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Memiw Anzeiger und Nummer 72. Sonnabend, den 26. Juni 1897. 10. Jahrgang § s «I KIi. öge aru. ver- ;r- s» beteil piclcr, s s (' « » der um irke» n voll >8 ^8 sic ler Us lg, Worten ihrem Entzücken Ausdruck zu geben, war -er schwunden. stiegen Raketen und Leuchtkugeln zischend zum klaren Abend himmel empor. Alles sprang auf und drängte hinaus, um das Feuerwerk anzusehen. Treysa reichte Hildegard den Arm, lind Brnneck glaubte wahrzuuehmen, wie er ihr etwas zuflüsterte, das sie erröthen machte. Gleich darauf waren sie ihm im Gedränge entschwunden; seine stille Verehrerin aber wandte sich an ihn mit der schüchternen Frage: „Wollen wir nicht mich hinausgehen, das Feuer werk zu betrachten, lieber Herr Doktor?" Er führte sie artig an einen Platz, von dem aus sie einen ausgezeichneten Ueberblick hatte, doch als sie sich wenige Minuten später nach ihm umwandte, um in sinnigen tigen böhmischen Arbeiter ist bekannt und der Plauensche Grund ist schon oft Zeuge blutiger Schlägereien gewesen. So wieder am letzten Sonntag Nachmittag, wo bei einem vorausgegangenen Streite in der Nähe des Forsthauses bei Plauen alsbald von den jähzornigen Tschechen die Messer- gezogen wurden. Im Verlauf des Gefechtes wurde eine vermittelnd eingreifende Landsmännin der Kampfhähne erheblich in die Hand gestochen. Vor der bald am Platze erscheinenden Polizei hatte der Thäter aber doch gehörigen Respekt und er ergriff die Flucht in der Richtung nach dem Felsenkeller zu. Durch die Schutzmannschaft wurde aber die Gitterseeer Gendarmerie benachrichtigt und dem dort stationirten Beamten gelang es, des Messerhelden in Coschütz habhaft zu werden, von wo aus man ihn der Staatsanwaltschaft zu Dresden zuführte. — Gleichfalls entstand im Gasthof zur Krone in Döltz sehen zwischen daselbst cingekehrtcn italienischen Arbeitern ein heftiger Streit, bei dem sogar Messer gezogen wurden. Der ener gische Wirth brachte die Raufbolde bald auf die Straße und veranlaßte durch Herbeirufung eines Gendarmen die Verhaftung des Hauptkrakehlers- — Mittel gegen Mückenstiche. In dieser Zeit der Ausflüge pilgern zahlreich die erholungsbedürftigen Menschenkinder hinaus in die freie Natur, um sich iu Wald rind Flur zu ergötzen und den verstaubten Lungen wieder einmal reine, frische Luft zuzuführen. Gar nicht selten wird indessen ein solcher Ausflug beeinträchtigt, wenn man von den schwärmenden Mücken belästigt wird, und manchem Ausflügler ist durch einen Mückenstich mit nachfolgenden schmerzlichen Anschwellungen die gute Laune gründlich verdorben worden. Da wird es gewiß von vielen freudig begrüßt werden, ein ebenso einfaches wie sicher wirkendes Mittel gegen die Folgen böser Insektenstiche zu wissen. Als ein solches Mittel wird von erfahrener Seite das Bestreichen der gestochenen Stelle mit gewöhnlicher Wasch oder Toilettenseife empfohlen, wodurch nicht nur die lästigen Anschwellungen verhütet werden, sondern auch das empfindliche Jucken der Haut nach kurzer Zeit aufhört, Viertes Kapitel. Die Wohnung Bruneck's befand sich in einer kleinen Villen nahe dem Badehause, und er mußte, was bei Anwendung von Salmiakgeist nicht immer der Fall ist. Die Seife wird