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Ae Wiederaufnahme der Reichstagssitzungen. llvseMes Schicksal der Friedensresolstloo. — Ludendnrfi über den llnterseelrleg. — Die Wahrheit über die feindlichen und die deutschen Flugzengverlufte. — Sie englische Spionage in Schweden. — Die Höchstpreise für Getreide der neuen krnte. Der deutsche Abeudbericht. Nerlt«. 18. Aul«, abe»ds. sSmtlich. W- T, B.s Starker Feverkamos i» Kl an der». Sonst nichts De'cstltches . Sefterrelchlsch-iwsarischer Kriegsbericht. D«e», 18. Aul«. Amtlich wird vcrlautbart: VefMcher Kriegsschauplatz. Südlich von Salusz erweiterte« kroatische Heercs- grnppe» u«d daqrifche Bataillone im Anariif ihre vnrqcsieru erkSmplte« Erfolge durch Einnahme einer Höhe bei Nomica. Oestlich non Kalnsz wurde die Läubernnq ded liuken Lownica-Ufcro abgeschlossen. Sonst aui keinem der Kricgslchanvläsie Ereiqniffe non Belang- lÄ. T. B.i . ' Der Che» des G - v e r a I st a b s. 8ine letzte Mahnung. - Drt „GerrnaNta", dar Berliner ZentruniSörgatl. »er- Skfbütlichce in diese« Tage« eine lange Darlegung von '.'.inständiger Seite" SSer Sic Politik der Zentrum-traktion. Httr wird Klage darüber geführt, Sah in Sezu» auk Sen Unterseeboot-Krieg Erwartungen erweckt worden seien, Sit sich nicht erfüllten. Ausdrücklich wurde »war scstgestcllt, . Satz -n eine Aufgabe des Untersce-Krtcges nrcht zu denken sei, Sah es asier Pflicht des Parlaments wäre. Kritik zu üben, und, sofern sich Mangel offenbarten, seihst die Fith- rüng i« Sie Hand zu nehmen und dafür zu soraen. dah a« Gtclle einer wohlgemeinten Schlagmortvolitik dem Volke eine positive Parole geboten werde. Die „posi tive Parole", die in den weiteren Ausführungen des Blattes eindrrnglich empfohlen wird, ist die ncgatinc F r i eü e n s f or m e l der Mchrheitsparteien, die Erz- derger»Lcheidemgnnsche Verzichterklärung. Wir haben den Wortlaut dieser Erklärung kürzlich wicdcrgcgeden: am Sonntag, nach den Besprechungen, die Hindenburg und Ludendorsf mit den Parteiführern der Mehrheit am Sonn abend gehabt haben, hat Wolsfs Telegraphisches Bureau diese Entschließung ebenfalls verbreitet. Vergleicht man die beiden Fassungen, so macht man die merkwürdige und bezeichnende Entdeckung, dah in der ersten Ent schließung auch nicht ein Wort des Dankes an unsere wundervollen Truppen enthalten ist. Erst in die zweite Fällung, die nach den Besprechungen mit Hindenburg veröffentlicht worden ,st, kam ein Sah. in dem dem Heere und der Flotte Dank gezollt wird. Für de« Geist, aus dem d«ese Entschliehung geboren ist, ist diese merkwürdige Vergchlichkcit immerhin kennzeichnend. Die „Germania" meint nun, es mühte einmal vor aller Welt kestgestellt werden, dah wir keinen Eroberungskrieg führten. Wir fragen uns: Ist der ganze Krieg, den Deutschland seit drei Jahren gegen die feindlichen Verleumdungen führt, an dem Berliner ZcntrumSorgan spurlos vorübergegan gen? Weih es nichts von den zahlreichen Neben des frühe ren Reichskanzlers v. Bcthmann-Hollivcg, weih cs nichts von den unzähligen Zeitungsartikeln, Broschüren und Büchern, in denen die feindlichen Berlcumdungen zurück gewiesen wurden? Weih man in dem Kreise des Zen trums nichts mehr von dem deutschen Friedensangebot vom 12. Dezember v. I. und der Antwort, die «S bei unseren Feinden gefunden hat? Rein, dah wir keine» Eroberungskrieg führen, das wissen unsere Feinde auch ohne die „Germania" und ohne die Erklärung der Mehr- heitsparteten sehr genau, Sic werden