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Ausaabe Q und S SachMe volksseiluns Für christliche Polttik und Kultur Für ein einiges» freies Deulschland! Der Reichsparlei-Ausschutz -er Deutschen Zenlrumsparlei gib» die Wahlparole Gegen die Saboteure nationaler Sammlung Oie Rede des partetvorsihenden Kaas Die Verhandlungen des Partei-Ausschusses wurden durch folg, großangelegte Rede des Parteivor sitzenden Kaas eingeleitet. Der Wunsch der großen Mehrheit des deutschen Vol kes, das dringende Verlangen aller schwer ringenden Menschen, zu einer festen, dauernden Ordnung der politi schen Verhältnisse in Deutschland ohne volkszerreißende und wirtschaftshemmende Neuwahlen zu kommen, ist wie der einmal unerfüllt geblieben. Es ist erklärlich, daß die für diese Wahl verantwortlichen Stellen die Schuld von sich abwälzen und dem Zentrum zuschreiben möchten. Die ser Versuch ist mit der V e rö ffe n t l i ch u n g de s B r i e f- wechsels, den ich mit dem Herrn Reichskanzler gehabt habe, gescheitert. Es ist klipp und klar erwiesen, daß das Zentrum bereit war, eine sachliche Regierungsarbeit zu er möglichen. Wir haben allerdings wissen wollen, was die Re gierung wollte, wohinder Kurs ging. Wir wollten wis sen, ob der Weg des Rechtes gegangen, ob die Wirt- schaftsmaßnahmen für die deutsche Wirtschaft in allen ihren Teilen förderlich sein, ob die Grundlagen des sozialen Rechtes erhalten, ob die Währung ge sichert sein würden. Das Zentrum ist eine politische Bewegung von vier Millionen deutscher Männer und Frauen, die ein Recht haben zu fragen, wenn sie eine Mitverantwor tung übernehmen sollen für die weitere Gestaltung des deut schen Schicksals. Als freie Bürger wollen wir nicht Steigbügelhalter sein sür Parteihäupter anderer politischer Bewegun gen. In uns lebt noch der Stolz, mit dem unsere Bä« Nummer 32 — 32. Jahrgang Srschelnl 8 mal wSchN. mt« tlluslr. Transbetlagrn.Heimai und Veit- und der Mndelbettag« »Für unlre NeinenLeut«-. sowie den r»M«Uag«n .UnIerhaUung und wissen'. .Die pralUsche Hau»- «rau-, »Da« gilt« vuch'. Monatlicher B«z»aSP»«tS Ausgabe N mit St.-Benno-Blatt X2,7V Ausgabe v ohne ei.-Benno>Biait F> L2g Rinitlimmmer LV Z Sonnabend- u. Eonniagnummer «SO Z Haupilchriftleiter: Dr. ». DeSezhk, Dresden. längte, hat das Zentrum nicht „für links optiert", sondern für die Autorität des Rechts, sür Volks freiheit und Wahrung der Verfassung; nicht für Sozialismus oder Bolschewismus, sondern für den chrisllickren und sozialen Staat. Festverwurzelt im Volke, im Vertrauen auf die Un zerstörbarkeit der sittlichen und religiösen Grundlagen und gestützt auf eine stolze Ueberlieferung, ruft der Reichsparteiausschutz Männer und Frauen zur Entschei dung auf. Nicht „entweder-oder", nicht „links oder rechts", nicht Spaltung der Nation in zwei Lager kann Zentrumsparole sein. Unser Ziel heißt: Aufbau der Nation aus den Grund kräften einer geistigen und politischen Mitte, die eint, versöhnt und zusammensatzt. Die Zentrumspartei wird einen Kampf der Selbst disziplin und Ritterlichkeit führen. Wir verlangen Frei heit für den Wahlkampf und iverden uns gegen jede Einschränkung der Wahlsreiheit rechtmäßig wehren. Freunde in Stadt und Land! Der bevorstehende Wahlkampf geht ums Letzte! Me Kraft zusammen: gegen bolschewistische Zersetzung, gegen Unterdrückung der regionalen Kräfte durch übertriebenen Staatszentralis mus und gegen Beherrschung des Staates durch einseitige Parteimacht! Für Sammlung gegen Spaltung! Mit dem Zentnnn für das ganze Deutschland! Berlin, den 5. Februar IM. Der