersclbst abgchalten. Die Verhandlungen des Bezirkstages, dessen Tagesordnung im Vor zimmer der hiesigen königlichen Amtshaiiptinaiinschaft aushängt, sind öffentlich. - Schiestnbttttgen. In den Tagen vom Mittwoch bl» Sonnabend dieser Woche täglich in den Stunden von 9 Uhr Vor mittags bis 3 Uhr Nachmittags beabsichtigt das hier garnisonirende Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Nr. 104 Einzelgefccht- chießen in Markers dorfer Flur in der Richtung nach Klaffen bach zu abznhaltcn, weshalb vorübergehend ein Thcil des Klaffenbacher Kommunikationswegcs gesperrt werden muß. Zur Vermeidung einer
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