Suche löschen...
Dresdner Journal : 06.10.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188710062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871006
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-10
- Tag 1887-10-06
-
Monat
1887-10
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 06.10.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V 232 Donnerstag, den 6. Oktober, abends. »887. l „ r»«»» ,»0l«rL,u L«i«u«' ^Lkrlied ^MKrUoN: 4 üv?k. Lurisloe Ulluuovru: 10 t^t. ticlcU«« tritt l'oit ao<1 8t«lup«I»uix:t>I»tf Niviu. ^nt«uUIttauic»x«uayr<-» r t'är ä«o «ü»«r 2«il^ ^I^ii»«r SoNriN 80 l'f. , <ti« 2«il« LV t^k. U«i 1'»t>«Uvi>- iu>ü /ittviuMt» «ottzir. Xusietil»^. Lr»«NvlQ«Q r «oN 4u»QttNiu« <t«r 8oao- UQ«t ^«tvrU»js« ^«ronpr»ot>-^ll»oN1u.»: klr. lLSS. DresdnerIourMl. Zür St« Gesamttettung lxrcmlw»rtUch: Gtto Banck, Professor der Litteratur- und Runstgeschichte. rs» »»MLN, I F>. Lommii»l»»Lr s« l-r«aQ«r ^»ar»»1»j U»»d v» - I«rU» - Vt«> - ». ».: Laa»««««,M <4 ?r»U L«tptt, »nmttir» ». Mo««,' ?»rt, L»»Lo» - >«rU» er»»Lt«rl ». A It»ttE»rt: />a«ö« <4 Oo./ L«rUi»: SSrUti: S. LssUÜ«^» ^a<^/oty«r,' o Sa^u«^,- u»u« ». ».: F. F So. L«r»»»^d«r r Lviü-l. Lrpoäitioo ck« l>r«<1»«r ^ouriuU«, I)r«<t»Q, LMÜ>s«r*tr. »0, ksn»»pr»olt-^»»ob^u—- Ur. 1»»». Nichtamtlicher Teil. Keke^raphifcHe WacHrrichterr. Berlin, 8. Oktober. (Tel. d. Dresdn Journ.) Auf der Tagesordnung der heutigen BundeSratS- fitzung steht dir Beschlußfassung über einen An trag Preußens, welcher erneute Anordnungen auf Grund deS K 28 deS Sozialistengesetzes verlangt. Der Antrag berieht sich auf die Herein- ziekung der Stadtkreises Spandau in deu Bezirk deS kleinen Belagerungszustandes. Görlitz, 6. Oktober, nachmittag-. (Tel. d. Dresdn. Jvuru.) General v. Kirchbach ist in Moholz infolge eine- Schlaganfalle- gestorben. Pari-, 5. Oktober. (W T. B) Der Marine- Minister empfing heute rin Trlrgramm au- Mo- zambiqur, iu welchrm gemeldet wird, daß die Be- ziehungen zwischen dem französischen General- residenten Le Myre in Madagaskar und der Howa- rrgierung wieder aufgrnommen seien. Venedig, 5. Oktober. (W. T. B.) Se. K. und K. Hoheit der Kronprinz wird sich morgen früh nach Mailand und sodann nach Baveuo am Lago Maggiore degeben. London, 5. Oktober. (W. T. B.) Nach einem Nruterschen Telegramm au- Cooktown von heute ist der deutsche Kreuzer „Adler" mit dem König Malietoa an Bord daselhst angekommen. Malirtoa wurde auf den Kreuzer „Llbatroß" ge- bracht, welcher, wir e- heißt, nach Reu-Guinea fährt. Dublin, S. Oktober. (W. T. B.) Der hiesige Gemeinderat nahm heute eine Resolution an, wo nach der Lord-Mayor sich zu der morgen gegen ihn und O'Brien stattfiadendrn Gericht-Verhand lung in seiner Amt-tracht begeben soll, begleitet von den Aldermen und den Gemrivdebeamtev, rbevfall- in voller Amt-tracht. Dre-den, 6. Oktober. Da- Schwinden der republikanischen Partei in Italien. über diese für die Festigung der europäischen Zentralmächte und ihres Bündnisse- hochwichtige Er scheinung ist bisher noch zu wenig gesprochen worden. Desto willkommener und durchaus zutreffend ist, was darüber ein Mitarbeiter der „Rheinisch westfälischen Zeitung" diesem Blatte aus Rom schreibt Wir teilen daraus hier nur den allgemeinen Teil seiner Wahr nehmungen in folgendem mit: Die Partei der unver söhnlichen Republikaner in Italien schmilzt immer mehr zusammen. Die tonangebenden Parteien sind sämtlich treue Anhänger der Monarchie, wenn sie sich untereinander auch noch