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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 30.08.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130830027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913083002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913083002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-30
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
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Abend »Ausgabe AAittivaMWASiA« f üc *<*P3*0 unö Dorort» durd) untere ffrtlget und 4JC JUy pp V Kl) K * Spediteur» 2 mal täalid) ine f}au» gebra<M: 90 Pf. inonatlla), 2.70 Ult. olerteliäljrlid). Sei unfern $llialen und Annahme- ftellen abgeijoit: 73 Pf. monatlid), 2.23 Ulf. oi»rtel)äbrUd). Vurdj bl» Pop: Innerhalb Veutftblando und der deutf<f>tn Kolonien »iertelfäbrlid» 3.60 HU., monatlich 1.20 OIL, auefcblleftlld) Poftbe|t»Ug»lb. PaeXeipjiger Tageblatt errd)elnt2mal täglich, Conn» u.$etertagenurlmal> Redaktion und 6efchäftefteUe: ^obanniegalfe tlr. 8. Sernfprech'Bnfchluft tlr. 14092, 14093 und 14094. berliner Redaktion: 3n den gelten 9. $ernfprcd)<flnfchluB: flmt üloabit Ur. 497. Amtsblatt bes Kates unb bespolbeiamtes ber Stabt icivsia 107. Jahrgang flnjeigenpteife: oon aueatärte 30 Pf., Retlamen 1.20 IRf. Onfcrate oon Behörden Im amtlichen teil die Petttjeile 30 Pf. «efd>äfteinj»igen mit Plafteerfchrift Im Prelfe erhöht. Rabatt nach (Tarif. Oeilagegebiibr: Pefamtauftagc 3 mt. pr» Saufend extl. Poftgebüljr. Cellbeilage b»b«r. ftnjelgen'Annahme: ^ohanniegaffed, bet fdmtllchen fttlalen und allen Annoncenexpeditionen dee 3n» und Auetandet» •efdiäfteAelle für Berlin und di» Prooinj Brandenburg: Berlin W.10, ülargaretbenftrahe 0. fernfprccher Xühow 0971. Birection Walter flieget. llt. 440. Bonitabena, den 30. Rutjuß. Das Wiäjtiofte. • 2ßic aus Ä ce t m anslj oop in Deutfdj*Süb= weftafrifa berietet wirb, ergibt ber neue artefifdjc Brunnen foldjc EBaßermengen, baß man auf Harfe unterirbifeße 2B a f f e r l ä u f c fcf)Itefct, bie für bas Schutzgebiet non großer Bebcutung werben fönnen. * Em Berliner Blatt melbct, baß irefj Staats* fetretär v. I i r p i ß mit Rürttrittsgebanten trägt, (S. Dtfcßs. 5?.) * R u ß l a n b nerlangt nad) wie cor, baß bie ’ Elbrianopelfragc non ben Großmächten t n t j dj i c b c n wirb. (6. bei. Slrt.) * Der 3ollgcricf)tsljof ber bereinig» t e n Staaten bat wegen ber Ginräumung ber 3oUfreißeit für Jjoljmaße, 3eitungspapier ujw., wie fie Kanada augeitanben würbe, auf Grunb ber Rieift» begünitigung im Sinne ber beutfdjen gorberung ent» idjiebcn. (S. Sol. Ueberf.) Dom kanfeHiouellen Turm lies Setttrums. heraus au» beni ©urm! So ßattc vor eint* gor •Vc rc ©r. 3ful. B a d) c nt oon btöln tud beni 3entrinn jugerufen. (Er meinte bamit, eS geße auf bie ©auer nidjt an, baß baS Ben* trum bei feinen fonfeffioneHen Slbfdjließungs* beftrebungen bcljarre. GS fei grunbberfeljrt, bie Rnßäiigcr ioie in einen ©urni cinfperren ju wollen. Rian lebe nun einmal in einem Staate mit oerfeßiebenen Stonfeffioncn, unb eS müffc ber tatßolifcßen SHrdje unb beni Statßvliäiömud fcßivcr fdfaben, ivenn man biefeS .