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Mai 1SL7 2m Fall« von höherer Gewalt, verbot, «intretender Beiried» PSrungen ha« der vezieher »der Werbungtrelbend« kein« «nlprüche, soll, dl« Zeitung in belchrönltem Umsang«, v«r» spület «der nicht erscheint. vrs»llung««ri tstDr.«»«» VoWaster Mellhosf bei Roosevelt feierlicher Empfang im Weißen Haus Washington, IS. Mai. Der neue deutsche Botschafter in Washington, Dr. Di eck Hofs, wurde am Dienstagnachmittag vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, Roosevelt, mit gro ßem Zeremoniell zur Ueberreichung seines Beglaubigungs schreibens empfangen. Nachdem Dr. DIeckhoff das Abberufungsschreibcn Dr. Luthers und sein eigenes Beglaubigungsschreiben überreicht hatte, drückte er in seiner Ansprache die Hoffnung auf För derung und Stärkung der zwischen beiden Völkern bestehenden Bande aus und überbrachte die persönlichen Grüße des Führers und Reichskanzlers und dessen wärmste Wünsche für das persön liche Wohlergehen des amerikanischen Staatsoberhauptes. Präsident Roosevelt erwiderte in sehr herzlichen Wor ten und betonte, Dr. Dieckhoff möge versichert sein, daß die amerikanische Regierung ihm jederzeit bei der Erfüllung seiner hiesigen Aufgabe vollste und freundschaftlichste Unterstützung zuteil werden lasse, um die freundschaftlichen Beziehungen und das gegenseitige Verständnis zwischen Deutschland und den Ver ¬ einigten Staaten zu erhalten und zu entwickeln, sowie die vielen wichtigen Bande zu stärken, die zwischen beiden Ländern be stehen. Wörtlich führte er aus: „Ich brauche kaum hinzuzu fügen, daß ich sehr gern den Erfolg Ihrer Mission zu erleichtern und zu fördern mich bemühen werde." Präsident Roosevelt wies sodann auf die frühere Tätigkeit Dr. Dieckhosfs als Bot schaftsrat in Washington hin und erklärte, die dabei gewonnene Erfahrung sei ein gutes Vorzeichen für ein erfolgreiches Streben nach fruchtbarer Zusammenarbeit und freundschaftlichen Be ziehungen zwischen beiden Nationen. Er könne versichern, daß dieses Streben in Amerika aus weitestgehende Bereitwilligkeit und Mitarbeit stoßen werde. Znm Schluß bat Präsident Roosevelt Botschafter Dr. Dicck- hoff, dem deutschen Reichskanzler seinen herzlichen Dank für die persönlichen Grüße zu übermitteln, die er ihm durch Dr. Dieckhoff habe ausrichten lassen, und bat. seinerseits seine persönlichen Grüße sowie die aufrichtigsten Wünsche für das Wohlergehen Deutschlands übermitteln zu wollen. Zum Ab schluß des Empfanges ließ sich Präsident Roosevelt die Mitar beiter Dr. Dieckhofss vorsteilen und unterhielt sich noch einige Zeit zwanglos mit dem deutschen Botschafter. Eden spricht vor der Reichskonserenz Lqndon, IS. Mai. Die britische Reichskonferenz tritt am Mittwoch in die Beratung außenpolitischer Fragen ein, die durch eine Erklärung des Außenministers Eden über die internationale Lage eingeleitet wird. Wie „Daily Telegraph" meldet, wird Eden das gesamte Gebiet der Außenpolitik behandeln. Er wird seine Erklärung, die sehr umfangreich sein wird, voraussichtlich ckn Freitag fort setzen. Der Inhalt der Beratungen soll vorläufig streng geheim gehalten werden. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Herold" glaubt zu wissen, daß die Konferenzteilnehmer sich in erster Linie mit den Fragen der M i t te l in ee rp o li ti k und der Sicherheit der Weltreichsverbindungen befassen werden. Sowohl Australien und Neuseeland wie Süd afrika und Indien seien unmittelbar am Mittelmeer als Ver bindungslinie mit England und Eurorm interessiert. Der Sch i f f a h r t s a u s sch u ß der Reichskonferenz be schäftigte sich in seiner Sitzung am Dienstag, wie verlautet, aus schließlich mit der Frage der staatlich subventionierten amerika nischen und japanischen Schiffahrt im Stillen Ozcan. Die eng lische Regierung hat dem Ausschuß eine Denkschrift über dies« Frage mit verschiedenen Vorschlägen, wie der amcrikanisch- japanisä-en Konferenz begegnet werden solle, unterbreitet. G Zn den Besprechungen, di« Außenminister Eden und andere englische Regierungsmitglieder während der Tag« der Krönung mit ausländischen Vertretern geführt haben, schreibt die „Times", diese hätten Oie Besprechungen Parts, 19. Mai. Die ersten Prcsseäußcrungen zu den am Dienstag begonnenen diplomatischen Besprechungen in Paris heben allgemein die große Aktivität des sowjetrussischen Außenkommissars L i t w i n o w-F i n k e l st e i n hervor. Im Vordergrund der gestrigen Gespräche soll, verzeichnet man, die West paktfrage gestanden haben. Der „Matin" erklärt, die Sowjets wüßten sehr wohl, daß das Haupthindernis für «in« europäisch« Entwicklung im Vorhandensein des f r a n z ö s i s ch - s o w j e t r u s s i s ch c n Paktes zu erblicken sei. Litwinow habe sich nun bemüht, zu erfahren, welchen Wert Frankreich heute noch auf diesen Pakt lege. Weiter habe er sich vor allem mit der in Mitteleuropa durch die Umgruppierung gewisser Länder um die Achse Berlin —Rom geschaffenen Lage beschäftigt. Aber, so betont das Blatt, Litwinow habe In Paris nichts anderes erhalten als das, was bereits Im französisch-sowjetrussischen Pakt enthalten sei, oder höchstens eine neue Bekräftigung der Zusammenarbeit auf dem Gebiete der kollektiven Sicherheit. Auch für den „Petit Parisien" Ist es offenbar, daß die Ausarbeitung des neuen Sicherheitspaktcs für den Westen am besten von Paris und Moskau (I) durchgeführt würde. Ueber die gefaßten Schlußfolgerungen meint das Blatt u. a., Frank reich werde keine Klaufel annehmen, die den französisch-sowjct- russischen Pakt irgendwie „sterilisiere" und das Funktionieren des Völkerbundes, die Grundlage der französischen Außen politik, lähmen könne. — Zur Unterredung zwischen Blum, Delbos und Litwinow meint der „Detit Parisien", di« Freundschastsband« zwischen Frankreich und Sowsetrußland seien die gleichen geblieben: ein gegenseitiger Beistand „zur Aufrechterhaltung des Friedens". Dieser Friede bleibe nach der einst von Litwinow ausgestellten Formel ungeteilt, d. h. es gebe keinen Sonderfrieden im Westen ohne einen gleichen im Osten. Dieser mraetetlte Friede müsse sich des weiteren auf die kollektiv« Sicherheit stützen. lediglich rein informatorischen Charakter gehabt und kein« bedeutsame Veränderung der diplomatischen Lage mit sich gebracht. Verhandlungen würden voraussichtlich erst anläßlich der Genfer Sitzungen in der nächsten Woche durch geführt. Dabei wurde besonders das Problem der Zukunft des Völkerbundes besprochen. Auch in den Bemühungen, die West paktverhandlungen wieder zu beleben, erwarte man einen Fort schritt. Allgemein wird erklärt, daß die Vertreter der Donau länder die Gelegenheit benutzt hätten, mit englischen und französischen Staatsmännern wieder einmal in Fühlung zu kommen. Gleichzeitig seien die Bemühungen, eine engere poli tische und wirtschaftliche Zusammenarbeit unter den Donau- stckaten herbeizuführen, neu belebt worden. „Times" schreibt, der Schlüssel des Donauproblems sei in der Frage zu suchen, ob eine Vereinbarung zwischen Ungarn und der Tschechoslowa kei zustande kommen könne, ohne daß Ungarn seine Revisions bestrebungen aufgeben müßte. Steigende Preise in England Lebensmittelpreise seit Jahresfrist um 44 v. H. gestiegen. London. 