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Dresdner Journal : 05.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189905053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-05
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 05.05.1899
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Lunst und Wissenschaft. t», chan- >den- , 8l5, I», >, 1-, r»*, Ernst, der feinen Stücken zu Grunde liegt, und der furcht lose Mut, mit dem er die Thorheiten der Zeit im Ge wände de« Bühnenstücke« geißelte. E« erübrigt sich wohl, den Inhalt der beiden gestern aufgeführten Stücke zu erzählen oder au«führliche kritische Erwägungen hier niederzulegen; da« köstliche Meisterwerk aristophanischer Satire, die gezierten Frauen, mit seiner scharfen treffenden Verächtlichmachung der geistigen Seicht heit, Ziererei und Gefühlsoerlogenheit seiner Zeit ist ebenso bekannt, wie die andere, an das ernste Schau spiel grenzende Charakterkomödie „Der Misanthrop", die nicht mit Unrecht die Tragödie de« großen Komödiendichter« genannt worden ist, von ihm mit blutendem Herzen geschrieben. E« ist nicht schwer, selbst für den, der Moliöre« leidvolle« Liebe«- und Ehe leben nicht näher kennt, da« unterdrückte Schluchzen seiner Seele au« dem Satirlächeln, da» er anschlägt, herauS- zuhören, und die Gestalt de« Misanthropen selbst ist ein weiterer Bewei« für die aufgestellte Behauptung. Wie hätte der Dichter di« tiefe leidenschaftliche Liebe Alceste« zu der koketten und oberflächlichen Cslimöne mit solcher poetischen Glut schildern können, wie hätte er diese beiden Charaktere so lebensvoll, so wahr aus ihrem tiefsten Kern herau»zuarbeitrn vermocht, wenn er sich und seine eigene heiße Liebe, wenn er da« verderbte Geschöpf, da« sein Weib hieß, in ihnen nicht zum Au«druck gebracht hätte! E» sind die verzweifelten Au«brüche seiner schmerz zerrissenen Seele, wenn er Alceste C^limönen in der ersten Scene de« zweiten Akte« — wir müssen die Stelle französisch zitieren, da un« die Fuldasche Uebersetzung nicht voruegt — so apostrophieren läßt: — blordlon! saut - »l gu» j» vooa »im«! I qus, -i äs ro» m»in» j« r»ttr»pp« mnn ooeur, äs dömrui l« oisl äs es r»rs donksurI vs I« oöl« paa, j« s»i, tout mov poaaibl» romprs 6« c» ooour l'»tt»eksmevt torridl«, dl»i, ms» plu- gnmcks vüorti v'oot risn sart juagu'ici, Lt e'oat pour ms, pSedö» gus j« roo» »ims «ünar. Die Fulvasche Bearbeitung de« Molröreschen Werkes in deutschen Versen darf im allgemeinen als gut gelungen bezeichnet werden, insbesondere weil ks der Dichter ver standen hat, dem Stücke den originalen Charakter zu wahren. Wenn die Fuldasche Sprache nicht die eigentümliche Plastik und Rundung der Molisreschen zeigt, wenn sein Dialog nicht so lebhaft und gewandt erscheint wie der de« Original«, wenn hier die Versifikation flüssiger, der Witz sprühender, die Satire glänzender ist, so trägt daran wohl nicht der deutsche Dichter, sondern lediglich der Um stand die Schuld, daß der Alexandrinische Der«, in dem die meisten Moliöreschen Werke geschrieben sind, in unserer dem Französischen an rhythmischer Bestimmtheit über legenen Sprache steif, einförmig und schleppend erschienen sein würde und daher nicht benutzt wurde Die de« öfteren wechselnde Ver«form aber, die Fulda an wendet, stört den sprachlichen Eindruck hin und wieder und nimmt ihm Lebendigkeit und Leichtigkeit. Die Darstellung der beiden Stücke durch die Mit glieder unserer Hofbühne verdient Worte uneingeschränkten Lobe«. An erster Stelle ist Hr. Wiecke, der den Alceste im „Misanthropen" darstellte, zu nennen Der Künstler war vielleicht nicht ganz im Moli^reschen Geiste der