sich aber durch die Erzbergersche Formel in ihren Verleumdungen nicht be irren lassen, werden sie auch keineswegs, wie die „Ger mania" glaubt, als Zeichen von Kraft oder moralischem Verantwortungsgefühl ansehcn. sondern ganz selbstver ständlich als Ausfluß deutscher Schwäche, als Zeichen der erlahmenden Widerstandskraft, als Vorboten der kommen den deutschen Niederlage. Achnliches kann man heute schon in -er französischen u»rd englischen Prelle jeden Tag in end loser Wiederholung lesen. Die „Germania" vergißt, daß die Menschen nicht so .sehr durch die Dinge selbst, als durch ihre Meinung über di« Dings bewegt werden. Was »ür eine Meinung die Fetüde über die FnedenSresolution haben, ist heute schon klär, und'klar ist auch, in welcher Richtung ste dadurch be wegt werde». Mau weich tu Paris und London, wie sich das Zentrum früher zu den Kriegsziclen gestellt hat, man hat auch dort gelesen, dah Herr Spahn am 5. April 1916 gewissermaßen als Ergänzung zu der unmittelbar vorhcr- gegangencn Rede des Reichskanzlers das Wort gesprochen hat. daß B e l g i e n . wenn es kein Bollwerk Englands bleiben solle, politisch, militärisch und wirtschaftlich in unsere Hand kommen müsse. Dort wird auch nicht unbekannt scsn, dah derselbe Herr Spahn ln einer Rede am 3. Dezember vorigen Jahres in Bonn erklärt hat: „Wir verlangen Friedcnsfichernngcn, die teilweise in Gebielserweiterungen, teilweise in anderen realen Garantien zu bestehen haben". Und noch am 27. Februar hat derselbe Führer des Zen trums nn Reichstag sich scharf gegen den Schcidemannschen Grundsatz. jeder trage seine eigene Last, nernrahrt und be tont. daß wir die Ucbersallenen seien. „Was wir an Ver- mögensvcrlust sowohl der Toten, wie der Lebenden zu tragen haben. das muh uns," !o tagte Herr Spahn noch im Februar, „non den Urhebern dieses Krieges erseht werden — rücksichtslos „nd non jedem non ihnen in solidarischer Haf tung!" Der Reichstagsbericht nerzeichnete nach diesen Worten: „Sehr richtig! im Zentrum". Haben sich die maß gebenden Leute in der Zentrumsirakiion klar gemacht, wie nach dicien früheren Aeutzerungcn ihres Führers ihr jetzi ger Verzicht im Anstande w'rkcn mutz? Es ist doch ganz selbstverständlich, dah ans ihnen nnd dem jetzig?» Verzicht mit NäturnoMend'takeit an»' Deutschlands erlahmcnre Widerstandskraft geschloffen wird, daß d'e Stimmung in den feindlichen Ländern von neuem gehoben, der feindliche Widerstand aufs neue angcstachelt wird. Lloyd Geoxge und leine Helfershelfer werden hierzu durch den deutichen Ver zicht geradezu ermuntert. Wenn sic die Aussicht haben, nur Mit dem Finaer winken zu dürfen, um in Friedensverband- lungen cintrcten zu können aus der Grundlage- deutscher Verzichtleistunq. die. von den Feinden selbstverständlich sofort aks Maximalvrograwm betrachtet würde — dann ist cs doch nur natürlich, daß sie, da für sie ja unter diesen Umständen nichts Sonderliches mehr auf dem Spiele steht, den Krieg !o lange fortsetzen, als es überhaupt nur möglich ist. ' Kommt cs dann zu Verhand lungen. dann hofst man — und auch das ist nerständlich — auch vom Erzbcrgcr-Lcheiöemann-Programm noch manches abhandcln zu können Ter Versuch wird heute schon ge macht in der feindlichen Prelle und auch von den feindlichen Staatsmännern. Das alles »st ko natürlich, ist durch die Erfahrungen dieses Krieges so ost bestätigt worden, daß sich auch die „znständige Seite" der „Germania" darüber ,m klaren, iern mühte. Oder sollte auch sie beeinssuht