ßufammen« leben unb Bufammenarbeiten fijftematifdj er* fdjwere. ©a§ Zentrum bürfc feine fonfeffio* nelle Partei fein unb bürfe c§ nidjt werben. ©aS waren im üirunbe vernünftige ©c- bauten. Elber ."perr ©r. Sßadjem ljattc barob viel auSsufteßen, unb bis jur Stunbe ift er feine Üöiberfacßer nidjt loSgeworben. $n einer heute im „Jag" vcröffentlidjtcn „Radjlefc" junt Rielzcr Statffolifentag gibt er ju, baß ber nodj nidjt erledigte G e w e r f f dj a f t S ft r c i t eine fPrinjipienfrage in fid) fdjließe, unb er fdjrcibt bann weiter: „Die Ginjelfrage ber djriftlidjen Gewcrtfdjaften fpielt fidj ab auf bem breiten §intergrunbe ber grage: EBeldjes 3)1 aß oon tonfeffio« neller Elbfdjließuna gegen El n b e r s« gläubige auf wirtfdjaftlidjem unb licvbft=21ieffe f915. ©ic oon uns feit Saßren tväßrenb ber 9Jiuftermenen Ijcrausgegebenen 9Keß» grembenliften bringen mir für bie biesjäfjrige fierbftmefie in einer neuen gorm, bie fidjer ben SBeifall aller am 3Jießoerteßr intereffierten Kreife finben wirb. SBisfjer mürben oon uns nur bie tä'qlic^ eintreffenben 9Jießbefurf)er aufgefüßrt, was ben großen Mangel hatte, baß bie (Eintragungen oom oorbergeßenben Sage niefjt mehr nadjjulefen waren, fo baß man gezwungen war, fämtlidje erfefjienenen ßiften burcbaublättern, wenn man Jiamen unb Sßoljnung eines (Sefrfjäftsfreunbes fe|tftellen wollte. Um biefem Uebelftanbe abjuljelfen, haben wir uns entfdjloffen, jum erften SJlale allabenblid) wäljrenb ber ©auer ber SDleffe oollftänbige SReßfrembenliften ber Stabt« auflage beijufügen, bie tarnen unb SBohnung fämtlid^cr gur SUuftermeffe angemelbeter Herren enthalten wirb, wobei Die Cinfäufcr Durch -x- Die (Einkäufer Der 5d?ub* unD CeDermeffe Durch «-X* befonbers getennseidjnet finb, eine (Einrichtung, bie oon allen (Sefdjättsleuten, wie wir fidjer annehmen, befonbers freubig begrüßt werben wirb. ©ie 9Jiitte biefer oollftänbigen 3Jleßfrembenlifte, bie wir auf SBunßh allen incßintcrcfjcntcn suftclkn, haben wir für referoiert, benen baburd) ohne weiteres eine befonberc ^Beachtung unb Verbreitung gewährleiftet ift. Slnfragen barüber bitten wir an unfere Viopö9&nba*2lbteilung 3U richten. Derlag des Seipüger Tageblattes. (9. in. b, politifcbein Gebiete oon ber firch« lidjen elutorität in fiänbern wie Dcutjdjlanb für notwenbig erachtet w irb? Das ift eine fehl wichtige (frage, an ber fein beutfeher Kolititer, weiter '-ßarteirichtung er auch angehöre, achtlos oorübergehen fann. 3d) habe 3u biejer (frage in meinem jogenannten lurm* artifel oom Bahre 190G eine Stellung eingenommen, welche oiel mißoerftanben worben ift unb mir oiel Singriffe eingetragen hat unb bis auf ben heutigen lag einträgt. SJlir mar es bamals vor allem barum 3u tun, ben politijdjen