so heftig bekämpfen. Daß die republikanischen Vereinigungen öffentlich auftreten und bei Erinnerungstagen an irgend ein geschicht liches Ereignis, bei Begräbnissen eines Mitglie des und ähnlichen Veranlassungen mit Musik, Fahnen und Kränzen Aufzüge durch die Stadt halten und jede Gelegenheit zu Demonstrationen be nutzen dürfen, ist für uns Deutsche zwar befremdend und anfangs schwer begreiflich, aber andererseits spricht eS für die Stärke der Regierung, welche diese komödienhaften Aufführungen ruhig gewähren lassen kann, ohne befürchten zu müssen, daß Ausschreitungen ernsterer Natur daraus entstehen und größere Kreise durch das böse Beispiel angesteckt werden möchten. Freilich ist bei dergleichen Feierlichkeiten immer eine ziemliche Anzahl Polizisten und Karabinieri aufgeboten, welche die Züge begleiten, und auf den friedlichen Bürger wirkt es außerordentlich beruhigend, neben und zwischen den Gliedern der Vereine mit hochklingenden revolutionären Namen die martialischen Gestalten der Karabiniere, dieser Elitetruppe der italienischen Armee, mit scheinbar außerordentlicher Gelassenheit und Gleich giltigkeit marschieren zu sehen, ohne daß dieselben bezeichn nender Weise nach dem Takte der gespielten Märsche einherschreiten. Sieht man sich die wirklichen Teil nehmer eines solchen Zuge- genauer an, so be greift man vollkommen, daß die Behörde nach dem Texte „Lieb Vaterland, darfst ruhig sein", ver fahren darf. Neun Zehntel davon sind unreife, halb wüchsige Burschen aus den untersten Volksschichten, welche von Politik ebenso viel verstehen wie von der edlen Kunst des Lesens, nämlich gar nichts. Der rote Schlips, mit welchem jeder gesinnung-tüchtige Hals geschmückt ist, gilt ihnen als höchstes Ehren zeichen, sie würden aber ebenso für einen blauen oder grünen schwärmen, wenn sich jemand die Mühe geben wollte, ihnen einen solchen aufzuschwatzen. Seit Garibaldi» Tod ist die Partei am Hinsiechen, und wenn auch die Rücksichten, die bei Garibaldi- Lebzeiten auf diesen genommen werden mußten, jetzt fortgefallen sind, so läßt die Regierung, wie gesagt, auch jetzt noch die Leute ruhig gewähren, in der festen Zuversicht, daß über kurz oder lang die Geschichte von selost aufhören wird. Durch scharfes Eingreifen und ein hierdurch geschaffene- Märtyrertum würde da- Ende vielleicht weiter hinau-geschoben wer den. Der intelligente Teil der Bevölkerung lacht be reit- über die kindischen Demonstrationen, und wa- einmal dem Fluch der Lächerlichkeit verfallen, geht un aufhaltsam zu Grunde. Bemerkenswert ist der all mähliche Umschwung der öffentlichen Meinung, der sich auch in der Presse kundgiebt. Biele Blätter, welche sich in der denkbar heftigsten Opposition befanden, sind untergegangen oder haben ihre Farbe vollständig ge wechselt. So enthielt B. vor kurzem der Leit artikel eine» Provinzialblatte», welche» lange für eia Organ der Unversöhnlichen gegolten hatte, folgende charakteristische Stelle: ,Lch glaube, e» war ein eng lischer Schriftsteller, der den treffliche« Anspruch «- thau hat: „Wenn jemand iu seinem zwanzigsten Jahre kein Anhänger der republikanischen StaaLSform ist, so darf man an seinem Herzen zweifeln; wenn er e» aber in seinem dreißigsten Jahre auch noch ist, so darf man an seinem Verstände zweifeln." Nun, ich habe diese- Alter längst überschritten und gestatte niemand, an meinem Verstände zu zweifelnl Der Übergang hat sich auch bei mir vollzogen." Die Ur sachen zu diesem Wandel liegen ziemlich klar zu