Reichsparteiausschutz. ter und Großväter sich Freiheitsrechte im deutschen und preußischen Staate erlämpft haben. Mit uns kämpft eine Jugend, die ein Reich nationaler Größe, wahr haften Friedens und sozialer Gerechtigkeit mitkauen will. In unseren Reihen stehen Frontsoldaten, die nicht nur im Kriege ihre Pflicht getan, sondern auch in die ser Zeit der Not gegen den Zerfall der Nation sich einsetzen wollen. Das Zentrum wußte ja, welchen politischen Kräf ten es Arbeitsmöglichkeit geben sollte. Die Häupter von zwei kämpfenden politischen Parteien haben sich in einer Negierung zusaminengesundcn, von denen wir bisher nicht nur laute, aufreizende Worte der Agitation kannten, sondern auch wußten, daß ihre Ziele stark entgegengesetzt waren. Der eine will vorwärts, zu einem neuen Reich einer sozialistischen Zukunft, der andere rückwärtszu einem Reiche einer liberalen Ver gangenheit — beide nur einig im hassenden Kampfe gegen andere Meinungen. Wenn uns parteipolitisches Denken allein beseelt hätte, wäre es für uns eine Zeit größter agitatorischer Möglichkeiten geworden, dem Tauziehen des „Marschall Vorwärts" und des „Marschall Rückwärts" zuzuschauen. Wir durften diese Zuschauerrolle nicht spielen, weil wir Mitverantwortung getragen hätten an den Schäden, die dieses Gegeneinander schaffen muß. Es genügte uns nicht, daß zwei kämpfende Bewegun gen „Frieden" schlossen und uns mit der Friedensmappe zuwinkten, wir wollten die F r i e d e n s b e d i n g u n g e n kennen. Es genügte uns nicht und konnte uns nicht genü gen, daß diese beiden Bewegungen sich als die Nation er klärten und auf ihren äußerlichen Friedenspakt hinweisend, dem ganzen übrigen deutschen Volke den Krieg erklärten. Gerade weil wir wußten, wer die Regierung über nommen hatte, aber nicht einwandfrei wissen konnten, wer regiert, hatten wir ein Recht, zu wissen, was diese Ne gierung wollte — und nur nach dem Was konnten wir unsere Entscheidung treffen. Warum waren 10 Fragen zu viel, wenn man über den Kurs klar war? Oder will man in den Mocken der Wahlagitation das Nichtwissen um das Wie verdecken und vor allem fragende und zweifelnde Parteianhänger über das Bedenkliche dieses Vorwärts-Nückmärts-Bündnis- ses hinwcgtäuschen? Ich wiederhole: Nicht das Zentrum ist der Schuldige am Wahlkamps und seinen Folgen, sondern die Regierung, die eine Verständigung mit dem Zentrum nicht wollte, jeden falls nicht ernsthaft gesucht hat. Wenn schon der Beauftragte des Herrn Reichspräsi denten trotz des klaren Auftrages, mit dem Zentrum über das Mitwirken in einer Negierung nicht verhandelt hat, so haben auch Reichskanzler und Reichsregierung trotz aller Gcgenbeteuerungen nicht einmal eine kurze Spanne von Stunden gesucht, um den politischen Weg ohne den Waf fengang der Wahl zu finden. Unsere Wähler wissen, daß uns nicht Sehnsucht nach Ministersesseln treibt. Wir hätten ohne personelle Betei ligung im Interesse der politischen Beruhigung den Wacht posten des politischen Beobachters bezogen, wenn uns die Negierung durch eine, wenn auch nur summarische Beant wortung unserer Fragen den Weg zum Postenstand frei ge macht hätte. Es kann weder heute noch morgen ein Zwei fel darüber bestehen: Für die Deutsche Zentrumspartei gibt es aus pflichtbewußter Verantwortung und Selbstachtung niemals einen Frieden der Unterwerfung, sondern nur einen Frieden ehrlicher Verständigung und loyaler Zusam menarbeit. Ich frage die deutsche Oeffentlichkeit: Sind Elend und Not noch nicht groß genug? Droht die Verzweiflung nicht das große Gut der