nichttonfcifios nellen Gharatter, welcher oerwiidjt ju werben brohte, in Goiben} su feßen. Der in ben lebten Bahren unternommene 33er= fud), bie 3entrumspartei unb bie 3entrumsfrattion 3u fonfeffionellen Gebilben 3U machen, ift g e f ch e i t e r t • alle maßgebenben Stellen bet Partei unb ber Jyrattion haben ihn abgewiefen. Daß eine SBieberholung biejes Serfudjes ausge* jchloifen wäre, wage id) jebod) nicht 3U behaupten. Slbcr er muß bauernb jdjeitern im Bntercffe un= fercs gefeinten öffentlichen Sehens unb nidjt 3um wcnigjten auch im Bnterefje bes tatholijdjen Volts* feiles im Dcutfchen SReidje. Die ernftc treffe ber anberen Parteien hat recht, wenn fie biefen Vro.yeß offenen Sluges ocrfolgt; ernfte Vlättcr finb es aber nicht, bie §urra fdjreien, wenn einmal weit* 1913. ijeljenbe Slbjonberungsbeftrebungen auf fatholifdjer oeite ba ober bort einen Grfolg aufjuroeifen haben, benn bamit ift oieHeicht inbirett einer Vetämpfun« bes 3cntrums, nicht aber ben oaterlänbifdjcn 3« : tereffen gebient." So .öerr ©r. Vadjem. ©ie „Vadjemiten“, ioie bet Slnhang ber Stölncr Üiidjtung gern ge» uannt wirb, werben iljin 3uftimmcn; aber ift feine optimiftifdjc 2luffaffung wirtlid) fdjon ge» rcdjtfertigt? Die fraget ©aS Bentrum eine tonfeffionelle ober nidjttonfeffionellc Partei? tat» fädjlidj entfdjicbcii? ©er Bufall, ober vielmehr ber noch l c hr rüh rige .’perr fRoeren, will es anbers. .fjjerr §erm. Stocren erfdjeint joeben mit einer Sdjrift auf bem fßlan, bie ben vielfagenben Xitel trägt: „ß e n t r u m unb St ö l n e r 'Ji i d) - tung" ^©rier, fßctruSüerlag, 1913). ©arans finb 3unächft redjt beseieffnenb bie (Eingangs«» fäße, in benen es heißt eS würbe Verhängnis» volle ©äufdjung fein, wenn man glauben wollte, bie äußere iRuße, bie in bem stampf ber fo- genannten Stölner Diidjtung unb berjenigen, bie von ihr mit Vorliebe als £)tjperfatholi3iSmnS beseidinet werbe, von ßeit 3u Beit eintrete, fei als ein .ßeiefjen für baS Gabe beS traurigen Streites anjiifehen. GS haubele fid) um 311 tief- gehenbe ißrinjipienfragen, als baß ein AeitweifeS Ginftellen ber 2luSeinanbcrfeßungen, baS mci- ftenS nur burd) vorübergehenbe befonberc Unt- ftänbe geboten, Vielleicht nur burd) taftifdje Gr- Wägungen naße gelegt werbe, allmdhlid) 311 einer 2lusgleid)ung ber Gegcnfäße führen fönnte. Sicßcrlid) wirb hiermit Jtoeren mehr fRedjt be halten, als ber ß-ürft 3a Uöwcnftcin, beffen Jrie- bcnSproflamation ja bereits heute fdjon völlig ber Gcfd)id)te angehört. Siocren befdiränft fid) in feiner Sdjrift barauf, bie prinzipiellen Unter- fd)iebc aufzuAeigen, ohne wefentlid) 'JteucS bei- Zubringen. Gine Stelle aus bem Vud) verbient aber bod) als 'Beifpiel, wie tief bie Gegen)äße gehen, wiebergegeben zu werben. Dioeren jpriept ba Von ber G n t f 0 n f e f f i 0 n a li f i er un g ber 'JBinbthorftbünbc unb teilt folgenbe Gpifobe mit: „'Bis 1905 hatten bie SBinbthontbünbe einen fatholifdjen Gharatter. 