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22. Stück. Plauen, Sonnabends den 28. May 1814. Besseres vereitelter Plan.' Aeldmarschall Besseres lag an seiner schweren Wunde ohne Rettung; die Aerzte hatten ihn selbst ausgegeben, und einer seiner Adjutanten mußte ihm, falls er auf dieser Welt noch An, ordnunge» zu treffen habe, das Herannahcn sei, ner letzten Stunde eröffnen. „Auf dieser Wett habe ich nichts mehr zu chuu," antwortete der Plarschall, der gern sein Leben noch gesristes hätte, mit tiefer Bitterkeit, „aber für die Welt noch viel. Gehen Sie, mein Freund, zum Kaiser, und bitten Sie Se. Majestät in mei, nein Namen um die Ehre seines Besuchs; ich habe noch ein ernstes Wort mit ihm zu spre chen." Der Adjutant ging. Der Feldmar, schall befahl dem Kammerdiener, ihm seine Pa rade-Pistolen zu bringen, sie in seiner Gegen wart scharf zu laden, und. sie neben ihn zu le gen. Der Kammerdiener erfüllte mit sichtbarer Besorgniß den Befehl. Der Marschall bedeckte die Pistolen mit seinem Tuche. Der Kaiser kam; der Kammerdiener eilte ihm in das Vor zimmer entgegen, theilte ihm den Vorfall mit den Pistolen mit, und ließ dic Aeußerung fallen, daß sein guter Herr sehr stark phantasiere. Se. Majestät wünschten lächelnd baldige Besserung, und entfernten sich; der Marschall blieb sein letztes Werk der Welt schuldig und starb, ohne zum Schuß gekommen zu seyn. Unkluge Hiße und edles Ehrgefühl. Einer der französischen Generale unterhielt in Dresden eine Correspondenz, die mit seiner Dienstpflicht vielleicht nicht ganz verträglich war, und bediente sich eines seiner Adjutanten dazu als Mittelsperson; der Kaiser hörte da, von, ohne den Zusammenhang genau zu ersah, ren; ex ließ den Adjutanten vor sich kommen und fragte ihn mit freundlicher Miene, was er von der Sach.e wisse. Der junge Mann ant, wortete: daß er öfters mit dem Befehl, schrift liche Auftrage zu besorgen, von seinem Chef be ehrt werde, ohne deren Inhalt zu kennen. Der Kaiser ließ sich die Personen nennen, an die er dergleichen seit den letzten Tagen besorgt habe. Unter den genannten befand sich der verdächtige Corrcspondent nicht. Der Kaiser sagte etwas ernster: „Besinnen Sie sich; an weiter keinen haben Sie Briefe überbracht? Sie sprechen mit Ihrem Kaiser; an weiter keinen^,,Nein, Sire, an weiter keinen," amwÄW« der Ad- jukant