sein non „den mäch tigen und mächtigsten stillen Verbündeten", die die .Neuen Zürcher Nachrichten", deren enge Beziehungen zum Vatikan bekannt sind, Herrn Erzberger zuschrciben? Dann ist cs um so mehr die Pflicht der nationalen Parteien des Reichs tags. der Konservativen, der Nationalliberalen und der Deutschen Fraktion, festaeschlollen zniammenzustchen gegen die die Zukunst unseres Volkes aufs schwerste gefährdende, die Aufgabe unseres Heeres aufö neue erschwerende Reso lution der Rcichstogsmehrheit, hinter der die Mehrheit des Volkes ganz zweifellos nicht steht. Wir begrüßen die Mahnung, die der „otivnallibcralc LandeSvcrein für das Königreich Sachsen an die RcichStagsfraktion ge- sandi hat. und sind überzeugt, dah sic ihren Zweck nicht verfehle» wird. Die nationnlliücralc Rcichstags- srattion war eine Zritlang in Gefahr, die Fühlung mit der Wählerschaft z» verlieren, das Zentrum hat sie verloren, was sich in der von uns bereits mitgctciltcn Entschließung der Zcntrumspartci in Paderborn und auch darin zeigt, dah die „Kölnische Bolkszcitung" in den letzten Tagen in ernste» Worten vor der Miesmacherei gewarnt hat. Eine weitere unabsehbare Verlän gerung des ungeheuren KricgSelcnds gilt cs zu verhindern, die Zukunsl des deutschen Volkes, die nackten Lebensnotmendigkeitc» jedes einzelnen unserer Volksgenossen gilt es zu sichern, und da sollte der Reichstag versagen? Das wird man im Volke und im Heere nicht verstehen, das wird das Ansehen -cs Reichstags nach innen, die Kraft unseres Vaterlandes nach außen schädigen in einer Weise, deren Folgen unabsehbar sind. Einigkeit, Zuvcrstcht und SiegcSwillen. sic bringen uns den Frieden, der der unend lichen Opfer an Gut und Blut wert ist, ste sichern den Be stand unseres Reiches, die freie Entfaltung aller ferner Kräfte, sie allein, nicht irgendwelche internationalen Phan- taSsren, denen ern Terl der Volksvertreter zum Opfer zu fallen droht. - > . - Die Wiederaufnahme der RetchStagSs'tzungsrr. Das Schicksal der Friedeusresolutron ungewiß, b Die „Voss. Ztg." schreibt: Das Schicksal der von Zentrum, Volksparlci, Sozialdemokraten und Elsässern nunmehr eingebrachtcn Friedcnsrelolution ie' völlig ungew'h. Tic Zahl ihrer Anhänger ici irn besten Falle eine sehr tnoppe Mehrheit von ctmas über 260 bis 250 Stimmen. Falsch dürste die Annahme der „Köln. Volksztg." sein, daß auch im Zentrum und in der Volks» arte, starte Strömungen gegen die F«e- densrciolulion wären. In der Bolkspartei haben nur zwei Abgeordnete dagegen gestimmt. Ueber die Abstim mung im Zentrum iei vorläufig nichts bekannt. Auch für ein Vorgehen iw Sinne des parlamentarischen Snstcms sei, selbst soweit der Reichstag in Betracht komme, von irgendeiner Geschlossenheit keine Rede. Alles in allem bietet die jetzige Verfassung des Reichstages nicht gerade ein erfreuliches Bild. b. Die „Deutsche Tagcsztg." wendet sich in einem längeren Artikel nochmals gegen die Resolution. Erzbcrgcr und sogt am Schluß: Tie Formel Erzbcrger- Schcidemann bedeutet materiell ein kaudiniiches Joch, unter das nicht nur zugleich mit dem Kanzler auch der Kaiser, unter das sich auch alle Hoffnungen des deutschen, Volkes, alle Opfer und Triumphe unterer Tapferen draußen, unter das sich die ganze Gegenwart und Zukunft unteres Volkes beugen soll. Dir möchten nicht im Zweit-! se«n, welchen Weg "dem Kanzler keine Versrrtwortlichreik vor Kaiser und Reich vor der.Geschichte und der Zukunft des deutschen. Volkes zeigen