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AWkin-WW AMl Lrschrm» jede» Wichenlag Nachmittag« — Fernspr. Nr. 11 ». 28. Postscheckkonto Leipzig 234S4. — Semeindegtrokonto 14. Bankkonten: Commerz- und Privat-Bank Zweigstelle Hohen- stet». Ernstthal — Darmstädter und Nationalbank Zweig- Niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt etngesandte Manuskript» werden nicht zurückgeschlckt — Einsendungen »Hue Namenineimnng finden kein« Aufnahme uni>An;eiger Hei lklagen, Konkursen, Vergleichen ns», wirb der Brutto betrag In Nechming gestelt Im Falle höherer Sewall — Krieg »der sonstiger irgend welcher Störung de« Betriebe« der Zeitung, der Lieferanten oder der Besiirderungtetnrich- ttrngen — ha« der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung »der aus Nüihahlung de« Bezugipretse«. Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Generalanzeiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf RüSdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, LangenchurSdorf, Reichen» bach, Callenberg, Grumbach, Lirschheim, Kuhschnappe l, St. Egidien, Wüstenbraud, Grüna, Mittelbach. Ursprung, Kirchberg Erlbach Pleißa und Rüßdorf. Diese? Blatt ist da- zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen d«S Amtsgericht-, deS Finanzamts und des CtadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörde« der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt» Druek und Verlag »on Dr. Alban Fttsch Nr. 137 Sonnabend, den 15. Juni 1929 s s 7S. Iahrg. StreseMAN-ZaLeskl-RededueU des deutschen Grundbesitzes in Polen vor dem Nat Die Enteignung Madrid, 14. Juni In öffentlicher Sitzung behandelte der BA- kerbundsrat am Freitag die Beschwerde der deut schen Abgeordneten des polnischen Sejm über die Enteignung des deutschen Grundbesitzes in Polen. Dr. Stresemann gab eine längere Erklärung ab. in der er be tonte, die Dinge lägen so, daß Polen einer gro ßen Zahl von Eigentümern des Recht au die polnisch« Staats angehörig keil aberkenne, obwohl es dazu noch deut scher Auffassung nicht befugt sei. Das zeige, daß in der ganzen Angelegenheit nicht die deutsch- polnischen Rechtsbeziehungen, sondern die Frage im Vordergrund stehe, ob jene Eigentümer für sich in Anspruch nehmen könnten, als Angehö rige der deutschen Minderheit angesehen zu wer den. Es handele sich somit um eine Minderhei tenfrage, für die der Völkerbundsrat unbedingt zuständig sei. Da es sich um eine Rechtsfrage handele, so biete sich die Mög lichkeit einer Anrufung des interna, tional« n Haager Gerichtshofes, do ch müsse der Gerichtshof dann Tausende Einzelfälle behandeln. Aus diesem Grunde muffe ein ande rer Weg gesucht werden. Dr. Stresemann be tonte, großen Wert darauf zu legen, die Auffas sung der übrigen Kollegen zu hören, er bitte je doch, sich zu vergegenwärtigen, daß die polnische Regierung selbst die Möglichkeit zugegeben habe, daß bei den von ihr beschlossenen Maß nahmen ein« Enteignung bei Ange hörigen der Minderheiten vorge kommen sein könne und auch weiterhin vorkom men könne. Die deutsche Regierung müsse daher nach Kenntnisnahme des Materials annehmen, daß es sich nicht um einzelne Ausnahmefälle, son dern um eine sehr große Zahl von Fällen han dele. Es sei bisher kein Fall bekannt geworden, in dem die polnische Regierung sich bereit gefun den hätte, nachträglich nach Feststellung der Zu gehörigkeit zur Minderheit die bereits durchge führte