2luf bem Bunbestage in Äöln 1905 würbe ber Befd)luß gefaßt, ben fatho* lifchen Gharatter fallen au laßen unb i n t e r« tonfeffionell au werben. 2luf bem Bunbcs* tage au ißiesbaber. 1907 würbe oon Gffen*Breslau bet Slntrag auf SBieberherftellung be$ f a t h 0 11« feßen Gbaratters gcitcllt. Begrünbet würbe bieier Antrag oom Bürftcn liowenftein (bem Steiferen), bem Brotettor ber SBinbthorithünbc, ber ausführte: „Die ^Religion umfaße alle Gebiete bes Sehens unb tonne baßer bei ber politijdjcn Gr= aießung ber Buflcnb nicht entbehrt werben. Diefc ^Religion tonne für uns nur bie tatholifcbc fein. Gr feße in bem Bcftreben, überall bas Sßort ta» tßolifd) au oermeiben, eine Gefaßt für ben Das neue fijl. Stßanlpielßans In Dresden. 3ur G röf f nung am 13. September. „Das erftc ift ßüßig, bas jweite ift flüßig, unb bas Ganje überflüßig" — fo begrüßte ber allaeit fpißige Mulißenroiß vor langen 3aßren bie Grnennung bes Grafen Seebad) jum Bntenbanten ber Dresbner fjoftßeater. Gcßr fcßnell freilid) hat er bem '2Bitj einem Boßen gefpielt; niemanö in ber beutfdjen Dßeaterweit, niemanb vor allem in Dresben Selber verjagt iijm heute feine Ulncrtennung. Gs ift nicht 3uviel gejagt, wenn man behauptet, baß bie Dresbner fjofoper, auch wenn fie in ber leßten Spielzeit ein wenig aurüdgetreten ift, in Deutfdjlanb au ber Spitje marjdjiert. 3JTeßr SRußtn nod) hat bas Ägl. Schaufpielßaus geerntet: es ift in ftetiger rußiger Ulrbeit von Grfolg ju Grjolg geießritten — manchen Eingriffen jum Iroß — unb macht ber Sdjwefterbüßne S'äbrlidje Itonturrenj; bie £iebe ber Dresbner wenbet ißm aujeßenbs meßt unb meßt au. Das ift vor allem ein Berbienft feines tünftlerifcßen Deiters, bes Geheimen Siofrats Dr. Äarl 3 c i B, ber jüngft jum Jladjiolqer Gregoris in SDlannßeim auserjeßen war, aber Glbßorena erhalten werben lonnte. Gr fdjaltete bisher in Dre»ben*'J£euftaöt frei von Mein* lidjen Sebenten, brachte tm Xheater bes tatßolijdjen £>o|cs cd)önßerrs „Glaube unb ijeimat“, bie ira» göbie bes öfterreid)i;d)en Broteftantismus, heraus — ben Äönig ehrt biefer Freimut wie ihn — aud) ben viel angefeinbeten Gutenberg unb Eßebetinb, ben Strinbberg unb Sßaw ßat er eine Stätte bereitet unb babei bod) ber Älaffifer nidjt vergeßen; ber fjebbelring, Sßalefpeares Äönigsbramen, Äleifts „§ermünnsid)lad)f, Otto Dubwigs „lorgauer £>eibe“ jwingen aud) ben EÖibeifpenftigften jur Bewunderung. Elber bie Biißne, auf ber all biefe Grfolge er» rungen würben mit von EJleßnert, Ebiede unb Beder, von Gharlotte Balte, Termine Körner unb Ellice Berben, flammt aus bem Baljre 1873. Sie ift 3U Mein uno verhindert mancherlei Eluffüßrungen, bie eines großen faenifeßen Elpparates bedürfen: daß aud) bie tecßnbdjen Ginricßrungen in unferer fcßnell fortfeßreitenoen 3eit nidjt meßt genügen, bebarr feines Beweifes. So tauäjte benn ber Gebante auf, eine neue Äunftjtätte ju errichten. IRadj langen Verhandlungen, vielem £>in unb f)er und mandjer* lei