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in dem er erklärt, Anzeigen ohne Angabe des Ver- fassers werde er grundsätzlich keine Folge geben. Wer ihm etwas anzeigen wolle und wünsche, daß die Angelegenheit untersucht und zutreffendenfalls auch verfolgt wird, müsse den Mut haben, seinen Namen zu nennen. Sehr richtig. Nach dieser Praxis sollten auch die übrigen Kollegen des Glatzer Landrats und die Behörden überhaupt handeln. * Der Ausschuß für die sächsische kunstgewerb liche Abteilung in der Weltausstellung zu St. Louis beschloß, den deutschen Reichskommissar, Geheimrat Lewald zu ersuchen, daß er die Aus schmückung der deutschen Kunstabteilung auf dieser Ausstellung Dresdner Firmen übertrage. * Nicht einmal Linderung dec Not gönnt der russische Kaiser den auch materiell schwer leidenden Finnen. Durch einen einzigen Federstrich wurde das Komitee zu Spendensammlungen für Not leidende aufgelöst. Künftighin wirb es nur heißen: Werd Russe oder verhungere! Oesterreich. *Romistnoch immerTrumpf im Bannkreise der schwarzgelben Grenzpfähle. Die Haupt- und Residenzstadt des österreichischen Kaiser reiches ist wieder für etliche Jahre an Petri Stuhl gekettet; denn der Kaiser hat die Wahl Dr. Luegers zum Bürgermeister von Wien bestätigt. Italien. * Geradezu schmachvvll ist die Behand lung des deutschen Kaisers durch den sonst als vatikan- amtlich ausgeschricncn ultra-ultramontanen „Osservatore Cattolico". Das Blatt Rampollas leistet sich folgende Freschheit: „Der ewige Reifende liebe es, den Fuß in zwei Steigbügeln zu haben. Der Besuch des Ouirinals biete ihm die willkommene Gelegenheit, einen Abstecher im Vatikan zu machen, wo er den Schlüssel seiner Weltpolitik erblicke. Darum unterwerfe er sich den ihm von Rampolla diktierten Empfangsvorschriften. Er sei ein eigenartiger Idealist. Niemand kenne wohl besser als er die Politik des berechneten Vor teils." Hoffentlich findet sich jemand, der diesen römischen Geifer dem Kaiser vorlegt, damit er sich seiner erinnert, wenn er in Rom beim Papst vorspricht, salls er dies überhaupt für notwendig erachten sollte. Rom. Das Gerücht von einer Erkrankung des Papstes ist völlig unbegründet. Derselbe em pfing gestern den Statthalter von Böhmen, Cadan- hooe, mit Gemahlin in längerer Audienz. Schweiz. * Genf. Gestern abend entgleiste hier ein Güterzug. 14 Waggons wurden zertrümmert, 1 Eisenbahnbediensteter leicht verletzt. Durch die Ent gleisung erlitten die Züge nach Deutschland eine mehrstündige Verspätung. Dänemark. * Redakteure als Minister. Zwei dänische Minister, Hörup und Sörenesen, sind ehe malige Redakteure. Als diese beiden Kaiser Wilhelm bei seiner Anwesenheit in Kopenhagen vorgestellt wurden, äußerte der Herrscher in seiner bekannten liebenswürdigen Weise einige anerkennende Worte über ihre ministerielle Tätigkeit. Als die Minister dann entlassen waren, meinte König Christian gut gelaunt: „Nun, sie sind ja soweit ganz tüchtig, aber sie haben von ihrer früheren bürgerlichen Tätigkeit her noch die Angewohnheit, daß sie manches wichs tige Schriftstück ungelesen in den Papierkorb wan dern lassen — weil sie es für ein Frühlingsgedicht oder so etwas halten." Nusrland * Im Zentrum der Stadt Pete rsburg wurde eine geheime, seit langer Zeit vergeblich gesuchte Druckerei der Nevolutionspartei endeckt, in welcher seit Jahren revolutionäre Schriften und Proklamationen gedruckt wurden. In der Druckerei wurden vier