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Dresdner M Journal. königlich Säehfisehev Staatsanzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise RebenblLtter: Landtaasbeilage, Svaodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der S Staatsschulden und der L S. Land- und Landeskulturrentenbank - Bertvaltung, Grundsätzlich« Gntscheidungen des S S. LandeSversicherungSamt-, Jahresbericht und «echnungsabschluß der Landes-BrandverstcherungSanstalt, Berlaussliste von Holzpflanzen auf den S. S. StaatSsorstreviere». Nr. 162. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Donnerstag, 16. Juli 1914. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigunaöteilr 30 Pf, deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. die 2spalt,ge Grundzeile oder deren Raun, im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich Erscheint: Werktag- nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr.21 295, Redaktion Nr. 14571. § (Eingesandt) 150 Pf. PreiSermäßigg. ans Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. Präsident Poiurars hat gestern die Reise nach Ruß land angetreteu. Nachdem Senat und Kammer das Budget ange nommen hatte»', ist die Tagung de» französischen Parla ment» gestern geschlossen worden. * Bei der gestrige»» Beratung der neue» bulgarischen Anleihe in der Sobrauje kam e» zu scharfen AuSelnander- setzuiigen zwischen de» Regierung-vertreter» und den Mitglieder» der Oppositionsparteien. * Die Epiroten haben Biglijchta und Tepeleni besetzt. Bei Starova sind serbische Banden in Albanien ein- gedrungeu. Weiter wird gemeldet, daß türkische Offiziere im Lager der Aufständische«» bei Jschmi eingetrofiei» sei»» sollen. * Der Verteidiger Adrianopel» Schukri Pascha ist vor ei»» Kriegsgericht geladen worden. * Huerta hat aester» abgedankt. Der neue Präsident von Mexiko Carbahal leistete bereits de»» Eid auf die Verfassung de» Lande». Die spanische Sozialdemokratie bereitet eine»» ein tägigen Generalstreik vor. Amtlicher Teil. In den Amtsblättern abzudrucken. TetanuS-Lern mit den Kontrollnummern: LOO—205 aus den Höchster Farbwerken, 81 und 82 aus dem Behringwerk in Marburg sind wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur Einziehung bestimmt worden. 1053 ll sl Dresden, am 15. Juli 1914. 4326 Ministerium des Innern, n Abteilung Die nächste Pharmazeutische Vorprüfung findet hier in» September dieses Jahres statt. Gesuche um Zulassung sind unter Beifügung der vorgeschriebenen Nachweise spätestens bis zum 15. August dieses Jahres von dem betreffenden Lehrherrn anzubringen. Bautzen, am 14. Juli 1914. 21HI Königliche Kreishauptmannschaft. 4321 Mit der Stellvertretung des vom 19. Juli bis mit 13. August d. I. beurlaubten Bezirkstierarztes, Veterinär rat Robert in Annaberg, ist Bezirkstierarzt vr. Hornickel in Schwarzenberg beauftragt worden. Chemnitz, am 15. Juli 1914. 571VII Die Kreishanptmannschaft. 4322 Bezirksarzt Obermedizinalrat vr. Erler in Meißen ist vom 28. Juli bis mit 30. August dieses Jahres be urlaubt und wird während dieser Zeit durch Bezirlsarzt vr. Stahl in Großenhain vertreten. 395 VII Dresden, den 13. Juli 1914. 4327 Königliche Kreishanptmannschaft. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. ym «eschckfl-bereiche des Minifl«ri«m» de» Inner«. Pensioniert: Sekretär Zöllner bei der KreiShlmptmaunschast Leipzig. — Angestellt: Militäranwärter Ullrich bei der Amts- hauptmannschast Grimma und Diätist Schneider bei der Kreis- Hauptmannschaft Dresden al- Expedienten — Befördert: Bureauassifleut Philipp bei der Kreishauptmannschaft Zwickau zum Sekretär; Expedient Preuß« bei der Kreishauptmannschaft Chemnitz zum Bureauassistenten. — Versetzt: Obrrstkretär Seibt vo>» der Kreishauptmannschaft Chemnitz zur AmtShaupt- mannschaft Grimma; di« Sekretäre Striegler von der AmtS- hanptmannschaft Grimma zur AmtShanptmannschast Zwickau, Hoyer von der Amtshauptmanaschast Olsnitz zur Amt-Haupt- Mannschaft Grimma, Näser von der .Aintshauptmannschast Zwickau zur AmtShauptmannschaft OlSnitz, Jacob von der Aintshauptmannschast Grimma znr Krei-Hauptniannschoft Chem nitz, Schlegel von der AmtShauptmannschaft Borna zur Mtnist«rialkanzl«t, Miesel von der