19. Mai. Wie aus einer amtlichen Statistik her vorgeht. sind die englischen Lebensmittelpreise seit dem 1. Mai 1938 um 44 v. H. gestiegen. Di« Durchschnittspreise im Einzel handel sind um 52 v. H. höher als im Juli 1914. Litwinows in Paris Das „Oeuvre" nennt das Schlußkommuniquö über die Aussprache zwischen Blum, Delbos und Litwinow in allen Punkten zufriedenstellend. Der Friede müsse ungeteilt, die Sicherheit kollektiv und der Völkerbund die Grundlage der Politik der demokratischen (!) Staaten sein. Im Anschluß an die Besprechungen zwischen dem franzö sischen Ministerpräsidenten Leon Blum und dem sowjctrussischen Außenkommissar Litwinow-Finkelstein wird vom französischen Außenministerium folgende amtliche Mitteilung aus gegeben: Ministerpräsidet Leon Blum und Außenminister Del bos haben mit dem sowjctrussischen Volkskommissar für Aus wärtiges, Litwinow, einen ausgedehnten und herzlici-en Mei nungsaustausch gepflogen, In dessen Verlaus sic sich beglück wünschten, den freundschaftlichen Stand der Beziehungen zwi schen den beiden Ländern ebenso wie die Uebcreinstimmnng des Zieles der französischen und sowjetrussischen Politik, welche die Wahrung und die Organisation des unteilbaren Friedens in der kollektiven Sicherheit erstrebt, festzustellen. Sie haben erneut ihre Treue zu dem Pakt, der die beiden Länder ver bindet, und ihren Wunsch tiekräftigt, im Rahmen des Völker bundes und gemäß seinen Grundsätzen ein« loyal« Politik der internationalen Zusammenarbeit zu verfolgen. KommunlstWe Llmflurzpläne ln Araenllnlen Buenos Aires, 19. Mai. Der argentinischen Regierung ist ein Telegramm in die Hände gefallen, in dein ein roter Funktio när interessante Ratschläge zur Organisation des kommunistischen Umsturzes gibt, die auf die Schaffung eines vollständigen illega len Staatsapparates zur Unterhöhlung des bestehenden Staates hinauslaufen. In dem für den sozialist.scl-en Kongreß bestimm ten Telegramm l>eiht es u. a., man müsse die Partei so orga nisieren, daß sie jederzeit zur sofortigen Machtübernahme fähig sei, und die Parteimitglieder müßten schon jetzt auf die spätere Bildung einer sozialistisä-en Sowjetrepublik, Sektion Argen- tinien, vorbereitet werden. Aegypten und Europa Zum Abschluß der Kapitukationenkonferenz. (Von unserem Mitarbeiter.) Kairo, im Mai. Vier Wochen hat die Konferenz in Montreux gedauert, auf der Aegypten mit zwölf Mächten Uber die Abschaffung der Kapitulationen in Aegypten verhandelte. In anderen Staaten — so in der neuen Türkei und in Iran — sind die Kapitulationen, die fiskalischen und juridischen Vorrechts der Ausländer durch einen einseitigen Federstrich der neuen nationalen Führer abgeschafft worden. Aegypten stand nach Abschluß des englisch-ägyptischen Vertrages eine gleich« Möglichkeit offen, der sich wohl keine der Kapitulations mächte mit Waffengewalt widersetzt hätte. Aegypten hat auf diese Methode der Abschaffung verzichtet und hat den Weg der Verhandlungen beschritten, nachdem der neu« Alliierte England für diesen Weg die Unterstützung zuge sagt hatte. Es tat das aus guten Gründen. In Aegypten arbeiten bedeutende ausländische Kapitalien — sie werden auf Uber 4 Milliarden Mark geschätzt — und eine plötzliche Zurückziehung dieser Kapitalien, eine Liquidierung ausländischen Besitzes und ausländischer Unternehmen als Antwort auf einen ägyptischen Machtstreich in der Kapi tulationenfrage. hätte die schwersten Erschütterungen für das Land am Nil zur Folge haben können. So verhan delte Aegypten und berief die beteiligten Mächte nach Montreux. Schon durch die Einberufung zur Konferenz zeigte Aegypten seinen ehrlichen Willen, auch in Zukunft mit dem ausländ schen Element fruchtbar zusammen zu ar beiten. Darüber hinaus unterbreitete es auf der Konferenz Vorschläge für Uebergangsfristcn und Modalitäten im Ab bau der Kapitulationen, die von weiser Einsicht diktiert schienen. Es hat das Vertrauen und das Entgegenkom men, das es in Montreux an den Tag legte, seitens der großen und am stärksten beteiligten Kapitulationenmächts nicht erwidert bekommen. Die Konferenz war ein Feil schen um kleine und kleinste Zugeständ nisse, ein Feilschen vor allem mit der Nation, die stets auf die „traditionelle Freundschaft" zu pochen wußte, mit der französischen. Trotz des Mißtrauens der Mächte, vor allem Frankreichs, ist eine Konvention zur Abschaffung der Kapitulationen in Aegypten zustande gekommen und von allen Verhandlungsteilnehmern unterzeichnet worden. Sie wird Anwendung finden auch auf jene Mächte, die nicht am Konferenztisch saßen, weil sie cke jure die Kapitulationen nicht mehr genossen: auf Deutschland, Oesterreich, die Schweiz, Polen, Rumänien, Ungarn, Jugoslawien und die Tschechoslowakei. Sachlich stellt diese Konvention ein Kom promiß dar, bei dem die Aegypter hinsichtlich der Ueber- gangsfristen und der Umreißung des Personenkreises, der zunächst noch der Kompetenz rein ägyptischer Gerichte ent zogen bleibt, ihren Beitrag geleistet haben. Die Mächte dagegen haben grundsätzlich der Abschaffung ihrer Vorrechte nach den festgelegten Uebergangsfristen, die insgesamt 12 Jahre laufen, zugestimmt. Das war von deren Seite kein allzugroßer Beitrag, denn diese grundsätzliche Zustim mung war schon wiederholt und lange vor Montreux von allen beteiligten Seiten gegeben worden. Die europäische Oesfentlichkeit in Aegypten ist mit der Konvention weithin zufrieden und sieht durch sie ihre Interessen, wenigstens für die Uebergangsfrist von 12 Jah ren, gesichert. Weit kritischer eingestellt ist die ägyptische Oesfentlichkeit, trotz der Freude Uber das Zustandekommen der Konvention. Einmal fühlt sich der Aegypter verletzt durch das unverhüllte Mißtrauen, das dem Geist seines Ent gegenkommens und der Tadellosigkeit seiner juristischen In stitutionen in Montreux von seiten der Hauptkapitulations mächte entgegengebracht wurde, und das er trotz Konven tion so schnell nicht vergessen wird. Zum anderen aber ta deln weite Kreise die Nachgiebigkeit der ägyptischen Ver« handlungsdelegatiton unter Nahas Pascha, der, trotz Kon vention, eine nur für den jungen Nationalismus schwer tragbare Belastung und langjährige Diskriminierung Aegyptens in Form von Uebergangsfristen und -bestim« mungen mit nach Hause bringt. Es ist kaum anzunehmen, daß eine andere Delegation in Montreux für Aegypten mehr erreicht hätte, wollte sie nicht ein Risiko auf Biegen und Brechen laufen. Aber vielleicht ist die Kritik an der wafdistischen Verhandlungsdelegation nicht nur unter dem Gesichtspunkt ihrer Haltung in Montreux zu verstehen. Nachdem die Konvention über Abschaffung der Kapi tulationen unter Dach und Fach ist, hebt in Aegypten noch vor Rückkehr der Verhandlungssührer der innenpolitisch« Kampf wieder an, und die Opposition sucht die wafdistisch« Negierung mit dem Ergebnis von Montreux zu belasten und den Wasd weiter zu diskreditieren, nachdem er sich durch die Personalpolitik, die er nach Machtübernahme im vergangenen Winter betrieb, bereits selbst stark belastet hat. So will man einen innenpolitischen Umschwung herbeisüb- ren, der den Wasd aus der Macht bringt, und steht die günstige Gelegenheit dafür nach der kür Juli bevorstehen.