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Nummer 173—38. Jahr- SüchMe volkssettuny SiHeln! st mal «vchrnNIch. MonaMckrr Vozugopie«, »«ich Lrügri etnichl, W Pfg. di«. « Psg. rrüzerl-hn 170; durch bl« Post 1.70 «Inschllobllch Postüd«rwkIIungog«bIIHr, »uzligllch da Psg. Post-Bostollgold. SInj«l-N«. 10 Psg.. Sonnabond» und FeSIa-i-Nr. « Psg. Abbostellung««, mlllso« spSUften, «In« Moch« vor Ablauf d«r Bozugozolt fchrlsiNch t«Im Verla- «Ing,gonge» fei». Unler« Lrilgek bllrfe, leln, Abbestellung«» «nlgegenaehmeir. Verlags»«« Dresden, ilnplgenpreste: die Ispalllg« S mnr brell« I'N« I Vfst 1 für Famttlenan,eigen b Plg Sllr Plotzwllnlch« lbnne» «l, kaliu Sewsthr leist". Schrtsileilung: Dresden-A., Polierstrab« 17, Fernruf W711 «. Ilvir lbefchlsisstell«, Druck und v«rlag: Termania vuchbruckerel und Verlag DH. und <S. Winkel, P-Nerstratz« 17, Fernruf 1101«, Postlcheck: «r. 1V2», van«: Nadibank Dr««d«, Rr. «7S7 Mittwoch, den 2«. Juli 1S3S 2m Fall« von hdherer ibero-ult, «erbot, «inireiender «eirieb» stSrungen ha« der «e,Xher aber Werbunglielbend« lein« «nspriiche, fall, di« Zerrung «n befchriinliem Umlang«, o«. fpStei oder nicht erlchetn«, Lrfllltungao«« Ist Dr.ad«» Amerika will Man unler Druck sehen Scharfe Stellungnahme Hutts gegen Tokio Washington, 26. Juli. Offenbar um das Unbehagen, das Englands Kapitulation vor Japan in den Vereinigten Staaten ausgelöst hat, etwas zu dämpfen, nahin Aussenminister Hüll am Dienstag scharf gegen Japan Stellung. Er stellte dabet fest, datz Washington Japan für die Verletzungen von Amerikanern oder die Beschädigung ihres Eigentums als Folge der Sperre des Kanton-Flusses für verantwortlich halte. Die amerikranisckst Regierung erkenne keine Sonderrechte Japans an und werde in China den gleiäfen Kurs verfolgen, den es feit Beginn der Feindseligkeiten ein- halte. Die amerikanische Regierung bestehe auf ihren im Neun- mächtcvertrag und zahlreicl-en Sonderverträgen mit China ga rantierten Rechten. Die „New Park Times" will wissen, datz das Staats departement wahrscheinlich demnächst neue Schritte unternehmen werde, um Japan klar zu machen, dass die ame rikanische Ostasienpolitik unverändert bleibe. Man «volle jedoch die Entscheidung des Autzenausschusses des Senats über die Vandenberg-Entschlietzung abivarten, In der die Kündigung des amerikanisch-japanischen Handelsvertrages von 1611 gefordert wird. Senator Pittman, dessen eigener Vorschlaa. die Waffen ausfuhrsperre gegen Japan zu verhängen, auf Anraten Hulla fallen gelassen worden ist. sagte die Annahme dieser Entschlie ssung voraus. Er machte dabei geltend, das; die Kündigung des Vertrages, der die Mcistbegiinstigungsklauscl enthalte, Amerika in die Lage versetze, seine Beziehungen zu Japan auf eine neue Grundlage zu stellen bzw. durch die Berh 8 ngung der Waffenausfuhrsperre oder durch die Drohung mit der London, 26. Juli. Offensichtlick, auf einen Wink von Paris hin «vollen meh rere Londoner Morgcnblätter den Stand der Moskauer Verhandlungen optimistischer beurteile«« können. Alle rechnen damit, das; die britische Regierung jetzt wiederum einer somjetrussischen Forderung gegenüber nachgegeben habe, nämlich der, datz General st absbcsprechun gen abgehal ten werden sollen. Die Blätter kündige«« bereits als feststehende Tatsache an, datz in Bälde eine M i l i t ä r m i s s i o n nach Moskau fahren werde. Die Sensationsblätter „Dail«, Mail" und „Dail«, Exprctz" gehen sogar soweit, datz sie in grosser Auf machung ankündigen, datz ein „erfolgreicher Abschluss" in Mos kau jetzt sicher sei. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schildert die Lage wie folgt: Die britische Regierung versuche jetzt, „neue Wege" zu finden, uni der Schwierigkeiten in den Moskauer Verhandlungen Herr zu werden. Der britische Botschafter werde heute neue Instruk tionen erhalten, und dann werde das ganze Problem wahr scheinlich von einem „anderen Gesichtswinkel" aus in Angriff genommen werden. Der beabsichtigte Pakt werde dann aus zwei Teilen bestehen, einen« politischen und einen« militärischen. Bisher habe man sich hauvtsächlich mit dem politischen Teil bcfatzt, da aber „einige Punkte" noch offen stünden, habe man jetzt angeregt, datz In Bälde militärische Besprechungen ausge nommen werde«« sollen. Folge man englischerfeits dem Beispiel mit Polen und der Türkei, dann würde eine sehr starke bri tische Mission unter Führung.eines hohen Offiziers, dein auch ein Vertreter der Flotte beigeordnet würde, nach Moskau gehen, wenn dies auch noch nicht amtlich mitaetcilt worden sei. General Jronside würde der richtige Main« für Moskau sein, gegen seine Wahl spreche allerdings, das; er die britische«« Streit kräfte in Murmansk und Archangelsk komniandiert habe. 210 britische SoinbensiuazeiM über Frankreich Englisches Militärflugzeug abgestürzt. London, 26. Juli. 246 britische Bombenflug zeuge starteten im Laufe des Dienstagvormittags in mehre ren Abteilungen zu einem dritten „Demonstrattonsflug" über Frankreich. Wie aus KIng's Lynn (Norfolk) gemeldet wird, stürzte gestern früh in der Nähe dieses Ortes ein Militärflug zeug ab und verbrannte. Die drei Insassen kamen ums Leben. Der MtßerfM der Londeim Kreditverbandiun^cn Warschau, 26. Juli. Der MItzerfokg der polnischen Anleiheverhandlungen in London, der an« Dienstag im englischen Unterhaus noch beson ders unterstrichen wurde, hat in Warschau grotze Bestürzung auggelöst, erwartete mai« polnischerseits doch ursprünglich eine Anleihe von mindestens 40 Millionen, davon die Hälfte in bar. In diplomatischen Kreisen Warschaus vermutet man, datz der Wherfolg der Anleiheverhandlungen in einem direkten Zusammenhang mit dem Eindruck standen, den General Jronside bei seinem kürzlichen Pesuch in Polen von der polnischen Wehrmacht empfangen habe. Verhängung die Japaner unter Druck zu setzen. Amerikanischen Erhebungen zufolge bezieht Japan 5 7 v. H. seiner Einfuhr von Kriegsmaterialien aus den Vereinigten Staa- t e n. Feststellung des japanischen Außenamtes Chamberlains Auslegung des Tokioter Abkommens mit der japanischen Auffassung nicht identisch. Tokio, 26. Juli. Der Sprecher des Autzcnamtes erklärte heute auf die Frage, «vie er sich zu Chamberlains Unterhauserklärung zuin japanisch-englischen Abkommen stelle, datz dieses lediglich Cham berlains Auslegung des Abkommens sei. Auf eine weitere Frage, wie er selbst das Abkommen ausfasse, erklärte er: „Es wird bald die Zeit kommen, «vo «vir dieses Abkommen voll kommen interpretieren können". Befragt, ob das Abkommen entsprechend bei« Aeutzcrungen der japanischen Presse auf ganz China Anwendung finden werde, erwiderte der Sprecher des Autzenamtcs, nach dem Text werde das Abkommen sich auf die militärisch besetzte«« Gebiete Chinas erstrecken. Von amerikanischer Seite wurde er dann befragt, ob Eng land der Tschiangkaischelr-Regicrung weiterhin bei der Stützung der Währung Helsen werde. Der Sprecher erklärte darauf, das; die japanische Regierung eine solche Unterstützung Tschiang- kaischeks durch England nicht erwarte. London, 26. Juli. Die Londoner Morgenblätter erklären, gestern hätten noch einmal Verhandlungen über die polnische Forderung stattge funden, die von England beivilligte 5-Millionen-Anleihe in Gold auszuzahlen. Von den britischen Vertretern sei dies aber endgültig abgelehnt worden. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" rncldct, Polen werde zumindest für den Augenblick die Var anleihe nicht bekommen. Der diplomatische Korrespondent des „Dail«; Hcrald" schreibt von einein Zusammenbruch der Ver handlungei« und erklärt, Oberst Koc werde heute London vcr- lalsen, es sei denn, datz sich das britische Schatzamt in letzter Minute noch eines besseren besinne. Paris, 26. Juli. In einem Londoner Bericht des „Figaro" hcitzt cs. die polnische Negierung habe gewünscht, datz inan ihr einen Gold kredit gewähre. Dadurch wäre die Golddeckung der polnischen Nationalbank verstärkt worden, und die Polen hätten den Notenumlauf erhöhen und ihre finanziellen Schwierig keiten mit der Notenpresse bekämpfen können. Die britische«« und die französischen Unterhändler «vollten Polen jedoch Kre dite nur in Pfunden und Franken zucrkennen, mit denen sich Polen allerdings keine Erhöhung des Notenumlaufs erlauben könne. Wawbrände lm Hinterland der Riviera Paris, 26. Juli. Das Hinterland der französische«« Riviera wird seit mehreren Tagen von heftigen Waldbränden heim gesucht. Riesige Strecken von Pinienwäldern sind den Flam men bereits zum Opfer gefallen. In der Umgebung von Tou lon konnte das schnell um sich greifende Feuer erfolgreich be kämpft werden, mährend cs sich in Richtung auf Nizza und auf Marseille schnell ausdchnt. Der Verkehr auf den Stratzci« voi« Paris und Marseille nach Nizza ist gefährdet. Sie steuerliche Vergünstigung für Sleueraulfchelne V Eine weitere Erklärung von Staatssekretär Reinhardt Staatssekretär Reinhardt hat bckanntgegeben, datz das Aufgeld von 12 Prozent für die Steucrgutscheine II, die sich in Privathand befinden, in keinem Fall dem norinalen Einkom- mensteuersah, sondern regelmätzig dein erinätzigten Einkommen steuersatz nach 8 34 des Einkommensteuergesetzes unterliegt. Der Ausnahmesatz, der Im 8 34 des Einkommcnstcuergcsctzes vorgesehen ist, kann auf 10 bis 25 Prozent bemesse,, werden. Staatssekretär Reinhardt teilt dazu ergänzend mit, datz die an gekündigte Verwaltungsanordnung vorsehen «verdc, den er- mätzigten Einkommcnsteuersatz für das Aufgeld der Steuergut- schsine II grundsätzlich nicht höher als 10 Prozent sein zu lassen. Die Beseitigung der Elnkommensteuerpslicht der Gewinne bei Wertpapierveräuherungen, die Staatssekretär Reinhardt in zwischen verordnet hat, wird sich bereits auf alle Wcrtpapier- veräuherungen erstrecken, die seit dem 1. Januar 1030 getätigt worden sind: denn die Autzerkraflsetzung ist der heute erscheinen den Verordnung geinätz für die Kalenderjahr« 1030 und 1040 geschehen. Pompeji magisch beleuchtet Nach einem heissen Tage weht ein kühler Atem vom Meere her. Neapel mit seinen Ausläufern schlingt sich wie ein juwelenschimmernder Arm um seinen nächt lichen Golf. Die ferne Fackel des Vesuvs sucht vergeb lich den mondlosen Himmel zu erleuchten. Doch in der Richtung von Pompeji ist der Horizont von einem sii- berblnuen Licht überflutet: das ist die nächtliche Beleuch tung der Nuinenstadt, — eine Neuerung, die die tau sendjährigen Neste in phantastischer Weise wieder- beleben und auch des Nachts den Besuchern zugänglich machen soll. Der Eingang der Porta Marina am Hügelabhang Pompejis mit seinen verwitterten Blöcken ist ii« golde nes Licht getaucht, während die blühenden Büsche und hohen Palmen gründlich beleuchtet sich gegen den Nacht himmel abzeichnen. Hinauf geht es auf dem antiken Pflaster der zum Forum führenden Strasse. Die Beleuchtungskörper sind von kundiger Hand so angelegt^atz die Strasse selbst im Dunkel bleibt und nur die Ruinen zu beiden Seiten beleuchtet sind, ohne dass der Besucher geblendet «vird. Von nutzen fällt ein kühles bläuliches oder grünliches Licht auf das antike Gemäuer, das wie in gespenstischem Mondlicht dasteht, — im Innern der Gebäude sind röt liche Lampen angebracht, datz sie die Illusion erwecken, als ob hier die einstige«« Bewohner noch um die Flamme ihres Herdes oder die Lampe ihres gastlichen Mahles versammelt seien. Dabei ist die Gefahr einer bühnen- mätzigen Effekthascherei in dieser einzigartigen Um gebung mit Geschick vermieden worden. Es ist nur ein Bruchteil der ausgedehnten Nuinen stadt, die beleuchtet und de,« Besuchern erschlossen wor den ist, aber es ist der bedeutendste und Künstlerisch schönste Teil: das Forumsviertel mit den umliegenden öffentliche»; Gebäuden, Stratzen und Villen. Von den vielen antiken Foren, die «vir kennen, ist dies das archi tektonisch vollkommenste und schönste und erinnert in seiner Anlage an den Markusplatz von Venedig. Jin Hintergründe des voi« Säulenaängen umgebenen Platzes erhebt sich der hohe Unterbau des hellbeleuchteten Iupitertempels, hinter dem der Vesuv aufragt — ein kaum kenntlicher Umritz, gekrönt durch die flackernde rote Fackel des Kraters. Rechts öffnet sich der Eingang zur Basilika, den« wichtigsten aller öfbmtlichen Gebäude Pompejis. Um so eindrucksvoller ist das nächtliche Schweigen der herrlichen, noch erhaltenen Säulen stellungen, die sich im künstlichen Mondlicht durch ihre überraschende Schönheit bervorbeben. Der Apollatenivel zur Linken mit seinen 48 dorischen Säulen und den Standbildern des Avolls und der Diana erstrahlt eben falls in fast zu Hellem Licht. Durch die Via dell'Abbandanza geht es weiter zum Theaterviertel. Goldig sind die schöne Eingangshalle und der dorische Säulengang des Fora triangolarc be leuchtet. Der kurze Nasen des Forum schimmert wie ein smaragdgrüner Teppich, überragt von wundervollen Baumgruppen, unter denen die Neste eines archaischen dorischen Tempels und vorrömischer Tuffaltäre träumen. Von hier überblickt man das Theater, das sich in den Siidabhang schmiegt, und den dazugehörigen Ouadri- portikus. Hier fand zur Feier der Eröffnung in Gegen wart des italienischen Kronprinzenpaares und mehrerer Minister ein Konzert statt, das eine grotze Zuhörer menge anlockte. Das kleinere Odeon für Musik und Pantomime, die Palacstra »nit ihrem Säulengang, einst der Sportplatz der vornehmen und reichen Jugend Pom pejis, der Zeustempel, der Isistompel und die zur nahen Porta Stabia führende Stratze — auch dies alles ist in künstliches Licht getaucht. Der durch Licht und Dunkel schweifenden Phan tasie ist es erlaubt, die Säulen und Standbilder wieder aufzurichten, die Triumphbögen mit Marmor zu beklei den und die lebhafte Menge von einst wiederzubeschwö ren: die Sitzungen der Dekurionen, die Gymnasien und Gladiatoren bei ihren Uebungen, die Geschäftsleute auf ihren eiligen Gängen, die Bummler und eleganten Frauen, — Ehrgeiz und Hoffnungen, Lächeln und Tränen, Liebe und Hatz. Freude und Kummer . . . Dies alles ist verstummt. Nur noch die über zehntausend Melegenheitsinschriften, die auf die Mauern der Ruinen stadt gemalt oder eingeritzt sind, sprechen eine beredte Sprache. Am beredtesten von allen ist vielleicht die sich mehrfach wiederholende Anschrift: „Admiror, varies, te non oeeidisse ruinis, qui tot scriptorum taedia sustineas." („Ein Wunder ist es, o Mauer, datz du nicht zusa,urnen gebrochen ist, da du so viel lästiges Gekritzel ertragen mutzt?" Der Rundgang ist beendet, aber auf dem Rück weg treten wir noch rasch in eine der kleinen Tavernen Aus der Suche nach neuen Wegen Srlllsche MMmiMon soll ««ach Mola» sahrea