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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Nr. 74 — 92. Jahrgang Postscheck: Dresden 264N Dienstast, den 28. März 1933 Jie MWgskWsereüz vertilgt AlmWWs gW die McknWtze die gehen. Gleichzeitig soll in einer ungeheuren Propaganda welle der Forderung nach sofortiger genau festgelegter Beschränkung für die Beteiligung des Judentums an bestimmten akademischen Berufen und öffentlichen Ein richtungen Ausdruck gegeben werden, über acht Millionen Menschen sind in Deutschland arbeitslos und nnser eigene? Jntelligenzproletariat zählt nach vielen Hundcrttauscnden. Trotzdem hat das deutsche Volk Hunderttausenden von jüdischen Intellektuellen die Teilnahme an seinen akade mischen Berufen gestattet. Diese selben jüdischen Akade miker sind es in erster Linie, die heute Deutschland als Dank dafür vor der Welt in einer wahrhaft schamlose« Lügenhetze heruntersetzen. Zur Abwehr dieses Treibens wird nunmehr die Forderung erhoben werden, de« Judentum in Deutschland an den Hochschulen, in de» Berufen der Rechtsanwälte und der Arzte nur dieselbe Quote zuzubilligen, die sie in der Gesamtzahl der Ein wohnerschaft Deutschlands ausmacken. Für alle Staaten müssen dieselben Wafsen- kategorien verboten und dieselben Rüstungsarten erlaubt sein. Die beste Art der Abrüstung wäre, die in den Friedensverträgen verbotenen Waffen allen Staaten zu verbieten und ihre alsbaldige Zerstörung durchzu führen. Wenn jedoch die Konferenz beschließt, die Grenze zwischen den verbotenen und erlaubten Waffen anders zu ziehen, so müssen sich die Folgen für die ab g erüste - ten Länder ohne weiteres aus dem Gleichberechti gungsprinzip ergeben. Des weiteren muß bei der Regelung des quantitativen Rüstungsstandes der abgerüsteten Länder dem richtigen Verhältnis der Rüstun gen des einen Landes zu den Rüstungen derumgeben - den Länder Rechnung getragen werden. Deutschland fordert, daß auch in dieser Hinsicht das Niveau der Friedensverträge zum Ausgangspunkt dienen muß. Es wäre weder mit dem Grundsatz der Gleichberechtigung noch mit dem der gleichen Sicherheit für alle vereinbar, wenn der Grundsatz der Relativität außer acht gelassen würde. Keinem Staat darf ein System aufgenötigt werden, das nicht den besonderen Ver hält n i s s e n des Landes entspricht. Deutschland erklärt hiermit, daß es den englischen Entwurf als eine gute und zweckmäßige Grundlage für das abzuschlietzende Abkommen betrachtet und zu seiner Diskussion bereit ist. Deutschland ist bereit, sich jedem Verfahren anzuschlietzen, das einen praktischen Weg zu einer Einigung bietet. Die Welt wartet mitUn - geduld auf ein Ergebnis unserer hiesigen Arbeit. Alle, die für das Sckicksal der Konferenz verantwortlich sind, müssen endlich den Mut zur Lösung des Ab rüstungsproblems aufbringen und so den Weg eines dauerhaften gerechten Friedens unter allen Völkern be schreiten. Der Polnischs Vertreter Graf Raczinski gab eine Erklärung ab, die von der Furcht vor der deutschen „Auf rüstung" beherrscht war. Die polnische Regierung erkläre, daß der englische Plan nicht befriedigend sei und Polen auf dem Sicherheitsgebiet nicht die notwendigen Garan tien verschaffe. Der Vertreter Belgiens, Bourquin, nahm den englischen Vorschlag uneingeschränkt an. Der frühere chinesische Außenminister Wellington Ku schloß sich gleichfalls dem englischen Abrüstungsplan an, der japanische Vertreter ging einer deutlichen Stel lungnahme zu dem englischen Plan aus dem Wege. Die Hauptaussprache wurde vom englischen Außenminister Simon mit einer großen Rede abgeschlossen. Er forderte die Kon ferenz auf, den Mut zur Verantwortung auf sich zu nehmen und den entscheidenden Schritt für die allaemeine weient- Tagen Klarheit bekommen. Von nationalsozialistische» Seite wird diese Gegenbewegung unter Einsatz ihre« ganzen Propagandakräft aufgezogen werden. Die Nation al sozial! st ischeParteikorre^ spondenzin München berichtet darüber folgendes: Die NSDAP, wird den Abwehrkampf gegen di» internationale jüdische Greuel- und Boykotthetze gege» für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 du-q Fernen, übermittelten AnM-n, übm>. wir Marano.. bi* d« Telegr.