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Nachr.i zulässig, llnoeclangi» echrtslstücke «erde» nicht «ulbewahrt Die Minderheiten -ordern ihr Recht EMmmg »iS K-nmW io dtiilscher EpmA Geuf, 3. Sept. Hier wurde am Mittwoch der 6. europäisch« Mtnderheitenkongreß durch den Präsidenten Dr. Wtlfau eröffnet. Dieser begrüßte in deutscher Sprache, die die Haupt- fprache des Kongresses ist, die Vertreter von 80 Minderheiten, aruppen aus den europäischen Staaten, darunter besonders die Vertreter der in diesem Jahre neu betgetretenen Gruppen der B a s k e n in Spanien, der Litauer in Deutschland, der Rumänen in Südslawicn und der Schweden in Estland. Der Präsident machte davon Mitteilung, daß den Vertretern der deutschen und ungarischen Minderheiten in Südslawicn von der Regierung die Pässe zur Teilnahme an dem Kongreß verweigert worden seien. Zu dem Paneuropagedankeu betont« der Redner, daß als Boraussetzung für eine Bereinigung der europäi sche« Staate« die geistige Annäherung und Befriedung Europas notwendig sei. Eine geistige Annäherung dürfe sich nicht auf die Annäherung der Regierungen beschränken, sondern müsse auch in einer Annäherung der Völker bestehen. Die Minder bettenfrage berühre unmittelbar die Beziehungen zwischen de« europäischen Völkern. Wenn die Minderheiten für die Währung ihres Bolkstnms kämpften, so bedeute das keinen Kamps gegen die Regierung. Die Minderheiten lehnten jedoch den Gedanken der Ver schmelzung, die ihnen ihr nationales Volkstum nehmen wolle, ab. Sie riefen bas Gewissen der Welt auf zum Kampf gegen jede Gewaltanwendung. Der Präsident unter- strich sodann, daß es aus diesem Kongreß zum ersten Male möglich sei, einen Gesamtüberblick über die tatsächliche Stellung und Entwicklung der Minderheiten in den europäi- schen Staaten zu erlangen. Auf der Tagesordnung stehen 1. die Lageberichte der Mindcrheitengruppen in den einzelnen Staaten und die daraus sich ergebende Gesamtschlußfolgerung über die heutige Lage der Minderheiten, 2. die Stellungnahme zum Pau- europagedanken und 8. die Bildung von nationalen Volks- gemeinschaften der einzelnen Minderheitengruppen. Der Generalsekretär des europäischen Mtnderheiten- kongreffcS, Amen de, erstattete dann Bericht über die Schlußfolgerungen, die sich ans dem Lageberichten der einzel nen europäischen Minderheiten ergeben. Die Lageberichte zeigten, daß di« Minderheitenfrage heute ein gesamtenropäifcheS Problem barstelle. In Europa lohne Rußlands lebten heute KI Millionen Menschen als Minderheiten in 18 europäischen Staaten. AuS den verschiedenartigste« Behandlungen der Minderheitenfrage entständen die tiesstgchcuden Gegensätze, die heute noch die enropLi» scheu Völker trennte». Das europäische Minderhcitenproblem sei in wachsendem Maße eine Frage der Beziehungen zwischen dem Stammes- volk und den außerhalb der Staatsgrenzen lebenden Mindcr heitengruppen. Ein überspitzter Nationalgedanke sei bei der Berschtcüenartigkctt der nationalen Zusammensetzung fast jeden europäischen Staates unmöglich. In einzelnen Staaten werde eine offen zugegebene EntnationalisierungSpolittk gegenüber den Minderheiten betrieben. In anderen Staaten würden die Methoden der wirtschaftliche« und kulturellen Unterdrückung der Miuderheiteu trotz theoretischer Anerkennung der Minderheitenrechte ge- handhabt. Am schlimmsten sei die Lage in denjenigen Staaten, die das Vorhandensein der nationalen Mindcrheitengruppen bekämpfen. Die wirtschaftliche Schädigung der Minderheiten in den letzten zehn Jahren durch Berniögeusenteigunng «sw. gehe bis zu 75 vom Hundert des Nationalvermögens der