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Sonntag, 2. Mai 1916. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 18LS Druck und Verlag von Liepsch Sc Reich ardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstrafte 38/^0. Sammelnummer für sämtliche Telephonanschlüsse: LS 241. Nachtanschluß: 20011. Anzeigen-Preise «nna-»» «« »nt».. dt«m»»n dt» nagm. S U-k Sonnt««« mir Mirirntziatz« IS »»» II dt, >/,! Uhr. LU iinl«üti,e 3«U« <et« » Silbrn» ,ü Pt.. di« x»rt>«Uts« Zelle aut I«rls«tt, 70 Ps.. dt. po«t>pal«. rteklammeür NS0 M.. Aamillr. Nachrichten au» Ire»- den die einspali. Zeit« !td VI, — In Nun,- niern nach Eo«n- und Z-ert-»— «tztdi« Pnt-IOtz«. — »un-Sr- ti,e »umLl« nur »«s«n Dorduibrzählun». — JedeivtlezdlattioVs. -lnnakm» voeritwliestar llaeolnlagen. ^n-, Varstaut uns Soioikunr von Vi/ortp»pi«r«n. kinlüaunU von Dins-, 0owInn»eteöUni«»Ll,«in«n unel »u»UoIo^«n Vtzockpaploeon. llröffnunU I»ut»n«i«s Kecstnungon u. Solwolcvoestoke. ^n- unck Voestauk feomsor Soläoorton. Vre8äner iianäel8bank XIc^1eoss8vUsetisrt 08trs-^llee 9, . 8cl,1sclitlioki-in8 7. Linrivtiung uns kvstsot von tVsctisoln. Veev/sltung von Worlpapioi-on, sowi« gotbs^sfieunz gosoblossonoe Weetpsstst«. Veemiotung von touse- unä sinbeucsisietiveon Stvliltäclivm untor Vsescliiuk äor d-ivtee, uns dSitvsescbluS rtse Sank. Wettere deutsche krsolge in Aandem und im Lften. AllMrche« unter deutschem Artlllrrirseuer. - drei feindliche Slu„eugr adgeschsffeu. — US« Russen gelangen. — Reue tiirlische Siege aus Sallidoli und im «als »a« Sara». — Deutsche Berseltuugsmatznahmen für dir Ruffengreuel. Der amtliche deutsche Kriegsbericht. tAmtlich.) Grohes Hanptqnartier. 1. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Die gestern gemelbete« Kämpfe aus dem weltliche» Kaaalnfer, nordwestlich »o« Aper«, eudcteu mit eiuem sehr ucrlust reiche» Mißerfolg des Feindes. Oeftlich des Kanals. »vrdlich von Aper«, stieb der Feind mehrere Male vergeblich »ar. Die Festung Dün kirchen wnrde weiter »nter Artilleriefener gehalten. Zwischen Maas und Mosel ka« es ,« Infanterie kämpf«« nur in der Gegend zwischen «illy und Aprsmont. Die kranzöfifche« Angrisfe scheiterte« sämtlich nnter starke« Verluste«. Am 2«. April wurde Reims in Erwiderung auf die Veschiebnng unserer rückwärtigen Rnheortschaste« mit einige« Granate« beworfen. Da der Feind die Bedeutung dieses unseres Vorgehens sehr gut kstnt, würde es ihm leicht sei«. Reims vor einer Veschiebnng z» bewahre«. Der Feinh »erlor gestern wieder drei Flngzenge: ei» englisches Alng^n« wnrde südwestlich vo« Thielt her- nntmizeschofleu; ei« anderes Flugzeug wurde bei «ieltie. nordöstlich von Aper», -»« Absturz gebracht »nd zu» sammengeschoffe»; das dritte Flugzeug wnrde ans eine« feindliche» Geschwader heraus bei Riedersnlzbach i« Elsaß znr Land«»« gezwungen. Oöstlicher Kriegsschauplatz. Das Gefecht bei Gcawl« ist günstig für uns »er, laufe«. Rach starke« Verluste« flüchtete« die Russe«, nach, de« sie Scawle au alle« vier Ecke« angesteckt hatte«, in Richt«»g ans Mita« weiter. Die Bersolgnng wird fort gesetzt. An Gefangene» wnrde« bisher etwa 1000 gemacht: daneben siele« zehn Maschinengewehre, grob« Menge« von Bagage, Mnnitionswage« «nd besonders viel Munition in unsere Hände. Feindliche Angriffe bei Kalwarja »nd südwestlich wnrde« verlnstreich abgeschlagen, wobei wieder SS« Russe« gesangengenommeu wurden. Dagegen gelang es de» Ruff«« südwestlich von Angnftowo, eine deutsch« Borpofteukompagnie nächtlicherweile zu überfallen »nd schwer z« schädige«. Oeftlich von Plozk und auf de« Südnser der Pi li c a wurde« schwache russische Borstöbe abgewiese«. sW. T. v.) Oberste Heeresleitung. Lea « l « tauch Gchauili oder SLaulenl ist «ine Kreisstadt im russischen Gouvernement Kowno und liegt halbwegs zwischen Tilsit und Mttau. Reue tiirlische Siege a»I tzallipoli «ad im »ils von S««r. Sonstantinopel. 