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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die Enthält die amtlichen Bekanntmachungen für den StaLtrat, da, Amtsgericht da» Hauptzollamt Bad Schandau, Finanzamt Sebnitz. — Banttonten: Stadt« bank: Bad Schandau 12 — Ostfächstlche Genossenschaftsbank Zweigniederlassung Bad Schandau — Postscheckkonto: Dresden SSS27 Fernsprecher: Bad SchandauNr. 22 — Drahtanschrift: Elbzeitung Bad Schandau Erscheint täglich nachm. 5 Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. — Bezugs« »reis (in RM.) halbmonatlich ms Haus gebracht 90 Psg., sür Selbstabholer 89 Pfg. 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Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Ständige Wackenbeilagen: A—. «Das Leben im Bild" Nichterscheinen einzelner Nummern Infolge höherer Gewalt, Streik, Aussperrung, Betriebsstörung usw. berechtigt nicht zur Kürzung des Bezugspreise« oder -um Anspruch auf Lieferung der Zeitung Slr. 38 Bad Schandau, Dienstag, den >S. Februar H27 7s. Zahrg WWSSSWWWWI Mtr etli-e Leser. - Reichspräsident von Hindenburg war Gast des Königs von Schweden, der vorübergehend in der Rcichshanplstadt weilte. * Zwei englische Ncgimcntcr sind zum erstenmal seit dem Boxerausstand in Gegenwart riesiger Menschcnmassen in Schanghai gelandet worden. * Bei Hull fliehen zwei Pcrsoncnzüge zusammen: es gab 12 Tote nnd etwa 10 Verlebte * Am gestrigen Montag nachmittag ereignete sich in Berlin in der Auhaitstraßc ein schweres Vcrkchrsuiiglück. Ein Autobus stich mit einem Slraßcubahmoagcu zusammen, wobei zwei Per sonen lebensgefährlich verletzt wurden. * Zn Nigata (Japan) wütete ein schwerer Schneesturm, durch den zahlreiche Häuser zerstört wurden. Die Zahl der Toten wird aus 91 geschätzt. * Wie in Belgrader politischen Kreisen verlautet, wird in den nächsten Tagen zwischen dem hiesigen deutschen Gesandten und dem Auszcnministcr Nintschitsch eine vorbereitende Be sprechung über den Abschluss eines Handelsvertrages nnd eines Schiedsgerichtsvertrages stattfindcn. * Im Berliner Konzerthaus fand am Montag abend eine große Kundgebung der deutschnationalcn Arbeiterschaft statt, die der Bekämpfung der Kricgsschuldliigc gewidmet war. Zum Schluß wurde eine Entschließung angenommen, in der der Pro test, der von der deutschen Negierung wiederholt gegen die Kricgsschuldliigc erhoben wurde, erneuert wurde. MMM« MWtt IlM UMlMN. Von Fr. Paulig-Bahia Blanca (Argentinien). Bei den in Deutschland »och immer anhaltenden ungünstigen Wirtschaftsvcrhältnissen ist cs begreiflich, daß viele Volks- genoßen, die trott redlicher Bemühungen dort Neme loynenoe Beschäftigung finden können, die Auswandcrungslust ergreift. Durch viele hier ankommende Briese zieht sich stets wie ein roter Faden der Gedanke: Es müsse in jedem Falle in dem weiten Argentinien leichter sein, sich sein Brot zu verdienen, als in den, übervölkerten Deutschland. Auch hier stimmt die an sich richtige Theorie leider mit der Praxis nicht überein. Nachdem die Elnwanderungszisscrn sür Argentinien in den «rstcn Jahren nach Kricgsschluß bis auf rund 150 000 im Jahre 1920 gestiegen waren, haben sie 1925 nur noch die Hälfte mit 7-1000 Einwanderern erreicht. Für 1920 liegen die endgültigen Ziffern noch nicht vor, die bisher veröffentlichten statistischen Zahlen lassen jedoch ein weiteres Sinke» der Einwanderung »ach Argentinien deutlich erkenne». Außer der ungünstigen Wirtschaftslage, unter der das schwach bevölkerte Argentiuieii als Ausfuhrland besonders stark schon seit Jahren leidet, kommt als Hauptursache für das stetige Sin ken der Einwanderung fremder Arbeitskräfte die zu geringe Fürsorge für eine passende Unterbringung der Ncuankommcndcn in Betracht. Argentinien braucht zur Erschließung seiner