Arbeiter verhaftet und sechs Pud ver brecherischer Schriften beschlagnahmt. Amerika * Die Uankeewünsche reicher: immer weiter. Das letzte bekannt gewordene Ziel Amerikas ist der Besitz einer Azoreninsel, um einen Stützpunkt für afrikanische Operationen zu haben. Sollte England auf deu Leim gehen, so verdient es, darauf umzukommen. Aus StaÄL und Land. Lichtenstein, 14. April. * — Trotz der wechselvollen, ungünstigen Witte rung während der Osterfeiertage waren die Ver anstaltungen in den verschiedenen Lokalitäten Lichten- stein-Callnbergs, wie auch der näheren Umgebung annähernd gut besucht. * — Familienabend des Gewerbcvereins. Heute (Dienstag) abends von Uhr an findet im Gewerbeverein für die Mitglieder und deren Ange-- hörige im Ratskellersaale Familienabend mit nach folgendem Tänzchen statt. * — Konzert der Stadtkapellc Heute (Diens tag) abend 1/28 Uhr findet im „Goldnen Helm" großes Konzert mit darauffolgendem Ball von der städt. Kapelle (Direktion: Herr Theodor Warnatz) statt. Das aufgestellte Programm ist ein vorzüg liches und ist der Besuch des Konzertes ganz beson ders zu empfehlen. * — Linns Uhlig s Opern-Cnsemble. Das für gestern abend im „Goldnen Helm" anberaumte Große Konzert (bunter Abend) mußte ausfallen, da einige Mitglieder des Ensemble noch in letzter Stunde erkrankten. * — Die bisher von dem Lotteriekollekteur Herrn Otto Friedrich Härtel hier verwaltete Agentnr der Altersrentenbank ist eingezogen worden. * — Militär-Konzert Wir weisen nochmals auf das heute Dienstag abend 8 Uhr in Modes' Gasthof in Rödlitz stattfindende große Militär-Konzert mit Ball des Trvmpeterkorps des Kgl. Sächs. Garde- Reiter-Regiments hin und empfehlen den Besuch desselben. * — Schonzeit für Fische Nach dem sächsi schen Fischereigesetz ist vom 10. April bis mit 9. Juni Schonzeit für Stör, Zander, Rapfen, Blei (auch Brachsen, Brassen), Maifisch, Finte, Aland, Barbe, Döbel, Schlei, Asch, Karausche, Rotfeder, Barsch, Rotauge (Plötze), Schmerl, Weißfisch und Zehrte (Zährte, Silberzehrte) in nicht geschlossenen Gewässern eingetreten. Vorgenannte Fischarten dür fen während der angegebenen Schonzeit weder ge fangen noch feilgeboten und verkauft werden. * — In der am 8. d. M. nachmittags von 3 Uhr ab unter dem Vorsitze des Herrn Amtshaupt mann Ebmeier im Sitzungssaale der Königlichen WMMÜMtMnll KWsts-AMW für MMrs, K Amtsblatt Mr den Stadtrat zu Achtenstein 1903 Mittenstärke, om und Oberstärke, Unterstärke, Telegrammadresse r Tageblatt. Nadelholz-Stämme eichene Klötzer Nadelh.-Stangen 7—12 13U.14 7 1 49 2 2000 850 95 25—50 24 10—25 2OU.31 Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Alk. 25 Psg., durch die Post bezogen 1 Mt. 50 Ps. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kapert. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfyespaltene Korpüszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Nmtlicbcn Teil" wird die zweisvaltiae steile oder deren Raummit 30 Pfennigen kereckmet. Für auswärtige Inserenten kostet die baespaltene steile 15 Pfennige. — ——— 6 3. Jahrgang. — Mittwoch, den 15. April Mich, Kmlskrs, Kisdorf, St. Wim, MnriHsort, Ummau u. MW Mittwoch, den 22. April 1903, von vormittags 0 Uhr an im Ratskeller zu Lichte u st ein folgende in vorgenannten Waldorten und im Stadtwalde, auf der Scheffelwiese und Rümpf aufbereitete eichene und 5 buchene Stämme von birkener Stamm 39,8 Wellh. Laubholz-Reisig unter den üblichen Bedingungen versteigert werden. fürstliche forstverwaltunq Lichtenstein. Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich Ar 85 Nerwsprech-Auschluh Volksbibliothek Knabenflügel part. Nr. 2. Nutz- und Brennholz-Auktion auf Lichtensteiner Revier. Montag, den 20. April 1003, von vormittags 0 Uhr an sollen im Schwalbe' schen Gasthofe zu Heinrichsort folgende im Burgwalde und Neudörfler Walde aufbereitete lW Ä-W, f Sch-it-, R-llm und Wh-lj. 6,7 Wllh. Laubholz ) g. Ma . 35,4 Nadelholz) E>rg, Zur Dreyfußaffäre hat sich jetzt auch der Kriegsrichter von Rennes, Major Merle, geäußert. Er erklärte einem Inter viewer, er würde, von zuständiger Seite aufgefordert, die volle Wahrheit über die Beweggründe seines Spruches, der auf „Schuldig" lautete, bekannt geben. Wenn es sich herausstellen sollte, daß er getäuscht worden, würde er seinen Irrtum unumwunden zu- gestehen. Merle sprach sein Erstaunen aus, daß der Interviewer von einer Szene im Beratungs zimmer des Renneser Kriegsrichters Kenntnis hatte, welche durch Erwähnung des entscheidenden Akten stückes hervorgerufen worden sei. Die Entscheidung, ob Merle auf Grund dieses Interviews nach Paris zitiert wird, liegt beim Kriegsminister, dem der Ministerrat die alleinige Verantwortung dieser Angelegenheit übertrug. Auch Brisson veröffentlicht im „Siocle" einen Artikel über die Angelegenheit und sagt, der Kriegsminister Cavaignac, der bereits am 14. Juli Kenntnis von den Täuschungen Henrys hatte, habe ihm hiervon erst am 30. Juli Mitteilung gemacht. Diese Verspätung sei wahrscheinlich der Anlaß zum Tod Henrys gewesen, denn Henry wäre sonst wahrscheinlich nach dem Militärgefängnis Cherche Midi gebracht worden, anstatt nach dem Festungs gefängnis Mont Valerien, woselbst er sicherlich keinen Selbstmord hätte begehen können. Weiter erklärte Brisson, daß er am 31. Juli gegen 7 Uhr abends durch Zufall erfahren, daß sich im Mont Valerien ein Ereignis von bedeutender Wichtigkeit zugetragen habe. Der Gouverneur, der ihn sofort hätte benach richtigen müssen, erstattete ihm hierüber keinen Be- Bericht und zufällig habe er um 9 Uhr abends er fahren, daß das Ereignis im Selbstmord des Henry bestand. Politische Rundschau Deutsches Weich. * Dieser Tage ist das „Gerücht" verbreitet worden, daß 2e. Majestät der König vor seiner Abreise nach Gardone dem Papste eine namhafte Summe zu dessen freier Verfügung hat überreichen lassen. Aus Grund einer Jnsormation an zuverlässigster Stelle können die Dresdner Nachrichten mitteilen, daß an diesem „Gerücht" auch nicht eine Spur von Wahrheit ist. * Ein neues Armeekorps? Der Reichstagsabgeordnete Sieg hat, wie die „Elb. Ztg." meldet, in einer Wahlversammlung zu Strasburg in Westpreußen die Mitteilung gemacht, daß nach seinen Informationen dem kommenden Reichstage eine Militärvorlage zugehen werde, die die Bildung eines neuen Armeekorps mit dem Sitze der Leitung in Allenstein in Ostpreußen fordert. — Eine Be stätigung dieser Behauptung ist vor den Wahlen schwerlich zu erwarten, viel eher ein Dementi. Die kommende Militärvorlage ist ja ebenso wie die an geblich im Hintergründe lauernde große Kavallerie forderung schon einmal offiziös abgeleugnet worden, obwohl es doch selbstverständlich ist, daß unsere Armee nicht für alle Ewigkeit auf ihren Präsenz stande verharren kann. * Gegen das anonyme Denunzian tentum wendet sich der Landrat des Kreises Glatz, von Steinmann, in einem öffentlichen Erlaß,