etwas angefeuchtet und so dick aufgestrichen, daß der Aufstrich sichtbar ist. Sollte man von einem besonders giftigen Insekt gestochen sein, muß der Aufstrich wiederholt werden, nachdem der erste sich verloren hat. Dieses Mittel hat den Vorzug, daß ein Stückchen Seife in der Tasche weniger unbequem ist als ein Fläschchen mit Salmiak, auch hat man Seife leichter zur Hand als Salmiak. — Die „Pößnecker Ztg." vom 16. d. enthält folgen des Inserat: „Kleindembach! In Nr. 134 der „Pößnecker Zeitung" wurde angedeutet, daß in dem Hause gegenüber dem Gasthof der Mann seine Ehrfrau kopfüber aus dem Fenster auf die Dungstälte geworfen hätte, auch die Kleider und Commode seiner Frau zerhackt habe. Dieses ist er logen und eine aus der Luft gegriffene Sache. Die Frau ist selbst aus dem Fenster hinaugesprungen, ich war in diesem Moment in der Stube gar nicht anwesend. Ich habe bloß meine alten, werthlosen Gegenstände zerhackt, welche ich bei einem Umzuge nicht mehr verwenden kann. Sollte Einsender der betreffenden Notiz vielleicht noch keine Frau haben, so würde ich demselben meine ungetreue gern abtreten. Beweis des Ehebruchs Staatsanwaltschaft Gera. Ernst Müller." — Eine dunkle Geschichte. In einer verborgenen Seitenecke der Porta-San-Lorenzo in Rom wurde die Leiche eines elegant gekleideten jungen Maunes gefunden. Er war durch einen Dolchstich in den Hals getödtet worden. Die Polizei ermittelte, daß der Ermordete der Marchese Ernesto Krimalti sei. Von den Thatern fehlt jede Spur. Der Marchese Krimalti hatte vor sechs Monaten ein kleines Vermögen von seinem Vater geerbt und es in Monte-Carlo durchgebracht. Seit dem Februar lebte er in Rom bei einer befreundeten Familie, die das beste Zeugniß über seinen Lebenswandel ausstellt. Verschiedene Anzeichen deuten indessen darauf hin, daß er erotischen Verirrungen ergeben war und ihr Opfer wurde. nd ver- Ut, da? ne dal c kostet« ena» gs N»d ienstags r Vor» Mitt- ZorniM i Milt- chm- mt zu n Vor -7 Uhr 12 W uvaqs: - Tel«- von 12 Minder, itglieder . 10 Pi ihr. irrliclst l 21'/« , Beste mit § Nach». >r R st reelt n iE bs -t), UI L- od 28 uä ug Zeitung für Seifersdorf, Aoß- und Meinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz etc dahin zu gelangen, hart an dem Weißen Hause vorüber gehen. Da gewahrte er auf dem Heimweg im Park deut lich eine Helle Gestalt, die an einem Baume lehnte und seinen Stamm mit ihrein rechten Arm umschlungen hielt. Er hätte geglaubt, daß es eines der Zimmermädchen sei, wenn ihn nicht das weiße Gewand, das gürtellos in langen Falten bis über den Boden hiuflvß, an dieser Vermuthung irre gemacht hätte. Regungslos verharrte die Dame in ihrer seltsamen Stellung; durch die tiefe, nächtige Stille aber, welche von Saroschin's Villa herüber die lustigen Walzertakte der eben beginnenden Tanzmusik deutlich bis hierher klingen ließ, vernahm er ein Schluchzen, das nur von jenem Baume kommen konnte. Langsam schritt er auf die Weinende zu, indem er seine Schritte absichtlich auf dem Kiessand des Weges knirschen ließ. Aber sie hörte ihn nicht, und erst als er dicht an ihrer Seite war, und, sie erkennend, mit unver hohlenem Erstaunen fragte: „Sie hier, Frau v. Wolfer- dingen? Und in solcher