Enteignung rückgängig zu machen. Es sei nicht zulässig, bei der Unsicherheit der Rechts lage ohne weiteres zu so entscheidenden Maßnah men zu schreiten, wie sie in Ler Enteignung von Hab und Gut lägen. Es sei klar, daß hierdurch in den Minderheiten eine außerordentlich« Be unruhigung hervorgerufen werde. Im Namen der deutschen Regierung könne er die Erklärung abgeben, daß sie jeden Vorschlag, der eine g e - recht« Lösung auf dem Wege der Verstän digung vorsehe, ihre Zustimmung geben würde. Der polnische Außenminister Zalesti nahm darauf sofort das Wort zu einer kurzen Erklärung. Er erhebe auf das energischste E i n- spruch gegen die Tendenz, Minderheitenfragen unmittelbar vor den Völkerbundsrat zu bringen, statt sie auf dem üblichen Wege d«r Dreieraus- schüß« für Minderheitenfragen zunächst behan deln zu lassen. Er spreche der deutschen Regie rung amtlich das-Recht zu einem der artigen Verfahren ab. Er hätte das gleiche mit den Oppelner Vorfällen tun können, habe je doch davon abgesehen. Di« Enteignung sei auf grund eines Gesetzes erfolgt, das ausschließlich die Enteignung deutschen Grundbesitzes zum Gegen stand hatte. Dieses Gesetz seh« zwei Arten von Enteignungen vor, unbedingte Enteignungen und solche Enteignungen, über die noch Verhand lungen geführt werden müßten. Die Beschwerde behandele gerad« solche Fälle, über die noch ver handelt werde. Dr. Stresemann beantragt hierauf Vertagung auf morgen, weil die Ausführungen des polnischen Außenministers eine eingehende Erwiderung notwendig machten. Als der Ratspräsident technische Bedenken ge gen eine Vertagung auf die Schlußsitzung äu ßerte und um Vorschläge zur Erledigung der Frage ersuchte, stellte Dr. Stresemann zur Ueber- windung der Schwierigkeiten den Anttag, daß der für die Auslegung der Wiener Konvention eingesetzte Schlichtungsausschuß sich noch einmal mit der Liquidationsfrage befasse, vorausgesetzt, daß der Ausschuß unter einem neutralen Vor sitzenden arbeite, und daß die polnisch« Regierung weder neue Liquidationen einleite noch die ein geleiteten durchführe. Andernfalls behalte sich die Reichsregierung das Stecht vor, die Frage vor den Ständigen Internationalen Gerichtshof im Haag zu bringen. Da der polnische Vertreter zu diesem Antrag« nichts äußerte, vertagte der Natspräsident die Angelegenheit auf morgen, um erst in der Schluß sitzung dem Rat einen Bericht zur Beschlußfassung vorzulegen. In der nichtöffentlichen Sitzung, di« der heutigen Nachmittagssitzung vorangegan gen war, wurde die Beschlußfassung über die von der Regierungskommission des Saargebie tes beantragte Ermächtigung zur Aufnahme einer internationalen Anleihe auf deutschen Antrag vertagt. Berlin, 14. Juni Im Reichsoerkehrsministerium fand heute nachmittag die feierliche llebernahme der von dem Deutschen Klub in Chicago gestifteten bei den Büsten der Ozeanfueger Hermann Köhl und Freiherr v. Hünefeld statt. Die beiden in Lebensgröße gehaltenen Bronze büsten waren in dem Festsaal des Ministeriums auf einem mit den deutschen und amerikanischen Farben geschmückten Potest aufgestellt. Der Reichsverkehrsminister, Dr. h. c. Ste- gerwald, begrüßte die zu der Feier erschie nenen Gäste und hielt eine Ansprache, in der er in warmen Worten den Dank für die Ehrung der beiden deutschen Flieger zum Ausdruck brachte und die Hoffnung aussprach, daß der Be such der Mitglieder des Deutschen Klubs von Chicago, die die Büsten überbracht haben, in dem deutschen Stammlande ebenso wie der Transatlantikslug dazu beitragen möge, das Verständnis für das deutsche Volk und seine schwierige Lage zu fördern. Dann übergab der amerikanische Botschafter Dr. Schurman die Büsten mit einer Red«, in der er an die wilde Begeisterung erinnerte, die die ersten Transozeanflüge auslösten, und aus führte, jeder Mensch von Gefühl könne sich einer gewißen Traurigkeit nicht erwehren beim Ge danken an* die Schnelligkeit, mit der in diesem Zeitalter der immer nxuen Wunder dec Ruhm und der Glanz solcher unvergleichlichen Helden taten in der Dämmerung des Alltags verblaßen. Ksd tzsrabschie-et sich tun Hindenburg Berlin, 14. Juni Der König von Aegypten stattete heut« nach mittag um 5 Uhr in Begleitung seines Gefolges und des deutschen Ehrendienstes dem Reichsprä sidenten einen Abschiedsbesuch ab. Um 6 Uhr erwiderte der Reichspräsident den Besuch des Königs in der ägyptischen Gesandt schaft. Anläßlich seines Berliner Aufenthalts hat König Fuad von Aegypten dem Oberbürgermei ster Böß «inen Betrag von 20 000 Reichs mark zur Verwendung im Interesse der ärme ren Bevölkerung Berlins zur Verfügung gestellt. Krise in Berlin; Die Verhandlungen der Regierungsparteien übe» das Sofort-Programm gescheitert Berlin, 14. Juni Die Verhandlungen der Regierungsparteien des Reichstages über das Sofort-Pro gramm für die Arbeitslosenversicherung sind am Freitag nachmittag ergebnislos abge brochen worden, weil eine Verständigung über die Beitragserhöhung nicht erzielt werden konnte. Die Deutsche Volkspartei lehnt nach wie vor jed« Beitragserhöhung entschieden ab, wäh rend di« Sozialdemokratie ihrerseits di« Er höhung unbedingt fordert. Die Haltung der Demokraten hat sich augenscheinlich geändert, so daß auch diese Partei jedenfalls nicht geschlossen für eine Beitragserhöhung zu haben ist. kraft ganz Amerikas. Dieses von meinen Chica goer Landsleuten gestiftete Denkmal ist zugleich ein Anerkennungszeichen Amerikas. Möge es künftigen Generationen ein stummes aber beredtes Symbol der gemeinsamen Empfin dungen sein, die unsere beiden Völker vereini gen. Und möge diese Vereinigung, dank wach senden gegenseitigen Verstehens und gegenseiti ger Würdigung immer stärker und enger werden, eine Vereinigung, gefestigt durch gemeinsame Interessen und Ideale, sowie durch hehre Hoff nungen für die Zukunft unserer beiden Völker und die Zukunft der Menschheit. Abnahmeflügc des Heinkel-Katapult-Flugzeuges Berlin, 14. Juni Das für die Heinkel-Kaiapult-Anlage auf dem Schnelldampfer „Bremen" des Norddeutschen Lloyd bestimmte Heinkel-Katapult-Flugzcug hat am Freitag in Warnemünde feine Abnahmefliige erfolgreich durchgeführt und ist von der deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt abgenommcn worden. Es wurde eine Geschwindigkeit von 215 Kilomet«rn in der Stunde erreicht. Ser „Gelbe Bogel" in Spanien gelandet DemeelMgen König Fuad hat seinen offiziellen Besuch i» Deutschland beendet. Daß di« hierbei aus repräsentativ«« Gründen entstandenen Kosten nicht mit Ktt- schenkernen, die es ja bald in großer Meng« geben wird, sondern in barem Geld bezahlt wer den müßen, ist ebenso eindeutig klar wie die Tat sache, daß dieses bare Geld nur aus öffentlichen Mitteln entnommen werden kann. Welche Etatsposition hierfür in Frag« kommt, ist ganz nebensächlich. Es bedeutet daher ein starkes Stück, wenn sich eine sozialdemokratische Zeitung