reichen Bodenschätze fremdes Kapital und noch mehr fremde Arbeits kräfte. Letztere in das weite Land zu ziehen und hier scstzu- halten, sollte sich die argentinische Verwaltung um so mehr an gelegen sein lassen, als Nordamerika in letzter Zeit die Ein- wandcrnng nach dort nicht mehr unbeschränkt zuläßt. Argen tinien ist ein überwiegend agrarisches Land und darf auf Jahre hinaus kein Interesse haben, durch neue» Zuzug gcwerblich-in- bustricllcr Kräfte die Vevölkcrungszahl seiner Bundeshauptstadt Buenos Aires, die schon mehr als de» fünften Teil der Gcsamt- cinwohnerzahl des Landes beherbergt, noch weiter zu ver größern. Not tut dem Lande vor allem stetige Vermehrung der landwirtschaftlichen Bevölkerung. Argentinien aber kann und wird Dieses Ziel nur dann erreichen, wen» cs endlich mit öffent liche» und privaten Mitteln in größtem Umfange sich die Er schließung zentral gelegener Ländereien zu Kolonisicrnngs- zweche» angelegen sein läßt. Die große Mehrzahl der Einwanderer ist nicht sprachgewandt, auch nicht die der deutschen. Ihnen alle» sällt es schwer, sich die Kenntnis der fremden Landessprache anzucigiien. Grade daran scheitern viele deutsche Handwerker und städlilcke Ge werbetreibende, bei ihrem Streben, in Argentinien sich eine neue Lebensstellung zu erringe». Der Landwirt hat cs hier nicht so schwer. Er braucht uur wenige fremde Worte und Aus drücke sich anzueigncn, weil er mit der fremden Umwelt fast nicht in Berührung kommt. Ist er fleißig, gesund und bestrebt, sich rasch in die neuartigen Landesverhältnisse cinzuarbeiten, dann wird es ihm in der Negel gelingen, nach und nach uoean- zukonnneu. Jedoch der in die Einöde des argentinischen Kamp- lebens verschlagene deutsche Großstädter kann sich dort in der Negel nicht einleben und wird daher meist scheitern. Auch der deutsche Landwirt und Landarbeiter wird in dem weiträumigen Lande mit seinen großen Entfernungen, abgeschnitten ost van jedem Verkehr, aus die Dauer sich nur einleben, wenn ihm die Hoffnung winkt, daß er bald Herr aus eigener Scholls wer den kann. Bei den schon über Gebühr in die Höhe getriebenen Lund preisen — durchschnittlich kostet ein zentral gelegenes Grund stück je Hektar schon 150—250,90 Papier-Pesos oder Nm. 250 bis 500,00 — kann sür weitere Kreise diese Hoffnung sich nur verwirklichen, wenn die argentinische Negierung die Kolonifle- runa aimstia aeleaener Landllücken in arökerem Umfange durck- I führ).' Leiber ist davon ebensowenig zu merken wie von der , Inangriffnahme der Organisierung der gesamten Einwanderung. Welche verhängnisvollen Folgen sich aus dieser Unterlassung Surchgreifenver gesetzgeberischer Maßnahmen aus dem für Argen- tiiiicii äußerst wichtigen Gebiete ergeben, hat unlängst ein be sonders arger Mißgriff des argentinische» Konsuls in Danzig offenbart. Dieser forderte die Massenabschicbung von Arbeits losen mit Ihren Familien aus Danzig nach Argentinien durch die Regierung von Datizig. Er ließ letztere In dem Glauben, daß der argentinische Staat sich der Abgeschobcncn, für die Danzig freie Fahrt gewährt hatte, in landcsväterlicher Weise annehmcn werde. In Wirklichkeit kümmerte weder der Konsul selbst »och die argentinische Einwandcrungsbehörde sich in ausreichendem Maße um die unter salschcii Versprechungen Ins Land gelockte» Danziger. So blieb es nicht aus, daß die Bedauernswerten In Argentinien in ärgste Not gerieten. Ohne Zweifel trifft einen großen Teil der Schuld daran auch die Danziger Behörden, die blindlings de» Angaben des argentinischen Konsuls vertrauten und es unterließen, sich vorher auch an anderen Stellen genau über das etwaige Los der von ihnen Abzuschicbcndcn zu crkun- digcn. Die Hauptschuld in diesem wie in vielen anderen ähnlich verlaufenen Fälle» liegt jedoch