8V. April, 8.LS Uhr abends. Da» Ha«ptg«artier teilt mit: ^ei Saba-Tepe aus Gallipoli versncht« der Feind Aktionen, um sich aus ei»e« schmale« Sandstreisen, wo er «ingeschloffe» »ar. frei« znwache«, «der wir wiese« diese Versuche znrück, zwange« de» Fei«d, bis a«s SM» Meter vom Meere entfernt z«rückz«»eiche» »nd sich nnter de» Schutz des Feners seiner Schiss« ,» flüchte». Wir fügte» ihm «ngehenre Verl« sie z«. De« La»d«ngs,ers«ch. den der Feind »«ter de« Schntze eines Teils seiner Flotte i« Golf ,,, Saros »achte. brachten wir »ollftändig -««Scheiter». Vo» de« übrige« Kriegsschauplätzen ist nichts von »e« de»t«»g z« melden. s«. T. ».) Et« «euer Gipfelstuukt britischer Heuchelei. Vo» sehr geschätzter Seite wird uns geschrieben: I« Leiden Häusern de» englischen Parlaments haben die englischen Minister ihrer Wut Ausdruck gegeben über die Maßnahmen der deutsche« Regierung, als BergeltungS- mabrvgel für die völkerrechtswidrige Behandlung der ge fangenen Mannschaften deutscher Unterseeboote von seiten Englands ein« Anzahl gefangener britischer Offiziere, und zwar besonders solche, die angesehenen und vornehmen Familien angehören, in schärferen Gewahrsam zu bringen. Ihr Zorn beweist, wie gerade diese deutsche BergeltungS- mabregel den englischen Hochmut besonders empfindlich ge troffen hat, und wenn die edlen Briten bei diesem Anlab wahre Sturzbäche von Schmähungen über Deutschland, seine Regierung und sein Heer auSgcschüttet haben, so sällt die Schande aus die Schmähenden selbst zurück. Nur daraus mischte besonders hingtwtesen sein, datz der Hsorwurs gegen die deutschen Unterseeboote, „harmlose Handelsschiffe »nd Fischerboote" ohne vorherige Warnung versenkt und un schuldige Zivilpersonen grausam hingcopsert zu haben, ctnen wahren Gipfelpunkt britischer Heuchelei enthält. Denn die englische Regierung hat bekanntlich selbst ihre Handelsschiffe mit Kanonen und anderen Waffen ausgerüstet, hat sie geradezu angewiesen, die deutschen Tauchboote anzu greifen und durch Aanonenfeuer und Rammen zu vernich ten. und hat für die Spionagedienste der Han dels- und Fischcrflotte wertvolle Prämien ausgesctzt. Tie deutschen Unterseeboote sind also durch aus berechtigt, in den ihnen begegnenden englischen Kauf fahrteischiffen und Fischerbooten Teile oder mindestens Werkzeuge feindlicher Seemacht zn sehen, sic dcmgemätz zu behandeln, nach Kräfte» unschädlich zn machen und im Interesse ihrer eigenen Sicherheit auch zu vernichten. Bri tische Seeleute und Fischer aber, die sich zu solchem Dienste ihrer heimischen Seemacht hcrgcben, tun dies aus ihre Ge fahr und haben sich das ihnen daraus erwachsende Ver derben lediglich selbst zuzuschrciben. Freilich ist es möglich, daß unter Umständen auch ein unschuldiges englisches Fahr zeug dem Angriffe eines deutschen Tauchbootes unterliegt. Aber auch dann fällt die Hauptschuld auf die englische Re gierung, die anstatt offen durch ihre Schlachtflotte die deut schen Seestreitkräste anzugreisen und ihre Aviiodampfcr zum Kundschafterdienste zu verwenden, heimtückischer Weise Kauffahrteischiffe und Fischdampfer zu solchen Zwecken be nutzt. Nach alledem aber dann gegenüber den Deutschen, die gegen solche Kampfesweise und die rechtswidrige Mist- Handlung ihrer Streitkräfte in der einzig mögliche» Art sich wehren, von „einem Rekord absichtlicher Grausamkeit und absichtlicher Verbrechen zu reden", wie Premierminister Asguith, den Besatzungen der deutschen Unterseeboote die „Eigenschaft ehrlicher Soldaten abzuivrrchen", wie Marinemintster Churchill, und dir deutsche Kriegsmacht „des Mangels militärischer Ehre zu zeihen", wie Kriegs minister K i t ch en e r gewagt hat, das zeigt einen Grad heuchlerischer