Tage. In dem früheren zerstückelten Italien bedeutete Monarchie absolute- Regiment und Mißwirtschaft, da gegen hielt man freiheitliche StaatSeinrichtungen und Wohlstand für unzertrennlich von der republikanischen Staatsform. Die Vorkämpfer für die italienische Einigkeit und Freiheit waren überzeugte Republikaner, die sich erst der Monarchie beugten, als sie einsahen, daß eS vorläufig nicht anders möglich sei. Heute ist eS anders geworden, die Geschichte der letzten zwanzig Jahre hat gelehrt, daß auch unter der Monarchie alle möglichen politischen Freiheiten gestattet sein können, und mit Recht konnte Crispi bei Beant wortung einer Interpellation wegen amtlicher Beteili gung an der Pariser Ausstellung betonen, daß Italien hinter keinem anderen Staate in Bezug auf Freiheit zurückstehe. DaS Liebäugeln der italienischen Republi kaner mit Frankreich hat auch nicht wenig dazu bei getragen, ihren Einfluß im eigenen Lande herabzu- mindern. Die Liebesdienste, welche die „Schwester nation", seit sie Republik ist, ihren lateinischen Brü dern erwiesen, haben die Dankbarkeit, welche diese dem Kaiserreich Frankreich schuldeten, so ziemlich auS- gelöscht. Auch die Masse des Volkes hat eingesehen, daß die Brüderlichkeit und Gleichheit in Frankreich wohl auf der Fahne geschrieben steht, nicht aber in der Praxis auSgeübt wird. Die heutige Spionen- riecherei und die Art, wie die italienischen Arbeiter dort behandelt werden, haben dem Faß den Boden auSgeschlagen Am meisten sind eS wohl die vielen Beweise von edler Menschenliebe und Leutseligkeit des Königs Um berto I., welche ihn die Herzen seines Volkes gewin nen lassen. Wenn auch hier jeder Bürger und Bauer in Politik macht und gelegentlich seine persönliche Überzeugung mit einem Feuer verteidigt, da- man bei uns nur seltener findet, so bewegen rein politische Fragen den Italiener doch nicht in dem Grade, wie Ereignisse, die sein Herz berühren. Ein neuer Zug von Menschenfreundlichkeit, den er von seinem Könige vernimmt, begeistert und entflammt ihn mehr, als die wichtigste polltische Errungenschaft. Als während der Eholeraepidemie »n Neapel der König ungeachtet aller Vorstellungen in die schrecklich heimgesuchte Stadt eilte, die verseuchten Viertel besuchte und von Lazareth zu Lazareth ging, um persönlich Hilfe und Trost zu spen den, da fachte er eine Begeisterung an, die keine poli tischen Erwägungen je wieder auslöschen werden. Solche spontane Züge reiner Menschenliebe giebt es in großer Zahl. Sie wirken zersetzend und auflösend auf den blinden Haß, der die noch vorhandenen Geg ner des Königtums iy ungebildeten Kreisen beseelt. Tagesgeschichte. Dre-det», 6. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu bestimmen geruht, daß die Stände zu einem in Gemäßheit von 8 115 der Ver- faffungSurkunde abzuhaltenden ordentlichen Land tage auf den 9. November d. I. einberufen werden sollen. * Berlin, 5 Oktober. Se. Majestät der Kaiser wohnte gestern abend in Baden-Baden der Opern vorstellung bei und nahm sodann bei Ihrer Majestät der Kaiserin den Thee ein, zu welchem die Prinzen Ludwig und Ruprecht von Bayern Einladungen er halten hatten. Heute vormittag nahm Se. Majestät Vorträge entgegen und begab sich nachmittags U2 Uhr nach Iffezheim zum Armee-Jagdrennen. Hier ver weilte der Kaiser bis gegen 4 Uhr und überreichte dem Sieger im großen Rennen, dem Lieutenant Graf Dohna, selbst den KaiserpreiS, bestehend in einem goldenen Pokal. Nachdem die umfassende Neubearbeitung der