wird. . h. Die „Köln. Volksztg." schreibt. Lurch den Kan-cke:. Wechsel ist der Zweck derer, die nur. um keinen Tisch zu machen, iür d«c Friedensreiolution gewonnen wurden, er füllt. Sic haben, damit die Freiheit des Handelns wicder- akwonnen u«d können »ür oder gegen, die Resolution stim men. Das Blatt glaubt nicht, daß Zentrum uüb NatirMal- liberckle. w>e die Dinge letzt liegen, geschlossen für d'e Reff- lut,o« eintrcten. D>e Sozialisten durften die Resolution ausrechterhalten. vielleicht sogar ihre Annahme zur Voraus setzung ipr die Zustimmung äu den Kriegsikrediten machen. Das se> aber iur die übrigen Parteien rein Anlatz. der. nun mehr überflüssigen Resolution trotzdem zuzustimme«. Die «ationalliberalc Fraktion des Reichstages wird, wie man hört, die sogenannte F r i e ü e n s r e s ö l u - tron nahezu einstimmig ablelinen. Man rechnet auf Absplitterung von einer oder zwei. Stimmen, sd.» Ltr-itz an Späh». i>. Auch an den Führer der Zentrumpspartei Exzellenz Svahn hat Großadmiral v. Trrv > tz ein Telegramm ge richtet. tu dem er sich g e g c n die Annahme der K r icgs- z i e l r e s o l u t i o n >n ihrer jetzigen oder einer ähnlichen. Fällung ausspricht. Zur Besprechung dar Ksnzlerrebc heute >m Reichstage haben, sich zum Worte gemeldet kur das Zentrum Abgeordneter K ehrend ach. »ür d>e sozial demokratische Mehrhe'tssraktion S ch e > dcmann . kür drc Fortschrittliche Volksparte, p Dauer. kur d'e Kor- krrvativen Graf Westarp und für d'e Natronsll'.bcralcn Dr. Strescmann. LirdeadorC über den Un-ericebost-Krisg Wie wir hören, hat be> den Besprechungen über die militärische Lage, die r» VcrI'N zwischen brr Obersten Heeresleitung und Mitgliedern des Reichstages stattfanöen, General Luöendorff über den Unter seeboot-Krieg u. ä. folgendes geäußert: Bei der Obersten Heeresleitung war für die Führung des Unter seeboot-Krieges zunächst der Wunsch bestimmend, die feind liche Kriegswirtschaft und namentlich die Munitinns- erzeugung zu treffen. Tic W c st a r m c e n haben durch die Unterseeboote eine wesentliche Entlastung er fahren. Die feindliche M u n i t i o n S o n f c r t i g u n a ist gemindert. Die Unterseeboote haben diese Aufgabe erfüllt. Das Zusammenwirken der Marine mit der Armee stellt sich somit als mustergültig dar. entsprechend den un geheuren Verhältnissen des Weltkrieges, in dem wir nach mit beiden Füßen stehe». Die Oberste Heeresleitung er warte non dem Unterseeboot-Krieg ferner, baß er d'e KricgSfähigkcit Englands durch Verminderung des Fracht- raumes auf dem Weltmeere und durch die sich daraus er gebenden Fragen bricht. Die Erfüllung auch dieses zweiten Wunsches werde kommen und damit — trotz Amerika — die Beendigung des Weltkrieges und der auch von der Obersten Heeresleitung gewünschte Frieden. lW.T.B.t Erklärung Freiburger Universitätslehrer. Unter dem Eindrücke der letzten Vorgänge >.m Reichs tage haben die Unterzeichneten Dozenten aus ollen Fakul täten Ser Universität Freiburg Br., wertaus öre meisten derjenigen, ö,e sich jetzt erreichen ließe", d,e. nachkolzenSe Erklärung abgegeben. Sie haben sich dazu vornehmlich euch durch dre Rücksicht oiZ d>e Lage ihrer Hochschule im be sonders gefährdeten äußersten Südwesten. des Reiches be wogen gefühlt. „2».e schmere Not, La es u« Lern unö Ntchtiern des deut- 'chen DolkcZ und Reiches hänselt, gebietet uns. alleAritfte.»» f<r««eln und ask ü-r eine Ziel -n,ule»ken. r',r Erbe einer großen Zeit zu rerteidiLep uro uns durch einer ronrd-,