einzelne« Minderhettengruppeu. „Mterbeore Stierer »et Vaterlandes" Sin Mahnruf »er Sstmtirker -ur VeWtagswahI Berlin, 8. September. (Eig. Drahtmeld.) Der Deutsche Ostmarkenvcrein erläßt zu den Reichstagöwahlen einen Aufruf, in dem es heißt: Die allem Recht und aller Vernunft hohnsprcchende Grenzziehung im Versailler Dtk- tatSfrteden hat die deutschen Ostmarken zu absterbenden Glie dern unseres Vaterlandes gemacht. Nicht nur die durch den Korridor vom Retchskörper abgeschnürte Provinz Ostpreußen ist auf die Dauer lebensunfähig, auch die anderen Grenz- provtnzen leiden unter einer von Tag zu Tag sich verschlim mernden Blutleere. Die Polen lassen keinen Zweifel daran, daß ihr politi sches Ziel die Eroberung Ostpreußens und die Bor tragung der westlichen Grenzen ihrer Republik bis zur Oder ist. Nicht nur Danzig und Königsberg, auch Breslau und Stettin sollen polnische Städte werden, auf die sie ein uraltes Besitz- recht zu haben behaupten. Solchen anmaßlichen Forderungen gegenüber kann es für Deutschland nur eine Politik geben: Wiedergewinnung nicht nur des Korridors, sondern aller uns auf Grund einer ungeheuerlichen Geschichtsfälschung geraubten Gebiete in Posen, Ost- und Weftpreußcn und in Oberschlesien. DaS Deutsche Reich hat aber auch die sittliche und geschichtliche Pflicht, für die deutscheu Minderheiten in Polen einzutreten, die entgegen dem Minderheitenabkommen wie rechtlose Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Während Preußen für seine polnisch sprechenden Mitbürger «igene Minderhettenschulen errichtet, deren Lehrer polnischer Zunge und polnischer Staatsangehörigheit die geborenen vol- nischen Agitatoren sind, wird in Polen eine deutsche Minder heitenschule nach der anderen geschlossen, so daß heute schon Tausende und aber Tausende deutscher Schulkinder ohne jeden Unterricht in der Muttersprache aufwachsen. Wenn eS sich um Deutsche handelt, so wirb in Polen jedes Recht rück sichtslos mit Füßen getreten. Auch zwischenstaatliche Rück sichten kennt Polen nicht. Das beweisen die Grenzverletzungen und die Ueberfliegnng deutschen Ge biets durch polnische Flugzeuge, die bereits zu tägliche« Erscheinungen geworden find. Der Deutsche Ostmarkcnvercin erhebt daher auf politischem Gebiet die Forderung, daß 1. nunmehr endlich die deutsche Regierung in aller Form beim Völkerbund die Revision des VersaillerVertrages beantragt, der sich auf der infamen Lüge von Deutschlands Alletnschuld am Kriege auf baut, baß 2. Polen zur peinlichsten Einhaltung des Minderheitenabkommens gezwungen wirb, und daß 8. gegen die dauernden Verletzungen der deut schen Staatshoheit durch Polen die schärfsten Maß nahmen ergriffen werden. Der Deutsche Ostmarkenverem richtet an alle seine Mitglieder und an alle vaterländisch gesinnten Volksgenossen die ernste dringende Bitte, bet den bevorstehenden Reichstagswahlen nur solchen Parteien ihre Stimme zu geben, die gewillt sind, eine Regierung zu bilden, die es als ihre vornehmste Pflicht betrachtet, im Sinne der vom Deutschen Ostmarkenvcrein vertretenen Forderungen wahrhaft deutsche Politik zu treiben, im Geiste der Siche rung des Lebens und der Zukunft unseres Volkes für jetzt und alle Ewigkeit. L-strs im» Bellonte Mm »mH Sullas Reuyork, 3. Sept. Die Ozeanslicger CosteS und Bellonte wurden nach der üblichen glanzvollen Parade am Nachmittag von Major Walker und den Spitzen der Stadtbehörden im Neuyorker Rathaus feierlich einpfangcn. Am Donnerstag werden sie nach Dallas in Texas weiterfltegen, um den hohen Preis von 25 MO Dollar für den ersten Flug von Europa nach Dallas mit einer Zwischenlandung