scharfe Spötter, der ungeschminkt seinen Unwillen über die Verlogenheit, Unnatur und gespreizte Ziererei seiner Zeit Au«druck gab, zumindest hatte sein Spott nicht die leichte französische Art, sondern mehr deutsche Wucht Aber er war dafür in umso höherem Maß« der unter den bittersten seelischen Leiden in seiner ungestümen Liebe»« leidenschaft zu Cslimöne sich verzehrende Alceste. Wenn Molare in seinem „Geizigen" oder in seinem „Ein gebildeten Kranken" die Typen dieser Charaktere in ihrer allgemeinen Eigenart hat zeichnen wollen, so ist die» zweifello» bei dem „Misanthropen" nicht der Fall. Hier schilderte er sich selbst in seinen Seelenflimmungen, hier ließ er in dem Bühnenbild« sein eigene» Seelenbild sich spiegeln. Der erschütternde Schmerz, der in der Gestalt König!. Schauspielhaus. — Am 4. d. Mts : „Der Misanthrop " Schauspiel in fünf Akten von Molisre. In deutschen Versen von Ludwig Fulda. — „Gezierte Frauen" (I-ss pröoiouss» riäioulss). Lustspiel in einem Aufzuge von Malis re. Uebersetzt von Gustav Fisch bach (Leide Stücke zum ersten Male) Die Leitung der König!. Hoftheater hat sich durch die Aufnahme dieser beiden Stücke in den Spielplan de« flönizl. Schauspielhauses den Dank der Theaterfreunde verdient Wenn auch nicht anzunehmen ist, daß beide, einst viel gefeierte Werke öftere Wiederholungen erfahren werden, so ist e« doch schon mit Freude zu begrüßen, daß der geistvolle Komödiograph eines Ludwig XIV. durch unsere Hoftheaterleitung überhaupt einmal wieder au» dem Staube der Vergessenheit ans Licht gezogen wurde Sie übt damit ein Werk der Pietät für den Dichter, dessen Verdienste nicht allein um die französische Komödie, sondern um das Charakterlustspiel überhaupt heutzutage nur den wenigsten noch geläufig sind. Da« Urteil Boileau«, da« dieser auf eine Frage Ludwig« XIV. nach dem größten Dichter seine« Jahrhundert« mit den Worten aussprach: ,,8ir«, o'sst Aolisrs", wird heutzutage vielen al« Hyperbel erscheinen, und selbst unter seinen Landsleuten werden ihn nur vereinzelte noch jetzt al« einen der vollendetsten Komödiendichter aller Zeiten gelten lassen Da« m rg daher kommen, weil dem gegenwärtigen Geschlechte bei der völlig veränderten Lustspieltechnik die Schwächen der Molisreschen Dramatik, seine geringe Er- fiadungszabt, die durch den stelzenartiaen, steif«» Schritt de« Alexandriners bedingte Schwülstigkeit der Sprache, vor allem aber die meist sehr äußerliche Lösung der Kon flikte weit mehr in die Augen fallen al« ihr» Vorzüge: die Wahrheit seiner Charakterschilderung, der hohe sittlich« de« Alceste zum Ausdruck kommt, der un« diese Figur menschlich so nahe rückt, war der Grundton in Hrn Wieckes lebensvoller Darstellung, die in fortgesetztem Crescendo sich bewegte, um ihren wirkungsvollen Höhe punkt in den wundervoll gespielten Schlußszenen de« Stückes zu finden Der lebhafte Beifall, der, wie bei den einzelnen Aktschlüffen, so besonders nach dem letzten Akte gespendet wurde, galt wohl insbesondere Hrn Wiecke, der sich ein gutes Teil der freundlichen Ausnahm« des „Misanthropen" auf seine künstlerische Rechnung schreiben darf. Von den übrigen Darstellern kam ihm künstlerisch am nächsten Hr. Gunz, der den MaScarille in „I-ss pröeisnsss riäioulss" spielte. Er verstand es, in form vollendeter Art den Stil zu zeigen, in dem Molv resch« Figuren gespielt werden müssen; jede Miene, jeder Stimm fall, jeder Fistelton, ja fast jede Schrittbewegung seines Mascarille, diese« Urbilde« de« gespreizten Lassen, des hohlen Schwätzer« und Renommisten, an dem alle«, von der Schuhschnalle bi« zur Haarlocke, von der Sprechweise bi« zum Gesänge