EBiderftänden entfdjloB man fid) enblid), ein neues Xßeater an ber Oftraallee. in unmittelbarer 'Jiäße bes Sdjloßes, gerade gegenüber bem 3n>mger, ju er* rußten. Das alte Schaufpielßaus ift in den Befiß ber Ellbert»Ißeatcr=Elttiengefellid)aft über,>ea.angen unb wirb fortan ben Flamen <( '.illberhlf)eatcr“ tragen. ÜRajime Bene wirb bort als Direftor, Dr. tielijr 3immermann als Dramaturg einüeßen, unb es wirb ein ftößliCßer, wenn aud) burd) Elbmadjungcn woßl temperierter 'JBettbewerb jwifdjcn Uleuftabt unb Eilt» ftabt entließen, an bem hoffentlich bie 9Jiufe bes Sdjaufpielljauies ißre greube haben wirb. . . . Das neue jßeater wirb vor geladenen Gälten am 13. September eröffnet werben unb am folgenden läge mit feinen regelmäßigen Vorftellungen be ginnen. Sdjwere Elrbeit ift geleistet worben, hat cs bod) mancher Ueberjtunben unb üRadjtfcßichten be* burft, um allein bes Grunbwaßers Jjerr 311 werben; trotjbem Gifenbetonmauern von 4 m Dide ben Keller vor bem Gintreten bes Eßaßers feßüßen, batten Gnt» wäßerutigsmafchinen monatelang tu arbeiten, um volle Sidjerheit 311 fdjaffen. greilid) hat aud) gerade ber Keller wichtige Elufgabcn au erfüllen. Dort finden die jeweils gebrauchten Deforationsftüde ihren Blaß, bort wirb bie Bühne auf unb ab gebaut, nad) lints ober redjts verjeßoben — all bas loll bie rai^efte Sjenenfolgc ermöglichen. Ilm gut 9 in muß bie Bühne in bie Jjöhe gehoben werben, bis fie fid) am richtigen Ort befinbet. Sie hat 14 m Breite, 35 m liefe unb runb 10 m lieber ber Bühne ipannt fid) ber fog gortuntj« Fimmel, ber bas jdjwierige „^immelsproblem“ löjen loll; cs ift dafür geforgt, baß biejer £>tmmel — anders als iüngit in Berlin — nidjt einftürzen wirb. Daß ein eiferner Vorhang Büßne unb 3u= fdjauerraum vollitänbig voneinander trennt, ift felbit* verftänblidj. Das Eleue und Ungewohnte an biefem Ihcoter ift ber Umftanb, baß Bühne unb Bartett n i d) t tu ebener Grbe liegen, jonbern etwa m ber >jöße bes fonftigen elften iRanges, o‘/ 3 Bieter über der Straße. Dieje eigenartige Einlage erit ermög» ließte bie gcfdjilöcrten teeßnijeßen Ginricßtungen. ■3u ebener Grde befinden fid) nur ber Kaßenraum unb bie Garderoben für bie Battettbejucßer nebjt ben Einigungen unb einem gaßrftußl für fdjwäcßere unb ältere Bcrfonen. Das Bartett felbft ift ftart anfteigenb angelegt, jo baß es woßl feine Klagen über fdiletßte Elusfidjt geben wirb. Gin breiter hoher EUanbelgang befinbet fid) an ber nad) ber Straße 311 gelegenen Seite; man ßat von bort einen wundervollen Blid auf die 3roingeran= lagen. Den gleichen Genuß hat man im erften ‘Jiang; bort tann man bei gutem Eßetter aud) aui Ballons ljinaustreten. 3m erften 'Rang finb aud) bie Dogen für oen König unb bie Brtnjen fowie für Gjjellena Dingner. Elud) Vepräientaiionsräume unb Dogen für bas Gefolge finb vorgefeßen. Sn ber 'JRitte bes erften 'Ranges läßt fid) für bcionbere feierliche Gelegenheiten burd) otoffbetorationen eine 'Repräfentationsloge für ben SSof abteilen. 