Unwahrhaftigkeit, der kaum überstiegen wer den kann. Dast auch die Neutralen sich dieser Ansicht zu neigen, lehrt die in der Nummer IIS dieses Blattes ab- gcdrucktc Aensternng aus dem „Nicuwe Rottcrdamschcn Courant". Fa, in England selbst scheint sich in gewissen Kreisen ein Schamgefühl über die Handlungsweise der Minister geltend zu machen. Denn während das Unterhaus den oben mitgcteilten Auslassungen von Asguith und Churchill zugejnbelt hat, haben im Oberhause die Lords Lansdowne, Grenfell, Albemarle und Cur- z on das Vorgehen des Marineministers gegen die deut schen Unterseeboot-Besatzungen scharf kritisiert, und die „Morningpost" erklärt geradezu, die in diesem Falle von der Admiralität gegen Gesetz und gesunden Menschenver stand an den Tag gelegte Entschlossenheit für einen Be weis von Schwäche und Dummheit. >V. Die Sorge nm Calais. I'. Der „Rottcrdamsche Courant" bringt nachstehende Meldung: Das Departement PaS de Calais ist dem englischen Befehlshaber der Festung Calais unterstellt worden. Die Stadt und die Festung Calais wurden infolge des deutschen Vordringens in Flandern wieder polizeilich und militärisch avgesperrt. Gebrückte Stimmung in Dünkirchen, b. Nun geben auch Havas-Dcpeschen zu, dast die letzten schweren Kämpfe an der User mit einem Mist erfolge fürdie Verbündeten endeten. So hcistt es in einem Telegramm, dast Boesinghe, wohin sich die Verbündeten zurückziehen mußten, ganz zerstört worden sei. Die wenigen stehen gebliebenen Häuser brennen. Es wird auch zuge standen, dast die Deutschen viele Gefangene machten. In Dünkirchen ist die Stimmung angesichts der cintrcffcnden ungünstigen Berichte von der Äserfront sehr gedrückt. Ursprünglich hoffte man, dast die Hiobs- posten wenigstens teilweise übertrieben seien, als aber in schier ununterbrochener Folge die Züge mit den Verwun deten von der Front kamen, konnte man sich der Erkennt nis nicht länger verschließen, daß an der Äser sehr Heist und mit ungünstigem Erfolge für die Verbündeten gekämpft werde. Die englische Militärintendanz in Dünkirchen ist in größter Aufregung, was man auch als ein schlimmes Zeichen ansdeutet. Der Fliegerkrieg i« Flaubern, b. Au» Brügge meldet der „Telegraas" über den Angrifs feindlicher Flieger am letzten Montag auf Thielt, Rousse- laere und Kortryk, dach keine Menschen getroffen wurde«. In Thielt sielen vier Bomben, die dem Bahnhof galten, aus ein Feld nieder, drei explodierten nicht. In Rousse- laere und Kortryk wurde nur einiger Schaden am Bahn- aleise angerichtet. lieber die Angrisfe deutscher Flieger auf die Front der Verbündeten, besonder» auf Popertnghe, meldet derselbe Korrespondent, dast am IS. April genau wie einen Moyat poxtzer. »M IS. Mär«. zweimal „Tauben" erschienen, die Bombe» warfen. Neun Personen wurden getötet, darunter zwei Bürger und vier bclgischc'und englische Soldaten. Ter zweite Angriff am Nachmittag ä Uhr brachte acht Bomben, wovon eine auf die Cassclstraat nieöcrficl. Türen und Wände mehrerer Häuser wurden durchlöchert, Hunderte von Fensterscheiben zerbrochen uird einige Soldaten und Bürger verwundet. Auch Vcurnc wurde in letzter Zeit wieder holt von Fliegern bombardiert. Die englischen Truppe» im Weste«. stk. „Stockholm Dagbladets" militärischer Mitarbeiter bringt eine Erörterung über die englische Armee an der Wests ro,nt. Er schreibt, in der Voraussetzung, datz die Truppenvcrbände die volle Kriegsstärke erreicht haben, kann man die ganze Stärke auf 725NM Mann berechnen. Diese Ziffern stellen wahrscheinlich das Höchstmaß von dem dar. was die Engländer jetzt ins Feld führen können. Die meisten Leute haben über sechs Monate Ucbung. Von den Territorialabtcilungen, welche übcrgesührt wurden, wur den anfangs keine neuen Verbünde gebildet, sondern sic wurden den schon an Ort und