manieriert ist, war künstlerisch fixiert Auch Frau Basts, die die Roll« der nichtswürdigen Cslimsn« spielte, bot eine sprühende, bi« in Einzelheiten feingeglirderte schauspielerische Leistung dar, die zur Voll endung sich steigerte in der großen Lästerscene de« zweiten Akte« und in dem witzigen Streite mit Arsino. Auf der Höhe ihrer Aufgaben standen übrigen« auch die anderen Darsteller, sowohl im „Misanthropen", wie in den „Ge zierten Frauen" Hervorzuheben ist vielleicht noch Hr Dettmer al« Philint Die Regie führte in beiden Werken Hr Lewing er; er verhalf durch sein ost be- währte» Geschick in der Jnscenesetzung und in bezug auf geschmackvolle Koftümv^hl auch äußerlich den beiden Stücken zu dem nachhaltigen Erfolge, de« sie erzielten. W Doenge» »v «. o «. ». I».«. !» G. w b > G. >0 «. !L B. >0 ». L G V G. >0«. ». E ü) b v. G. B. !b S. B. B. w G !b ». !L B. !KV. >0». ) G. V >0 b G B !b B. >0 ». !S G. w B. >vB !5 B. > G ,0B ,0 B Il rch dis tion 1-8. je L. labain W. i 1S»S. »! 2, 2»», t,« 6, 7, rr», », r, s», iwi»: i», s, , 12», ., 7w, t, », », S» O103 1899 Freitag, den 5. Mai abends. Amtlicher Teil. Nichtamtlicher Teil. Tas deutsch-amerikanische Kabel. auS- Se Majestät der König haben die von den Ver waltern der Forstreviere Kriegwald und Hartmanns dorf, den Oberförstern Schneider in Kriegwald und Schurigt in Hartmannsdorf, nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand Allergnädigst zu genehmigen geruht. naturgemäß auf diesem Gebiete weit voraus ist, sondern auch Frankreichs und der Vereinigten Staaten beispielsweise, so fällt ohne weiteres in die Augen, wie sehr Deutschland hierbei zurück ist, obgleich die kommerziellen Seeinteressen des Deutschen Reiches die jenigen fast aller Staaten mit Ausnahme Englands bei weitem überwiegen. Bor einiger Zeit wurde gemeldet, daß der Sultan die Legung eines deutschen Kabel» von Constanza nach Konstantinopel genehmigt hat. Constanza, Küstendsche ist die Hauptstadt eines Distrikts in der rumänischen Dobrogea am Schwarzen Meere und der Ausgangs punkt der von Tschernawoda nach dem Schwarzen Meer führenden Eisenbahn. ES hat ziemlich be deutenden Handel, 8000 Einwohner und war bis zum Jahre 1883 Freihafen. Das Kabel zwischen Con stanza und Konstantinopel ist der geringen Entfernung beider Orte von einander entsprechend nur kurz, immerhin ist seine Legung als ein erfreulicher Fort schritt zu verzeichnen. Eine weitaus bedeutendere, hocherfreuliche Er rungenschaft stellt der jüngst vollzogene Abschluß wegen Tagesgeschichte. Dresden, 5. Mai. Se König!. Hoheit der kom mandierende General Prinz Georg wohnte heute von 7 Uhr vormittags ab den Bataillons-Besichtig ungen des 2. Grenadier-Regiments Nr. 10l „Kaiser Wilhelm, König von Preußen" auf den Garnison- Uebungsplätzen bei. Dresden, 5. Mai. Das am heutigen Tage aus gegebene 5. Stück der Gesetz- und Verordnungs blattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1899 enthält: Verordnung vom 30. März 1899, Bekanntlich besitzt Deutschland trotz seines gedehnten und zizmleil weit entfernten Kolonial- gebieteS, sowie seiner weitreichenden überseeischen Interessen kein einziges überseeisches Kabel im eigent lichen Sinne. DaS Streben, hierm Wandel zu schaffen, ist in kolonialen und wirtschaftlichen Kreisen bereits längst vorhanden, da sich der Mangel einer Kabel verbindung mit den bedeutenden Kolonien in vielen Fällen unangenehm fühlbar macht. Die letzthin auf den Samoa-Jnseln entstandenen Unruhen haben diesen Mangel von neuem vor Augen geführt, obgleich Zamoa nicht eigentlich deutsche Kolonie ist. Die nächste Kabelverbindung hat ihre Endstation südwest lich