Vor schriften über die militärische Benutzung der Eisen bahnen insoweit, als diese Vorschriften sich auf den mobilen Zustand des Heeres beziehen, in der Haupt sache — insbesondere durch den Erlaß der KriegS- tranSportordnung vom 26. Januar d. I. — zum Ab schluß gelangt ist, erübrigte noch der Erlaß entsprechen der Vorschriften für den FriedeuSstand. Zu diefem Behufe rst nunmehr ein Entwurf einer Militär- tranSportorduung für Eisenbahnen im Frie den ausgestellt und vom Reichskanzler dem Bundes rate zur Beschlußfassung unterbreitet worden. Für die Abgrenzung und Anordnung deS darin der Rege lung zu unterziehenden Stoffe» waren dieselben Ge sichtspunkte maßgebend, welche bei Vorlegung deS Entwurfs der Kneg-tran-portordnung im Bundesrate dargelegt worden sind; auch inhaltlich lehnt der Ent wurf im allgemeinen, mit den durch die Natur der Feuilleton. Der Komödianten Ratz. Stne Geschichte au« den bayerischen Bergen. Bon Friedr. Dolch. (Fortsetzung.) »Herrgott, iS das heut' wieder eine Hitz'," sagte er und suchte sein finstere» Gesicht zu einem freundlichen Lächeln zu verziehen, was ihm aber schlecht genug gelang, „grad' zum Verschmachten I Der Hals iS mir völlig auSgetrückert und ich wollt' Dir tausend Mal vergelt's Gott sagen, wenn Du mir eine Schüssel Milch geben thät'stl" „Die kannst haben", sagte die Sennerin, ging in die Milchkammer und kehrte gleich darauf mit dem begehrten Labetrunk zurück, den sie neben den Bur sen auf die Bank fetzte. Dann drehte sie sich wie der ab und beschäftigte sich aufs Neue mit ihrer Ar- beit. Der Mann ballte die Faust, aber er bezwang sich, ergriff heftig die Milchschüssel, setzte sie an die Lippen und trank sie bis auf den letzten Tropfen aus. Dann fetzte er das leere Gesäß wieder nieder, fuhr sich mit dem Ärmel über den Mund, räusperte sich und fing dann an: ,Funi, ich hält' mit Dir was zu reden!" „Red'," sagte die Dirne, ,^ber mach'» kurz, denn ich will und kann mich mit Dir net lang abgeben." „Du willst Dich mit mir net abgeben?" rief der Bursche und seine Augen funkelten. „Wie soll ich eine solche Red' verstehen?" „Ich will Dir wa» sag'», Vitu»," sagte da» Mäd chen, drehte sich langsam um und sah dem Burschen fest in das Gesicht, „und Du thuft mir einen Ge fallen, wenn Du Dir das ein für alle Mal merkst — Ich will mit Dir nix zu schaffen haben und wenn ick so red', so weiß ich ganz gut, warum ich so red. Am liebsten wär' mir », wenn Du mich auch net mehr anreden und Dich überhaupt nimmer um mich beküm mern thät'st." „So? Nimmer reden soll ich mit Dir?" rief der Bursche im auflodernden Grimme, „weißt fonst nix mehr zum anschaffen? Mich wundert nur, daß Du net auch gleich g'sagt hast, ich soll Dich gar nie mebr anschau'n! Aber Du kennst ja, glaub' ich, da»selbe Sprüchl vom Bischof und der Katz'! — Nimm mir'» net übel," fetzte er etwa» ruhiger kinzu, .dah ich so red', aber Du rührst einem halt diemalen die Gall' schon gar zu arg auf!" „Das iS lauter Gered', da» keine Heimat hat," sagte Suni. „Sag' kurz, wa» Du mir zu sagen hast, damit einmal ein End' heraeht in derer Geschicht!" ,Zch wär' schon lang' draufkommen," entgeanete VituS, „wenn Du mich net gleich am Anfang schon so auseinander gebracht hätt'st. Also die Geschicht' ist so — aber Du wirst mich vielleicht gar an»lachen, wenn ich Dir sag', daß ich gern heiraten möcht ?" „Du? Heiraten?" rief Kuni erstaunt. „Ja, wa» verwunderst Dich denn gar so arg? I» denn da» gar so eine seltsame Sach', wenn ein junger