Volksgemeinschaft zu zerbre chen? Wir müssen uns endlich zur aufrichtigen umfas senden Sammlung zusammenfinden. Lauter als je wie derhole ich in dieser Stunde des beginnenden Kampfes meinen Ruf von Münster zur Bildung des Not» «nd Eemeinschaftspaktes. Mau hat den 30. Januar 1933 mit den Augusttagen des Jahres 19l4 verglichen. Gewiß, gleich ist die ernste Aufgabe, Deutschland zu retten; aber welcher Unterschied: Im August 1914 siegte unter dem Wort des Staatsober hauptes: „Ich kenne keine Parteien mehr" der Gemein- schaftogedanke; am 30. Januar 1933 siegte der Trennungs gedanke im deutschen Volke. Ich habe für den Gedanken einer ehrlichen und um faßenden Sammlung nach den Wahlen vom 6. November 1932 meine ganze Kraft eingesetzt. Als er unter dem Zaudern Hitlers und dem Gegenspiel anderer Kräfte zu zerbrechen drohte, habe ich auf Wunsch des Reichspräsiden ten bei den Parteiführern sür die Verwirklichung weiterge kämpft — damals ohne Erfolg, aber doch in der Hoffnung, daß der Tag seiner Verwirklichung in nicht zu ferner Zeit kommen müsse. Von uns ist auch weiterhin alles Vcrant« wortbare geschehen, und trotzdem haben am Mittag de» 30. Januar die Kräfte der Trennung noch einmal einen kurzfristigen Scheinsieg errungen. Wir kämpfen stolzen Hauptes um unsere politischen Rechte und Freiheiten, aber ich erkläre auch zur Eröffnung dieses Kampfes feierlich: Wir wollen nicht müde werden im Kampfe um die Einigung der Nation. Auch dieser Wahlkampf darf den Willen zur Sammlung, der trotz allem in der g oßen K-schSft-fteN», Druck uud Beolag, German«- Buchdrucker«« und «erlag OreSden-A. l, potterltr. 17. S-mru« 2«012. polUcheckkonto Dresden 1028. Ban» konto Etadtbauk DreSdea Nr.st7M. Redaktion der Sächsischen BolkSzeltana oredden-Mtstadl 1 PoNerltrah« 17. F«rnru- 2M1« und 21012. Dlenskag, -en 7. Februar 1833 BeelagSor«« Dresden iNnzetgeuPretse! Die Igelvaltenr pell«,eile »o ^.NamUien. anzelgen ».Stellengesuche «iv Z. Die petitreNamezetle. M mm. breit, I Für Anzeigen außerhalb des Verbreitung»««» eie» 40 z.dle petitreNamezetie t.NV^. Vrietgeb.No z. Im Fall« höherer Gewalt erlitcht «ede Berpfltchtung mit Lieferung towi« Erfüllung v. Anzeigen »Aufträgen u. Leistung v. Schodener« ot GeschllMtcher Lett: B. Winkel. Dresden. Berlin, 6. Februar. Der Reichsparteiausschutz der Deutschen Zentrums partei faßte das Ergebnis seiner Beratungen gestern in folgendem einstimmig und unter stürmischem Beifall an genommenen Beschluß zusammen: „Der Reichsparteiausschutz, zur Einleitung des ge gen den Willen des Zentrums dem deutschen Volke auf gezwungenen Wahlkampfes versammelt, erklärt feine einmütige Zustimmung zur Haltung der Partei- und F ra k ti on s f ü h r u n g. Der Reichsparteiausschutz ist überzeugt davon, datz die verantwortlichen Fiihrer des Zentrums alles getan haben, wag der Verwirklichung einer umfassenden Samm lung aufbauwilliger Kräfte dienlich war. Damit allein konnte dem Land der innere Friede gegeben werden, der die Voraussetzung ist für die Behebung der wirtschaft lichen Not. Die näheren Umstände, die zur heutigen Reichs regierung geführt haben, lassen unzweideutig den Willen ^bestimmter Gruppen erkennen, die im Zentrum geeinten politischen Volkskräfte von verantwortlicher Mitarbeit auszuschließen. In dieser Tatlsache erblickt der Reichs- partela us schuß ein« Herausforderung, dke die Zentrumswählerfchaft bet der kommenden Wahlentscheidung eindeutig ge schlossen beantworten wird. Indem die Führung der Partei Klarheit über die Wllensrichtung der gegenwärtigen Reichsregierung ver-