3m all* gemeinen aber bienen aud) biefe Bläße bem 'ßublitum. Der zweite unb ber dritte Rang erftreden fid) bis nahe unters Dad). 3m ganzen weift bas neue Schau* fpiclßaus runb 1250 Bläße auf, immerhin etwa 100 weniger als bas alte. 3u folcßer Ginfcßräntung zwangen bie ungünftigen Raumverßältniße. Sie haben audj feßr wefentlid) bie Elrcßitettur bes Gebäubes beeinflußt. Die Gr* bauer bes Iljeaters, bie befannten Slicßitctten Doffow unb Küßne, haben fogenannte Dauben* gänge zu Jjilfe nehmen müßen, um ben Bau an biefer Stelle überhaupt zu ermöglichen. Run er gößen fid) bie Dresdener an Daubengängen an* icheinenb nur, wenn fie auf ber Reife find, etwa in Bern, aber in ihrer eigenen Stabt lieben fie ber* gleichen nidjt. Stabtbaurat Grlwein hüt jdjwer um feinen Daubengang an der Döwen=Elpothcte an ber Gde bes Elltmarfts tämpfen müßen. 3mmerßin dürfte er tünftleriich fdjöner ausfallen als ber Dauben* gang, mit bem bie genannten Grbaucr bes Schau* Ipielljaufes bie fäcßfifcße Refibenj beglüdt haben (meßt gezwungen als freiwillig - bas muß zu ißren Gunftcn angeführt werben). EBeber der Daubengang nod) bas Ißcater felbft paßen mit ihrer ungefügigen 'JRafie in bie Umgebung hinein, jerftören fie bod) burd) ißre Eßucßt unb ißre überragende flöße voll* lammen bie wundervolle Sdjönßeit bes gegenüber» liegenden 3mingers, deßen zarte tünftlerifcßc gönnen aller Eßelt befannt find und ber bctanntlidj aud) nod) burd) einen geplanten Galerieneubau gefährlid) bc* brof)t ift. ledjnifd) mag bas neue iheater alle Gr* rungenjehaften ber Reuzeit aufweifen — in fünft* lerifcher £>tnfid)t wirb nur wieder beftätigt, was vor turjeni m bet Stabtverorbnctenfitjung geäußert würbe; Dresben h«t mit feinen neuen Bauten tein Glüd . . . Dr. 0. B. äitnlt und Willenldiaft. * Berliner Kammerfpiele. Unfcr Berliner Sdiau* fplelreferent fdjreibt in Gigänzung feines Draht* beridjtes: Garl Vollmoellcrs Bantomime: „ V e n e 3 i a n i f d) e s Eibenteuer eines jungen 'JR a n n e s “ hatte ihre erfte Eluffüßrung in beut i eßer Sprache.... Das ift nidjt ganz ein EBiberfinn; benn eine nationale Sprache haben aud) bie ftummen Künfte, infofern fie auf ein beftimmtes Volt ober Bublitum be* ionbers wirten. EBenn man geneigt wäre, bie literarudj gemißten Bremierenbefudjer bet Kam* merfpiele für ben beutfdjen Elreopag ju halten, bann hat Vollmoeller oiesmal Dentjdjlanb zu einem Beifallsbetenntnis überredet. Der Grfolg galt einem Stüd, bas als Brojamen vom reichen lifcß bes Kientopp für bas arme Ißcater abfiel OTan darf mit Sicherheit jagen: Vollmoeller hätte biefe Bantomime nidjt gejeßrieben, nicht fdjreiben tönnen, wenn er nießt beim Kinematograpßentßeater in bie Schule gegangen wäre. Sogar bie wilbe f>eß* •jagb über blißfcßnell wecßielnbe Sdjaupläße würbe nadjgeaßmt. Statt ber Kurbel bes Bßotograpßen feßte fid) Reinßarbts Dreljbiißnc in Galopp. Gs iteßt nichts im