von Samoa auf Neu-Seeland. Der gesamte Nachrichtenverkehr muß zunächst per Dampfer in sechs- tägiger Fahrt diese Kabelstation zu erreichen suchen, ehe die Kabelverbindung mit Europa erreicht ist. An eigenen Seekabeln besitzt Deutschland nur zwei, und zwar dasjenige, welches von Emden nach Valencia an der Südwestspitze von Irland gelegt ist, und ein weitere» Kabel, welches von Emden nach Vigo an der .Nordwestküste Spaniens geht. Vergleicht man hiermit die außerordentlich großen und ausgedehnten Kabel linien der anderen Staaten, nicht nur England-, da Gruevunnge«, verfetzuare« rc. tm SffeEchei» Dienste. I» «eschtftsbereiche »es «tntftertn»« de» K» ltn« «ad -ffeutlicheu Unterricht«. Zu befetzrn: demnächst die achte ständige Lehrerstelle an der mittleren Volksschule zu Wahren bei Leipzig. Kollator: der Gemeiaderat daselbst. Ter Ansangsgehalt beträgt 1»vo M. und steigt durch Zulagen, die in drei, bez. zweijährigen Perioden gewährt werden, bi« zum Höchstgehalte von 27V» M, der mit dem öS. Lebensjahre erreicht wird. Außerdem werden an WohnungSentschädrgung dem verheirateten Lehrer SV» M., dem unverheirateten 200 M. gezahlt Gesuche sind nebst den erforderlichen Beilagen bi» zum 17. Mai bei dem Gemeinderate in Wahren einzureichen. unserer großen Banken und im Einvernehmen mit dem Reich«. Postamt die „Deutsch-Atlantische D«legraphengrsell- schäft" zu gründen. In technischer Beziehung bestand die Schwierigkeit, daß, wenigsten» mit den heutigen Betriebsmitteln, aus dem Kabel bei seiner großen Länge nicht ohne Umtelegraphierung von der deutschen bi» zur amerikanischen Küste gearbeitet werden kann, wenn die im überseeischen Kabelbetrieb übliche Sprechgeschwindlg- keit ansrechterhalten werden soll E» mußte deshalb unterweg» ei« Punkt gesucht werden, wo da» kabel gelandet und in eine Zwischeustation eingeführt werden konnte. SuS verschiedenen technischen Gründen wurden hierzu die Azoren-Inseln in Au-sicht genommen. Al» erste Teilstrecke wurde im Jahre 18S« von der deutschen Seetelegraphen - Gesellschaft da» kabel Borkum - Vigo (an der spanischen Westküste) gelegt; in Borkum oder Emden steht e» mit dem Reich-telegraphennetz in Ver bindung, in Bigo findet e» Anschluß an die spanischen Landlinien und an die Kabel der Eapern Telegraph Company, wodurch gleichzeitig eine direkte und lristungSsähigere Verbindung mit Spanien und mit den durch die Eastern-Kabel zu erreichenden Ländern hergestellt wurde Der Betrieb aus dem Kabel begann Ende Dezember 18SS. Bald nahm der Verkehr einen solchen Umfang an, daß das Kabel den nord- amerikanischen Verkehr schwerlich mit hätte bewältigen können. Inzwischen hatten auch die Verhandlungen mit der portugie sischen Regierung wegen der Anlandung aus den Azoren zu dem Ergebnis geführt, daß ein zweites Kabel von Borkum gelegt werden sollte Dank einer geschickten Bereinigung und AuSuuhung der aus den Azoren zusammentreffenden Interessen der Europe and AzoreS Telegraph Company, der Eapern Tele graph Company, der Commercial Cable Company und der Deutsch-Atlantischen Telegraphengefellfchast Hot sich nunmehr eine für alle Teile vorteilhafte Vereinbarung treffen lassen, unter der die Anlandung de- deutschen Kabels vollkommen ge sichert ersolgen kann. Die portugiesische Kammer hat den be treffenden Grsetzentwurs bereit- genehmigt; e» besteht begrün dete Hoffnung, daß auch der Senat bald seine Zustimmung geben wird. Für da- amerikanische Ende de- Kabels hat sich die deutsche Gesellschaft, da sie natürlich nicht in der Lage ist, für die Weiterbeförderung und Bestellung sowie sür die Zuführung der Telegramme in dem weiten Gebiete der Bereinigten