Betrübuiß? Das Befinden Ihres Gatten hat sich doch nicht etwa verschlimmert?" — erst da ließ sie den Arm langsam von dem Baumstamm herab gleiten und wandte ihm ihr iu der Dunkelheit marmor weiß schimmerndes Antlitz zu. „Nein!" erwiderte sie, und wenn ihre Stimme auch noch voll Thränen war, so zeigte sich doch nichts von Schreck oder Bestürzung in ihrem Benehmen. „Es ging ihm heute Abend nicht schlechter als sonst, und er schlief, als ich ihn verließ. Durch Ihr vortreffliches Mittel sind Sie wenigstens in dieser Hinsicht ihm und mir zum Wohl- thäter geworden." Sie hatte ihr eben noch so herzbrechendes Weinen mit erstaunlicher Willensstärke unterdrückt, aber eS war eine hoffnungslose, todestraurige Müdigkeit in ihren Worten. „Lassen Sie uns hoffen, daß eS bald der künstlichen Mittel nicht mehr bedarf, um Ihrem Gatten erquickenden Schlummer zu geben," tröstete er. „Sie selbst aber sollten sich nicht hier draußen der Gefahr einer Erkältung aus setzen. Sie sind leicht gekleidet, und die Abkühlung beim Einbruch der Nacht ist hier in den Bergen oft sehr be deutend." „Ah, was liegt an mir?" sagte sie wegwerfend. „Und wenn jetzt der Tod mit seiner Sense über uns dahinführe, mich würde er doch verschonen, denn ich bin ja bestimmt, zu leben und zu leiden." „Ich begreife Ihre Niedergeschlagenheit; aber ich bitte Sie, den Muth nicht zu verlieren," sprach er ihr voll herz licher Wärme zu- „Die Krankheit Ihres Gemahls ist schmerzhaft und langwierig; aber sein Leben ist nicht un mittelbar bedroht, und er kann es bei liebevoller Pflege trotz seines Leidens leicht bis auf achtzig Jahre bringen." „Bis auf achtzig Jahre!" wiederholte sie, und in dem Ausdruck der vier Worte Ivar etwas, das ihn erschreckte. Er wußte ihr nichts mehr zu sagen, und es blieb eine lange Weile still zwischen ihnen, bis Ilona mit einer Kopf- bewegung nach der Villa Sarofchin hinüber das Schwei gen brach. „Warum tanzen Sie nicht da oben, Herr Doktor? Warum sind Sie nicht froh mit den Fröhlichen und jung mit den Jungen?" „Es macht mir kein Vergnügen, Frau v. Wolferdingeu," erwiederte er aufrichtig. „Solche Freuden verlieren Ihren Reiz, sobald das Leben anfängt uns ernstere Pflichten aufzuerlegen." Da machte sie eine ungestüme Bewegung und in wild leidenschaftlicher Verzweiflung brach es aus ihr hervor: „Pflicht — Pflicht und immer wieder Pflicht! Ah, wie ich es hasse, dies unbarmherzige Wort, das mein Leben verwüstet und mich so namenlos elend macht! Wissen auch Sie mir von nichts Besserem zu sprechen, als von diesem grausamen, blutsaugenden Gespenst?" (Fortsetzung folgt.) - « zj g s Nm»- tciw öeii» th. (Nachdruck vervoleu.) Die Gewalten der Hiefe. Roman von Lothar Brenkendorf. Aus Nah und Fern. r — Der Turnverein I unternimmt am Sonnabend, d. Mts-, eine Abend - Parthie mit Damen nach ?.2Pechtritzmühle. Die Turner mit ihren Angehörigen ^Aimeln sich im Amlshof, von wo aus der Abmarsch Musik um halb 7 Uhr erfolgt. — Gleichfalls wird .Männer-Turnverein „Vorwärts" an demselben Tage ? Parthie nach Großölsa unternehmen. Abmarsch von Turnhalle mit Musik halb 7 Uhr. Alle Vereinsmit- und deren Angehörige von den vorgenannten Ver- lverden gebeten, sich recht zahlreich einzufinden. » — Wir machen auch an dieser Stelle nochmals auf > aiu Sonntag stattfindende Probepredigt des Herrn ?wnus Pescheck aus Pesterwitz aufmerksam. Genannter hat zu seiner Predigt den Text von Lncä, Kapitel >16-24, welcher vom heiligen Abendmahl handelt, ^hll. Beginn des Gottesdienstes Vormittags 9 Uhr. i. Das am Donnerstag Abend im Garten des Gast- zu Hainsberg stattgesundende Militär - Concert s.? stch nicht des Zuspruchs zu erfreuen, wie ihn das- recht wohl verdient hätte. Dafür fanden Herr j "Mrompeter Stock mit seiner Kapelle ein recht dank- Publikum, welches die durchgängig schwierigen, ge- c Mu Programm-Nummern und die verschiedenen Ein- Mit vielem Beifall aufnahm. Die Reinheit der Töne das Zusammenspiel waren so vorzüglich, wie man es ^Mititür-Kapellen zu hören gewöhnt ist und welches jede einzelne Kritik ausschließt. Vom 1. Juli d. I. ab wird Herr Bezirkssecretär ^ig bei der König!. Amtshauptmannschaft Dippoldis- in gleicher Eigenschaft zur König!. Amtshauplmann- Dresden-Altstadt und dafür Herr Sekretär Henke bei r König!. Amtshauptmauuschaft Bautzen als solcher zur ^hauptmannschaft Dippoldiswalde versetzt. Die Rauf' und Händelsucht der vielen in den n^rüchen, wie auch auf Bauten und in Ziegeleien be- ^Pien, oft nicht einmal der deutschen Sprache mäch- »Haben Sie etwa jemals gehört, daß ein Offizier seine vor'm Feinde im Stiche gelassen hätte? Und wenn c die Kerle an und für sich auch noch so gleichgültig e'M er steht und fällt mit ihnen, tim seiner Sodaten- ^Mllen. So eine besondere Art von Ehre giebt cs ' dei mis." ^aroschin klopfte ihm ganz entzückt auf die Schulter. Krochen wie ein Edelmann! Ich werde Ihrem Herrn ^ schreiben, daß er guten Grund hat, stolz zu sein yMinen Sohu. Und nun geben Sie meiner Hildegard Am, wenn es Ihnen genehm ist." U m " vertheilte sich an den prächtig gedeckten Tischen ^ Beliebe», und Bruneck engagirte die Dame, die ihm hD war, unbekümmert darum, daß sie auf den Preis fugend und der Schönheit keinen Anspruch mehr hatte. , ^hörte zur Kurgesellschaft und trug seit dem ersten I' 'hres Hierseins eine fülle Schwärmerei für den jungen i in ihrem altjüngferlichen Herzen. Darum fühlte sehr beglückt durch seine Wahl und überbot sich des Essens in zarten Liebenswürdigkeiten für ihn. ,,Zie erntete trotz aller Bemühungen nur einen sehr Lohn, denn Bruneck war einsilbig und zerstrent. y!Urd und Treysa saßen ihm an der anderen Seite ^"Gches so nahe, daß er ihr Mienenspiel genau beob- konnte; sie schienen lebhaftes Gefallen an einander denn sie schenkten im Eifer des Gesprächs ihrer ^Arschaft nicht die geringste Beachtung. Zuweilen Bruneck Hildegards Helles Auslachen und sah den U Ebenen Ausdruck, der dann jedesmal auf dem ihres Tischherrn erschien. Seine Bewunderung Pflichttreue und den Heldenmuth des Bergassessors dadurch zwar nicht geringer, eine gewisse Abneigung leine Person aber begann sich nichtsdestoweniger A in ihm zu regen. Auch die Art, wie Treysa vor- c Mdegard's Anerkennung abgelehnt, hatte ihm nicht und er empfand jedenfalls nicht das geringste Agen, seine nähere Bekanntschaft zu machen. man die Aufhebung der Tafel von Seiten des ^Mrn erwartete, dröhnten plötzlich draußen Kanonen- und vor den offenen Fenstern des Gartensaales