EBege, baß aus bem gemimten nun ein verfilmtes Stücf werbe; unb wenn es bähet »t* lingen füllte, bie hübfehe unb [innbeutenbe Rlufit griebrid) B c r ni a n n s ben auf Blatten fixierten Bewegungen ber Darfteller ebenfo genau anzupaßen, wie jetzt bie Scßaufpicler, immerhin faft aus bem Stegreif, Elugenblids*3nfpirationen aus ber 'JKufit holten, bann wirb bas Kino enblid) ein Sdjaufpiel ohne blöbfinnigc „Briefe“ unb Eluffeßriften, oßne bie unnatürlichen Dippcnbcwcgungen ftummer Berfonen befißen unb iogar ein Stüd mit einigen poetifdjen Qualitäten, gür ben Kientopp wär’s ein innerer Gewinn, für EBollmoeller unb für Reinßarbt war’s bloß — ein Grfolg. 9Rit Grfinbung ßat fid) ber Didjter nicht feßr geplagt: EBieber einmal ßat einer fo fdjwere Iräume, baß ißm bie §aare zu Berge fteßen, unb mit bem armen Kerl erfährt am Gnbc bas Bublitum, baß alle Sputgeifter ber Rächt gottlob nur geträumt waren. Gin fdjmacßtenber Blonber war in eine heiße 1 fjocßzeitsgcieUjcßaft unb in ben Bann ber fdjöneij Braut geraten, bie man mit einem feiften Ungetüm vertuppelt hatte. Elber ba war nod) ein Dritter, ein 'JRann oer breiften lat, ein junger Offizier. Der Blonbe ßat fein Gaitßojzimmer (neben bem Brautgcmadj) aufgeiueßt. 3m Scßlafe fpielt ißm fein erregtes Blut einen grufeligen G. I. El. ^offmannfdjen Roman vor. Gr erlebt Gßebrud) unb Rlorb in bet Sjocßzeitstammer, fießt ben blau« gewürgten Deidjnam liegen unb fießt bie Verzweif» lung bes jeßönen EBeibes, bas ißn, ben Blonben, um Rettung anfleßt Gr fdjleppt bie Deicße fort, trägt fie burd) ben lauten Schwarm ber tanzenben yjodjzeitsgäfte, jagt mit ißt burd) bie nächtlichen Straßen, verfolgt von öäjcßern unb Geipenftern. Elm '.Uiörgen tlärt fieß’s. Der Blonbe war vom Ellpbrürfen gequält; benn in feinem Bette, hart an leine: atmenden Brujt, lag ber be« truntene bide Bräutigam, ber bie Scßlafjimmertür verfehlt fjatte. Elus bem Ghegemacß aber hu|d)t — ber Offizier. Diefe Rervendjod=Did)tung wäre bloß fpannenb unb gar nicht fein, hätte ihr Vollmoeller nicht eenen güldenen venezianifeßen Rahmen gegeben. Sein Venedig (zur öfterreidjifeßen Spätbiebermeierzeit!) hat füblidje Bocfic unb füblidje 'Raße. Diefen 'Reiz« jorberungen ber Dichtung blieb ber 3auberer Rein» ha röt feine majifeße EBirfung fcßulbic. Gr unb fein Rlaler Grnitotern jeßufenGntzücfenbes. Unb es war ein heißet 'Raufd) im EBirbeltanz ber graufen Grotesfc. Die Scßaufpielcr riß cs mit fort. 3ßre Beweglicßteit erreichte bie Glaftizität non Eltrobaten; aber Sdjönßeit unb Sinn gingen mit verloren. 'JRaria Gar rci (bie Braut) ift eineRümiterin von Rang unb Grazie. Hejnhinn Kienzl. * Brofeßor Ht«n«Betlin f. 3n eihem Sana« torium in £>omburg v. b. $öt)e verftarb ber Glettro- pßt)fifet unb Großinbuitrielle Brofeßor Elron an einem £>erzfd)laqe. Gr gehörte \u ben betannteften Berliner gorfeßern auf bem Gebiete bet Glettro* tedx«’i*
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