-Adr.: „Amtsblatt" Wilsdruff-Dresden Gleiche Sicherheit und gerechter Wungsausgleich für Deutschland! Nadolny gibt den deutschen Standpunkt zum englischen Abcüstungsplan bekannt. Im Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz gab Deutschlands Vertreter, Botschafter Nadolny, in einer großen Erklärung den grundsätzlichen deutschen Stand punkt zu dem Abrüstungsplan der englischen Regie rung bekannt. In seiner Rede wurden in eindeutiger Klarheit die grundsätzlichen deutschen Forderungen auf weitgehende allgemeine Abrüstung, praktische Anerkennung der deutschen Gleichberechtigung und Berücksichtigung der nationalen Sicherheit Deutschlands umrissen. Die viel beachteten Erklärungen Nadolnys trugen einen Pro grammatischen Charakter. Der deutsche Vertreter führte u. a. folgendes aus: Die deutsche Regierung bringt dem englischen Ministerpräsidenten ihren Dank zum Ausdruck, daß die britische Regierung die Initiative für die endliche Lösung der bisher ungelösten Probleme auf der Abrüstungskonfe renz ergriffen hat. Das Wort Macdonalds, Deutschland muffe Freiheit und Gerechtigkeit gegeben wer den, wenn nicht Europa der Zerstörung anheimfallen solle, zeigt, wie intensiv die Probleme der Abrüstung und der Sicherheit gerade unter dem Gesichtspunkt der Ver hängnisvollen Wirkung der durch die Frie densverträge herbeigeführten Unterschiede durchdacht worden sind. Deutschland hat auf dem Gebiet der Abrüstung bereits seinen Teil geleistet. Jetzt handelt es sich darum, daß die anderen Staaten ihre versproche nen Gegenleistungen in Gestalt der Abrüstung ausführen. Aber Deutschland hat noch mehr getan: Es hat nach besten Kräften an der Organisierung des Friedens mitgearbeitet. So ist es nunmehr auch bereit, den englischen Vorschlag über einen Ausbau des Kelloggpaktes anzunehmen. Neue Sicherheitsgarantien sind unmöglich! Nadolny zitierte dann die Erklärung des Reichs kanzlers bei der Reichstagseröffnung, in der der Friedenswille der nationalen Regierung betont und die Beseitigung der Trennung der Völker in zwei Kate gorien gefordert wurde. In der Tat kann, so fuhr er fort, die durch die ein seitige Entwaffnung der abgerüsteten Staaten und durch die Verzögerung der Abrüstung der anderen ge schaffene Unsicherheit nur dadurch beseitigt werden, daß die Konferenz nun endlich die Abrüstung verallgemeinert und einen gerechten Aus gleich der Rüstungen vornimmt. Es ist u n m ö g l i ch, die Erfüllung der Forderungen auf gleiche Sicherheit für alle Nationen von immer neuen vertraglichen Garan tien abhängig zu machen. Es muß endlich einmal mit der Auffassung Schluß gemacht werden, als ob andere Staaten ein größeres Recht auf nationale Sicherheit besäßen als Deutschland und als ob dieses sich nicht nur mit der durch die einseitige Abrüstung geschaffenen Unsicherheit abzufinden, sondern als abgerüstctcr Staat inmitten einer schwerbewaffneten Umwelt noch immer weitere Sicherheitsgarantien zu geben hätte. Allen Unterscheidungen muß ein Ende gemacht werden! Nadolny betonte sodann, in dem englischen Entwurf seien positive Rüstungsbeschränkungen vorgeschlagen worden, sie gingen aber nochnichtweitgenug. Es müßten noch weitergehende Maßnahmen zu erreichen sein, insbesondere auf dem Gebiete der Luftrüstungen. Zur Frage der Gleichberechtigung wies Nadolny auf die Vereinbarung der fünf Großmächte vom 11. De zember hin, in der die deutsche Gleichberechtigung grund sätzlich anerkannt worden ist: Deutschland mutz als gleichberechtigter Partner in das System der allgemeinen Abrüstung ein gegliedert werden; das Rüstungsverhältnis zwischen ihm und den anderen Staaten mutz gemäß seinem Recht auf nationale Sicherheit unter Berück sichtigung seiner geographischen Lage und seiner besonderen Verhältnisse in gleichem Umfang wie bei allen anderen Staaten geregelt werden. Nach dem englischen Entwurf soll die Gleichberechti gung erst nach fünf Jahren vollständig erreicht werden. Deutschland ist bereit, eine Übergangsperiode anzunehmen. Die Rücksicht auf die Erfordernisse der Sicherheit Deutschlands und seiner nationalen Würde machen jedoch gewiße Änderungen in den Bestimmungen des Planes über diese Periode not wend ig. Schon das erste Abrüstungsabkommen muß allen Unterscheidungen qualitativer Art einEnde Macke». Deutschland in schärf st er Form aufnehmen. Es ver lautet, daß bereits am Dienstag Anordnungen für di» Organisation einer gewaltigen Volksbewegung zu« Bildung von Boykottkomitees gegen die jüdischen Geschäfte in Deutschland als Antwort auf die Boykottdrohungen des internationalen Judentums er» Die Reichsregierung und ihre Vertretungen im Aus lands haben in den letzten Tagen alles nur erdenkliche getan, um den jenseits der Grenzen verbreiteten Lügen über Greuel in Deutschland entgegenzutreten, und die Wahrheit darzulegen. Reichsminister Göring hat per sönlich zu den Vertretern