an der Gleichgültigkeit der argentinischen Behörden, die alles gehen und geschehen lassen, auch aus dem Gebiete der Einwanderer-Fürsorge. Die beiden in Latein-Amerika üblichen Worte („I'ueisncia" --- Geduld und „blnnnna" — Morgen, morgen, nur nicht heute!) zeigen den latein-amerikanischen Charakter. Der traurige Danziger Fall sollte alle» Deutschen, die Lust haben, nach Argentinien auszuwandcrn, zur Warnung dienen und gleichzeitig die deutschen Behörden veranlassen, da» f. Z. aus Ersparnisgründen aufgehobene Reichswanderungsamt wie der neu zu errichten und auszubaucn in Verbindung mit einen, vielleicht dem Völkerbünde anzuglicdernden, neu zu schaffenden internationalen Wandernngsamte. Das übervölkerte Europa hat an der Errichtung des letzteren das gleiche Interesse in Rück sicht auf seine Auswanderer wie weite Teile Nord-, Mittel- und Südamerikas und anderer Erdteile im Hinblick auf ihre Ein wanderung. Zcbwere; Lrübeben auk Oem Kalkan. A grn in. Zn der Herzegowina unv im miMchcn scroien hat sich ein katastrophales Erdbeben ereignet. In Mostar sind die »leisten Gebäude eingcstürzt. Tic große Tabakfabrik wurde in Trümmer gelegt. In Mctkovic (Dalmatien) sind neben dem Stationsgebäude und dem Postamt viele Häuser zerstört. Die Dörfer des Amsclfcldes siud Ruinen; dort hat sich eine große Crdscnlung gebildet, wodurch viele Häuser vo« der Erdober fläche vollkommen verschwanden. Bei Scrajcwo ereignete sich rin riesiger Erdrutsch; die nbstürzcnden Erdmasscn verschütte ten zehn Häuser, wobei zwölf Personen ums Leben gekommen sind. Die Ausschläge bei den scismographischcn Apparaten in Agram, Scrajcwo und Mostar waren so stark, daß die Appa rate außer Betrieb gesetzt wurde». Binnen zwanzig Minuten wurden neunzehn oufeinandrrsolgcndc Erdstöße verzeichnet. Erdbeben in Transbaikalien. — Schneestürme auch in Erusien. Riga, 1s. Februar. Transbaikalien wurde von einem Erdbeben hcimgesucht. In der Stadt Tschita sind einige Häuser eingcstürzt. Auch sollen zahlreiche Menschenopfer zu beklagen sein. — Aus Grusien werden heftige Schneestürme gemeldet. Der meterhoch liegende Schnee hat Len gesamten Eisenbahnver kehr stillgclegt und großen Materialschaden angcrichtet. Zwei englische Regimenter in Schanghai. Chinesischer Protest gegen die Truppencntscndungcn. Zum erstenmal seit dem Boxcranfstand sind euro päische Truppen gelandet worden. Zwei englische Regi menter zogen mit Musik nnd Fahnen durch die Haupt straßen von Schanghai. Der Marsch, der über eine Strecke von insgesamt fünf englischen Meilen Länge zu den vor gesehenen Quartieren ging, hatte riesige Menschcnmassen «"gezogen. Die Truppen wurden von den Europäer» mit jubelnden Kundgebnugeu empfangen. Die chinesischen Kaufleute begrüßte«, wie Reuter betont, ihr Erscheinen mit ersichtlicher Erleichterung. Zwischenfälle sind nicht vorgckommen. In einer Erklärung an die Presse protestiert der chinesische Delegierte beim Völkerbund, Tscha-hsin-tschn, gegen die englischen Trnppcnsendungen nach China. In deutlicher AMpieiuug auf die englische Denkschrift an den Völkerbund erklärt er, daß diese Truppenentsendiingen mit dein Geist nnd dem Buchstaben des Völkerbundpaktes sicherlich nicht vereinbar seien. In Beantwortung gewisser Fragen nach seiner Kompetenz zur Vertretung des ganzen chinesischen Volkes erklärte Tschn: „Ich vertrete das ganze China. Mein Mandat ist dnrchans vollständig. Hinter mir stehen 10» Millionen Chinesen, der Norden so gut wie der Süden, die Juugeu sowohl wie die Alte». Wir Chiuescu möge« iutcrue politische Differenzen haben, aber wir sind praktisch einig gegenüber allen auswärtigen Problemen, die unsere Souveränität nnd die gegenwär tigen Verhältnisse betreffen." ! Line äeukcve Cdina-Lrklärung? Wie der Londoner Vertreter der