zu der Bemer kung versteigt: Wenn Hindenburg sich mit König Fuad amüsieren wollte, dann steht ihm ja ein Re präsentationsfonds zur Verfügung. Wir überlassen es dem Zartgefühl unser«: Leser, sich ein Urteil über den Gebrauch des Wortes „amüsieren" gegenüber unserem greisen Reichspräsidenten zu bilden. Wir wollen aber doch das Gedächtnis etwas auffrischen mit der Feststellung, daß der sozial demokratische Reichstagspräsident Löbe dem König von Aegypten ein Frühstück gab, daß der sozialdemokratisch« Reichskanzler Müller etn Abendessen veranstaltet«, daß der sozialdemokra tische preußisch« Ministerpräsident Dr. h. c. Braun dem Besuch in der Porzellanmanusak- tur eine Bewirtung folgen ließ. Es haben also prominenteste Republikaner ihre Nacken vor dem exotischen König gar nicht so steif gehalten, wie man das hätte erwarten sollen. Daraus ihnen jedoch etwa einen Vor- wurf zu machen, fällt uns gar nichtein. Im Gegenteil, die gesellschaftliche Gewandtheit und den Takt aller in Frage kommenden Herren erkennen wir gerne an. Und es würde uns nie mals in den Sinn kommen, zu fordern, daß z. B. Herr Löbe die gehabten Ausgaben aus seiner Tasche bestreiten soll, obwohl er und die übrigen Herren seiner Gesinnung sich sicherlich — amü siert haben. Nie wieder Krieg! Vis zur Heiserkeit rufen sie es alle, die sich um das Banner des Münch«, ner Professors Quidde und seines Busenfreun des, des Kaiserlichen Generalmajors a. D. von Schönaich zusammengeschart haben unter der herrlich klingenden Bezeichnung „Friedcns- gesellschaft". Wer wäre wohl nicht für Frieden? Welchem vernünftigen Menschen möchte es überhaupt «in- fallen aus bloßer Blutgier von Krieg, oder unter den heutigen Verhältnissen gar von Nevanche- krieg zu sprechen? Und doch Krieg! Deren Ruf am lautesten schallt, die sich nicht genug tun können in speichel leckender Unterwürfigkeit gegenüber den Zwing herrn unseres niedergedrückten Vaterlandes, die am liebsten den großen Kriegerdenkmalsredner Poincare als ihren Schutzherrn anbeten möchten, deren einzige Waffe dem Ausland gegenüber di« ewig gnadenflehende und Deutschland verleum dende Zunge ist, sie führen Krieg unter i ch. Das ist schon soweit gediehen, daß sich tn Berlin eine neue Ortsgrupp« der Friedens- gesellschaft gebildet hat, ohne Aussicht mit der bisherigen zu einer Einigung zu gelangen. Affo zwei Friedensgesellschaften. Nie wieder Krieg? Es lebe Ler Krieg? Es ebe die Selbstverfleischung. Im Rahmen der olympischen Spiele in Amster dam konnte die Offenbacher Primanerin — heute ist sie Studentin — Helene Mayer sür die deutschen Farben den Endsieg in den Florettkämpfen an sich reißen. Ein Dennoch seien die Taten selber von Bestand. Die Schenker dieses Denkmales, so fuhr der Vot- chafter fort, sprechen nicht nur für sich selbst, andern im Namen des ganzen amerikanischen Volkes. Das Heldentum Köhls und v. Hüne- felds rührte an das Herz und di« Einbildungs- Paris, 15. Juni Wie der „Neuyork Herald" meldet, ist das französische Flugzeug „Gelber Vogel" bei Comil las in der Nähe von Santander an der Nord- kUste Spaniens gelandet. Wie der „Neuyork Herald" weiter meldet, be stätigt es sich, daß sich an Bord des Flugzeuges ein blinder Passagier eingeschlichcn hat, der nun der, Flug über die Ozean mitmachte. Ehrung der deutschen Heanslieger Aufstellung der Büsten Köhls und Hünefelds im Neichsverkehrsministerium »t s, e >r i» s n nc t- r r r r r I I