KreiShäiiptmännschaft Dresden zur AmtShauptmannschaft Grimma; di« Bureauassistenten Beyer von der AmtShauptmannschaft Annaberg zur. Klei-Hauptmann- schast Leipzig, Lindner von der AmtShauptmannschaft Leipzig zur AmtShauptmannschaft Grimma; die Expedienten Groß von der Aintshauptmannschast Grimma znr KreiShanptmannschast Dresden, Pasig von der Aintshauptmannschast Oschatz zur Amts- hauptmannschast Flöha, Stark von der Aintshauptmannschast Marienberg zur AmtShanptmannschast Annaberg, Preuße von der Kreishauptmannschast Leipzig zur Aintshauptmannschast Leip zig, Walther von der AmtShanptmannschast Marienberg zur AmtShanptmannschast Döbeln, Oelschlägel von der AmtZhaupt- mannschast Glaucha» zur Amtshanptmaunschaft Chemnitz; der Wachtbeamte Herrmann bei der Landesstrasanstalt Waldheim als Expedient zur AmtShauptmannschaft Zwickau; Portier Lange bei der sächsischen Gesaudtschast zu Berlin zur AuitShauptmanu» schast Löbau, Stadigendarm Müller bei der Polizeidireltion zu Dresden zur Aintshauptmannschast Flöha als Bureaudiener. (Amtliche Bekanntmachungen erscheinen auch im AnkündigungSteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hofe. Dressen, 10. Juli. Wie berichte; wird, ist Se. Majestät der König nach glücklicher Überquerung des Venediger Massivs gestern wohlbehalten in Sand in» Taufercr Tale eingetroffen und am Bahnhöfe von Ihren König!. Hoheiten Prinz Ernst Heinrich und den Priuzessinnen-Töchtern empfangen worden. Ein zahlreiches Publikum hatte sich eiugesunden, um Se Majestät zu begrüßen. Die dreitägige Hochtour er forderte eine tägliche Wanderung von 11 bis 12 Stunden zum Teil durch tiefen Neuschnee. Trotz großer körper licher Anstrengung fand aber Se. Majestät hohe Be- sriediguug, da das schöne, wenn auch zum Teil sehr heiße Welter, prachtvolle Fernblicke bot. Der Minister des Königliche»» Hauses, Etaats- Minister a. D. v. Metzsch-Reichenbach hat einen mehr wöchigen Urlanb angetreteu. Deutsches Reich. Die Norvlandreise ves Kaisers. Balestrand, 15. Juli. Nach einem frühmorgens unternommenen mehrstündigen Spaziergang hörte Se. Majestät der Kaiser mit Gefolge einen kricgsgeschicht- lichen Vortrag des Generalleutnant Frhrn. v. Freytag. Am späten Nachmittag fuhr der Kaiser mit den Herren seiner Umgebung an Land und nahm den Tee im Garten des Prof. Dahl. Ausland. Auflösung Ves galizischen Landtags. Wien, 15. Juli. Die „Wicner Zeitung" wird morgen ein Kaiserliches Patent verösfenrlichen, durch das der galizische Landtag ausgelöst wird und Neuwahlen für den Landtag angcordnet werde». Die Auslösung erfolgt mit Rücksicht aus das Inkrafttreten der Land- tagSwahlreform. Osterreich-Ungarn und Serbien. Vndapest, 15. Jnli. Im Abgeordneteuhanse be antwortete Ministerpräsident Graf Tisza eine Inter pellation betreffend die serbischen Beziehungen. Der Ministerpräsident widerlegte die pessimistische Auffassung, als ob die bosnischen Zustände revolutionär seien und außerordentliche Maßnahmen getrosten werde»» müßten. Es werde nur eine großserbische Agitation betrieben, der allerdings mit aller Energie entgegengetreten werden müßte. Ans eine Interpellation des Grafen Apponyi, betreffend die Lage der österreichisch-ungarischen Staats bürger ii» Belgrad sagte der Ministerpräsident: „Unser Gesandter Frhr. v. Giesl erhielt alarmierende Nach richten, die ernst erschienen, sodaß die serbischen Be hörden von ihn» ersucht wurden, Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Doch haben sich die alarmierende»» Nachrichten glücklicherweise nicht bewahrheitet, und an der Haltung der Belgrader Bevölkerung war nicht wahrzunehmen, daß sie die Absicht hätte, irgendwelche feindliche Kund gebungen anSzuführen." Beide Antworten des Minister präsidenten wurden von» Hause zur Kenntnis genommen. Znm St. Petersburger Besuche Ves Prästventeu Polncarö. . Pari-, 15. Juli, Präsident PoinearS ist in Be gleitung des Ministerpräsidenten Viviaui um Mitter nacht noch Dünkirchen abgereist, vo» wo er sich zu Schiff «ach Rußland begeben wirA u : . Schliesrung Ves französischen Parlaments. Paris, 15. Juli. Nachdem Senat und Kammer nach langer Beratung über alle Puukte des Budgets einig geworden waren, verlas kurz vor 8 Uhr abends der