Bursch' an» Heiraten denkt?" „Dar net," sagte da» Mädchen, „aber daß Du an» Heiraten denkst, das hält' ich mir meiner Lebtag net träumen lassen!" „Warum nachher net? Bin ich vielleicht so wüst, daß mich am End' gar keine mag? Oder meinst viel leicht, weil ich net Haus und Hof hab', ich könnt' deSweg'n keine krieg'n? Und wenn Du vielleicht glaubst, ich sei ein notiger, blutarmer Teufel, dann irrst Du Dich ein bissel! Ich fag' Dir, ich hab' einen Vetter drüben in Tirol, der Hilst mir auf der Stell' mit Geld au», wenn ich zu ihm geh' und der hält'» schon lang gern geseh'n, daß ich einmal heiraten thät. Ich hab' aber vom Eh'stand bis jetzt noch nie was wissen wollen, weil man al» lediger Bursch viel freier i» und thun und lassen kann, was man mag. Ich bin auch nie in ein Dirnl verliebt gewesen und wenn ich auch diemal' mit den Madeln ein bissel angeban delt hab', wirklich gern hab' ich nie eine gehabt. Seit einem halben Jahr aber i» die Geschicht' anders; da hab' ich einmal beim Almtanz in der Valepp ein Madel geseh' und seit ich sie geseh'n hab', bin ich auch wie narrisch in sie verliebt —" „Du verliebt? Deine Lieb' kann ich mir ein bilden I" „Spott' nur, e» ist doch so, wie ich sag'! — Wie da» Madel heißt, sollst bald inne werden — vorder hand sag' ich Dir nur, daß sie die schönste Dirn iS vom ganzen Gebirg'. Ick bad' ibr schon oft »u ver steh'« geb'«, wie gern ich sie hav', aber sie hat bis letzt alleweil noch gethan, al» ob sie nicht» merken thät. E» kann aber auch sein, daß mich böse Leut' bei ihr verklamperlt haben und daß sie deSweg'n viel leicht nix von mir wissen will. Aber mag jetzt die Geschickt' sein, wie'» will, — ich will nimmer länger iu der Ungewißheit sein, und so hab' ich mir denn ein Herz gefaßt und bin herauf zu Dir!" Verhältnisse bedingten Abänderungen, sich an die Kriegstransportordnung an. Der Erlaß der zu dem Gesetze über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom 13. Februar 1815 erforder lichen AuSsührungsbestimmungen, zu denen auch die in dem fraglichen Entwürfe vorgesehenen Bestimmungen gehören, erfolgt zwar nach 8 18 de- erwähnten Ge setzes durch Verordnung des Kaisers, ohne daß in dieser Bestimmung eine Mitwirkung des BundeSrat» vorgeschrieben wäre; da indessen m dem Entwürfe Abweichungen von dem durch den Bundesrat er lassenen allgemeinen Betriebsreglement für die Eifen - bahnen Deutschlands (z. B. in den besonderen Vor schriften für Sprengstoffe und Munitionsgegenstände) vorgesehen sind, so ist der Entwurf dem BundeSrate vom Reichskanzler im Auftrage des Kaisers zur Be schlußfassung vorgeleat worden. Das Fürstlich schwarzburgische Ministerium zu Sondershausen hat den Anttag gestellt, für das Gebiet deS Fürstentums Schwarzburg-SonderShausen eine befondere BerufSgenosfenschaft für land- und forstwirtschaftliche Betriebe zu bilden. Insgesamt kommen hierbei 19 868 Personen, welche versicherungspflichtig sind, in Betracht. Das Reichs- Versicherungsamt hat den vorstehenden Antrag befür wortet, indem es bemerkt, daß an der Leistungsfähig keit der Genossenschaft im Hinblick auf die Zahl der Betriebe und der in denselben beschäftigten versiche rungspflichtigen Arbeiter und Betriebsbeamten nicht zu zweifeln sei. Seiten des Reichskanzlers wird beim Bundesrat die Genehmigung des schwarzburgische« Anttages beantragt. Seiten der König!, preußischen Regierung zu SchleS- wia war in diesen Tagen auf Grund des Sozialisten gesetzes das fernere Erscheinen der freisinnigen .Elmshorner Zeitung" verboten worden. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." aus zuverlässiger Quelle erfährt, ,ist inzwischen diese Maßregel auf Grund einer tele graphischen Anordnung des Ministers des Innern rückgängig gemacht worden. Die „Neue Züricher Ztg." bestätigt die in ver schiedenen Blättern enthaltene Mitteilung, wonach der vor Monatsfrist angekündigte geheime Sozialisten- kongreß am 3. d. M. in St. Gallen sich versammelt hat. Das Blatt enthält folgendes Telegramm aus St. Gallen: „Seit letzten Sonntag tagen in der Bier brauerei Riegg zu Schönenwegen bei Brüggen die Vertreter der sozialistifchen Arbeiterpartei Deutsch lands. ES werden ungefähr 70 Mann anwesend sein." Die „Frankfurter Zeitung" ist aus der Präsenz liste folgende Namen mitzuteilen in der Lage: Bebel, Liebknecht, Hafenclever, Singer, Auer, Bock, Kayser, Meister, Rödiger, Grillenberger, Geyer, BloS, Kaden. Der „Voss. Ztg." zufolge seren Bebel und Liebknecht denunziert worden, daß fies mit anderen Parteien im Reichstag gemeinsame Sache gemacht und zuge geben hätten, die Frage der sozialen Revolution in zweite Linie zu stellen. Der Kongreß habe dem Drängen der Denunzianten, welche jedes Kompromiß verwerfen, nachgegeben und beschlossen, die opportu nistische Politik derjenigen sozialdemokratischen ReichS- tagSabgeordneten, die mit anderen Parteien kokettierten und so die Unabhängigkeit und den revolutionären Lharakter der sozialistischen Bewegung kompromittierten, zu verleugnen. — Wie aus London telegraphiert wird, hat der Kongreß am Dienstag und Mittwoch seine Beratungen fortgesetzt. Es wurden am Dienstag Be schlüsse gefaßt, in welchen die Schutzzölle, die Be steuerung der Lebensmittel, die Monopolpolitik ver urteilt, ferner die herrschende Klasse der Verantwort lichkeit für das Scheitern der Arbeiterschutzgesetze ge ziehen wird. Am Mittwoch wurde über die Wahl- agitation diskutiert und mit großer Majorität be schlossen, daß alle Kompromisse mit Bourgeois- „Und warum zu mir?" fragte Kuni finster. „WaS gehen mich Deine Liebschaften an?" „Stell' Dich net so an, Kuni", sagte der Bursch, der unbehaglich auf der Bank umherrückte, „als wenn Du net wüßtest, daß ich Dich mein'! Du bist die schönste —" „Strapezier' Dich net", unterbrach die Dirne den Burschen und schüttelte die Hand gegen ihn, „da» greift bei mir net an! Alfo, ich bin da» Madel, in da» Du verliebt bist und mich willst Du heiraten? Zum Heiraten gehören aber, fo viel ich weiß, zwei, und ich fag' Dir ganz g'rad' heraus, daß ich Dich net mag. Hast einen Metzgergang gemacht zu mir her auf und mußt halt den Hinweg für den Herweg nehmen." „Also einen solchen Bescheid giebst mir?" sagte der Bursche mit bebenden Lippen. „Da» hätt' ich mir doch net träumen lassen, daß Du mich so abschnalzen thät'stl Wirst mir aber doch sagen, warum Du mich net gern haben kannst und net zum Mann nehmen willst?" „Kommt mir net d'rauf an!" sagte Kuni und rich tete sich mit blitzenden Augen hoch empor. „Da Du mir mit einer solchen Frag' kommst, so soll Dir auch die Antwort d'rauf net fehlen! Warum ich Dich net zum Mann will? Weil ich al» Dein Weib unglück lich werden und zu Grund' Heh n müßt', denn Du bist ein arbeitsscheuer Mensch, ein Herumstreuner und da» Schwärzen oder 's Wildschießen iS noch einmal Dein Tod oder bringt Dich ins Zuchthaus. Und Du fragst, warum ich Dich net leiden kann? Weil Du ein gott- vergeß'ner, schlechter Mensch bist —"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite