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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911218011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891121801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891121801
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-18
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
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A bvimementApreiO t> der tzanptrxpeditio» oder den ün Stadt bezirk »nb de» vorotte» errichtet«» Aus gabestellen ab geholt: vierteljährlich ^T4L0, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« ^ 5Hi). Durch die Post bezogen sür Deutschland und Oesterreich: vierteliädrlich ^4 Ü.—. Direrte täglich« ttteuzbandjendnng t»s »a«la»d: »onattich 9.—. Morgen-Ausgabe D!« Morgen-Au-gabe erscheint täglich'/,? Uhr, die Lbend-Ausgabe Wochentag« 5 Uhr. Lrdorlion und Erveditioa: Johannes«»»« 8. Di« Cxpedittou ist ununterbroche» ge- «S»et von früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. UciWM.TaMaü Ott» Filiale»: 's Sarti«. (Alfred llnioerhlütsstrahe h, L»«i» Lösche, 14, part. und König-Platz 7. Lr«k n»h Verlag von E. Pol» t» Leipzig. Anzeiger. Lrgau für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. JnsertionspreiS Morgen-Ausgabe: die tigeipaltene Petit» «eile 20Rec laine n uiiler dein Rcdactions- strich l4geivalten> 50^, vor den Fumtllen- nachnchiea sügeipalten) 40^. Abend-Ausgabe: die Kgespaltene PeiitzeÜ» 40 ^ Recla «ea unter dem Redactlonsftrrch <4getpaltens l Familicnnachrichten und Anzergen verlorener Siegen stünde (ügesoalieu) 8V ^ Gröbere Schriften laut unserem Prris- verzeichuttz. Tabellariiclxr uicd Zrtzcrnjutz »ach höherem Tarif. Extra-vrilagrn (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesördernog X üld—, «tt Postdesörderuag ^4 70.—. ^»ual,mrlchl»ß für Inserate: Adrod-AuSgobe: Bormittag« 10 Ubr- Morge»-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn, «nd Festtag« früh 9 Uhr. Btt de» Filiale» und Annahmestelle» je ein» halb« Stand« früher. Inserate find stet« an hi« Erste»ttr««» »n richten. tzKreitan den 18. December 1891. 85. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungeu. Bekanntmachung. Bei der Stadtverardneten-Wckhl am 15. diese« Monat« sind 14 «,« gütige Stimmzettel abgegeben worden genanutea Herren die brigesetzte Stimmenzohl erhalten haben: 4. Aus her klaffe der ansässigen Bürger. 1. Als Stadtverordnete. wovon die nach- 1) Nr. «) - 8 510 d«r Wahlliste: 855 » 703 . 3 954 . 3 883 . Geest, Hugo Wilhelm, Wilhelm Georg, Vr. ,,liü., Professor und Lourector enker, Julius Oskar, l)r. iur. und Recht«a»walt . ackhaus, Otto Willibald, Ferdinand, Maurermeister voa Zahn Winkler, 49 de« Nachtrages: Pa che, Oskar Woldeinar, Schuldirektor 3 810 der Wahlliste - - - 3 S7S » 77 » 601 . . 3 835 « » Schulz«, Carl Theodor, FuhnverkSbesitzer . . . 475 » « Dodel, Heinrich Ludwig, Saufmann SS des Nachttages: Jacob, Richard, Mühlen- und Gutsbesitzer . . . : Mayer, Friedrich Alexander, Bankier .... II. Als Arservrmänner aus Derselben Klasse. Sauer, Carl Friedrich Wilhelm Oslar, Kaufmann 8 818 der Wahlliste: 2 971 3829 3870 4S1S . - 18 887 - 10 740 - 9445 » ISIlO » 5 626 . . 19 248 » 19 743 » 11009 » lS 017 » SV 196 » 158 d«S Nachttags: 15789 der Wahlliste: 1) Nr. 59?« der Wahlliste: H . 16 445 . » S) - 178?« . Diese Herren sind daher nach V. An» der klaffe der nitansässigen Bürger. I. Als Stadtverordnete. Bernhard, Adolf Gustav Georg, Kaufmann . . Kaiser, Franz, Lehrer 10 278 Henrici, Carl Reinhard, vr. well., prakt. Arzt 8 623 Teicbgräber, Carl Heinrich, Glaserobermeister 8 620 Süß, Carl Friedrich Julius, Slein"ruckereibesitzer . . Weiden dach, Hermann Georg Su.l, Architekt . . . Goetz, Paul Wilhelm Hermann, Regierungsbamneister. H. als Aeserveminuer ans derselbe« klaffe: Schmidt, Johann Renatus, 10321 Stimmt» 10 298 - 10 292 - 10286 - 10 285 - 9 793 - 8612 - 8612 - 8 604 - 8 590 8 575 - 8 573 - 8 573 - 8 549 ' 8616 8 608 - 8 607 * 10317 1031? - 10 278 - 8 623 - 8 620 - 8614 - 8611 - 8 609 - 8 601 - 8 601 - 8 593 - 8552 - 8 538 » 8614 « 8 613 - 8605 - ! Parlament, das kann aber nicht als ein Zeichen mangelnden Interesses ausgefaßt werden, sondern das liegt a» den dortigen Verhältnissen, die eine schnelle und dem Bedürfniß angepaßte Erledigung der parlamentarischen > Vorlage» nicht in gleichem Maße begünstigen, wie da« »n Deutschland der Fall ist. Auch in Oesterreich hat e« erst einer besvndern Veranlassung bedurft, um daS Ziel so schnell zu erreichen, wie eö wünschcnSwerld ist. Die Art und Weise, wie Graf Taaffe für daS Bündniß mit Deutschland und seine Vertiefung und Befestigung ausgetreten ist, die Wärme, mit welcher der österreichische Finauzmluister v. Bacquckeui für den deutschen Reichskanzler und die schnelle Aniiabme der Verträge im Ausschuß des österreichischen Abgeordnetenhauses sich erklärt hat, sind außerordentlich wohllhuende Zeugnisse für den Geist, welche unsere Bundesgenossen im Osten beseelt. ES darf auch als eine gute Vorbedeutung sür die Be- ^ Handlung der Handelsverträge im italienischen Parlament gelten, daß kurz zuvor der durch den Tiroler Delcgirtcn Zal- lingcr in der österreichischen Delegation vom Zaune gebrochene Streit eine für den Grasen Kalnoky so sympathische Er ledigung im italienischen Abgeordnetenhause gesunken bat. Natürlich wird e« bei Benutzung der Handelsverträge ohne Skandal von Seiten der Herren Jmbriani und Cavalloti nicht abgehen, aber die Wirkung der Er folge, welche die handelspolitische Bewegung in Mittel europa aufzuwcise» hak, kann auck in Italien nicht auSdlriben. Ein Werk, an welchem sich so viele Staate» bereitwillig betheiliaen, kann kein verfehltes sein, wenu sich auch UnvoUkoinmcnßeilen im Einzelnen dabei mit Sicherheit ergeben werden. Schon die Ungewißheit, wie diese oder jene Zollherabsetzung in der Praxis wirken wird, beschäftigt heute zahlreiche Kreise, aber mit Sicherheit vermag Niemand zu jagen, ob seine Ansicht auch durch die Thatsacheu ihre Be stätigung finden wird. Nur darüber ist die große Mehrzahl aller Betheiligtcu vollkommen klar, daß die Verträge eine Verbesserung der wirthschastlichen Gesammtlagr der VertragS- staaten herbeifllhrea werden. * Der Lei-zig, 18. December. „Reichsbote" brachte eine längere Auseinander» , , . , - ^ vom S4. April 1873, in vrrhtndnng mit 2. November 1887 erlassenen unh unterm 2. Mat 1888 durch da« Königlich« Ministerin« d«S Inner» bestätigten Nachttag« Ottsstatute, alS Stadtverordnete bezw. Reservemäuuer gewählt worden. dem »nttrm ,u unserem > Leipzig, am IS. December 1891. II.32. »er «ath »er Stadt Lei»,»«. vr. Tröndtt». Clauß. ivekamltmachunz. Anher erstatteter Anzeige zufolg« hat sich am 21. vor. Mts. der Handelsmann Friedrich HeiMtan« virweg an» seiner in der Lützowslraße Rr. 6 gelegenen Wohnung entfernt, ohne bis jetzt dahin zurückgekehrt zu sein. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Ls besieht di« Bermuthuug, daß er sich ein Leid angethan hat. Indem wir nachstehend da» Signalement des Vermißten bekannt geben, richten wir a» Alle, di« über den Aufenthalt brz. das Schicksal de« Bieweg Ausschluß zu geben vermögen, di« dringend« Bitte, sich bei unserer Criminalabtheilung zu ntelden. Bieweg ist am 8. November 1849 zu Haida geboren, von mitt» lern, untersetzter Gestalt, er hat blonde» Haar, ebensolche» Bott, blaue Auge», vollständige Zähn«, gesnnd« Gesichtsfarbe und an der linken Hand zwei steife Finger. Bei seinem Weggang an« seiner Wohnnng hat rr brau»«mitten Jackeianzug und schworzseiden« Mütze gettage». Leipzig, den 14. Decrmber 1891. VH. b7lL Das P,lt»eta«t daseldst. vrelschnetbrr. Dgt. Geschulte Wärterinnen ge^n SSO Jahresgehakt und frei« Station aesncht von der Pstzchtatrtsche« «nd Nervenkltutk der Urttvrrfitkt keidztO. Die Entscheidung. Wenn überhaupt noch rin Zweifel an der Annahme der Handelsverträge durch de» Reichstag bestand, so ist er durch die Abstimmung über die Getreidezolle und über den Wein zoll am Mittwoch beseitigt worden, die Kraft der Opposition ist damit gebrochen und der Reichstag hat die große wirth- schastliche und politische Bedeutung der Handelsverträge an erkannt. Es war aber auch Hove Zeit, daß die unfrucht baren Verhandlungen über diese beiden Hauptfragen beendet wurden, denn sic haben viele unnütze Aufregung verursacht und doch keine Klarheit darüber gebracht, ob die Klagen berechtigt sind oder nicht. Die Meinungs verschiedenheiten über die Grtreidezölle stehen nicht aus gleicher Sluse mit denen über den Wcinzoll. Die Agitation gegen die Herabsetzung des letzteren ist erst im letzten Augenblick in Fluß gekommen, obwohl doch seit langer Zeit darüber kein Zweifel obwalten konnte, daß die Ermäßigung drS Zolle- ans die italienischen Weine beschlossen sei. Aber auch in dieser Be ziebung find entgegengesetzte Auffassungen brrvorgctrcten, und inan kann nicht sagen, daß die Sachkunde allein aus Seiten der Gegner der neuen Zollsätze zu finden sei. Dir Herren v. Moser, v. Schraut und Pflüger haben ebenso tapfer und mit triftigen Gründen für die neuen Zollsätze gekämpft wie die Herren Weiß, Härle und Buhl dagegen. Auch zwei Geistliche aus dem Elsaß und au« Baden. Winterer und Lender, haben sich als tüchtige Wrinkenner und Feinde der Weinschmierer be wäbrt, und wenn sie auch Bedenken gegen den neuen Zoll geäußert haben, so sind sie doch für die Verträge cingctreten. Besonders sympathisch wurden die Worte des Dekan» Lender ausgenommen, welcher erklärte, daß er sür die Verträge stimmen werde, weil er von ihnen eine Bera wirthsckastlicher Wohlfahrt und de» Beginn eine« dauernden Bölkerfriedens erwarte. Wir sind mit der Abstimmung über die Getreidezolle und den Weinzoll an einem wichtigen Abschnitt der Verhandlungen angelangt, Welche gegenwärtig die ganze civilisirte Welt be schäftigen, und erhalten dadurch Grlcgeubeit, einige Be merkungen zu dem bisherigen Verlauf der Sache zu machen. Wir freuen uns vor allen Dinge«, seststellen zu können, daß die Partrigegensätze bei diesen Verhandlungen vollständig in den Hintergrund getrrtr» find, andererseits haben aber auch di« materielle» Interesse» nicht so große« Gewicht erhalten, daß sie da« Zustandekommen der Verträge ernstlich gefährdet hätten. Daß auch die Socialdemokraten für die Verträge timmen, hat freilich Gründe, welche weit ab von der Vaterlandsliebe liegen, aber es ist der erste Fall, daß die Socialdemokratcn ihre Mitwirkung einer Sache leihe», welche der Gcsammtwohlfahrl zu diene» be- stimmt ist. Die Socialdemokraten hätteu ja auch in diesem Falle sagen können, daß sie zwar den Grundgedanken der Verträge billigen, aber daß sie trotzdem dagegen stimmen werden, weil sie ihnen nicht weit genug gehen. Da- wäre der selbe Standpunkt, welchen sie den socialpolitischen Gesetzen gegenüber eingenommen haben. Heute sagen die Sociab dcmokraten, daß sie für die Vorlage stimmen werden, weil sic den Anfang einer Besserung der Zustände enthalten, welche die Socialdemolratie bekämpft. Sie wird aber auch die Conseguenz ihrer Haltung ziehen, indem sic nach Annahme der Verträge die vorläufige Aufhebung der Getreidezolle beantragen wird. Darin liegt System, und es läßt sich nicht« dagegen einwenden. Da« wirkt agitatorisch und bringt den Massen die Auffassung bei, daß die Sache der Besitzlosen von den socialdemokratischen Ab geordneten gut geführt wird. ES ist aber klar, daß die Meinung v. Vellmar'« bezüglich der Theilnahme der Social demokraten an einem etwaigen Kriege ebenso ausschlaggebend auf die Haltung der Fraction in dieser Frage gewesen ist, wie di« Agitation der „Jungen" für die Taktik der Sociab demokraten in der Frage der Handelsverträge. Die Fraction sucht sich lebensfähig zu erhalten — da« ist die Erklärung für ihre Handlungsweise im Reichstage. Die Beweggründe der Parteinahme de« EentrumS für die Handelsverträge sind noch in Dunkel ringebüllt. Sind sie in der Vergangenbeit zu suchen und steht die Ernennung des Herrn v. Stablewski zum Erzbischof der Diverse Gnesen Posen damit in Verbindung oder sind noch weitere Zu- gcsländniffe zu erwarten ? Darüber kann erst die Zukunft Klarbeit bringen. Die Haltung der Freisinnigen ergiebt sich aus ihrem Programm, sie haben stet« gegen die Schutzzölle gekämpft, die schon im Jahre 1880 zur Secession führten, und begrüßen die Handelsverträge als die Einleitung der Rückkehr zu den Grundsätze» de« Freihandels. Der Appell an den Patriotismus, welchen der Reichskanzler beim Beginn der Berhand lungcn an den Reichstag richtete, hat zwar auf ver schiedenen Seiten Gehör gefunden, aber als ein wirklicher Widerhall kann doch nur die Zustimmung von Abgeordneten aufgcfaßt werden, welche trotz mannichsacher Bedenken im Einzelnen sich sür die Verträge erklären, weil sie der Gesammtwohlsabrt und dem Frieden dienen. Dieser Stand punct ist bei vielen Reich-boten der maßgebende, ganz ab gesehen von der Partcistrllung, und diese Thatsache iiegrüßen wir al« eine höchst erfreuliche, weil sie Bresche legt ,n da« öde Parteitreibe», welche« durch Programme, aber nicht durch triftige Gründe und allgemein geltende Gesichtspuacte be stimmt wird. Außer der Wirkung, welche die Handelsverträge auf unsere wirthschastlichen und Partei-Angelegenheiten auSüben, ist dir Stärkung unserer politischen Bündnisse von der größten Bedeutung. Da« Ausslammen der Begeisterung bei unseren österreichischen Verbündeten in Folge de- Angriff« des Abgeordneten LLaer gegen den deutschen Reichskanzler bat uns gezeigt, welchen Wertb man den Handelsverträgen in Oester- recch beimißt, als Unterstützung und Befestigung die« politische, Bündnisses. Auch in Ungarn hat sich da« gleiche Streben gezeigt, da« Zustandekommen der Verträge zu beschleunigen, die Vorlage ist im volkswirthschaftlichea Ausschuß des ungarischen Reichstages schnell und glatt erledigt worden. Am «ersten i» Rückstand« ist nach das ttaUenisch« setzung, welch« der Hauptsache nach darauf abzirltc, die Dar stellung der Stöckerffchrn „Kirchenzeitung" in allen wesent lichcn Punkten als unrichtig zu bezeichnen. Demgegenüber geht dem Blatte folgende Erklärung zu: Der Fehler und das tief Schmerzlich« bei der Nicht Wahl von Stöcker durch die General-Synode in deren Borstand a» Stelle eine« gestorbenen Mitgliedes beruht daraus, daß die lheaern Miinner, welche dies« Nicht-Wahl betrieben, damit über Haupt die Möglichkeit ausstellten, daß durch dessen Wahl dem Kirchenregiment« Schwierigkeiten bereitet werden könnten und daß durch den Ersolg der Nicht-Wahl bei der Mehrtieit, wetch« die Positiven in der Synode hatten, die zahlreichen Freunde von Stöcker tm Land« ein Aergerntß an dieser Mehrheit nehmen, welche ihn aus solch« Bermuthungea hin preisgab. H. ». Kleist-Rrtzow. * Die Medicinalabtheilung des Preußischen Kriegs- ministeriumS hat sich nach Wien gewandt und authentffche Mittheilungen über den bekannten Vortrag BillrothS (Sanität-- wachen und Schußwaffen) erbeten. * Die bayerische Kammer der Reichsräthe aenebmigte die Gesetzentwürfe, betreffend die provisorische Steuercrbebung, den Militair-Nachtrag-etat sür l89l—92, den Umbau der schiefen Bahnebene, die Anlegung von Dovpelgleisen und die Vermehrung der Fahrmaterialieo, cooform mit der Abgeordnetenkammer. * In Mannheim wurde in diesen Tagen eine große Versammlung von der dortigen nationalliberalen Partei abgchalten. Bankpräsident Eckhard, der Vorsitzende der nationalliberalen Partei, sprach zunächst über die politische Lage in Deutschland und in Baden. Die nationalliberale Partei habe zwar bei den letzten badischen Landtagswahlen starke Verluste erlitten, jedoch keine Ursache, den Mutb sinken z» lassen; sie müsse nur die Ursachen aussuchen, welche zu dieser Niederlage geführt haben, und hier bessernde Hand an legen. Die Entlassung des Fürsten Bismarck aus seinem Amte bade bei vielen Patrioten Verstimmung erzeugt, welche sehr berechtigt sei. Jedoch dürfe die natiooalliberale Partei keineswegs Gewehr bei Fuß stehen, sondern sie müsse sür die fernere Entwickelung de- Deutschen Reiches Mit arbeiten. Hierauf gab der LandtagSabgeordnetr Herr Anton Bassermaun ein Bild von der bisherigen Thätigkeit des badischen Landtages. Er versprach vor Allem in kräftiger Weise für die Abänderung de» Beamten gesetzt« einlreten zu wollen. Ueber daS letztere Thema sprach noch in ausführlicher Weise der verdiente zweite Vorsitzende der national-liberalen Partei. Herr Franz Thorbecke. Der selbe theilte mit, daß der Ausschuß der national-liberalen Partei von allen Beamteu-Kategorien Vertreter babe zu sich kommen lassen und sich von diesen Aufschluß über ihre Wünsche und Beschwerden erbeten Hab«. Er müsse gestehen, daß diese Beschwerden und Wünsche ausnahmSlo« äußerst verechtigt und sehr bescheiden seien, so daß er die Mißstimmung der unteren und mittleren Beamten über da« Beamtrngesetz sehr Wohl begreifen könne. Es sei bedauerlich, daß in der Ausführung des Beamtengesetzes so viele Fehlgriffe gemacht und hierdurch so viel Mißstimmung herausbeschworen worden sei. Den für die Nationalliberalen ungünstigen Ausfall der letzten badischen Landtag-Wahlen könne man getrost auf da« Eonlo de- Minister« und seiner Räthe, welche da« Beamtengesetz gemacht und auSgesührt hätten, setzen. Herr Thorbrcke schlug schließlich folgende Resolution vor. wclche einstimmig angenommen wurde: „Die heute in Mannheim tagende, von vielen Hunderten besuchte nationalliberale Ver sammlung spricht den Wunsch aus, die nationalliberale Fraction im Landtage möge an die Prüfung der da« Be amtengrsed betreffenden Petitionen wohlwollend berantreten und berechtigte Wünsche erfüllen; di« Versammlung spricht ferner di« bestimmte Erwartung au«, eS möge alsbald eine eingehend« Prüfung de« Gehaltstarif», namentlich mit Rück- sicht auf die niederen und mittleren Staatsbeamten statt finden und die nöthige Aufbesserung möglichst rasch bewilligt werden." Herr Thorbecke theilte sodann noch mtt, daß dir Partei eine neue Oraanisati«, erhalten werd«, welche in ftfief »htheU«E«, ^Mt. »« »«, flch die erst« »,t der Organisation der Stadt, die zweite mit der Organisation der Lantbczirke, die dritte mit der Zuziehung der Heran wachsenden Jugend zur nationalliberalen Fahne, die vierte mit der Presse und die fünfte mit den socialen Aujgabeu der Gegenwart und ihrer Lösung beschästigcu soll. » * * Im österreichischen Zoll au «schuß forderte Klaic neue Verhandlungen mit Italien wegen des WcinzvllcS. Maulbner sprach die Befürchtung aus, die Bcstimiiimigcu de« deutschen Vertrag« bezüglich des EiscnbabnverkehrS könntet, zu Eoniplicatioiieii führen. Der Jiingczcchc Telly erklärte, die Jungczechcn seien auch aus politischen Gründen Gegner der Handelsverträge, die Oesterreich noch enger au den Drei bund ketteten und es von Rußland entfernte». Der HandclS- ministcr wieS energisch die Ausführungen Tekly'S zurück. Tic Sitzung schloß mit Annahme der Resolution, daß alle aus den Verträgen etwa resultireuden Streitigkeiten zwischcn- den conkrahirendeu Staaten einem Schiedsgerichte vorzu- legcn seien. * Fast alle Petersburger Journale sprechen, sich über die Ausweisung des französischen Journalisten Ebadourne auS Bulgarien rücksichtslos tadelnd aus. Das „Journal de St. PSlerSbourg" und die „Nowojc Wrcmia" haben sich einer Besprechung de- Zwischenfalls bisher enthalten. ' Die vereinigte schweizerische Bundesversamm lung sprach dem BundeSrathe Welti den Dank des Vater landes auS sür die demselben geleisteten vorzüglichen Dienste. An Stelle Wclti'S wurde Zcmp-Luzern (uitraiiivnran) zum BundeSrathSmilglied gewählt, zum BundeSpräsidenten sür da« Jahr 1892 Hauser-Zürich und zum Vicepräsidruteu de» BundeSratheS Schenk-Bern. * „Westnik Jcwropy", die vornehmste Monatsschrift Rußland«, erklärt ihren Landsleuten unter der Uederschrisl „Die politischen Folgen de» NothstandeS", unter den jetzigen Verhältnissen müßten alle begeisterten Lodsprüchc über da« französisch-russische Bündniß sowie über die Mißerfolge und schwankende Grundlage de« Dreibünde» verstummen, wenn da« auch die Eigenliebe der russischen ,^jeitu»gsvatrioten" kränkt. Da« Blatt hält diesen „Patrioten" ihr Benehmen vor und fährt f»rt: Auch unsere Freunde, die Franzosen, verhehlen sich nicht, daß sich di« Lage seit den Kronstädler Tagen wesentlich geändert bat. Sie sehen, daß ihre Pläne bezüglich der activen Politik Rußland- aus unbestimmte Zeit vertagt werden müssen, daß die erfolgte Annäherung lemeswcgs die scknell erwarteten Früchte zeitigen kann. Rußlands bcvorslcbente innere Arbeit schließe jeden Gedanken an eine politische Unter nehmungslust im AuSlande au«. Dennoch gebe rS bicr Leute, sür welche die Gesetze de« gesunden Menschenverstandes nicht vorhanden seien. Die HungerSnoth könne nur daun Kriegs- tust erwecke», wenn da« Ausland an der HungerSnoth Schuld sei. Tie Russen aber wüßten sehr gut. daß einzig und allein sic selbst daran Schuld batten durch ihre Mißortuuiig u. s. w. Sie sollten deshalb endlich ihre Hetzereien entstellen. — In Rußland ist eine Verordnung veröffentlicht worden, »ach welcher dir auS zwei neuen Dragoner-Regimentern, einem tartarischen und einem ukrainischen, sowie auS einem Uralkosaken-Regimenle gebildete l5. Eavallcrie-Division dem 15. Armeecorps mit dem Stabsquartier in Warschau einzuvcrleiben ist. Die 13. Eavallcrie-Division soll aus dem Verbände de- t5. ArmeccorpS auSscheiden und dem Eoinmail- direudcn der Truvpen de« Warfchauer MilitairbezirlS un mittelbar unterstellt werden. * Der Graf Hartenau sprach der Sobranje sür die ihm zuerkanute Dotation telegraphisch seinen Dank auS. * Da« nordamerikanischr Pacisicgeschwader er hielt versiegelte Ordre, sofort adzusegeln, wie vermulhet wird, nach Valparaiso. * Die Demission de» canadischen Ministerium« hängt damit z'ffammen, daß der Premierminister der Provinz Quebec, Mercier, beschuldigt wurde, bei dem Bau der Eisen bahn Baie des ChaleurS den Unternehmer» 35 090 Pfb. Strrl. zu viel bezahlt und das von de» Unternehmer» ihm wieder zurückgrgcbene Geld theilS für Wahlzwecke, tbeilS in seinem eigenen Nutzen verwendet, theilS auch unlcr seine Partei anhänger vertheilt zu haben. - Nach einer au» Berlin ziigebcndcn Meldung sind dort in der letzten Zeit verläßliche Berichte aus C bi n a cingelaufeii, welche die von englischen und französischen Blättern gebrachten Schilderungen der chinesischen AusstandSbcwegung und der Fremdcnverfolgungen al« sehr übertrieben bezeichnen und diese Vorgänge al« eine diesmal besonder« scharfe Ausartung und ausgedehntere Verbreitung de« in China periodisch aus tretenden Banden-UnwesenS erscheinen lassen, da- durch die Schlaffheit der RegicrungSorgane mehr oder minder gc fördert wird. * Wie man au« London schreibt, besaßt sich daselbst ein gelangten Berichten zufolge da« japanische Parlament gegenwärtig mit der Feststellung der vom Staate durchz» führenden HilsSaclion für die durch daS Erdbeben schwer gc schädigten Tbeile de« Landes. Wiewohl der Regierung ei» ziemlich ausgiebiger Fonds für die nach derartigen Elementar Katastrophen zu leistenden Unterstützungen zur Verfügung steht, wird sic diesmal doch außerordentliche Credite vom Parlamente beanspruchen, um den an sie gestellten Ansordc rringen gerecht zu werden, zumal c« sick>, abgeseben von der HilsSaclion, auck um dir Wiederherstellung kostfpieliger Damm anlagen und Eisenbahn-Objecte handelt, die durch das Erd beben zum großen Theile zerstört wurden. Aus -em Geschäftsverkehr. k Lin« außerordentlich praktische Lrfindung ist entschieden die verbesserte „SchneNwaschmaschine Victoria", welche in ibrcr jetzigen Vollkommenheit einen wirklich überraschenden Erfolg liefert. Durch ein« sinnreiche und dabei doch höchst einfache Vorrichtung wird es möglich gemach«, die Maschine ersten» sur viel oder wenig Wäsch« beliebig zu verstellen und zweiten», wa- von größter Wichtig- keit ist, werden durch di« ielbstthätige Regulirung selbst dle zartesten Gewebe in schonendster Welse behandelt, io dass eine Abnutzung der Wäsche überhaupt allsgeschlosseu ist. Diese Maschine, welche sich trotz der sabelhasten Geschwindigkeit, mit der sie wäscht, noch durch auffallend leichten Gang auszeichaet, ist im GeschüstSIocole de« alleinige» Vertreter«, Herrn F. D«r»Kr, König-Platz 2, znr «u- ficht «Ggesttklt.
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