Justizminister im Senat und der Minister des Innern in der Kammer das Dekret über die Schließung der Tagung. Finanzminister Noulens legte auf dem Bureau der Kammer das Budget für 1915 nieder. Zusammenfchlusl ver Seeresko»»nniffionen VcS Senats nnd ver Kammer zum Zwecke ver Er stattung eines Berichtes über vas französische Kriegsmaterial. Paris, 15. Jnli. Tie Heereskommission der Kammer hat süns ihrer Mitglieder dazu bestimmt, sich der Heereslommiiiion des Senats auzuschließen, die mit der Erstattung eines Berichtes über das Kriegsmaterial beaustragt worden ist. Das englische Oberstans lehnt Vie Bill zur Ab schaffung Ver Pluralwnhlstimmen ab. London, 15. Juli. Tas Oberhaus hat die Bill be treffend die Abschaffung der Pluralwahlstimmen, die znm zweiten Male unter der Parlamenlsikte an das Oberhaus vcrwicfen wurde, mit 119 gegen 49 Stimme»» abgelehnt. Die neue bulgarische Anleihe in ver Sobranje Sosia, 15. Juli. Tie Sobranje sollte heute die Verhandlung der Anleihe beginnen. Zu Bcginu der Sitzung verlas der Führer der Radikalen Tlanoff im Namen der gesamten Opposition eine lange Erklärung, worin die Mängel der Anleihe hervorgchoben wurden, die mit den Worten schließt, daß die Opposition sie als entehrend und unheilvoll sür bas Land betrachte, das keinerlei Vorteile sür die zahlreichen, überaus schweren Lasten, die sich aus der Kreditopcralio» ergeben, erhalte. Tie Verlesung dieser Erklärung wurde durch stürmische Protestruse seitens der Abgeordnete« der Mehrheits partei nntcrbrocheu. Der Führer der reformistischen So zialisten Passuhof brachie eine Erklärung zur Ver lesung. worin die Regierung beschuldigt wird, daß sie die Absicht habe, durch Gewährung der Konzession für den Bau der Eiseubahn HaSlowo-PortolagoS sowie für den Hafer» in Porlolagos un) durch Ausbeutung der Gruben zu Peruik und Bobeudol Fremde ins Land kommen zu lassen. Während der Verlesung herrschte immer mehr anwachsenbcc Lärm. Schließlich verlas Blagoesf, dec Führer der doktrinären Sozialisten, gleich falls eine Erklärung, die in demselben Sinne gehalten war. Als Blagoefs erklärte, er protestiere dagegen, daß die russische Gesandtschaft durch Veröffentlichung eines Kommuniquös über die Anleihefragc sich in die inneren Angelegenheiten einmcnge, begann die Mehrheit lebhaft Beifall zu klatschen. Unterrichtsminister Peschefs rief, indem er auf die Temokralen hinwies: „Cie sind es, deneu man diese Äußerungen der russischen Gesandtschaft zu verdailkeu hat, von der Sie Ihre Aufträge erwarten." Als der Führer der Demokraten in heftiger Weife da gegen Widerspruch erhob, erwiderte UnterrichtSminister Pescheff, Malinow sei ein Fremder. Auf diese Worte hin erhob sich schreiend die gesamte Opposition. Maliuow rief dein Minister zn: „Feigling!". Tie Abgeordneten schlugen auf die Pulte. Wege», ^eS ungeheueren LärmS unterbrach der Präsident die Sitzung. Nach Wieder aufnahme der Sitzung dauerte der Lärm mit der gleichen Heftigkeit an, fo daß die Sitzung nochmals geschlossen werden mußte. Nach neuerlicher Aufnahme der Sitzung erhob ein Abgeordneter der Opposition Widerspruch gegen die Anleihe, indem er erklärte, die Opposition werde die Obstruktion nicht einstellen, solange nicht die Regierung den Anleihcvertrag zurückgezogen haben. Ministerpräsident Radoslawow richtete an die Deputierten den Appell, den Bericht erstatter anzuhören, um die Anleihe in Ruhe zu ver handeln, da sonst das Präsidium die in der Geschäfts ordnung vorgesehenen Disziplinarmittel zur Anwcnoung bringen müsse. Unterdessen hatten die Abgeordnete»» der Mehrheit die Ministerbänke und die Rednertribüne um stellt. Ter Berichlerstatter verlas unter andauernden» Lärm von der Rednertribüne die Begründung zur An- leihevorlage. Die oppositionellen Abgeordneten warfen in immer steigender Erregung Papierkugeln und Bücher auf die Ministerbänke, worauf die der Mehrheit an gehörigen Abgeordneten in der gleichen Weise antworteten. Während dieser stürmischen Szenen forderte der Präsident die in die Rednerliste eingetragenen Abgeordneten auf, da» Wort zu ergreifen, und als sich auf diefe Aufforde rung bei den/ herrschenden ungeheuren Lärm niemand meldete/brachte der Präsident die Vorlage zur Ab-