Stelle befindlichen zugetcilt, um Kriegsgewohnhcit zu bekommen. („Köln. Ztg."s „Der grobe französische Ofsenfivftost steht bevor." sti. Rach einer Havas - Meldung hat der französische Kriegsminister verordnet, dutz Beurlaubungen etngezogener Mannschaften zur diesjährigen Ernte in keinem Kall ge nehmigt werden können. Der Pariser „Matin" fügt der Ankündigung hinzu, sie beweise, dast der große Offen sivstotz gegen die Deutschen nunmehr unmittel bar bevorstehc und der letzte Mann -es Heeres zu seiner Durchführung bereit gehalten werden müsse. Der amtliche französische Kriegsbericht von Freitag nachmittag besagt: Nördlich Apern, im Ge biete von Stcenstraatc, rückten wir vor. (?) Reims er- hielt 5t»0 Granaten. Viele davon steckte» Häuser in Brand, aber es gelang uns, die Brände einzudämmen. In der Champagne bombardierte der Feind Ambulanzen und verletzte einen Arzt. Deutsche Kriegsschiffe wurden an der belgischen Küste gemeldet. Dünkirchen er hielt gestern 19 großkalibrige Geschosse. 2V Per sonen wurden getötet, «ä verwundet und mehrere Häuser zerstört. (W. T. B.) Der amtliche sranzosischc Kriegsbericht vom Frei tag abend besagt: In Belgien, nördlich von Äpern. kamen unsere Angriffe auf der ganzen Front in einer Tiefe von öM bis lOUO Metern voran. Wir nahmen zwei hintereinanderliegcnde Schützengräben ein und machte» eine große Anzahl von Gefangenen. (?) Ein Vertretir der amerikanischen „Associated Prcst" besichtigte heute den Gipfel des H a r t m a n n s w c i l e r k o p f c s, den der Feind seit zwei Tagen nicht mehr angegriffen hat. Eins unserer Lenklnftschiffe warf Bomben auf die Eisen bahnlinie und Schuppen im Gebiete von Valcneiennes. Eins unserer Flugzeuge stürzte, durch eine Explosion zer stört, in die feindlichen Linien. tW. T. B.) — Die Fran zosen haben sich im Oberelsatz offenbar die Taktik ihrer russischen Verbündeten zu eigen gemacht und dem amerika nischen Berichterstatter ein „Potemkinsches Dorf" gezeigt, als sic ihn aus den angeblichen Hartmannsivcilcrlvps führten. Reue Lustangrisse ans Belfort. Ter "Lyoner „Rspublieain" meldet aus Belfort: Am Mittwoch morgen überflogen drei Tauben Belfort und warfen 12 Bomben ab, welche nnr einige Dächer be schädigten und Fenster zertrümmerten. (W.T. B.) Die Furcht vor den deutschen V-Booteu. Die „Deutsche Tagesztg." meldet: Der „Nene Rottcrd. Courant" verzeichnet ein Gerücht, dast die Engländer alle Schtffe, die durch die Nordsee nach dem Kanal kommen, entlang der englischen Küste bei Len Feuerschiffen Galloper und Landctte durch den Kanal geleiten. Vom Leuchtschiff Galloper nach der französi schen Küste sollen an Bojen Stahlnetze zum Schutze gegen deutsche Unterseeboote angebracht worden sein. (WT«., Wiederaufnahme des Frachtverkehrs zwischen England . und Holland. Die englische Admiralität gibt bekannt, daß der Fracht verkehr zwischen England und Holland-wieder ausgenom men werden kann. Der Passagicrvcrkchr ist noch nicht gcstattct. (W. T. B.) Britische Offiziersverlnfte. (Reuter.) Die am Freitag veröffentlichte Liste von 1SOfft - iere des britischen Expeditionskorps im Mittel meer, die verwundet worden sind, enthält auch die Namen von zwei Generalmajoren, deren einer seinen Ver letzungen erlegen ist. (W.T.B.) Der neue dentsche Lnstangrifl auf England in englischer Darstellung. Die „Times" melden: Das deutsche Luftschiff, das Donnerstag nacht 12 Uhr 30 Minuten Ipswich über flog« warf fünf Bonrben ob. Zehn Minuten später standen drei Häuser in Flammen. Die Feuerwehr unterdrückte Len Brand mit Mühe. AuS Bury St. Edmunds vernehmen die „Tim«»", daß gestern nacht gegen 1 Uhr ein Luftschiff die Stadt überflog. Zuerst stiegen Flammen ans einem Geschäft auf. Gleich darauf traf «ine zweite Bombe etn?n Itall, der sofort zu brennen an fing. Dann floa,das