zu gewinnen. — Loste» und Bellonte werden auf ihrer Rückreise iu Washington von Hoover empfangen werden. Wie HavaS berichtet, ist das Flugzeug „Fragezeichen* durch begeisterte Zuschauer, die sich ein Andenken an Flug Coste» sichern wollten, leicht beschädigt worben, so baß die Fortsetzung des Fluges nach Dallas wegen der notwendigen Reparaturen einige Verzögerung erfahren muß. « Paris, 8. Sept. Der TranSozeanflteger LosteS, der bis her Hauptmann der Reserve war, wird zum BataillonSches, Bellonte» bisher Unteroffizier, »um Unterleutnant der Reserve ernannt werden. Beisetzung »es smrralmas-ks Allen Washington, 8. Sept. Unter starker Beteiligung fand heute hier die Trauerfeier für Generalmajor Allen und seine Be erdigung statt. Der deutsche Geschäftsträger Dr. Kiep und Gesandtschaftsrat Lettner nahmen am Begräbnis teil. Eine Kompanie des Generalstabes feuerte eine Ehrensalve über das Grab. Dt« Blätter bringen da» Beileidstelegramm des deutschen Außenministers Dr. Turtln» an Frau Allen und widmen dem Dahingegangenen ivarme Nachrufe. „Daily NewS* bezeichnen es als freundliche SchtcksalSgeste, -aß Allen sein Leben im Kreis« seiner deutschen Freunde beschlossen habt. „Washington Post* rühmt den Verstorbenen als großen Heerführer, geschickten Organisator und guten Menschen, der sich überall in der Welt ehrliche Freunde erworben habe. Diamond wir- ausyewteseri Aachen, d. Sept. Die Aachener Kriminalpolizei teilt mit, daß die Entscheidung Über die bedingt« Fristgewährung sür Diamond abgeändert worden ist. Diamond wird ans kürzeste« Wege an» Denlschland obgeschvbe« und,» diese« Zweck ans et« «ach ««erika gehendes Schiff gebracht werde«. Intellektuelle appellieren an die Richtwähler Seit zehn Jahren ist es Brauch geworden, daß jeder Wahlkampf mit einem immer stärker und dringlicher werben den Appell an die grobe Partei der Ntchtwähler schließt, au diese größte Partei der Bürgerlichen . . . Ihre Abarten werden dann fein rubriziert, tu die Wahlmüben, Wahlfaulen, Saumseligen, Verärgerten, Querulanten und schließlich dt« Blasierten, dte sich zu gut dünken, um als „Stimmvieh" an die Wahlurne zu gehen. Solche Angriffe auf dte Passivität des deutschen Staatsbürgers sind natürlich notwendig und be gründet, aber man sollte die Waffen keineswegs zu leicht wählen, sonst prallen sie ab an denen, deren Wahlenthaltung doch etwas tieferen Ueberlegungen entspringt. Es haben setzt 38 hervorragende Persönlichkeiten der Wissenschaft, Literatur und Kunst einen „Aufruf an die Ntchtwähler" er lassen, und der beginnt mit dem Zugeständnis: „Wir wissen, daß viele deutsche Männer und Frauen, deren Urteil Achtung verdient, aus Abneigung gegen das politische Getriebe bisher den Wahlen fernblieben. Die Folge ist, daß unserer gesamten Politik bas Rückgrat mangelt." Wenn dem so ist, daß nicht immer die Schlechtesten bisher Wahlenthaltung geübt haben — und wer wollte daran zweifeln? — so wird man nicht glauben, baß sie so dumm ober bösartig wären, um nicht auch dte Argumente zu verstehen, die uns die Wahl beteiligung als eine staatsbürgerliche Pflicht erscheine« lassen. ES war nicht immer Prinzipienlosigkeit, sondern eS war viel eher in manchen Fällen eine überspitzte Prinzipten- retteret, wenn einer von der Wahlurne fernblieb, durch di« er nur gezählt, nicht aber gewertet wurde, die ihm nicht de« politischen Einfluß verschaffte, der ihm vielleicht auf Grund seiner Leistungen oder seines Charakters zustand. Man muß sich einen Moment einmal in die Geistesverfassung einer Heranwachsenden Jugend versetzen, die, wenn sie gesund ist, immer noch — wenn auch tu anderer