Staaten selbst Einrichtungen zu treffen, mit der rührigen und ihres flotten Betriebe- wegen bekannten Commercial Cable Company verständigt, die im Verein mit der Poftal Telegraph Company die Geschäfte besorgen wird. Auf diese Weise ist er reicht, daß das Kabel unter voller Wahrung der deutschen Interessen an das bestehende weitverzweigte Netz einer der führenden amerikanischen Telegraphen - Gesellschaften Anschluß findet und sogleich in den Genuß der Botteile ihrer bewährten Einrichtungen tritt. Es verdient noch besonders hervorgrhoben zu werden, daß da- deutsche Kabel, al- einzige- von allen bestehenden Kabeln, direkt nach New-Uork, dem Zrntralpunkt« der meisten tran-atlantischen Geschäfte, geführt werden wird. Die heikle Frage de- Landung-recht- an der amerikanischen Küpe hat dank de» freundschaftlichen Entgegenkommens der Regierung der ver einigten Staaten neulich eine allseit» befriedigende Lösung ge sund«». indem man an dem bishettgen Lersahren seftgehalteu hat, wonach der Präsident mangels einer durch den Kongreß geschaffenen gesetzlichen Grundlage kraft seiner allgemeinen Lxekulivbtsugnisse die Erlaubnis bewilligt unter Bedingungen, die auch den übrigen kabelgesevschasten auserlegt worden find. Wie da- rheinische Blatt noch mitteilt, sind bereits die Vorbereitungen zur Herstellung des Kabels in vollem Gange. Mit den Lotungen auf der Kabel- strecke zur Ermittelung der MeereStiefen wird nächsten» begonnen werden. Bei der großen Länge des Kabels wird natürlich noch einige Zeit vergehen, ehe die Herstellungs- und LegungSarbeiten beendet sein werden, doch wird allseitig darauf gerechnet, daß spätestens Mitte nächsten Jahres der Betrieb wird beginnen können. eine anderweite Aenderung von 8 6 der Ausführungs verordnung zur Gewerbeordnung vom 28. März 1892 betreffend; Bekanntmachung vom 6. April 1899, den zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Königreiche Preußen wegen Ausschulung der im Königreiche Preußen gelegenen Landgemeinde Möritzsch aus dem im Königreiche Sachsen gelegenen Schulbezirke Groß dölzig abgeschlossenen Rezeß betreffend; Bekanntmach ung vom 10. April 1899, die Gliederung deS Kriegs- ministeriumS betreffend (Dresdner Journal Nc. 84); Bekanntmachung vom 20. April 1899, eine Anleihe der Stadt Zwickau betreffend (Dresdner Journal Nr. 98); Gesetz vom 20. April 1899, die Errichtung eines Amtsgericht- in Jöhstadt betreffend; Verordnung vom 21. April 1899 zu Ausführung des vorgenannten Gesetzes, sowie eine Berichtigung. Deutsches Reich. * Berlin Au« Straßburg i. Els. wird gemeldet: Die gestrige Fahrt Ihrer Majestäten de« Kaiser« und der Kaiserin nach der Hohkönig«burg war teilweise nicht vom Wetter begünstigt, verlief jedoch in durchaus zu friedenstellender Weise. Jn Schlettstadt hatten die Vereine, Schulen und Behörden des ganzen Kreise« Ausstellung genommen, bi« zur Hohkönigsburg bildeten die Gewerke Spalier. Unterwegs wurden die Majestäten vom 8. Jäger bataillon begrüßt. Der Kaiser und die Kaiserin besich tigten mit lebhaftem Interesse die Burg. Tann trat Bürgermeister Schlösser an die Majestäten heran und bat Se Majestät, die Burg al« Geschenk der Stadt Schlett- stadt zum Zeichen der Treue und Unterthänigkeit anzu nehmen. Der Kaiser, sichtlich erfreut, reichten dem Bürger meister unter Worten de« Danke« die Hand Die Maje stäten verweilten alsdann länger al« eine Stunde auf der Burg Die Ankunft in Schlettstadt, wo wiederum Vereine Spalier bildeten, erfolgte gegen L4 Uhr Hier ließen sich die Majestäten da« Osfiziercorp« vorstellen. Nach kurzem Aufenthalte wurde die Rückreise nach Straßburg angetreten Abend« fand