der Auslandspresse gesprochen, der Reichskanzler hat sich durch seinen Pressechef direkt telephonisch an die amerikanische Öffentlichkeit gewendet; auch zahlreiche andere amtliche und nicht amtliche Stellen haben sich um Aufklärung bemüht. Man hat den in Deutschland lebenden Ausländern jegliche Möglich keit geboten, um alle angeblichen Greuelsälle in Deutschland durch Augenschein nachzuprüfen und sich von der Haltlosigkeit aller Lügen zu überzeugen, man hat sie in die Gefängnisse zu den politischen Gefangenen geführt und hat ihnen die Möglichkeit gegeben, sich mit den Gefangenen zu unterhalten. Ein Teil der Auslandspreise hat auch Berichte darüber veröffentlicht. Aber trotzdem konnten die Feinde des nationalen Deutschland un gehindert im Ausland weiterhetzen und ihre Lügen verbreiten. Die ausländischen Regierungen haben es bis jetzt nicht für notwendig gehalten, die Hetze ein zudämmen, obwohl auch sie durch ihre Botschafter und Ge sandten die Wahrheit über Deutschland sehr genau kennen. Die Urheber dieser Hetze kümmern sich auch nicht darum, daß sie gerade denen in Deutschland am meisten schaden, denen sie durch die Hetze nützen wollen. Die nationale Regierung hat sich nun entschlossen, noch stärkere Abwehrmittel einzusetzen, solange das Ausland die Hetze gegen Deutschland duldet, über dje Mittel, die ergriffen werden, wird man in den näcksten A H/rabsetzung der Rüstungen zu tun.' Simon appel- direkt an die deutsche Regierung, ^"rch dlnnahme per in dem Abrüstungsabkommen vor- gesehenen u b e r g a n g s m e t h o d e den deutschen Bei trag durch Stärkung des allgemeinen Vertrauens zu lernen. " Die Müstungskonserenz auf den 25. April vertagt. Noch in letzter Minute französisch-tschechische Sabotageversuche. Die Abrüstungskonferenz ist am Montagabend bis zum 25. April vertagt worden. Der Hauptausschutz nahm mit 44 Stimmen ohne Gegenstimmen einen Antrag des Generalbcrichterftatters Benesch an, in dem der englische Abrüstungsplan als die Grundlage der weiteren Ver handlungen unter dem Vorbehalt von Zusan- und Ab- änderungsanträgen erttärt wird. Die Konferenz wird Ende April unverzüglich die artikelweise Lesung des eng lischen Abkommensentwurfs aufnehmen. In der Schlußsitzung kam es zu einem lebhaften Zwischenfall. Der Vertagungsantrag Beneschs ent hielt den versteckten Versuch, die Konferenz auf den fran zösischen Abrüstungsplan und sämtliche anderen für Deutschland völlig untragbaren bisherigen Kon ferenzbeschlüsse festzulegen! Deutschland, Italien, Sowjet- rußland, Österreich, Ungarn und Bulgarien wider setzten sich energisch dieser unbegründeten Bin dung, woraus sich Präsident Henderson gezwun gen sah (!), die dahingehenden Sätze des Vertagungs antrages als überflüssig zu erklären. Durch die Entschließung des Hauptausschnsses sind nunmehr die gesamten weiteren Konferenzarbeiten end- gültig auf den englischen Abrüstungsplan festgelegt. Es kommt jetzt die entscheidende politische Auseinander setzung über die ziffernmäßige Festsetzung des Rüstungsstandes der einzelnen Länder. Damit be ginnt auch für Deutschland der Cndkampf um die deutsche Wehrfreiheit und den künftigen Rüstungsstand. Entscheidend werden jetzt die großen diplomatischen Verhandlungen über de« italienischen Vorschlag der vier Großmächte sein. Unter stürmischem Beifall wurden die Verhandlungen abgeschlossen. Erfreut und erleichtert verließen die meisten Abordnungen noch in den Abendstunden des Montag Genf. In der Schlußdebatte hatte noch der französische Ver treter Massigli die vorsichtige und sehr zurück haltende Aufnahme des englischen Abrüstungsplanes in Paris erkennen lassen. Die deutsche Gleichberechti gungsforderung wurde von Massigli mit keinem Wort erwähnt, ebensowenig die Anerkennung der deutschen Gleichberechti gung in der Fünftnächteerklärung vom 11. Dezember. Frankreich würde „unter keinen Umständen irgendeine Art von Aufrüstung" zulassen, schloß Massigli unter An spielung auf Deutschland. °b'rmi..el.en Anzeigen -ibern wir Rabattanspruch erlis^wenn der Benag durch g eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt « -Mii-drufter Taaeblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags s Uhr. Bezugspreis monatlich 2, RM. «»i bei PoW-stellung IM AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apsg. ne"^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend in °Anü>ruch"u sArung Ler Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Aücksendung eingesandter Schriftstücke "" > ersolgt nur, wenn Rückporto deiliegt.