Form — tu Helden verehrung lebt und Immer noch an bas wahrhaft demokratische Prinzip der Auslese glaubt, und dte sich nun etnspannen lasse» soll tu dies hoffnungslos graue, unpersönliche, gletchmachende» überalterte System, nach dem unsere „Volksvertreter" auS- gewählt werben,- bann wirb man verstehen, baß tu solche« Kreisen, die sich in den verschiedenen hündischen Be wegungen organisiert haben, schon einmal mit dem Ge danken gespielt worden ist, die W a h l e n t h a l tu n g, den Wahlstreik, geradezu als Wahlparole auszugeben. Eine solche Geste wäre natürlich Selbstmord. Fahnenflucht, etn kindliches Zurttckweichen vor denen, deren Herrschaft ma» gerade brechen will,- und wir sind wohl auch endgültig über die Zeit hinaus, wo man aus solcher Schmollwinkel-Politik ein Prinzip machen zu können glaubte. Die in den RechtS- bünben organisiert« junge Generativ» erkennt immer klarer die Notwendigkeit, sich willig einzugltebern tu die nun einmal bestehenden groben Parteien, die so allein, durch positive Mitarbeit, gewandelt werden können, nicht aber durch die Vogel-Strauß-Politik des Ntcht-SehenwollenS. Ohne Zweifel: Es hat sich seit den letzten RetchStagS- wahlen tn der politischen Konstellation gerade unter psycho logischem Gesichtspunkt sehr viel geändert. Etn sichtbares Zeichen dafür tst dte Neuorientierung auf der Rechten, die. soviel böses Blut sie auch im Augenblick erregt haben mag, tm Grunde doch von allen beteiligten Politikern begrüßt wirb» denn die Fronten, die ruhig getrennt marschieren mögen» wenn sie nur vereint schlagen, heben sich jetzt viel klarer auf der Walstatt ab. Viele, dte bisher politisch heimatlos waren» werben jetzt viel leichter eine Entscheidung treffen können; und besonder« die sogenannten „Intellektuellen", die allzu leicht „von des Gedankens Blässe angekränkelt" sind, werde» aus dem Chaos des politischen JnteressenkampfeS doch wieder einige Richtpunkte auftauchen sehen, die dem Hin und Her Sinn und Ziel geben. So ist z. B. eine Frucht des zähen geistigen Ringens zwischen den verschiedenen Rechtsparteien die starke Verlebendigung des konservattven Ge dankens, der mit erstaunlicher Schnelligkeit tn der aller letzten Zeit tu wetten Kreisen Boden gefaßt hat. Ma« empfindet wieder als eine Selbstverständlichkeit das innige Vcrbundensetn mit Volk, Heimat und Tradition, das Wteder- anknüpfen auch des geschichtlichen und politischen Denkens an dte großen Ucbcrlteferungen der deutschen Bergangenhett. — Hier tst der Punkt gegeben, wo auch die Jugend, wo auch der Intellektuelle — und betöe sind sich insofern gleich, als sie sich nicht etnfangen lassen wollen für irgendwelche engstirnige Jntereffentenpoltttk — wieder Anteil nehmen darf am politische» Tageskampf,- und eS ist durchaus kein Zufall, baß gerade jetzt» zu dieser Wahl, diese 88 geistigen Führer ihre Stimme erheben: „Diesmal greift ein!" Daß unter den Unter zeichnern sich Persönlichkeiten aller politischen Lager befinde«, sollte doppelt anspornen, die Mahnung zu befolgen: Dies mal zu wählen! Dte Bedeutung der politischen Stunde, t» -er wtr augenblicklich leben, zu erkennenl ES geht auch darum, ob dte Welle der bürgerlichen Selbstbesinnung, d. h. der wtedererwachenden konservattven Welt- und LebenSanschaunng, wachsen und machtvoll den KulturbolschewiSmu» an dte Wand drängen soll, oder ob sie an dem Materialismus einer tnner- ltch toten, aber brutalen, mechanisierten, verknöcherten Ztvilisatton scheitert. Das wäre bann endgültig . . . DaS tst auch etn Sinn -tefer Wahlen. ES kommt also »tcht i» jedem Fall« darauf au» daß mau sich schlaflofe Nächte