im Palai» de« Statthalter« Galadiner statt. — Angesichts der Verzögerung, die neuerdings in den Verhandlungen de« Reichstage« und de« preußischen Landtage« durch Mangel an Stoff sür die derzeit nur an ein paar Tagen in der Woche statt findenden Plenarversammlungen — ein bei den schlechten Bciuchcn allerdings wenig zutreffende« Wort — und durch Ueberhäufung mit Kommission»beratungen eingetretcn ist, wird bei der gar nicht absehbaren Ausdehnung der Session die parlamentarische Lage verschiedentlich lebhaft erörtert. Vor allem kehrt die alte Klage von dem unnützen ZumsensterhinauSreden der Parlamentarier rc. wieder E» ist bezeichnend, wenn jetzt auf diesem Gebiete von politisch völlig entgegengesetzten Seiten die gleichen Ausstellungen laut werden So weist die „Kons Korr." darauf hin, daß ausnahmsweise einmal in der Bankfrage der Reichs tag sich auf große Redeschlachten nicht mehr einließ und die in der Kommission erfolgten breiten Auseinander setzungen für ausreichend hielt. Wenn bei den noch zu erledigenden weiteren Vorlagen ebenso verfahren wird, wenn man also vermeidet, die in den Kommissionen vorgebrachten Argumente noch einmal in aller Breite auch im Plenum zu erörtern, so könnte erwartet werden, daß der Reichstag trotz der starken Zeitverschwendung, die er schon verübt Hat, noch vor dem Eintritt der Hundstage sein Pensum ausgearbeitet haben werde Die „Freis. Ztg." ihrerseits führt au«, daß überhaupt Kom missionsberatungen in so ausgedehntem Maße wie jetzt früher nicht stattfanden. Kommissionsberatung sollte grundsävlich nur ausnahmsweise eintreten Wenn später auch solche Gegenstände in die Kommissionen verwiesen wurden, an deren Entscheidung die Oeffentlichkeit ein her vorragende« Interesse hatte, so wurden ausführliche Be richte au» den Kommissionen in der Presse üblich, wie man sie vorher gar nicht kannte Diese Berichterstattung hatte wiederum für die Kommissionsverhandlungen selbst eine Ausdehnung zur Folge; e« wurde jetzt manche« ge redet, nur um diese» oder jenen Standpunkt vor der Oeffentlichkeit in den Zeitungsberichten zu verlautbaren. Die Verlegung des Schwerpunktes der Verhandlungen in die Kommission führte auch zur Vermehrung ihrer Mit- eine- direkten Kabel» von Deutschland nach den Ber einigten Staaten dar. Welche außerordentlichen Vor teile da» Nachrichtenwesen vermittelst eigener dem Staate gehöriger oder ihm zur Verfügung stehender Kabellinien im Kriege wie in Frieden-zeiten hat, braucht hier nicht näher au»einandergesetzt zu werden. Ueber die große politische Bedeutung de» deutsch amerikanischen Kabel» im besonderen besteht wohl nirgend» Unklarheit. Auch jenseits de» Ozean» nicht, wie eine längere Betrachtung de» Chicago Time» Herald beweist. Da» amerikanische Blatt macht mit recht darauf aufmerksam, wie wichtig e» ist, daß die beiden Völker nicht mehr darauf angewiesen sein werden, in ihrem telegraphischen Verkehr sich der Ver mittelung eine» sremden Lande» zu bedienen. Eng land, Frankreich und Deutschland haben mit den Vereinigten Staaten einen Güteraustausch von außer gewöhnlichem Werte. Die Einfuhr hat 1898 be tragen aus England 109, aus Deutschland 70, aus Frankreich 53; die Ausfuhr nach England 541, nach Deutschland 155, nach Frankreich 95 Millionen Dollar. Schon diese großen Zahlen rechtfertigen die Legung eine» Kabels von Deutschland nach Onkel Sams Küste. Daneben sind noch die zahlreichen Amerikaner in Betracht zu ziehen, die sich in Deutsch land niedergelassen haben oder dort reisen, und ebenso sehr, daß ein großer Teil der Bevölkerung der Ver einigten Staaten aus Deutschland stammt. Da» Chicagoer Blatt berührt