Bosfischen Zeitung hört, soll die deutsche Botschaft beauftragt worden sein, der englischen Re gierung zu erklären, daß alle Gerüchte, als ob Deutschland beab sichtige, die Chinafragc in der Märztagung des Völkerbundes vorzubringen, unwahr seien. Deutschland sei in dem Streit zwischen China und den Washingtoner Mächten völlig neutral. Die deutschen Wassen, die nach China gelangten, stammten aus Beständen, die schon vor Jahren wegen der Entwassnungs- bcstimmungcn des Versailler Vertrages meist zu Schleuder, preisen an nichtdeutschc Ausläufer verkauft worden seien. Eine gleiche Erklärung sollen die deutschen Vertreter bei den anderen in China interessierten Regierungen abgegeben haben. * MM der MdaMumn in WW. Eine Reutcrincldung besagt, daß ein llebcreintomme« zwischen dem Kantoncscr Außenminister Tschcn und dem briti schen Unterhändler O'Mallcq bisher noch nicht unterzeichnet worden ist. Die Verhandlungen scheinen vollständig abgebrochen worden zu sein. Wer MM Midges in MW. Washington. Coolidge will für den Fall, daß Frankreich und Italien in ihrer ablehnenden Haltung verharren, an Stelle einer allgemeinen, «ine Drcimächtekonferenz Amerikas, Englands und Japans Vorschlägen, die voraussichtlich in Washington statt- sinden und sich ausschließlich auf die Marinerüstungen beschrän ken würde. Sowohl England als Japan haben hierfür ihre Mit arbeit zugesichert. * Baldwin zur Einladung zur Flottcnabriistungolonserenz. London, 11. Februar. Ministerpräsident Baldwin teilte heute im Unterhaus mit, daß die Regierung eine Erklärung zur Einladung des Präsidenten Coolidge im gegenwärtigen Augen blick noch nicht abgebcn könne. Hindenburg beim König von Schweden. König Gustav vorübergehend in Berlin. König Gustav vou Schwede» hat auf der Durchreise von Stockholm nach Rom in der Neichshauptstadt geweilt. Zu seiner Begrüßung hatten sich auf dem Bahnhof der Chef des Protokolls, Gesandter Köster, und der schwedische Ge sandte af Wirsen mit allen Mitgliedern der Gesandt schaft eingcfnnden. Der König, der in der schwedischen Gesandtschaft Wohnung nahm, empfing den Besuch des Reichspräsidenten, dem der König während eines kurzen Aufenthaltes in Berlin im April 1926 einen Besuch abgc- stattet hatte. Auf Eiuladuug des Königs ist der Reichs präsident sodann zn einem E s s c n i m k l c i n c n K r c i S in der schwedischen Gesandtschaft geblieben. Ter König ist dann nach Nom wcitcrgcrcist. Das Zentrum viMgt die AalLung -er Fraktion. Tagung des R e i ch s p a r l c i a u s s ck u s s c s. Der NcichSParteiansschnß der Zcutrumspnrtei hielt im Reichstag eine Sitzung ab, die außerordentlich stark ans allen Teilen des gleiches besucht war. Nach eingehender Aussprache wurde me.ter starkem Beifall ciustimmig folgender Beschluß gefaßt: „Der in Berlin tauend? RcichSPartcinusschuß des deut schen ZcnnnmS billigt die Politik der ZentrnmSfentlion deS Reichstags und spricht ihr daS Vertrauen n»S." Reichs kanzler n. D. Dr. Wirth, der den Verhandlungen beigc- wohnt hatte, verließ während der Abstimmnng den Saat. In der Aussprache legte Neichsarbcilsmiuisier Dr. Branns besonderen Werl ans die Erledigung Les Ar beit s z c i t g e s c tz e s nnd dicFrage dcsAchtstnndcntages. Ab geordneter Klöckner referierte über die Arbeiten des seiner zeit in Erfurt eingesetzten Ausschusses zur Prüfung der Frage einer Reform des Wahlrechtes. Die Abgeordneten Kaas nnd Stegerwald hielten ein großangelcgtes Refe rat über Dcntschlands Außenpolitik, wobei Kaas insbesondere die Behauptung znrückwics, als ob kirchliche Kreise auf die Bildung der Negierung irgendwie cingewirkt hätten. Ferner nahm unter allgemeiner Spannung Reichskanzler a. D. Dr. Wirth das Wort, um seine bisherige Haltung nnd besonders seine Haltnng bei der Abstimmnng über das