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Dresden/ den 5« July 1809» 74» Nr. Johannes Müller. ( V eschl u ß.) ^ln zufälliger Brief war Veranlassung, daß Müller mildem damaligen Kuhrfürsten von Mainz wegen des Dibliothekariats in Un terhandlungen trat» Dieser Fürst wünschte ihn vorher zu sprechen, und erfüllte ihn mit solcher Achtung, daß er (im Februar 1736) sich für seinen Dienst entschied, dem er treu blieb, wiewohl gleich darauf günstige Nach richten aus seiner Heimath eintrafen, die ihn zurückrüfen. Friedrich Karl Joseph, der edle Kuhrfürst, noch im spatesten Alter von lebhaftem Geist, seltner Bildung und großer Güte, ward Müllers Freund, und vertraute ihm die wichtigsten Angelegenheiten und Geschäfte an. Erne Frucht dieser Freund schaft, wichtig für die damalige Zeit, noch ,etzt, unter ganz andern Verhältnissen, eines tiefer: Studiums werth, war sein damals (L787) erschienenes Werk: der Fürsten- bund. Aber auch jetzt blieb er der Geschich te treu. Im I. 1736 erschien der 2te Band seiner Schweizergeschichte und 1788 die erste Abtheilung des Zten. Schon im I. 1732 hatte er die Reisen der Päpste ein kleines, aber gehaltreiches Werk, geschrieben, um der unverständigen Herabwürdigung des römischen Stuhls als Protestant, entgegenzu- arbeiten; jetzt (1737) redete er in denBri e- fen zweier Domherrn ein Wort zu den teutschen Adlichen in den Hochstiften, sie an ihre Würde zu erinnern. Er war der Erste, der die Wehmuth über die getauschte Erwar tung der Beßren von dem Fürstenbunde aus- sprach (1783). Bei dem Vordringen der französischen Nevolutionsarmee war er Friedrich Karl I 0 sephs geheimer StaatSrath und StaatS- referendair, und erhielt in Aschaffenburg (im August 1792) eine Einladung nach Wien. Diese mochte durch gewisse Erwartungen ver anlaßt worden sein, die er nie beabsichtigt, und seiner tteberzeugung nach nie erfüllen konnte. Als er daher, mit seines Fürsten Be willigung, wie zu einer politischen Berathung, nach Wien gekommen, bemerkte er einen, ihm damals unerklärlichen, Mißverstand, über den er erst lange nachher aufgeklärt ward. Das rasche Vordringen der französischen Ar mee rief ihn zurück; es gelang ihm, in das schon eroberte Mainz eingelassen zu wer den ; rr rettete seine gelehrten Papiere und