weiter die Klagen, die auf deutscher Seite, namentlich in den letzten Jahren, darüber geführt worden sind, daß alle Nachrichten au- Deutschland für die amerikanischen Zeitungen durch. englische Agenturen vermittelt werden, die niemals Bedenken getragen haben, diese Nachrichten im eng lischen Sinne zu färben, um auf diese Weise Miß stimmung zwischen Amerika und Deutschland hervor zurufen zu Gunsten eine» näheren Anschlusse- zwischen den beiden englischredenden Völkern, und e- spricht die Zuversicht au-, daß da- neue Kabel nicht un wesentlich dazu beitragen werde, solche Verhetzungs versuche zu durchkreuzen und gute und freundschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika zu fördern und zu kräftigen. AuS der Vorgeschichte deS neuen Kabel-Unter nehmen- berichtet heute die „Köln. Ztg." u. a. folgende-: Die deutsch-amerikanische Korrespondenz ist bisher zum größten Teil über da» deutsche kabel Emden-Balentia und von da durch die kabel der Anglo American Company befördert - worden. Während England und Frankreich direkte Tele- graphenverbindungen mit Nordamerika besitzen, entbehrt Deutschland diese» Vorteil». Bei der ständigen raschen Zu nahme de» deutsch-amerikanischen Berkehr« machte sich der Mangel einer solchen unabhängigen Verbindung von Jahr zu Jabr schärfer fühlbar. In den maßgebenden Kreisen Deutsch land» wurde daher schon seit einer Reihe von Jahren der Wunsch und die Absicht gehegt, Deutschland eben falls durch ein direkte- Kabel mit Amerika in engeren tele graphischen Anschluß zu bringen. Wer einerseits die technischen Schwierigkeiten und die großen Kosten eine» solchen Unter nehmen- kennt und anderseits den stillen aber mächtigen Wider stand berücksichtigt, den die von einem Verkehr-Verlust bedrohten kabelgesellschasten anzuwenden vermögen, der wird sich nicht wundern, daß die Durchführung des Plane» langwierige Ver handlungen und viele Mühen verursacht hat, und daß Jahre bi» zum Gelingen vergehen mußten Wie alle großen kabcl- unternehmungrn von Privatgesellschaften geleitet werden, so konnte eS auch im vorliegenden Falle nicht in Betracht kommen, da» Kabel von Staats wegen herzustcllen. Die RcichStelegraphen- verwaltung hatte e» aber in der Hand, der zu begründenden deutschen Gesellschaft die im Interesse der Allgemeinheit er forderlichen Bedingungen aufzuerlegen und den Betrieb in Uebereinstimmung mit den Telegraphenverordnungen so zu gestalten, daß er allen Anforderungen eines großen inter nationalen Verkehrsweges enlfpricht. E» ist erfreulich und legt ein glänzende« Zeugni» von der finanziellen Erstarkung Deutfch- land« ab, daß es im Anschluß an die Bemühungen der rühmlich bekannten deutschen Kabclfirma Felten u Guilleaume in Mülheim a. Rhein, die sich um das Zustandekommen deS Unternehmen- ein gro ße- Verdienst erworben hat, kürzlich gelungen ist, die erforderlichen 20 Mill. M in Deutschland aufzubringen und unter Beteiligung Dresdner ve«»»»pret»r yllr Dre-de» vierteljährlich t 2 Matt »0Pf., bei den ua»el- lich deutschen Poftanstalte» vierteljährlich »Matt; außer halb del Deutschen Reiche- Post- und Etempelzuschlaa. Einzel« Nummern: 10 Pf. Erscheine»: Täglich mit «u-nahme der Sonn» und Feiertage abend«, ffrrnspr-Anschluß:Nr.irIS. Journal Autüubiiung-gebü-re«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift «0 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile üO Pf. Btt Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Her»u«,eber: königliche Expedition de« Dre-dner Journals Dresden, Zwmgerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Rr. t?SS.
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